Moin Leute,
Ich habe mich lange nicht mehr literarisch betätigt :lachkuh
Man braucht ja bekanntlich Messer. Und da man für den Alltag in der Stadt auch EDC Messer braucht, habe ich neulich angefangen mich für Klappmesser mit Ganzstahlgriffen zu interessieren und besitze mittelerweile einige gute alte Stücke. Die gefallen mir so sehr, dass ich, was die modernen Folder anbetrifft(Clip, Lock), keine anderen mehr haben will. Back to the Roots so zu sagen. Komischerweise sind das alles Spydercos, die ich habe. Irgendwie kenne ich keine andere Qualitätsfirma, die gute Taschenmesser mit Stahlgriffen macht.
Ich bin langsam aber sicher von den massigen, großen Folder für Busch und Allzweck abgekommen. Diese Aufgaben übernahmen bei mir nur Fixed. Trotzdem habe ich ein wahrer Leichtgewichtler als Allzweckdiener behalten und das will ich euch mal hier vorstellen. Leider wird es nicht mehr hergestellt.
At the Ready bei Spyderco:
http://spyderco.com/catalog/details.php?product=118
Detailierte Fotos hier:
http://shopping.pchome.com.tw/…NO=CBAP18-A26043087&c=A05
Mein erstes ATR kaufte ich 2009 bei ebay. So aus Spaß an der Freude. Dann lief alles ab wie üblich - Messer kommt an, wird kurz begutachtet, gefällt trotzt "arschglattem Spydercogriff", darf bleiben. Gut, dann musste es aber mit in den Wald oder mit in den Urlaub und dort in den Wald . Mann will ja schließlich wissen, was man da behält.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine so gute Erfahrungen mit dem VG-10 von Spyderco. Hatte ein Delica und ein Endura durch Slice Cutting am Sisal Seil getestet und mit VG-10 anderer Hersteller verglichen, danach umgeschliffen damit alle Messer densenben Profil haben und wieder getestet. War am Ende vom Ergebniss nicht begeistert. Ich dachte mir dann... na ja, Spyderco und VG-10, das lasse ich lieber sein. Dann kaufte ich dieses ATR von den Fotos unten und musste in kürzer Zeit lernen nicht zu generalisieren.
Bin damit nach einem Sturm in den Wald gegangen und habe mir die umgefallenen Bäume vorgenommen. Habe Stöcke gespitzt, unterarm dicke Äste abgehackt, habe die Spitze in dicker Baumrinde eingestochen und seitlich gehebelt und sonst was mir so eingefallen ist(ohne battoning. das mache ich mit foldern nicht).
Der Ast auf dem Foto war als ersten dran. Danach rasierte das Messer immernoch(siehe anderes Foto). Dann noch ein paar solche Äste. Nach dem zweiten war die rasierschärfe schon weg, aber eine gute Arbeitsschärfe blieb noch lange erhalten. Als ich nach einer halben Stunde Hack,- und Schlitzarbeit den Lock betätigte funktionierte alles wie davor. Keinerlei Verklemmungen oder Verschleißerscheinungen. Als hätte ich nichts gemacht. Im Übrigens ist das der stärkste mir bekannte Compression Lock. Verriegelt sehr sicher, kann unbeabsichtigt kaum betätigt werden und ist innen durch eine Schraube gesichert.
Die geriffelte, abnehmbare Daumenauflage, der sog. "Cobra Hood" ist genial. Dadurch hat man unglaublich viel Kontrolle über die Spitze. Apropo Spitze - die schaut so komisch aus, weil da ein SV Gedanke dahinter steckt. Ziel ist es bei kleinen Einstichen breite Wunden zu hinterlassen. Der Clip ist gewöhnungsbedürftig, da sehr stramm und hosentaschen unfreundlich. Ich komme damit gut zu recht, manche andere gar nicht. Geschmackssache. Die Löcher am Clip und am Griff dienen dazu, daß die hinteren drei Finger der Hand dort hineingreiffen können und dadurch ein Wechseln der Griffhaltung erleichtern.
Allgemein will das richtige Händling mir solcher Art Messern geübt werden - man soll das Griffstück beim Schneiden nicht mit voller Kraft drücken und umschließen. Am besten man hält die hinteren 2 Finger mittelfest und die vorderen ganz locker. Das ist meine Meinung, so funktioniert es bei mir am besten, sonst tut die Hand in ein paar Minuten Weh.
Kurz nochmal was zur Spitze. Kurze Zeit nachdem ich mit dem ATR im Wald war, flog ich in den Süden um mich meinem anderen Hobby zu widmen - das Big Game Fishing. Das heißt bei mir - mehrmals am Tag mit den Klamotten ins wasser gehen, Schlamm, Seile durchtrennen, Fische ausnehmen und Nahrung zerkleinern. Für diese Aufgaben benutze ich immer ein Mora 2000, das ich immer am Gürtel oder in der Knietasche trage(das genialste universaluser aller zeiten!!!), aber jetzt musste das ATR dran. Ne Paracord Schlaufe um das Handgelenk und los gehts - drei Tage Welsjagd. Das Messer hat alle Strapazen sehr gut überstanden. Es gab nicht mal anzeichen von Flugrost, lediglich eine Menge Kratzer am Griff. Aber dass sind für mich Kampfnarben . Bei diesem Trip habe ich eine andere eigenschaft des ATR sehr zu schätzen gelernt - durch seine von allen Seiten offene Ganzstahlkonstruktion ist der Griff ausgezeichnet reinigbar. Kurz im Wasser halten und hin und her bewegen und der frische Dreck ist weg. Gröberes mit nem Holzstäbchen.
Eine einzige Modifikatiion habe ich doch vorgenommen(ich customisiere alles, oft auch unnötig ) - hab das vordere 1/3 der False Edge geschärft. Genau bis dahin, wo die Spitze in den Griff versinkt wenn man das Messer schließt. Hätte die komplette False Edge scharf gemacht ohne mit der Wimper zu zucken, aber da besteht akute verkeutzungsgefar beim tragen.
Und der härteste Test zum Schluß - ich habe mit dem Teil mehr als eine Kiste Bierflaschen aufgemacht(wir waren zu Viert am Fluß). Ist ein geiles Gefühl.
einige pics: