Brady"s Lederworkshop

  • Es freut mich das sich ein anderer Fachkundiger der Fragen angenommen hat. Dort waren viele Tips bei die ich auch noch nicht kannte. Um nochmal auf den Abschluss zu kommen, ich lese immer von Knoten???? nähe einfach 3 Stiche zurück und veröde mit dem Feuerzeug die Reste- mir ist noch nie eine Naht aufgegangen. Wie mein Vorredner schon sagte die Rückseite des Leders zerkratzt keine Klinge, aber ich denke auch du arbeitest mit dem falschen Leder. Besorg dir vom Steigerwald vernünftiges Blankleder in 3mm Stärke und ich verspreche dir wird das arbeiten Spass machen.




    gruss brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Ich mach immer so einen dicken Knoten, weil ich angst hab, dass das wieder aufgeht. =)


    Das mit der Rückseite des leders stimmt schon, das ist ja immer noch relativ weich. Ich finde nur - und da hab ich z.B. das Sohlenleder genommen, das ist das gleiche wie das Spießleder oder das orth. Leder, nur etwas dicker, das sich - sofern das Messer nicht ganz fest sitzt, sich beim bewegen des Messers das immer ziemich rau anfühlt.Und beim Ziehen "schleift" es ein bisschen. Das ist eher ein Gefühls-ding. Ich glaub nicht das die Klinge davon zerkratzt- das wäre idr. eh egal, ausser man will das Messer inside nie benutzen, sondern einfach nur eine hübsche Messerscheide dazu haben.
    Wenn ich das Gefühl und Geräusch beim Ziehen vergleiche mit der gefütterten Scheide, das fühlt sich einfach besser an. =)

  • mach es doch einfach wie Brady geschrieben hat, die Naht geht nicht auf. Wenn man sich die Scheiden vieler hochpreisiger Messer ansieht, dann sieht man dort auch die zurückgenähte Naht. Das Garn wird durch das Garn der ersten Naht und durch das Zusammenziehen des Leders beim endgültigen Trocknen sicher gehalten.


    Sohlenleder wie es für die Brand- und die Laufsohle eines guten Schuhs verwandt wird hat mit Spießleder nichts zu tun. Bei Sohlenleder handelt es sich um lohgares Leder, das wird nach wie vor in Grubengerbung unter Zuhilfenahme von geschredderter Eichenrinde natürlich gegerbt. In einer Gerberei werden die angelieferten Häute auf der Fleischseite mit einem zweigriffigen Messer (Degen) von Fleisch und Fett befreit, dann enthaart. Im Anschluß folgt die Grubengerbung, in mehreren Meter tiefen Gruben werden die Häute mit einer Zwischenschicht Eichenlohe gestapelt und dann mit sauberem Wasser übergossen (es gibt nur Gerbereien wo man sehr gutes Wasser zur Verfügung hat), der Rest macht die Zeit. Nach mehreren Monaten werden die Häute der Grube entnommen, gewaschen und auf Rahmen getrocknet. Eine Spaltmaschine spaltet die komplette Oberschicht der Haut ab, das ist die Narbe, dann wird der untere Teil wieder ein oder mehrfach gespalten, je nach Ergiebigkeit, das ist dann das Spaltleder. Die Qualität nach unten nimmt immer mehr ab, wie gesagt, die obere Schicht ist das beste Stück, die anderen Schichten sind für minderwertige Produkte.


    Das Endprodukt, die fertige Lederhaut besteht aus mehreren Teilabschnitten, grob gesagt Rücken, Flanken und Hals und wird heute wie früher in Quadratfuß gemessen. Der Rückenabschnitt oder Croupon ist das beste Stück, Bergland empfiehlt dieses Teil in Längsrichtung für Messerscheiden zu benutzen, Grund ist die unglaubliche Maßhaltigkeit dieses Leders, obwohl Flanken und Hals ebefalls gute Messerscheiden abgeben (diese Teile sind auchnicht ganz so teuer).


    Das lohgare Leder hat allerdings einen unglaublichen Nachteil, die Ahle geht ab 3 mm nur schwer durch, selbst das eingeweichte Leder läßt sich nur mit Hammer und Ahle lochen, zudem klemmt es die Ahle fest. Ansonst ist es hervorragend, es trocknet gut ohne nennenswertes Verziehen und läßt sich passgenau auf ein Messer formen.


    Was das Füttern einer Messerscheide betrifft, mach es einfach wenn Du dann ein besseres Gefühl hast. Allerdings wird das eine etwas zeitraubende Kiste. Mein Vorschlag wäre das Leder passgenau in die Form der gewünschten Scheide zu bringen und es wie bei Kydex in einer gepolsterten Presse auf dem eingewickelten Messer (feuchtes Leder läßt sogar manchen korrosionsfesten Stahl rosten) zu trocknen. Im Anschluß wird die Scheide wieder aufgeklappt, dann das Leder zum Füttern und die Innenseite mit Kövulfix verklebt (bitte an die Klebeanleitung des Produkts halten, sonst gibts nur Probleme). Abschließend dann alles zusammen nähen.


