NOKS "Smersh" - seltener "Besuch" aus Russland

  • Durch Jennis sehr lobenswertes Engagement haben wir ja seit einigen Jahren die Möglichkeit, russische "Tacticals" - und das in sehr guter Qualität! - aus der Fertigung von Kizlyar auch in Deutschland (...und Österreich :)..) kaufen zu können. Einige von Euch werden wissen, daß z.B. der Stalker 2 zu meinen Lieblings-Einsatzmessern zählt.


    Auch Messer aus Zlatoust, einer russischen "Messerstadt" sind seit geraumer Zeit über Böker oder andere Händler hier zu bekommen. Leider kann aber Jenni aufgrund der sehr restriktiven russischen Messer-Exportbestimmungen viele Produkte nur sehr langsam oder gar nicht bekommen, und bestimmte Messer anderer Hersteller waren regulär in Deutschland bislang gar nicht erhältlich.


    Besonders geärgert hat mich das seit geraumer Zeit betreffend der "Smersh"-Messer der Firma NOKS, die zu den Modellen dieses Herstellers zählen, die durch die Verwendung beim russischen Geheimdienst und militärischen Spezialeinheiten (zumindest, soweit berichtet und in Foren diskutiert wird...)auch im Westen recht bekannt geworden sind. Der Name ist zusammengezogen aus dem Wörtern "SMERt SHpionam" (Tod den Spionen) und bezeichnet ein im WK II von der russischen Armee betriebenes Programm (und Einheiten)zur Ausschaltung von Spionen, Partisanen, Saboteuren - ist also sozusagen ein treffender Name für ein spitzfindiges Instrument zur Spionageabwehr :)



    Es handelt sich dabei um eine Viererserie von Messern im Stil finnischer oder nordrussischer Messer, mit sehr spitzen, stabilen Klingen und Griffen ohne Parierelemente, getragen in Leder-Köcherscheiden mit dem bekannten kleinen Halterädchen.


    Die Klingenlängen betragen 95, 115, 140 und 155 mm bei einer Klingenhöhe an der Hinterkante der Schneide von ca. 20 mm, die Griffe sind identisch und bei einer Länge von 110 mm zwischen 17 und 20 mm (am mittlerein "Bauch" und am Knauf) stark und zwischen 25 (an der Zeigefingermulde) und gut 30 mm hoch (im Auflagebereich). Die Klingenstärke beträgt bei den Modellen 1 und 2 einheitlich 4 mm, die Modelle 3 und 4 sind wahlweise mit 4 oder 6 mm Stärke zu haben. Das Nettogewicht des Smersh 3 (140er Klinge bei 6 mm Stärke) liegt bei 150 g.
    Als Materialangabe habe ich 50X14MF gefunden, der Härtegrad wird mit 56-58 HRC angegeben.



    Bilder und Daten findet man z.B. hier:
    http://www.klyk.ru/index.php?categoryID=231&show_all=yes
    Übrigens hat es sich als völlig erfolglos erwiesen (zumindest in meinem Fall), dort bestellen zu wollen :)


    Trotz des vielleicht ein wenig dramatischen Namens ist das Messer also ein robuster Gebrauchsgegenstand in der Tradition von Finnenmessern - und ebenso vielseitig.


    Nachrichtlich: Es gibt noch ein Smersh 5, das allerdings ganz anders gestaltet und einem herkömmlichen westlichen Messer mit breiter Klinge und Parierelement viel ähnlicher ist.


    Ich fand Smersh 1 bis 4 sehr interessant, weil ich mit dem ähnlich konzeptionierten finnischen Sissipuukko M 95 (und im Kollegenkreis mit dem kürzeren M 07) von Peltonen ausgezeichnete Erfahrungen gemacht habe. Die klassisch orientierte Formgebung ist bei beiden Serien ähnlich, die Materialien modern, die Klingen stark und belastbar, die Detaillösungen an Messer und Scheide modern und praxisorientiert.


