Welcher Werkstoff ist der richtige ?

  • Hallo Leute,


    wollte mich mal mit dem Thema "Messer selber machen" beschäftigen. Ich kenne mich mit Stählen eigentlich ganz gut aus da ich in dieser Branche arbeite.
    Es gibt aber zB jede Menge Edelstähle die geeignet wären.
    Was könnt ihr persönlich empfehlen ?


    Ich spiele mit dem Gedanken den Edelstahl 1.4021 (X20Cr13), 1.4016 (X6Cr17) oder 1.4116 (X50CrMoV15) einzusetzen. Gibt es noch andere Möglichkeiten ?


    Würde mich über viele Antworten freuen.

    Anti-InnerCircle-User

  • An was kommst denn noch dran?


    Priniziell geht vieles, man sollte aber nen Stahl nach der Anwendung aussuchen. Oder einfach nehmen was andere auch nehmen. Mit 1.4125 (wenn ich jetzt nicht irre) bist Du relativ gut dabei, das ist nämlich der 440C.
    Oder 1.2379, ist der D2 oder 1.2842 oder 1.2552 oder oder oder ...

  • Ich komm in der Regel an alles dran was im aktuellen Stahlschlüssel drin ist ;)


    An der 440er hab ich auch gedacht ist ja eig ein "Standart-Stahl".


    Der 1.4116 (X50CrMoV15) gefällt mir ganz gut da er viel Chrom und Vanadium enthält, ergo, er rostet nicht.


    Was mich noch interessiert, wie macht ihr das mit der Form ? Ich hab ja die Möglichkeit die Form zu fräsen. Wie macht ihr das ? Am Schleifbock ? Sägen ?

    Anti-InnerCircle-User

  • Alles fräsen? Igitt ... is ja langweilig.


    Handarbeit ist gefragt! Also, Sägen, Bohren, Feilen, Schleifen aber nicht am Schleifbock sondern am Bandschleifer. Mach ma ...


    Und wenn Du an alles dran kommst, ich hätt gern 2552, 3505, Ck 75, alles in 4 oder 5 x 35 ... :D :D :D

  • Also, mal nicht nur Sprüche kloppen, sondern was vernünftiges reden.


    Wie schon gesagt, wenn mans richtig machen will, sollte man überlegen, was soll das Messer machen und wie soll es dimensioniert sein. Danach sucht man dann den Stahl aus.
    Nur viel Chrom und Vanadium allein bringen ja nichts. Die rostfreien Stahlsorten haben in der Regel viele Karbidem die ja nicht negativ sind aber ein grobes Gefüge erzeugen. Wenns also ne feine und dünne Schneide sein soll dann besser was rostendes, wobei PM-Stähle schon deutlich besser sind als herkömmlich erschmolzene rostfreie Stähle.


    Bei dicken Klopper isses dann nicht so wild, aber auch da kann man mal ein Auge riskieren. Ich empfehle Dir das Buch vom Roman Landes.


    Und zum Messermachen, da gibts keinen richtigen Weg. Jeder sucht und findet meist auch seinen Weg wie er ein Messer zustande bekommt.

  • Hey,


    rostfrei ist mir nicht soooo wichtig, schaden kanns aber sicher nicht. Ich hätte die Möglichkeit zu diversen Oberflächenbehandlungen ;)
    Aber ich denke ich werde morgen einfach mal schaun was das Lager so hergibt.

    Anti-InnerCircle-User

  • Hi Jochen,


    für Messer würde ich Dir auch eher was "rostendes" empfehlen. Der schon genannte 1.2842 ist gut und lässt sich auch schön schwarz ätzen, oder auch mit Ätzmustern versehen, ich weis ja nicht, was Dir an Oberflächenbehandlung vorschwebt. Nur Heissbrünieren würde ich sein lassen, da die Temperatur ggf. zu hoch wird und einen weiteren (zu) starken Anlassvorgang bewirken kann. Dadurch kann der Stahl wieder stark an Härte verlieren.


    Aber kommen wir wieder zu den Stahlsorten, der 1.3505 ist auch ein guter Stahl für Messer. Dann wäre da noch der 1.2519 und und und...
    Die drei genannten sind jedenfalls meine Lieblingsstähle, wenn es denn Monostahl sein soll.


    Zum Messermachen:
    Rundungen mit dicht gesetzten Bohrungen herausarbeiten, Stege wegsägen, Geraden kann man auch sägen, Rest feilen. Dann den Klingenanschliff am Bandschleifer oder per Feile. Fräsen geht natürlich auch, bei gewissen Messerformen, aber irgendwie wär das nichts für mich.
    Achte aber auf jeden Fall darauf, das Du noch 0,3-0,5 mm an der Schneide stehen läßt, vor dem Härten. Also erst das fertige Messer scharf schleifen, und das entweder am Wasserstein/Ölstein oder Tormek, aber auf keinen Fall am Bandschleifer (da auch hierbei zu hohe Temperaturentwicklung möglich)


    Gruß Chris

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  • Einspruch Euer Ehren ...


    Tauchbrünieren wird bei ca. 135 °C durchgeführt.Kommt aufs Mittel und und Badkonzentration an. Hab das ja immer mal wieder gemacht im früheren Berufsleben.

  • OK, das Brünierungsrezept welches mir vorliegt, benutzt höhere Temperaturen (bis 200°C), und mit Salzschmelzen, die ja auch teilweise verwendet werden, kommt man in Bereiche (bis über 400°C) die für Kaltarbeitsstähle definitiv nicht gut sind.
    Also, Heißbrünieren kann mit gehärtetem Stahl funktionieren, wenn man nur bestimmte Verfahren einsetzt, ich wollte auch blos darauf hinweisen, das höhere Temperaturen, für den gehärteten Stahl nicht unbedingt gut sind.
    Brünieren ist aber gerade beim 1.2842 eigentlich nicht notwendig, der läßt sich doch so schön ätzen/anfärben


    Sogar mit Senf/Essig/lösl. Kaffee geht das:
    Carbon Steel ätzen mit Senf, Kaffee & Essig


    Gruß Chris

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