was macht ihr beim bushcrafting?

  • Bin gerne und oft im wald. Bisher auf wanderwegen. Nun reizt mich grundsätzlich ein wilderness wochende, aber wie sieht sowas aus? Macht ihr tagsüber auch erstma 20-30 km strecke? Und dann lediglich abends lager bauen, essen, schlafen und morgens weiter?
    Oder verbringt ihr den tag im wald eher chillig? Berichtet doch mal wie eure tage im wald ablaufen.

  • Also ich nehme meistens ein wenig Zeug mit und dann fahre ich entweder mit dem Bike in den Wald oder ich gehe so weit, bis ich einen schönen Ort zum "Biwakieren" finde. Dort schlage ich mein Lager auf und chille erst mal ein wenig, wie Du ja schon beschrieben hast ;)
    Dann schlage ich mir die Nacht um die Ohren (am Lagerfeuer :love: ) und am nächsten Tag trainiere ich meistens ein Flucht - Szenario. D. h. ich packe meine Sachen und laufe Querfeldein ein paar km, so als würde ich verfolgt werden :D


    Das kommt davon, wenn man zu viel von Rüdiger Nehberg liest :pinch:


    So etwas gefällt mir am Besten. Aber man kann ja beliebig variieren. Zuhause im Garten übe ich dann noch kleinere Sachen, z. B. Feuer machen mit dem FireSteel usw...

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Inferno,
    grundsätzlich sehe ich solche Aktivitäten sehr positiv aber m.E. unterliegst Du einer völlig falschen Philosophie. Da ich prinzipiell nicht zu den Opfern zählen möchte, übernehme ich weder deren Denken noch Handeln. Der Homo Sapiens sollte sich als Jäger fühlen, da liegen jedenfalls die Eigenschaften des Starken drin verwurzelt.. Will sagen, in deinem Szenario sichere ich wohlweislich mein Camp aber bevor ich durch Flucht reagiere, werde ich besser agieren u. damit die Richtlinien des evtl. drohenden Konflikts bestimmen.
    Hier geht es um Grundsätzlichkeiten, wenn man diese nicht beachtet schlittert man in bedrohlichen Gegenden von einem Ungemach in´s nächste, ob mit oder ohne Advocart.

  • Selbstverständlich hast Du recht, Tony. Vielen Dank für Deine Schilderung :thumbup:


    Natürlich sichere auch ich mein Lager ab und als Opfer fühle ich mich auch nicht so gerne ;) . Aber wenn man alleine im Wald liegt, hat man nicht allzu viele Möglichkeiten, seine Stellung zu sichern. Daher lege ich größeren Wert auf Mobilität, weshalb ich auch kein großes Lager errichte. Ich versuche flexibel auf Bedrohungen, sei es durch feindselige Menschen oder durch umschlagendes Wetter zu reagieren, indem ich wortwörtlich "abhaue" :)


    Wenn man hingegen in einer Gruppe ist, rücken die Sicherung des Lagers und dessen Ausbau weiter in den Vordergrund. Man kann Aufgaben teilen, Wachposten organisieren, Feuerdienst usw...


    Übrigens, Tony: Verstehe meine, in einem anderen Thread geäußerten Kritiken an Deinem GEK bitte nicht als persönlichen Angriff. Das GEK 2000 ist ein top Messer und ich werde mir trotz allem auch wahrscheinlich bald eins kaufen ;)

    Busse - Harsey - Hinderer


  • @ Inferno,
    kleines Beispiel zur Sache: Übernachte ich in einer "guten" Gegend, so erlaube ich mir mein Campfeuerchen und liege abends zwischen Selbigem u. meinem Wärmereflektor. Hinter Diesem ziehe ich 2 abgestorbene Bäume wie einen Winkel, mit den Spitzen kreuzförmig übereinander. Somit bin ich rückwärtig safe. Von Vorne erkenne ich jeden "Gast" aus dem Dunkel meines Reflektors, wenn er in den Feuerschein tritt bzw. gegen den Nachthimmel.
    In "negativen" Gegenden verzichte ich auf das Feuer und schiebe mich wie ein alter Keiler in dichtes, dunkles Gebüsch. Aus dessen Dunkelheit nehme ich jeden Herannahenden früher wahr als dieser mich wahrnehmen kann. Der Überraschungseffekt wäre immer auf meiner Seite und geht von mir aus, also agiere ich. Das zu üben halte ich für sinnvoller als sich mit Fluchtszenarien zu befassen. Auch wenn ich im gleichen Zusammenhang eine längere Strecke absolviere, so assoziiere ich das nie mit Flucht sondern zu allererst mit Aufklärung. Das ist in sich auch spannender u. wesentlich befriedigender für mein Ego. Würde mich freuen wenn Du in dieser Richtung experimentieren würdest.
    Deine Sichtweise bezügl. des Messers ist eine durchaus legitime Angelegenheit und deine dezidierte Schreibweise akzeptiere ich voll u. ganz. :thumbup:

  • Danke für Deine Ausführung, Tony. Ich kann Deine Vorgehensweise voll und ganz nachvollziehen. Es ist alles schlüssig und hört sich sehr logisch und effektiv an. Ich werde dies demnächst ähnlich praktizieren, sowie ich mich wieder in den Wald begebe :thumbup:


    Du hast ja immerhin auch wesentlich mehr Erfahrung als ich und erfreust Dich nach all Deinen harten Expeditionen noch immer einer guten Gesundheit (hoffe ich doch ;) ), insofern beweist das ja die Effektivität dieser Methode. :)

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Moin.
    Bei meinen Touren habe ich eigentlich immer irgendwas vor. Angeltrips, Fotografieren und vor kurzem das erste Mal: Sterne gucken mit Teleskop. Man hat so zwar immer etwas mehr mitzuschleppen, aber ich habe immer was zu tun. Meistens bin ich auch mit Freunden unterwegs, in letzter Zeit häufiger auch mit Kindern. Macht Spaß den "Kids" das Leben draußen näher zu bringen.
    Gruß
    Ugorr

    per aspera ad astra

  • Bushcrafting.... für mich in erster Linie Zeit, Zeit zu haben mit dem was ich am meisten liebe eins, nein eins werde ich nie, nein einfach dem nahe zu sein, die Natur, sie zu fühlen, das was größer, stärker und gewaltiger ist, als mein kleines Sein.
    Ich bin gerne in meinem Wald, dem Wald, wo ich am liebsten bin. Szenarien in denen ich mein Lager sicher, überlasse ich dem Besuch derweiligen Region, in der jenes von Nöten ist. In deutschen Wäldern bin wohl eher ich das Böse, der Besucher der genießend im Walde liegt.
    Spätestens seit meiner ersten Wintertour mit Zelt und Pulka in den Weiten des nordischen Fjälls, bin ich mir um meine Unwichtigkeit in der Natur bewußt. Ich kann dort immer nur versuchen mich zu biegen und zu krümmen, um mich der Natur auch nur entferntest anzupassen. Dieses gelingt mir widerum auch nur mittels massiven Einsatzes moderner Hilfsmittel. Die Pulka ist gestopft voller high und Lowtech ( Lowtech, weil Daune und Wolle schon seit Jahrtausenden genutzt werden). Wird es hart, versuche ich mir angeeingete Schemata abzurufen, und vor allem dem zu widerstehen.
    Da ich oft genug schon Tage in der Natur erlebt habe, sei es massivst durchgeregnet und kalt, Frost und Schneesturm, oder einfach nur härtesten Wind im Kanu in der Mitte eines großen Sees mit kräftigster Dühnung, in denen es nur einfach fies und eklig, bzw haarig war, empfinde ich größte Genugtuung im einfachen sein in der Natur. Ich sitze oft nur da, genieße das Feuer, aber auch sehr stark den Luxus von mitgebrachter, gut funktionierender Ausrüstung. Ebenso die Einfachheit, das Wenige, sowie auch das gute Gefühl mich dort, wenn auch nur etwas, auszukennen.
    Bushcrafting - Waldfertigkeiten, viele habe ich nicht, ich kann mir einiges draussen bauen, Lean-to's, Feuer schlagen, bohren, schnitzen, mit dem Messer rumfuchteln, eben mal wieder großer Cowboy sein, das ist Bushcrafting für mich. In erster Linie mache ich einfach alles was ich liebe, vom Feuer bis zum Stumbshooting mit dem Bogen. Manchmal glaube ich schon, ich lebe in der falschen Zeit, bzw im flaschen Land ( aber auch in Schweden und Canada muss man arbeiten um Freizeit zu haben, so eine Scheixxe !!! ) ;(