    Mal ein paar Daten zum Vergleich: Das M 95 hat bei 155 mm Klingenlänge, 22 mm Klingenhöhe und 5,5 mm Stärke eine Grifflänge von 125 mm, der Griff hat eine relativ einheitliche Stärke von ca. 22 mm und eine Höhe zwischen 26 und 32 mm im Auflagebereich. Es wiegt netto ca. 200 g. Das M 07 hat eine 30 mm kürzere Klinge, die aber leider immer noch einen halben Zentimeter zu lang für die abstruse "42a-Konformität" ist. Es ist differentiell gehärtet und hat im Bereich des Körpers 45 - 50 HRC, im Schneidenbereich 58 HRC.


    Bilder und Daten findet man z.B. hier:
    http://www.durapi.com/produkte/messer.php


    Das Wenige, das ich zum "Smersh" recherchieren konnte, war sowohl hinsichtlich der Faktenangaben als auch insbesondere in der Bewertung sehr unterschiedlich bis gegensätzlich und reichte von voller Zufriedenheit bis zu Geringschätzung. In einigen Systema-Videos habe ich russische Könner sehr fließend und geschickt damit umgehen sehen - zumeist reverse und im typischen Systema-Stil mit einer angestrebten ebenso raschen wie "ultimativen" Beendigung der Auseinandersetzung :) Interessanterweise verzichten ja viele russischen Messer (in besagter Tradition bzw. Orientierung) auf PEs - und ähneln in Grundform und Anwendung damit z.B. auch japanischen Aikuchi und ähnlichen Messern. Daher mag kein Zufall sein, daß z.B. James Williams, der Entwickler des Bugei / CRKT Hissatsu, sowohl Systema als auch japanische Messerkampfformen meisterlich beherrscht und wegen der Anwendung auf sehr engem Raum bzw. in sehr enger CQC-Anwendung und zur Vermeidung am Festlegen von PE an eigener oder gegnerischer Kleidung oder Ausrüstung diese Art von Messern sehr bevorzugt. So kann man das Smersh 3 (oder vielleicht eher das etwas längere 4) sozusagen als "russisches Hissatsu" sehen :)


    Das verlockt jemanden mit meinen Interessen natürlich, sich selbst ein Bild zu machen - nur wie?



    Vor kurzer Zeit bin ich nun mit einem deutschen Händler und Importeur mit guten Kontakten nach Russland (diesmal nicht Jenni) in Berührung gekommen und habe einfach mal angeregt, die Importmöglichkeiten (oder besser: die Exportmöglichkeiten aus Russland...) für diese Messer einmal zu prüfen.


    Das wurde versucht, hat sich im Einzelfall als relativ aufwendig erwiesen - hat aber nun mit einem "Musterstück" geklappt, das heute zur Begutachtung bei mir eingetroffen ist: Smersh 3 mit einer Klingenstärke von 6 mm.


    Ich habe allerdings dem Importeur geraten, insbesondere auch den Import des Modells 2 zu versuchen, im Hinblick auf 42a eben. In den nächsten Tagen werde ich mit dem Messer umgehen und Euch meine Eindrücke schildern.


    Zum Ersteindruck: Der Griff, der deutlich kürzer als der des M 95 ist, liegt sehr gut in der Hand, die Gummimischung mit viel Grip und die dreidimensional ergonomisch gestaltete Form wirken sehr gut zusammen.Ich will gar nicht verschweigen, daß mir ein kleines griffintegriertes PE sympathisch wäre (und sei es auch nur für die Nerven :) ), andererseits müßte es aber schon SEHR heftig zugehen, um von diesem Griff auf die Schneide abzuruschen, zumal vor Beginn der Schneide unten noch ein geriffelter "Sicherheitsbereich" von knapp 15 mm Länge liegt.
    Das Messer ist unter dem Indexfinger balanciert und liegt sehr leicht in der Hand, dabei aber wegen der Form des Griffs und der starken Klinge wirklich "satt", sowohl forward als auch reverse.
    Die Scheide besteht aus Leder mit einer Harteinlage, über die vordere Unterkante des Griffs gleitet ein Rädchen, wie man es vom M 95 kennt, und hält das Messer auch tipup gut fest. Wie beim M 95 hat man ein sicheres Gefühl, kann aber ohne "Gezerre" flüssig ziehen. An der Hinterseite ist eine Gürtelschlaufe, die allerdings nur für Gürtel bis ca. 45 mm Breite reicht. Die Tragehöhe ist sehr günstig, die Schlaufe ist allerdings nicht seitenwahlfrei umsetzbar wie bei der Kunststoffscheide des M 95.
    Auf der Vorderseite ist eine zweite Schlaufe aufgenietet, die ein Durchführen von Gürteln bis ca. 35 mm Breite gestattet. Das ist sehr praktisch, da man entweder das Messer unter dem Gürtel höher oder auch insbesondere mit der Schneide nach vorn hoch am Gürtel tragen kann, um reverse zu ziehen - hier ist ja eine höhere Position sehr günstig.



