Recycling Messer

  • Im aktuellen Messer Magazin gab es einen Wettbewerb zum Thema Recycling-Messer. Leider hab ich das vorher nicht gewusst, sonst hätte ich da auch versucht was einzureichen. Da sind echt eine Menge sehr geiler Ideen dabei, das meiste allerdings schon recht professionell.


    Seitdem renn ich nur noch durch die Gegend und sondiere jeden Krams der rumliegt auf tauglichkeit. :D
    Und dann hab ich in einer alten Kiste was gefunden.


    Tadaaaaa: Der Karambiner!


    karambiner.jpg


    *Ich steh ja bis jetzt überhaupt nicht auf diese Messerform, aber es bot sich halt an. Das ganze besteht aus einem .... Karabiner und einem....Dingens. Irgendeine Klinge von ich weiss nicht was.....ich bin mir sicher, eigentlich weiss ich was das für ein Teil ist, aber ich komm nicht drauf. Rasentrimmer? Motorsense? Rasenmäher? Mulinex? Irgendwas in die Richtung denke ich.


    Bauzeit: 5 Minuten
    Ok, ich geb zu, da kann man noch was verfeinern. :P
    Werd die Klinge noch ein bisschen in Form bringen und schleifen. Dann vielleicht eine Wicklung um den Griff, oder aber eine Holzeinlassung.


    Ich hab da noch ein paar andere Teile gefunden, die ich verbasteln will, aber da muss ich ein bisschen mehr Arbeit reinstecken.


    Aber ich dachte mir - die Idee im Messermagazin fand ich super, und hier tummeln sich ja auch nicht wenig kreative - Wir könnten ja auch mal ein paar Recycling-Messer basteln?
    Wer lust dazu hat, kann dann hier Bilder der Ergebnisse zeigen. Und gerne auch experimentelle Sachen, ich hab ja nun auch nciht grad die handwerkliche Meisterleistung hingelegt.


    Ich hoffe ich seh hier bald ein paar skurile gebilde. :D

  • Wenn die Materialstärke ca. 1-2 mm ist, dann könnte es sich um eine Schneidblatt für eine Motorsense älterer Bauart handeln. Bevor die Teile mit Nylonfaden bestückt wurden, gabs die analog zu den Rasenmähern mit zwei oder drei Stahlschneidblättern.
    Wie lang ist das Teil, so ca 100-120mm? 20mm hoch?


    Werner

  • Jo, 11cm lang und 2 hoch.


    Hab gestern abend noch ein bisschen drann rumgefeilt. Das Metall ist extrem hart.
    Der Lack ging einfach runter, aber Material abtragen war höllisch, selbst mit dem Dremel mit Flexaufsatz war es eine Qual.


    karambit02.jpg

  • Ich weiss noch nicht genau was ich mit dem "Griff" mache. Momentan schleif ich mir die Finger an der Klinge wund. :D


    Zum Wickeln müsste ich was innen haben, sonst drück ich beim Wickeln den Karabiner auf. Vielleicht wäre ein passgenaues Stück schönes Holz auch nett als Inlay?


    Der Vorteil ohne Wicklung wäre halt, das man den Karabiner noch als solches Benutzen könnte. =)


    Hab eben mal die beiden schwarzen Schrauben (das waren die orignal Schrauben von dieser Klinge) gegen 2 Messing-Buchschrauben ausgetauscht, jetzt stehen die Schrauben auch nicht mehr so weit über auf der "Rückseite". Liegt gleich viel angenehmer in der Hand.
    Das Teil ist zwar klein, aber es liegt ziemlich geil in der Hand, muss aber auch zugeben, dass ich noch nie ein Karambit in der Hand hatte. Mein Interesse an dieser Art von Messer wächst aber grad von Stunde zu Stunde, auch wenn ich mir persönlich keinen alltagstauglischen Anwendungszweck für so ein Messer vorstellen kann. =)

  • naja der stahl wird gehärtet sein.


    habe gehört :!:
    weichglühen und hinterher wieder härten im grill soll gehen.
    aber ich bin alles andere als ein metallurgieexperte!!

  • hab auch schon von Härtemethoden gehört, an einem Magneten aufhängen und erhitzen, bis es von alleine abfält, drunter einen Topf mit Wasser/Öl (?)....


    Aber es wird ja eher ein "Schaustück", und nicht wirklich was zum Benutzen, insofern wäre das jetzt auch nicht so wild.

  • Hallo,
    erstmal finde ich es eine tolle Idee Messer auf diese Art zu "basteln" und auch das hier gezeigte gefällt mir.