  • Bushcrafting?! ?(


    Dieses Wort war mir bislang unbekannt!!


    Die gute alte ausdrucksweise ICH GEHE IN DEN WALD ist mittlerweile wohl zu altbacken?!


    Warum tue ICH das?


    Ganz einfach!


    Ich will einfach mal meine Ruhe haben! Nicht dauernd quasseln 'müssen' und ganz wichtig; ich muß mir in den Stunden nicht


    irgendwelche 'Geschichten' von irgendwelchen 'Hafensängern' anhören oder deren geistigen Schwachsinn in irgendwelchen


    Foren durchlesen!!!


    Wird irgendwie wieder Zeit für mich! :D


    @jackknife!


    Du bist ja plötzlich so nachdenklich und melancholisch!!


    Freut mich, das du immer wieder den Weg aus der 'Wildnis' nach Hause findest!


    Gruß,


    Smoker

  • @ smoker,
    im eigentlichen Sinne steht der Begriff Bushcrafting für Buschhandwerk, d.h. mit minimalen zivilisatorischen Hilfsmitteln in der Wildnis ein Optimum an Wohn-u. Lebensumständen zu schaffen. Dazu gehören z.B. Blockhüttenbau, Fallenstellen, Naturgerbung, etc., etc.
    Alles andere wäre eine Verdrehung der Begrifflichkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Tony ()

  • danke für eure schilderungen. mir geht es allerdings weniger um das warum, sondern viel mehr um das was. also wie sehen 48 stunden bei euch im wald aus? Lange märsche, Lange schlafen, etc..

  • 24 Stunden im Wald, ohne Handy und Termine?:


    Genießen! Einfach genießen!

  • @Tony!


    Danke für deine kompetente Erklärung des Begriffes!! :thumbup:


    Hatte mir sowas schon gedacht, nur bringen viele den Begriff BUSHCRAFTING-TREKKING-OUTDOOR-SURVIVAL durcheinander oder stellen es sogar auf eine Stufe?!


    Ich bin eben immer für klare Fragen und präzise Ausführungen!


    Darum sofa


    WELCHEN Wald (Land-Region-Nähe zur 'Zivilisation') sprichst du??


    48 Std. im heimischen Stadtwald sind etwas anders zu bewerten, als 48 Std. am A..... der Welt! ;)


    Gehst du beschilderte Wanderwege, mit Schutzhütten und Feuerstellen, dann ist der Begriff Bushcrafting ein wenig übertrieben.


    Du kannst dort mit Sicherheit 'chillen'(Die Seele baumeln lassen) und dich mit anderen Naturfreunden austauschen; das ist mit Sicherheit purer Luxus!


    Deutlich anders KANN das im hohen Norden, oder im tiefsten Osten aussehen! Dann sind mit Sicherheit die Fähigkeiten, die Tony


    als Erklärung ausgeführt hat und beherscht, von zwingender Notwendigkeit?!


    Je mehr du auf 'Zivilisation' zurückgreifen kannst, umso weniger musst du den Begriff BUSHCRAFTING 'leben'.


    Gruß,


    Smoker

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