    Falls Ihr das Messer interessant findet, laßt uns das hier ansprechen. Vermutlich wird der Importeur sich die Mühe mit der ganzen Abwicklung nur machen, wenn er hier auch sozusagen "interessiertes Publikum" erwarten kann. Leider kann ich Euch momentan noch nicht sagen, zu welchem "Kurs" das Messer hier angeboten werden kann. Ich hab auch mit der Vermarktung nichts zu tun, sondern habe nur den Denkanstoß gegeben und kann jetzt immerhin mit dem Muster umgehen, um mir ein eigenes Bild von diesem Meser machen zu können, das allerdings einen recht guten Ersteindruck hinterläßt :)


    Ich persönlich werde mit Sicherheit das Smersh 3 behalten und könnte mir ein 2er als einschneidiges 42a-konformes Gebrauchsmesser durchaus vorstellen. Dabei gebe ich allerdings unumwunden zu, daß nicht allein die Möglichkeit eines modernen Finnenmessers die ausschlaggebende Rolle spielt - das könnte man schon auch mit einem Martiini aus der "Black Line" haben, sogar billiger als mit einem Smersh.
    Aber das 3er wirkt sehr robust, ergonomisch überzeugend - und hat NATÜRLICH auch den Nimbus eines hier seltenen russischen militärischen Gebrauchsmessers...für vielfältigen Gebrauch.


    Bezeichnenderweise hat das Messer übrigens sofort Gnade in den diesbezüglich ziemlich unerbittlichen Augen meiner lieben Frau gefunden :) Sie hat es sofort in die Hand genommen, die schlanke Form gelobt (...solange das nur für Messer gilt, meinetwegen...)und die Handlichkeit sofort positiv angemerkt. Ein guter Start!

  • Danke für deine Ausführungen... Nachdem ich selbst auch schon seit Jahren messertechnisch immer wieder in den "Osten" blicke, war ich schon sehr neugierig, was du zu dem Messer zu sagen hast.


    Vielleicht hätte ich vor 2 Jahren auf eGun zu schlagen sollen, als 5 Noks Messer verkauft wurden. Darunter auch einige Smersh Modelle.


    Mich würde wirklich interessieren, was du in weiterer Folge von dem Messer hälst. Mir sind die plarisierenden Meinungen zu den Messern nämlich auch aufgefallen.
    Und das Jenni sich den Import nicht antun will kann ich gut verstehen. Die Russen machen es einem echt nicht einfach...


    Aber so ein Smersh ist definitiv auf meiner Liste. Gleich nach einem A&R Korsar und noch dem einen oder anderen Kizlyar.

  • Danke Micha,für dein hochinteressants Review und die Informationen über dieses sehr interessante Messer. :thumbup:


    Es würde sich tatsächlich hervorragend als Allrounder bei mir machen,oder(die kleineren Versionen) als ausgezeichnetes Beimesser zu meinem Großen Messer beim Outdoor oder beim Hiking.
    Bin gespannt auf die Angebote hierzu.


    Gruß,Christian

    Si vis pacem para bellum

  • Danke Micha, ein sehr interessantes Review zu einem Hersteller, die ich gar nicht gekannt habe.


    Die HP werde ich noch ausgiebig studieren.