    Teufel, das hier wird alles einfach zu umfangreich und ich weiche von Bradys Thema zu weit ab. Hör dich doch mal um ob es bei euch keinen alten Schuster gibt, die helfen Dir gern und haben meist noch eine Menge Tricks auf Lager. Aber such Dir keinen Flickschuster aus, es sollte schon jemand sein der noch weiß wie man Schuhe anfertigt, diese alten Gesellen sind mit allen Wassern gewaschen.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Nur noch einmal schnell, ich glaube ich hab den Begriff "Sohlenleder" irreführend gebraucht. Ich nenne das so, weil ich aus dem Leder früher Schuhe gemacht habe. Aber keine "richtigen" Schuhe, sondern Mittelalterliche Sandalen und solche mit hochgebogener Spitze. Da kam unter das "Sohlenleder" aber noch eine Schicht Reifenschauch vom Auto. =)


    Ich hab das hier seit etlichen Jahren rumliegen und weiss nicht mehr als was es gekauft wurde. Am ehesten vergleichbar ist es mit dem Leder, aus dem die Lederschulranzen waren die eine Zeit lang so in waren, nur noch etwas dicker. Das Orthopädie-Leder bei Steigerwald sieht haargenau so aus, nur das meins 5mm dick ist.

  • Schön meine Scheide hier wieder zu sehen, Ziel war es hier eine taktische Scheide herzustellen. Ich hätte hier lieber eine klassische Scheide gebaut aber irgendwie hätte dies nicht zu dem Messer gepasst. Da das Messer kaum Konturen im Griff hat war es auch nicht einfach den Griff herauszuformen. Die Hauptsache ist aber das es Steve gefällt.





    Viel Spass Brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Absolut genial!!!
    Ich verzweifel imm an der Naht!
    Hab nen Nahtroller aber irgendwie werden sie ungleichmäßig!!!
    Die letzten habe ich nicht mehr mit der Ahle vorgestochen sondern mit dem Dremel und nem 1mm Bohrer vorgebohrt!!!!
    Und immer erst von der einen dann der anderen Seite damit beide Seiten halbwegs gerade sind.


    McNab

  • Absolut genial!!!
    Ich verzweifel imm an der Naht!
    Hab nen Nahtroller aber irgendwie werden sie ungleichmäßig!!!
    Die letzten habe ich nicht mehr mit der Ahle vorgestochen sondern mit dem Dremel und nem 1mm Bohrer vorgebohrt!!!!
    Und immer erst von der einen dann der anderen Seite damit beide Seiten halbwegs gerade sind.


    McNab

    Dremel hat den Nachteil das die Kanten ausfransen. Ich lege mir die Oberseite hin und zeichne mir mit der kleinen Gabel die Naht an, dann wird natürlich abgezählt ob auch beide Seiten die gleich Anzah von Löchern hat. Ganz wichtig ist dabei immer da anzufangen wo ein spitzer Winkel ist, sprich unten an der Spitze des Messers.


    Falls ihr Interesse habt kann ich ja noch einen Workshop Köcherscheide machen.


    gruss brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Sehr schöne Arbeiten :thumbup: . Mir gefällt die letzte Scheide ganz besonders gut. Ich habe mir im laufe der Woche zwei Scheiden eine für das Blackness von bullet73 und eine für das Citadel MIdnight Fighter nach deiner Anleitung gemacht. Für das Blacknes wäre die letzte Scheide von dir optimal gewesen, vielleicht muss ich noch eine zweite machen, schließlich macht Übung den Meister.


    Die fürs Citadel war die erste Lederscheide, die ich gemacht habe, leider sieht sie auch entsprechend aus :loser . Ich hatte große Probleme mit der Naht, da mir kurz vor Schluss der Faden gerissen war (und mithin auch der Geduldsfaden).


    Bei der Scheide für das Blacknes hatte ich keine größeren Probleme und ich bin auch zufrieden, bis auf die Gürtellasche.

  • Für den Anfang doch garnicht so schlecht, wie du schon sagtest Übung macht den Meister. Ein kleiner Tip, der Abstand der Nahtlöcher ist gleichzeitig der Abstand von Naht zur Kante. Das heist 5mm von Loch zu Loch gleich 5mm von Loch zur Kante.






    gruss brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Ja mach das mal! mit dem Workshop!
    Ich Hab´s genau so gemacht wie du es breschreibst!
    Stichst du dann auch erst von der einen dann von der anderen Seite mit der Ahle?
    Die Linie mache ich mit nem Linienzieher damit die Naht später nicht zu hoch liegt und sich abschubbelt.


    Hier ein paar Bilder meiner Werke:




    McNab

    Einmal editiert, zuletzt von mcnab ()

  • Ich brauche noch ein Messer für mein Lederworkshop, wer stellt mir ein Fixed zur Verfügung. Derjenige bekommt die Scheide gratis und brauch nur das Porto übernehmen.

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • Ich brauche noch ein Messer für mein Lederworkshop, wer stellt mir ein Fixed zur Verfügung. Derjenige bekommt die Scheide gratis und brauch nur das Porto übernehmen.

    Iiiich!!!
    McNab

  • Ich habe immer est die komplette Scheide fertig gemacht und die Naht zum Schluss! Sprich Ober und Unterteil mit dem Keder verklebt, Kanten geschliffen und dann die Naht angezeichnet und die Löcher eingebracht. Das Problem dabei ist das das Leder sehr dick ist und man mit der Ahle kaum noch durchkommt, ausserdem wird es schnell schief auf der Unterseite.
    Darum habe ich dann zum Dremel gegriffen aber es sieht nicht so gut aus wie gestochen.
    Man entfernt beim bohren ja das Material und beim stechen dillatiert man es nur.


    McNab

    Einmal editiert, zuletzt von mcnab ()

  • Na dann wer zuerst kommt malt ääähhh... bekommt eine Scheide. Für welches Messer...Zeigen!!!




    Adressenaustausch bitte per Mail..........bradi.ronny@gmx.de

    Also nach einigen "Klärungen" wird nun die Schiede für das Böker/Dozier Traveler mit Walnut Scales im Workshop hergestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von mcnab ()

  • Für dickes Leder die Ahle ansetzen und mit dem Handballen einschlagen, ein Holzbrettchen muss natürlich als Unterlage dienen.




    gruss brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

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