Messer zum Klettern

  • Die Wahl zwischen einem ein- oder einem zweischneidigen Messer ist auch unter professionellen Anwendern letztlich nicht einheitlich, es gibt für beide Lösungen Argumente.
    Ich kann absolut nachvollziehen, daß hier erfahrene Anwender ihre Bedenken äußern, mit der Dolchschneide der "falschen Seite" ggf. auch Seile zu kappen, an denen man doch irgendwie hängt...Oder sich beim Freischneiden aus einem Gurt dann gleich auch noch selbst aufzutrennen.
    Es gibt daher durchaus auch professionelle "Absetzer", z.B. die der ZUZ, die mit einschneidigen Messern arbeiten.


    Andererseits haben sich andere Profis, z.B. die Absetzer der hessischen SEKs, für eine Dolchlösung entschieden. Überlegung war wohl auch, selbst in einer Stressituation, Zeitnot, ungünstigster Körperposition und ohne zeitraubendes und/oder verlustträchtiges Wechseln der Griffhaltung auf jeden Fall wirksam schneiden zu können. Ihre Wahl war z.B. mal das Kershaw Amphibian.


    Die gerundete Rettungsmesserspitze reduziert sicher das Verletzungsrisiko, auch das ist absolut nachvollziehbar. Sie reduziert aber auch den Gebrauchswert, da das Messer ja auch ganz vorn nicht nur nicht sticht, sondern auch nicht schneidet. Das erschwert das Aufschneiden von flächigem Schneidgut, in das man ja oftmals zu Anfang erst einmal einsticht bzw. mit der Spitze einschneidet und im entstandenen Loch dann weiterschneidet.


    Allerdings sinkt die Gefahr der Eigen- oder Fremdverletzung durch die vom Klingenrücken und von der "Stoßrichtung" wegzeigende Spitze von Hawkbill-Klingen auch ein gutes Stück. Zudem legt sich dann die Schneide sozusagen "um" Seil oder Gurtkante und bringt viel Schneidkraft / Andruck ans Schneidgut.


    Was mir an Messern wie dem "Bear Claw" oder meinetwegen ähnlichen Konstruktionen von Perrin, Emerson, S & W usw. gut gefällt, ist neben dem geringen Gewicht und Platzbedarf vor allem auch die Möglichkeit zu einem schnellen instinktiven Ergreifen. Das Fingerloch macht die Sache auch schneller verlustsicher und stressfest als das Umlegen einer Handschlaufe. Zudem kann man zwischendurch sogar die Hand öffnen und damit greifen, ohne das Messer zu verlieren oder versorgen zu müssen. Man muß nur schauen, ob man das Messer auch in Handschuhen sicher greifen kann, und zwar in allen Modellen, mit denen man auch arbeitet/klettert/usw.

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