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Micha, Deine Holde hat halt Geschmack. ;)


    Zum Smersh - finde ich klasse und absolut interessant. Zumal mir ein Messer mit dieser Formgebung noch fehlt, hätte ich, abhängig vom "Kurs", auf jeden Fall Interesse. Bin schon auf Deine Erfahrungen im Alltag und Einsatz gespannt.

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

  • Btw., das hier




    finde ich auch ziemlich ansprechend.


    Und wenn ich mir die Preise auf Klyk ansehe und umrechnen lasse (davon ausgehend, dass es sich bei py6 um Rubel handelt), dann sind die Preise mehr als heiß!!! Selbst wenn man die verdoppelt,weil Versand etc. aufzurechnen sind, gäbe es da auf Anhieb zwei bis drei Messer, die ich mir gerne holen würde. :kroesus:

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

    Einmal editiert, zuletzt von bagheera ()

  • Toller Bericht, klasse Bilder. 8o


    Zitat von Micha M.

    Falls Ihr das Messer interessant findet, laßt uns das hier ansprechen


    Definitv!


    Die Teile haben einen morbiden Charme, dem ich mich nicht entziehen kann.
    (Selbst wenn ich es wollte... ;) )


    Edit: Schon allein das Batman-Logo auf der Klinge ist eine Versuchung wert.

    Claus


    Non serviam.

  • Micha da hast du wirklich sehr intressante Messer ausgebuddelt.
    Das von dir gezeigte unter 12cm wäre was für mich :rolleyes:


    Ich hatte auch nochmal auf der Webseite geschaut, die haben ja Messer im Program 8o
    Das und das und dieses, da ist ja eins intressanter als das andere, gott weiß wie sie heißen aber sie sehen richtig gut aus :D
    Was mich aber natürlich auch intressieren würde wäre der Preis :rolleyes:

  • Das Messer is irgendwie.....mhhh ....es hat was , definitiv!!
    Auch deswegen schon weil so schwierig dranzukommen ist, das weckt den Jagdinstinkt ^^


    Aber ich frage mich, warum machen die Russen so ein Theater daraus Messer zu exportieren? Ich meine mal gelesen zu haben das in RU Messer generell als Waffen gelten....aber das ist ja ansich kein Hindernis Grund für Export. Vorallem wenn man bedenkt was Russland sonst so alles an Waffen verkauft, da sollten ein paar Klingen ja nun nicht problematisch sein.
    Vieleicht wärs einfacher wenn man die zu verschiffenden Messer einfach an einer der neuen AKs oder ner AN94 befestigt, dann würde der Export einfacher :thumbup:


    Hab die seite nochma durchgeshen, und das hier :
    sieht verdächtig nach dem berüchtigten "Salami Messer" aus

  • Ich kann noch nichts dazu sagen, welche Modelle der Importeur anpeilt und was sie kosten sollen.
    Vor Jahren wurden hier in Deutschland schon einmal für kurze Zeit NOKS-Messer angeboten, leider zu "Mondpreisen", die nach Ansicht vieler Anwender in keinem Verhältnis zur Wertigkeit der Messer standen.
    Also wird natürlich auch die Preisbildung eine Rolle spielen. Wer sich für eines dieser Messer primär unter Anwendungsaspekten interessiert und wenig auf Seltenheit und Nimbus gibt, wird sich zwangsläufig z.B. an den Preisen eines Sissipuukko M 95 oder M 07 oder z.B. auch am Preis eines Kizlyar Sterkh 3 orientieren und dann eben entscheiden, ob ihm im Vergleich das Smersh den geforderten Kurs (den ich nicht kenne...) wert ist.