    @ xMAJORxTHREATx:
    Das von dir angesprochene Verfahren funktioniert sogar einwandfrei.
    Um es mal weiter zu führen: Das Anlassen nach dem Härten geht auch im Küchenbackofen...


    @ creamneuron:
    Das ist eine andere Möglichkeit für den Magnettest um zu sehen, ob die Klinge schon auf Härttemperatur ist, sobald der Magnet nicht mehr haftet ist sie heiß genug.


    mfg, spcken

  • So, nach unendlich viel Schleifpapier, neuen Schraubenund blutigen Fingern hier nun das Ergebnis. :D


    Ich stelle langsam fest, das Metalbearbeitung echt spaß machen kann, damals in der Berufsschule (Holz) hab ich immer versucht bei den Metalkursen krank zu sein, aber da durfte man ja auch nur Metalblöcke plan schleifen. =)


    Die Klinge ist bis rauf auf 800' Schleifpapier gemacht, danach hatte ich kein Gefühl mehr in den Fingern, und bei den engen Kurven war es echt dramatisch. Der Griff ist nur mit so einem Schleif-Fließ satiniert. Die Schrauben hab ich ganz vergessen zu satinieren.


    kara06.jpg


    kara07.jpg


    kara03.jpg


    kara04.jpg


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    kara02.jpg


    kara01.jpg


    *Sind immer noch ein paar kleine Kratzer auf der Oberfläche, die hab ich erst auf den Fotos entdeckt. :wacko:

  • Ist auf jedenfall mein bestes Selbstgebautes - nagut, ist auch das erste. =)
    Mit dem satinierten Griff werd ich aber wohl auf eine Wicklung verzichten.


    Wenn man die hintere Schraube löst, dann wird daraus sogar noch ein klasse Folder. Der Griff ist nur ein Stück zu kurz. =)
    Aber ich bin voll angefixt. Muss unbedingt noch eins bauen, mal sehen was ich noch so an Gerümpel auf dem Speicher finde.


    Würde damit morgen zu gerne rausgehen und ein bisschen rumspielen, aber nach dem ganzen Geschleife mag ich das irgendwie doch nicht. Schade eigentlich, vielleicht sollte ich mir beizeiten doch mal ein Karambit kaufen.

  • Respekt!
    Schönes Ergebnis. Den Keim hast Du ja bestens gelegt, jetzt muß es nur noch sprießen. Einmal angefixt, gibt es kein entrinnen! :thumbup:
    Irgendwann willst Du wenigstens einmal am Feuer stehen und orange-gelb leuchtendes Eisen umformen. :pray:


    Zur Wärmebehandlung findet man im blauen Forum richtig viel.


    Anbei mein erster Versuch. War allerdings bei Stefan K.in Berlin. Da stand ein Amboss und jede Menge Fachwissen zur Verfügung.


    Das1.Messer.jpg


    Werner

  • Das Messer gefällt mir richtig gut! Ich mag diese Form sehr, geht das nicht grob unter "Wikingermesser" durch oder so?
    So ein Messer wäre mal interessant mit fliessendem Übergang zwischen Klinge und Angel.


    Und ich will jetzt schon unbedingt mal Stahl in Form bringen. Wir heizen im Winter ausschliesslich mit Holz, und zwar nicht mit Zentralofen im Keller, sondern einzelnen Öfen. Im EG haben wir einen alten Kirchenofen, so einen "Kanonenofen", fast 2 Meter hoch. Von dem weiss ich das der spielend Glass und Metall schmilzt, da hatte ich schonmal überlegt, ob ich den behelfsmässig nutzen könnte. Mir fehlt natürlich auch sonst alles mögliche an Werkzeug - Hammer hab ich grad noch, aber da ist dann schluß. =)


    Hab auf dem Speicher 2 Rundstücke irgendeines Metalls gefunden, ca 1cm (/) und 15cm lang. Da hab ich auch schon drann gedacht, die einfach zu erhitzen und dann flach zu schlagen, um daraus irgendetwas kingenförmiges zu machen. Ich glaub ich muss mir mal ein paar genauere Infos zum Thema Schmieden anlesen.


