VIDEO: "Sometimes I feel like SCREAMIN`! Kanetsune KARI

  • "Sometimes I feel like screamin`!" - Manchmal ist mir nach Schreien zumute! Deep Purple`s Titel vom Album Purpendicular trifft bei meinem Test des großen Outdoormessers der japanischen Schmiede Kanetsune vollauf zu! Leider nicht im positiven Sinne! X(


    Aber ich möchte noch nicht allzu viel vorwegnehmen,sonst guckt ihr das Video ja nicht mehr so neugierig an! 8o
    Ich werde mich später noch detaillierter über den japanischen Giganten auslassen,hier also nur ein paar Eckdaten:


    Handgeschmiedete Klinge aus blauem Papierstahl(Hitachi),
    6mm Klingenstärke
    knapp 25cm Klingenlänge
    Großer abgewinkelter Griff aus Eichenholz,zweifach vernietet
    vernieteter Fingerguard
    hochwertige ziegelbraune Lederscheide


    komplettes Messer und Scheide in Handarbeit Made in Japan by KANETSUNE
    Listenpreis 380 US-Dollar Ich habe dafür 260 Euro bezahlt(inkl.Zollgebühren und Steuer);Lieferzeit aus USA 2 Wochen.


    Doch hier nun das Video:


    http://www.youtube.com/user/bl…tghost1#p/u/6/OcR_kYV5ngw


    Gute Unterhaltung !


    Euer BFG :thumbup:


    PS.: Am Ende des Videos bei meinem Resumee überdecken starke Windgeräusche mein Gesprochenes,deshalb habe ich die schwerverständliche Passage wörtlich untertitelt! Ich verwende beim Dreh ein offenes Stereo-Mike,was bei Wind leider von Nachteil ist.

  • Hallo BFG, ich habe gerade das Video gesehen. Wieder große Unterhaltung, danke dafür !
    Ich habe auch ein paar japanische Messer aus Mehrlagenstahl (weißer Papierstahl als Schneidlage).
    Ich denke man kann sie nicht mit Monostahl Messer vergleichen. Der Rücken und die Angel sind sehr weich und man kann sie wieder zurückbiegen wenn sie
    verbogen sind. Das habe ich bei meinen auch schon gemacht. Man kann die Seitenfläche der Klinge, den Rücken und die Angel auch problemlos mit einer
    Feile bearbeiten. Die Schneidlage ist dagegen sehr hart (bei mir 61 HRC) und sehr feinkörnig. Wenn sie sehr fein ausgeschliffen ist, wie z.B. bei meinem
    Küchenmesser sehr bruchgefährtet.
    Da ich auch schon Schmiederohlinge aus dem Material bearbeitet habe, habe ich schon einige Erfahrungen gesammelt.

    Der Wald ist der Freund der Gesetzlosen.

  • @ spyderman


    Danke für die Info.Meine Erfahrungen mit japanischen Schmiedemesser sind leider noch recht bescheiden.Ich werde mal versuchen,die Klinge vorsichtig mit nem GummiHammer auf nem großen rundholz zurückzuhämmern,ich hoffe,es gelingt.Das Anschleifen einer neuen Spitze sehe ich weniger problematisch und die Schneide scheint ja wirklich sehr ausdauernd zu sein -sauscharf ist sie allemal.


    Nadelholz zu hacken ist damit auch ein Kinderspiel,wie man sah...nur...sobald ein Hartholz ins Spiel kommt,quittiert das Messer seinen Dienst,das ist für ein großes Outdoorknife allerdings inakzeptabel. Schade! Hatte mir mehr erhofft!


    Gruß,
    Christian 8)

    Si vis pacem para bellum

  • Wieder mal ein sehr gelungenes und informatives Review.
    Ich kann Deinen Unmut verstehen.


    Durch die differentielle Härtung hast Du oben vermutlich nur ne Härte um 50 HRC - und dadurch natürlich auch Elastizität. Die Klinge wird wohl eher komplett biegen, statt zu brechen, bis auf die Schneide.
    Andererseits war ja z.B. das gleich große Kizlyar DV ebenfalls differentiell gehärtet und hat sich nicht bleibend verbogen.


    Und etwas richtig Wildes hast Du schließlich mit dem Messer auch nicht angestellt, kaum Seitenbelastung.
    Das Messer ist eindeutig als Camp-Knife gestaltet. Bei einem großen Jagdmesser (Saufänger meinetwegen) wären andere Klingenschliffe eindeutig besser, wie z.B. bei den großen "Hog Stickern" von Larry Harley mit partieller Rückenschneide.