    Die russische Gesetzgebung macht den Export ziemlich teuer. Was dort eine längere Klinge als 90 mm oder eine stärkere als 2,4 mm oder ein Parierelement oder tiefe Fingermulden hat, ist angeblich eine Blankwaffe und sozusagen einzeln genehmigungspflichtig. Ist aber weniger exotisch, als man erst glauben mag, denkt doch mal an die merkwürdigen Regeln z.B. in England oder Dänemark oder daran, daß auch ER in Italien lange bei Bestellungen von Dolchen einen Zuschlag für Genehmigungskosten für die für jeden Dolch einzeln in Italien zu beantragende Exportgenehmigung erheben mußte.


    bagheera: Das von Dir ausgesuchte Messer stand auch auf der Liste der Messer, die ich dem Importeur als interessante Kandidaten zusammengestellt habe :)


    Aber laßt uns doch erst mal in Ruhe schauen, ob die Messer nur nett ausschauen oder man mit ihnen etwas anfangen kann :)
    Mittlerweile hat sich übrigens auch noch ein anderer Anwender gemeldet, der schon eine Zeitlang ein Smersh 4 besitzt.
    Er ist herzlich eingeladen, auch seine Eindrücke mitzuteilen - das schafft doch ein wenig mehr Objektivität in der Wahrnehmung und bringt weitere Erfahrungen ein.

  • ....
    Falls Ihr das Messer interessant findet, laßt uns das hier ansprechen. Vermutlich wird der Importeur sich die Mühe mit der ganzen Abwicklung nur machen, wenn er hier auch sozusagen "interessiertes Publikum" erwarten kann.....


    Das Smersh finde ich sehr interessant.Hat mir vom ersten Blick her zugesagt...


    Die Daten gefallen auch.115mm KL, 2cm Klingenhöhe,4mm KD...und Flachschliff . Das wäre meine Klingengeometrie.... :love:



    Ein SMERSH 2....mit 115mm mit 4er Klingenstärke wäre sofort meins gäbe es das SMERS hier....Importeur bitte lesen ;)




    Ein gut konstruierter Messergriff(Ergo) mit verschieden langen Klingen...mit verschieden dicken Klingen....sowas mag ich ! Die Denke gefällt mir ...


    _______________________________________________


    Ein Peltonen ist mir letztendlich zu dick...(Klinge)

  • Danke Micha für die Vorstellung.
    Jedoch finde ich es als Gebrauchsmesser ! etwas unpraktisch, da der Nutzbereich der Schneide erst nach 15 mm beginnt, und man die größte Kraft beim schneiden von Bsp. Ästen direkt am Übergang vom Griff zur Klinge aufbringt.
    IMHO ist die Gürtelschlaufe der Scheide im Vergleich beim M95 vielseitiger verwendbar, man kann sie in Verbindung mit der aufgesetzten Schlaufe für weitere Tragevariationen zur Fixierung verwenden.


    @ Waltan


    Da das Peltonen 5,5 mm Stärke und 22 mm Breite hat, ist es im Vergleich zum Smersh mit 4 mm Stärke und 20 mm Breite von Anschliffwinkel nahezu identisch. Sprich die Schneideigenschaft ist genauso gut bzw. Spaltet ebenfalls.

    Gruß
    Klaus

  • ...
    @ Waltan


    Da das Peltonen 5,5 mm Stärke und 22 mm Breite hat, ist es im Vergleich zum Smersh mit 4 mm Stärke und 20 mm Breite von Anschliffwinkel nahezu identisch. Sprich die Schneideigenschaft ist genauso gut bzw. Spaltet ebenfalls.


    "nahezu"...ist manchmal groß :D




    Zeichne Dir das mal auf mm- Papier..die Dreiecke.Wobei die Schleiffase noch nicht berücksichtigt ist.


    4mm bei der Höhe und Länge sind mir eben lieber...


    20mm plus 10 % sind ergeben 22mm


    4mm plus 10 & ergeben 4,4mm
    4mm plus 20 % ergeben 4,8mm
    4mm plus 30 % ergeben 5,2mm
    4mm plus 40 % ergeben 5,6mm


    Und 4mm mit einer mir passenden Fase paßt mir schon... :)


    Geometrie,Dreiecke,Strahlensatz....und die Sinüsse,Cosinüsse :D

  • Hallo, Micha!