    Hat jemand eine Idee, was für ein Metall so eine Klinge sein könnte? Ich denke der Tip weiter oben ist garnichtmal verkehrt. Dürfte irgendein Blatt einer Motorsense oder eines Mähers sein.
    Ich schärfe und schärfe und schärfe das Teil und bekomm es auch vom Gefühl her einigermassen scharf, aber auf Rasierschärfe bring ich das Teil einfach nicht. Ich hab bis jetzt nur Schärf-erfahrung mit normalem 440, 1095 und "8cr14mov" (was auch immer das ist =). Die bring ich alle ohne Probleme auf Rasierschärfe, aber bei dem Teil hier ist alle Mühe vergebens. =) Hab aber ehrlichgesagt auch nicht so pedantisch drauf geachtet beim groben schleifen den perfekten Winkel draufzusetzen.


    *Und in dem Zusammenhang dann mal eine ganz andere Frage: Wie identifizier ich einen unbekannten Schleifstein?
    hab auf dem Speicher einen gefunden, doppelseitig. Keine Ahnung wie der benutzt werden soll, ist auch nur ein halber durchgebrochener. Weiss nichtmal ob das ein Billigstein ist, oder was hochwertigeres. Einziges merkmal, was ich bis jetzt so noch nie gesehen hab (hab aber auch nur Wassersteine): Das Teil ist hart wie hulle, kommt mir fast so vor, als ob der überhaupt keinen eigenen Abrieb hat. Schärfen tut er ganz vernünftig, hab das mal trocken versucht an einem alten Öddelmesser. Würde mich mal interessieren was für Steine das sind, die so hart sind. Bei meinem Wasserstein verschwindet ja fast mehr vom Stein als von der Klinge, aber bei dem hier kommt es mir so vor, als ob ich dem noch meinem Ur-Ur-Enkel vererben könnte ohne ihn jemalsabzuziehen. =)

    Einmal editiert, zuletzt von creamneuron ()

  • Zum Schärfen und zu den unterschiedlichsten Wrekzeugen dazu gibt es von Leonhardt Ullrich eine der besten Seiten im dt. Netz.


    http://www.leonhardullrich.de/


    Ich würde den ersten Versuch nicht im Haus machen. Einen Grill mit externer Luftzufuhr(Wasserrohr mit Löchern, alter Fahrradsschlauch und Standluftpumpe wars bei mir), ein Stück Eisenbahnschine und ein Schlosserhammere mit 1000g sowie eine alte Rohrzange mit verlängerten Griff war meine erste Ausrüstung. Wichtig ist nur den Hammer auf der Ambossseite und Finne gut verunden, damit du keine Kerben ins Material schlägst, sondern es gut unter den Schlägen fließt.
    Dann sollte den ersdten Tests nicht mehr im Wege stehen. Damit die richtige Temperatur zum Bearbeiten schnell findest, lohnt sich eine Farbtabelle für Anlassfarben von Stählen.
    Viel Spaß!

  • creamneuron:
    Ein Stück Eisenbahnschiene kannst Du von mir bekommen; mußt nur sagen, wie lang sie sein soll (max 0,5 m!). Bin jobtechnisch immer wieder mal bei Schienen-/Paßstückwechseln dabei, und da fällt hin und wieder immer was ab.
    Kannst sogar wählen, wie hoch sie sein soll (149 mm, 154 mm oder 177 mm - sind die hauptsächlich in Dtl. verbauten Schienentypen S 49, S 54 und UIC 60).
    Nur mit dem Versand wäre es etwas kompliziert, da sehr gewichtsintensiv: jeweils 1 m Schiene wiegen ca. 49 kg (S 49), ca. 54 kg (S 54) und ca. 60 kg (UIC 60).



    Grüße,
    Church

    Frei im Geist & ohne Zwang der Glaube!

  • nopanic:
    Die Seite kenn ich, hatte irgendwann auch mal nach INfos dazu gesucht und war auf die gestossen. Wie gesagt, das Shärfen ist nicht das Problem, also nicht von der Technik. Wobei...eigentlich doch in diesem Fall, denn ich bin mir inzwischen sicher, das der Winkel völlig fürn arsch ist. Eine ganze Schneide seber anegen hab dann nämlich doch noch nie vorher gemacht. Muss mal gucken ob ich das noch änder, oder ob ich es lieber so lass und es einfach an die Wand hänge. =)


    Und danke für die Tips zum "Homeschmieden".
    Ich werd aber erstmal noch eine Weile ohne Schmieden auskommen denk ich. Da kann man ja auch so schon viele schöne Sachen machen.


    Church
    Danke, auf das Angebot komm ich dann beizeiten vielleicht drauf zurück, wie auch immer man sowas dann mit dem Transport managed. =)
    Aber da fält mir grad ein, vielleicht kann ich sogar einen Amboss auftreiben, eine Idee hätte ich da zumindest.


