„Tactical“ Ausrüstungen sind auch bei normalen
Einheiten der BW mächtig in Mode geraten. Jeder versucht so
„tactical“ wie möglich zu sein, ohne eigentlich zu wissen wozu
so manches Teil benutzt wird oder wie man richtig damit umgeht. So
wird wohl auch der Riggers Belt von Blackhawk in 99,9% aller Fälle
als einfacher Hosengürtel benutzt. Sein Potential wird er nur in
speziellen Einheiten, und auch dann nur in Notfällen, beweisen
können.
Die Idee des Riggers Belt ist nicht neu. Schon vor einigen Jahren boten
andere US Firmen sogenannte Rescue Belts an. Der Gedanke war,
Spezialkräften am Boden ein Mittel zu geben, mit denen sie sich,
wenn nötig, von einem Hubschrauber abseilen, oder per Winde wieder
hochgeholt werden können. Dabei muß betont werden, dass es sich bei
all diesen Gürteln nur um ein provisorisches Einsatzmittel handelt,
welches ein richtiges Abseilgeschirr nicht ersetzen sollte. Es ist
für Notfälle gedacht, in denen kein entsprechendes Geschirr zur
Verfügung steht, um die Trupps schnell aufnehmen, oder absetzen zu
können. Das Gefährdungspotential und Verletzungsrisiko ist, auch
für Trainierte recht hoch, doch allemal besser, als den Auftrag
scheitern zu lassen oder den Hubschrauber unerreichbar über sich
schweben zu sehen. Man lässt sich natürlich nicht am Riggersbelt
hochziehen, solange man ihn als Gürtel trägt. Vielmehr schlingt man
den Belt eng um den Oberkörper, unterhalb der Achseln, und hält die
Arme nach unten.
Laut Vorschrift war eine Schlingenschnur in der 2nd Line vorgesehen.
Zur Erklärung: Eine Schlingenschnur ist im Grunde ein starkes Seil, das
mittels Palstek-Knoten zu einer festen Schlinge geformt wurde. In
dieser Schlinge ist ein Kletterkarabiner eingebracht, der in seiner
Position fiexiert ist. Im Notfall kann man in die Schlinge schlüpfen,
den Karabiner in dem Haken der Hubschrauberwinde verbinden und schon
kann man hochgezogen werden. Wichtig ist die Arme unten zu lassen,
da man ansonsten durchfällt. Dabei handelt es sich um ein
Statikseil. Ein Kletterseil würde sich dehnen. Dieses Verfahren
existiert noch in einer abgewandelten Variante und nennt sich
Spy-Rig. Dabei wird vom Heli ein Seil mit Karabiner herabgelassen in
das sich ein 4 Mann - Team einhaken kann. Der Heli gewinnt Höhe und
der Trupp hängt am Seil - zumindest bis eine sichere Landestelle
erreicht wird.
Die verbreitete Vorstellung, man könne den Belt zum „abseilen“
nehmen, ist nur in Notsituationen zu empfehlen. Für solche
Unterfangen steht i.d.R. ein Geschirr zur Verfügung, wenn man Seile
mitführt, hat man auch dafür den Platz.
Die Idee des Notfallgürtels hat Blackhawk wieder aufgegriffen
und den Riggers Belt auf den Markt gebracht. Zwei Größen
(Regular und Large) sind erhältlich. Farblich kann man zwischen
oliv, schwarz und beige wählen.
Der Gürtelkörper besteht aus einem äußerst strapazierfähigen Stück
„Typ 13 Fallschirmgewebe“ also ein starkes Stück Gurtband,
welches auch in Fallschirmgeschirren verwendet wird. Der Verschluß
ist eine massive Schiebeschnalle mit Zähnen, welcher das Gurtband
sicher festhält. Um diesen Effekt nochmals zu verstärken und ein
langsames Rausrutschen aus der Schnalle zu verhindern, ist auf ca. 50
cm des Gürtels noch Klettband vernäht, welches die Bandspitze
sicher festhält. Netter Nebeneffekt ist, dass der „Rest“ des
Gürtels nicht irgendwo herumschlackert. Bis hier also ein sehr
stabiler US BDU Gürtel. Kurz hinter der Schnalle befindet sich das
eigentliche Kernstück des Riggers Belt — der „V-Ring“ , eine
Art stabile Öse in Form eines „V“, welche fest mit „Typ 12
Fallschirmgewebe“ (etwas härter als Typ 13) auf dem Gürtelkörper
vernäht ist. Die Nähte sind äusserst robust und mit einem 2mm
starken Nylonfaden ausgeführt. Dieser V-Ring ist die Aufnahme für
einen Karabiner oder einer anderen Befestigung für die jeweilige
„Notverwendung“. Solange der V-Ring nicht benötigt wird, ist er
mit einem schmalen Klettband gesichert, damit er nicht lose am
Gürtel baumelt.
Ein stabiler Gürtel an dem man nicht nur Ausrüstungsteile
transportieren kann, sondern der in Notfällen auch eine
Lebensversicherung darstellen kann.