    Enttäuschend insbesondere im Vergleich mit dem Tempsky oder auch dem gerade mal gut ein Drittel so teuren Becker BK9


    Der neue Stil in Deinen Reviews mit dem locker eingesprochenen deutschen Text gefällt mir ausgezeichnet!

  • @ Micha M.


    Danke Micha :)


    Ich bin ganz deiner Meinung - das Design des Messers stellt auch für mich ein Outdoor/Campknife dar,deswegen habe ich mir ja auch Entsprechendes erwartet.Allerdings ist es so wie meines sich gibt,dafür weniger geeignet.(dass man es eher als Jagdmesser/Saustecher einsetzen kann,war auch mehr ein ironischer Vorschlag von mir :S )


    Ich denke,wie Du,dass hier die differentielle Härtung im Verhältnis Rücken zu Schneide und in Anbetracht der Länge des Messers mißlungen ist.
    Das ist sehr schade,denn das Messer könnte bei entsprechender Härtung wirklich ein tolles Campknife sein.Die Balance ist wirklich traumhaft - es liegt unverschämt gut in der Hand und die leichte Abwinklung des Griffes ist eine ergonomische Wohltat beim Hacken.Optisch gefiel mir das elegante Design der Klinge sehr gut - quasi ein in-die-Länge-gezogenes Bowiedesign.Aber was nützt das alles,bei so einer Performance,das die Klinge verbiegt! ;(
    Dein Vergleich mit dem Becker BK9 trifft die Sache auf den Punkt: das BK9 benutze ich mittlerweile seit zwei Jahren und das hat noch vor keinem Hartholzbrocken kapituliert! Wiedereinmal kann man konstatieren: Teurer muss nicht besser sein!


    Ich möchte die Schmiedekünste von renommierten japanischen Schmieden wie Kanetsune nicht in Frage stellen - sie machen sicher größtenteils hervorragende Klingen, für Küche,Jagd und Kampf meinetwegen - aber bei meiner Klinge wurde ich wirklich enttäuscht.


    Ich werde mir in absehbarer Zeit noch ein anderes Schmiedemesser aus Japan besorgen,und auch dieses ist preisintensiv - aber vielleicht habe ich dann mehr Glück...mal sehen.


    Bis dahin empfehle ich als große Outdoor-Klopper lieber Messer wie das BK9 oder mein Tempsky...preisgünstiger und die funktionieren!


    Gruß und Peace,


    Christian :thumbup:

    Si vis pacem para bellum

  • Klingenform: Da war meine Anmerkung auch nur zur Bekräftigung Deiner Ausführungen über den Einsatzbereich des Messers gedacht :)


    Gebogener/geneigter Griff: Sehe ich exakt wie Du, habe in einem großen Haumesser-Vergleich und anschließend auch zum BS "Ursus" dazu viel geschrieben. Deutlich natürlichere und entspanntere Haltung des Handgelenks und geringere Dehnung der Bänder.
    Diese Neigung/Biegung ist hinsichtlich Ergonomie für mich ein echtes "Dauerthema" :)

  • War die Schneide ballig oder Flach ausgeschlifen?
    In dem Video hier am Anfang: http://www.youtube.com/watch?v=GM60prhzj_o
    Sieht man auch eine ähnliche Form und ich fand das sehr beeindruckend.
    Hätte gerne noch gesehen wie du nen Baum umgehackt hättest,wobei das mit der Dachlatte auch schon sehr geil war.
    Kann es sein dass das Messer wie das im Video eher als Machete anzusehen ist?
    Das würde auch das geringe Gewicht erklären.


    gruß master

    Es gibt nichts gutes außer man tut es. Erich Kästner

  • Hallo master!


    Das Messer ist(wie ich im Video sage) ballig angeschliffen.Mit 6mm Klingenstärke ist es niemals eine Machete: zu kurz und zu dick für eine Machete.
    Es ist als großes Messer im Outdoorbereich-als Campknife- konzipiert und auch so handzuhaben.Es wäre auch alles in Butter,wenn die Härtung des Rückens besser gelungen wäre.
    Da haben unsere geschätzten Japaner nicht geglänzt,das muss ich so feststellen,was mein Kari angeht.


    Ich seh zu,dass ich`s repariert bekomme.


    Gruß,
    Chris

    Si vis pacem para bellum

  • Aber so solls doch sein oder?
    Also eine hohe Flexibilität.
    Ach und bevor du's wegschmeißt. Sag Bescheid :D


    gruß

    Es gibt nichts gutes außer man tut es. Erich Kästner

  • Aber so solls doch sein oder?
    Also eine hohe Flexibilität.
    Ach und bevor du's wegschmeißt. Sag Bescheid :D


    gruß


    Flexibilität bei einer Klinge heißt,dass sie wieder in ihre Ursprungsform zurückgeht nach ner Biegeaktion - nicht dass sie diese Krümmung behält.
    Ich schmeiß es nicht weg - wo denkst du hin! :rolleyes: Nice try! ;)

    Si vis pacem para bellum

  • Besser verbogen als abgebrochen.