    Als ich die Seite hier eben geöffnet hatte, hab ich den untersten Post uerst gesehen, und mir sprang nur "Eisenbahnschiene" ins Auge, und da dachte es geht um ein Stück eisenbahnschiene zum Basteln. Ich hatte schon die Vorstellung im Kopf, was man daraus für ein Schwert machen könnte. =)

  • Bei der Seite ging es mir auch nicht vorrangig ums Schleifen. Herr Ullrich hat ja auch jede Menge zu Schleifsteinen zusammen getragen und damit könnte Dir zwecks "Welchen Schleifstein habe ich gefunden?" weiter geholfen werden. ;)


    keine Panik ist NoPanic :thumbup:

  • da der Schleifstein zweilagig ist stellt sich die Frage ob es nicht ein alter belgischer Brocken ist. Normal kann man davon ausgehen daß es sich bei der dunklen Seite um den Trägerstein handelt, meist Schiefer, die helle Seite ist dann der Brocken. Aber das ist reine Theorie, ohne Bild schwer zu beurteilen, selbst mit Bild bleibt es Spekulation. Die harten feinen Steine von früher waren meist zum Honen der Schneiden von Werkzeugschneiden benutzt worden. Nachdem die Schneide schon scharf war wurde sie noch gehont, also im Prinzip poliert.


    Was das Glühen und Härten von deinem Messer betrifft, wenn das Messer nicht zum Einsatz kommt laß alles wie es ist. Zum rasurscharf schleifen, so wie ich die Schneide auf dem Bild sehen kann ist die Schneide einfach nicht breit und flach genug um einen richtigen Biß zu bekommen, aber wie gesagt, es sieht so super aus, wenn es nichts schneiden muß ist ohnehin alles in Butter (wobei Rasurschärfe ja auch nur eine Eintagsfliege ist).


    Der Schmiederei im Ofen sehe ich ein bißchen mit gemischten Gefühlen entgegen, brennendem Holz feht einfach ein bißchen der richtige Zug um schnell auf die richtige Temperatur zu kommen, es sollte schon Holzkohle sein. Auch wäre ein Gebläse nicht schlecht, sonst dauert das alles viel zu lange. Wenn Du eine Stange Stahl von 20 m Durchmesser mit dem Hammer bearbeiten willst benutz bitte einen Hammer der dieser Anforderung auch gewachsen ist. Ein 1000 Gramm Hammer ist ein formidables Werkzeug, aber für eine 20 mm Stange ist er ein bißchen dünnbrüstig, selbst ein 1500 gr Hammer ist dann noch zu klein, ein zwei Kilo Hammer wäre dieser Sache eigentlich gut gewachsen. Man sollte nie vergessen daß das Schmiedegut durchgehend auf Schmiedetemperatur erwärmt werden soll und dann beim Schmieden eine durchdringende Umformung erhalten soll. Erwärme ich nicht durchgehend schmiede ich die Außenschicht und der Kern verformt sich nicht, das ist die ideale Ausgangslage für Materialrisse. Benutze ich einen Hammer der nicht in der Lage eine einheitliche Verformung hervorzurufen muß ich unnötig oft erwärmen, das ist keineswegs ein Vorteil für den Stahl, man schlägt ihn wirklich irgendwann "müde" und dann nützt selbst das sorgfältigste Glühen nichts mehr.


    Aber wie gesagt, lies dich ein und es wird sich alles wie selbst finden. Die Bücher -Das Härten des Stahls von Fridolin Reiser; Glühen, Härten und Vergüten des Stahls von Werner Malmberg; Merkbuch für Fehler bei der Warmbearbeitung von Eisen und Stahl und das sehr gute Buch von Herrn Rudol Schäfer "Die Werkzeugstähle und ihre Wärmebehandlung" bringen einen so tief in die Materie von Feuer und Amboß wie spätere Bücher es oft nicht mehr konnten weil sie sich mehr mit den Atomen beschäftigten als mit der Arbeit am Amboß (wobei das auch nicht schlecht ist, zumindest wenn man physikalisch die Sache betrachtet).


    Auch wenn die halbe Welt eine Eisenbahnschiene verwendet und damit auch teilweise erfolgreich arbeitet, besorg Dir bitte einen Amboß, auch wenn es nur ein Vierkantklotz in den Maßen 100 mal 100 mm aus Baustahl ist. Wenn das Teil 250 mm lang ist und senkrecht in einem Betonklotz oder einem Holzklotz steckt ist es allemal besser als eine Schiene oder ein H-Träger.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

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