Viele von Euch werden sich ja noch an die Diskussion erinnern, die hier
vor einigen Monaten geführt wurde und darin „gipfelte“, daß zur allgemeinen
Überraschung gelang, die Klinge eines 1000 €-Messers durch die eines Mora zu
schlagen (…nachdem andererseits kühn eine ermittelte Oberflächenhärte des
Mora-Messers zur „Klingenhärte“ erklärt und das Mora damit in den Olymp der
schnitthaltigsten Messer erhoben wurde…). Somit eher plakativ als informativ,
hat diese Diskussion jedoch den positiven Effekt gehabt, wieder einmal
grundsätzlich den Blick auf eine Gattung von Messern zu richten, mit denen wir
uns vor allem aus einem Grund irgendwie schwertun: Sie sind einfach zu
preisgünstig und profan, als das sich viele Messerfreunde „guten Gewissens“
dazu bekennen könnten, ohne um ihr Ansehen zu fürchten…
Warum sollten wir denn Hunderte von Euros für unsere Lieblinge
berappen, wenn wir eingestehen würden, daß so ein skandinavisches Billigmesser
ebenfalls „seinen Job macht“? Zudem haben gerade die Tactical-Freunde unter uns
(…wie ich…) mit ihrer Orientierung an der mißbräuchlichen Anwendung von
Einsatzmessern und ihrer Vorliebe für Viertelzöller in Full-Tang-Bauweise die
Messlatte für Hebelbelastbarkeit, Scherlast usw. so hochgelegt, sich so daran
gewöhnt, nicht in Belastungsdurchschnittsparametern zu denken, sondern in
Spitzenlasten, daß wir uns zuweilen den Blick darauf verstellen, was vielleicht
90 Prozent der Anwender in 90 Prozent aller Anwendungssituationen ganz schlicht
mit einem Messer anfangen.
"Nordische Kombination": Fällkniven F1 mit Tuning nach Wünschen von King ChriBo höchstdaselbst, Peltonen Sissipuukko M 95, Lindblom C-Stahl, Lindblom Rostfrei, Noks Smersh 3
Der Gerechtigkeit halber: Das gilt nicht nur für den Tactical-Freund
mit seinem Bild von Feldeinsatz und dem Nachschärfen mit Feldsteinen, sondern
meinetwegen auch für den Jäger, der ein Messer erst dann als brauchbar
betrachtet, wenn es so schnitthaltig ist, daß man sich damit auch nach dem
Abschwarten von 2 Sauen noch rasieren kann. Nur leider hatte ich in den ganzen
letzten Monaten voller Alltagsanwendungen und Wanderungen NIE die Gelegenheit,
ein willig daliegendes Schwein abzuschwarten und zu zerlegen, geschweige denn
gleich zwei…
Mut zu einer ganz nüchternen Betrachtung hat mir neben einem
Testbericht im MM, in dem ein Mora im Kreise diverser Bushcrafter ausgezeichnet
abgeschnitten hat (ebenso wie in Berichten vieler Outdoor-Freunde), auch das „Geständnis“
einiger sachkundiger und angesehener Forumsmitglieder und Messerfreunde
gemacht, zur richtigen Gelegenheit selbst auch gern mal zu einem der
schwedischen „Billigmesser“ zu greifen. Wenn das jemand wie Freund „waltan“
macht, der auf Jahrzehnte von Anwendungserfahrung und Vergleichsmöglichkeiten
mit einer Vielzahl von Messern aus dem Hochpreissegment verfügt, hat das für
mich Gewicht.
Seit einiger Zeit tausche ich mich mit Pekka Boegens von Durapi.com
aus, einem freundlichen und geduldigen Menschen, den ich penetrant damit
belästige, auf J.P. Peltonen einzuwirken, endlich eine 42a-konforme Variante
des von mir sehr geschätzten Sissipuukko aufzulegen. Da Herr Boegens neben den
Rangermessern auch schwedische Messer des unteren Preissegments führt, wurde
auch die „Mora-Diskussion“ irgendwann Gesprächsthema, auch wenn die von ihm
angebotenen Messer keine Moras sind, sondern Messer der Firma Lindblom, in der
Machart den Moras allerdings recht ähnlich.
http://www.durapi-shop.com/shop/category…ram=cid%3D11%26
Auch Forumsfreund „Kanji“ vertreibt allerdings diese Messer!