    Ich komme deiner Einladung am Wochenende gerne nach, werde mir aber erst mal morgen eine (harte) ungarische Salami besorgen, gell, RandallMade ;) Hoffentlich klappt das mit den Bildern..... :S


    Viele Grüße


    Peer

  • Hallo Waltan,
    genau das habe ich auch gemacht.
    Wobei eben die Schneidfase und die Beschichtung außer Acht gelassen wurde. (2-3 zehntel mm kann man vernachlässigen)
    Selbst bei 4 mm Stärke und einer Breite von 20 mm wäre das mir jetzt trotzdem vom Winkel her, eine zu große Spaltwirkung.

    Gruß
    Klaus

  • Howie, das mit dem Beginn der Schneide relativiert sich ein wenig, weil man dafür den Griff wirklich bis unmittelbar bis zum Vorderende umfassen kann, während man ja den Auflagebereich bei Griffen mit Handschutz/Parierelement normalerweise auch ein wenig hinter dem Beginn der Schneide hat, weil eben der Handschutz dazwischen liegt. Grundsätzlich kann ich Deine Überlegung aber nachvollziehen, übrigens vertritt auch Tony sehr überzeugend diesen Standpunkt :)


    Wegen des "fehlenden" Handschutzes ist für mich dieser "Sicherheitsbereich", auf den man übrigens bei sehr kurzem Greifen auch vorgreifen kann, allerdings hier eigentlich sogar begrüßenswert bis notwendig. So ist das ja z.B. beim SOG Pentagon auch geregelt, das ohne Handschutz auskommt. Und auch beim Hissatsu (...ebenfalls ohne Handschutz...) beginnt die Schneide erst eine Fingerbreite vor dem Griffanfang.


    Letztlich gibt es erfahrene Anwender, die einen ausgeprägten Handschutz bevorzugen (ich vertrete das auch oft), und ebenso welche, die das weniger wichtig finden (wie z.B. Tony, x-blades oder Ama-Ebi). Ich muß aber sagen, daß der 3D-geformte Griff (wie beim Reeve Green Beret oder beim Al Mar SOF Attack) wirklich satt in der Hand liegt und sich das Gummi sehr griffig anfühlt, ähnlich dem Elastron bei Kizlyar oder dem Forprene bei ER. Ist aber eindeutig zumindest nur etwas für Anwender, die zumindest unter diesen Umständen auf ein PE völlig verzichten können bzw. wollen! Ansonsten empfehlen sich eben eher das M 95 oder M 07 oder alternativ z.B. das Kizlyar Taran, das einen ähnlichen griffintegrierten Handschutz hat wie das M 95.


    Schliffwinkel: Nun, die ganze Grundgestaltung ist ja sehr an Finnenmessern orientiert. Die haben bei ähnlicher Klingenhöhe meist halbhohen Anschliff auf Null, bei einer Klingenstärke von auch dort oft 3 mm oder leicht mehr. Da seh ich das wie Waltan: Bei dem rückenhohen Anschliff gönn ich mir da eben auch mehr Klingenstärke.
    Bei meinen Vorlieben ist es ja sogar eine 6mm-Klinge, weil ich für mehr Stabilität eben auch auf ein paar Grade Schneidleistung verzichte und das Auseinanderdrücken spröden Schneidgutes ohnehin von meinen Viertelzöllern gewöhnt bin. Wer es dünner und potentiell schneidfreuiger mag, wird vermutlich eher zum Kizlyar Sterkh mit seiner 3mm-Klinge tendieren, das ja aus genau diesem Grund von entsprechend orientierten Anwendern zuweilen als "das bessere Sissipuukko" bezeichnet wird.


    Ich geh auch gern mit dem M 95 um, das ja auch mehr als 5 mm stark ist...Übrigens ist auch bei der Sissipuukko-Lederscheide die Gürtelschlaufe leider nicht seitenwahlfrei anzubringen, das geht nur bei der Kunststoffversion, die für mich eine der durchdachtesten Gebrauchsmesserscheiden überhaupt ist. Aber es stimmt: Dort kann man die Gürtelschlaufe abnehmen und z.B. zur Montage an einem Gurt oder Hosenträger usw. durch die zweite Schlaufe auf der Frontseite ziehen. Ich selbst mach das fast immer mit kleinen Kabelbindern.


    Bei "unbegrenzter" Klingenlänge ziehe ich - mal ausschließlich unter Gebrauchsaspekten und unter "Ausblenden" von Begehrlichkeiten wegen Nimbus und Seltenheit - individuell im Hinblick auf den Handschutz und die geniale Scheide das M 95 allen anderen genannten Modellen derzeit vor. Daß ich gern mit Kohlenstoffstahl-Klingen umgehe, begünstigt diese persönliche Bevorzugung.


    Leider war aber Herr Peltonen nicht dazu zu bekommen, eine "deutsche" M07-Version mit 5 mm weniger Klingenlänge anzubieten. Einen entsprechenden Kontakt über einen der Anbieter hat es übrigens gegeben :)


    Daher finde ich momentan die Smersh-Reihe besonders hinsichtlich der Modelle 1 und 2 interessant, die dann im Vergleich einerseits mit "normalen" Finnenmessern stehen, andererseits insbesondere mit dem Sterkh 1.


    Aber, ganz ehrlich, die angesprochenen Begehrlichkeiten kann ich nicht VÖLLIG ausblenden :)

  • So, dann wollen wir endlich mal einen „gescheiten“ Beitrag auf den Weg bringen.


    Wie Micha M. bereits andeutete, habe ich ein Smersh 4, das ich damals (müsste 2001 gewesen sein) erworben habe, als die Messer erstmals vom MM vorgestellt wurden.


    Preis war ungefähr ein Hunni + ein, zwei Kleine, soweit ich mich erinnere.


    Das MM hatte seinerzeit eine Telefonnummer in Deutschland benannt. Dort hatte ich dann angerufen und hatte Kontakt mit einem der Klitschko-Brüder, oder so ähnlich....


    „Sie chaben Intärässe an unsere innovadive Messär?“ Und dann kam das Smersh 4 bei mir an.




    Ich denke mal, der Hauptgrund für den Erwerb damals war für mich das skandinavische Grund-Design, verbunden mit der taktischen Seite, wie z.B. Klingenbeschichtung, Griffmaterial und Scheidengestaltung.


    Das Smersh 4 hat eine Gesamtlänge von 25 cm, wovon 14,5 cm auf die Klinge entfallen (weit vor § 42 a). Die Griffgestaltung war damals simpler als heute (in Bezug auf Michas Messer), dafür war die Scheide in mancher Hinsicht besser.


    Insbesondere die Gürtelschlaufe hatte den Vorteil, dass sie dank Klettverschluss weitenverstellbar war und vor allem zur anderweitigen Befestigung durch den Durchlass auf der Scheidenvorderseite passte.


    Um bei der Scheide zu bleiben: Tip up würde ich bei meinem Modell nicht empfehlen! Hier gibt es kein Rädchen, sondern lediglich eine Gummi-Zwischenscheibe zur Schonung der Schneide. Um einen entsprechenden Halt in der Scheide zu erreichen, muss man das Messer schon recht heftig in die Scheide “rammen“.


    Beim ersten Begrabbeln des Smersh, dachte ich mir: „Warum haben die Russkis eine Riffelung auf der Klingenunterseite angebracht, aber nicht auf dem Klingenrücken?“´Und ein paar kleine Passungsfehler hat´s auch...


    Dazu kommt noch der Materialüberstand des Griffabschlusses über die Riffelung an der Klingenunterseite (ca. 0,5 mm), so dass für meinen Geschmack der nötige „Biss“ fehlt.


    Ok – ein reiner Skandinavier hätte das auch nicht, aber wenn schon, dann bitte konsequent!


    Fazit: ein interessantes Messer, dem mittlerweile durchaus Verbesserungen zugute kamen, teilweise gab´s aber auch Rückschritte....


    Um sicher zu gehen, dass es sich bei meinem nicht um ein „Salami-Messer“ handelt, habe ich noch einen kleinen Versuch durchgeführt (siehe „Versuchsaufbau“). Als erstes kam die Brezel dran – Test bestanden! Dann ein hartgekochtes (!) Ei – einwandfrei! Vor der Salami wurde ich dann doch etwas nervös – aber was soll ich sagen? Supie!

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