    Unterwegs, weit von zuhause, kann ein gebogenes Messer immernoch schneiden und hacken.
    Notfalls kann man es auch unterwegs noch richten, wenn man die Klinge wo einklemmt und am Griff zieht.


    Andererseits ist es aber wirklich schwach, wenn eine 6mm Klinge ohne Missbrauch verbiegt.


    Ich finde es gut, daß du dir trotz der Endtäuschung noch ein anderes Japan Messer anschaffst. :thumbup:
    Ich wünsche dir, daß du mit dem mehr Spaß hast.

    Der Wald ist der Freund der Gesetzlosen.

  • @ spyderman


    Wegen einem Messer werde ich sicher noch keine voreiligen Schlüsse auf japanische Schmiedekunst ziehen.Ich liebäugel noch mit so manchem Japaner ;)


    Auch das Kari werde ich wiegesagt wieder richten oder ggf. richten lassen,und dann werd ich auch damit wieder manchen Spaß haben.
    Den Mut verlier ich wegen solch einem Rückschlag nicht....s`war halt nur enttäuschend :S

    Si vis pacem para bellum

  • Kannst du mal ein Foto machen mit dem Messer auf nem Steinblock oder so?
    Damit man sich mal ein Bild machen kann wie stark die Klinge verbogen ist.
    Ist im Video leider nicht so gut rübergekommen.


    gruß

    Es gibt nichts gutes außer man tut es. Erich Kästner

  • Bevor ich das Messer versuche zu richten,werde ich ein Vorher - Nachher Bild anfertigen und dann hier einbringen.
    Danke für den Tipp. Wird aber erst nächste Woche geschehen (arbeitsbedingt). :thumbup:

    Si vis pacem para bellum

  • Wenn ich mir das so anschaue :S
    Offen gesagt wüßte ich nicht wofür man so ein Messer braucht. Für mich ist das vollkommender wertloser Schrott.
    Jedes Finnenmesser wird bessere schneideigenschaften haben durch die rund 3mm Klingenstärke im gegensatz zu den 6mm des KARI.
    Und für was anderes als schneiden ist es ja anscheind nicht zu gebrauchen.


    :russroul:


    So ein Teil - nicht mal geschenkt...

    Einmal editiert, zuletzt von Chris77 ()

  • Das habe ich fast erwartet.


    Ich möchte mal bezweifeln, dass das Messer eine differenzielle Härtung hat. Allein der dreilagige Aufbau aus weichem Eisen und Stahl macht die Klinge recht biegsam.


    Die Diskussion gab es ja schon mehrmals - im blauen Forum gibt es dazu auch einen sehr schönen Beitrag - Messer mit so einem Klingenaufbau verbiegen sich bei ausreichend starken seitlichen Belastungen. Das trifft übrigens, wie ich gelesen hab, auch auf die dreilagigen Moras zu. Von Messern mit differenzieller Härtung wie dem Sissipuukko ist dieser Effekt ja auch bekannt.


    Muss man halt entscheiden, ob einem eine Klinge lieber ist, die sich evtl verbiegt ...
    oder eine, die dem Verbiegen stärker widersteht, sich dann aber plötzlich mit einem mehr oder minder leisen "knack" verabschieden kann.


    Wenn man die Biegsamkeit als Nachteil sieht, kann man sich eben nicht an den Vorteilen erfreuen:
    - harter Klingenkern, damit Schneidhaltigkeit
    - Eisenlagen verhindern nicht nur ein Brechen sondern sorgen auch dafür, dass man das Messer mit Banksteinen leicht schleifen/schärfen kann


    Zu allerletzt sollte man noch das Einsatzgebiet bedenken: das Messer heißt Kari - auf japanisch heißt das soviel wie "Jagd". Sprich, das Teil ist eher zum Aufbrechen, Abfangen, (grüne) Äste & Gestrüpp beseitigen, etc. gemacht. In Japan optimiert man die Schneidwaren gern auf ein relativ beschränktes Spezialgebiet. Das Problem ist auch bei Kochmessern präsent, da gibt es immer wieder Leute, die mit einem Sashimi-Messer was hartes schneiden, weil es ja so schön scharf ist und sich dann über Ausbrüche beschweren.


    Das Messer fällt also nicht unter die Kategorie "Hard Use Knife" (ich bekomme bei diesem Neologismus sowieso immer Sodbrennen). Nata zum Holzspalten sehen anders aus, die haben eine wesentlich höhere Klinge. Außerdem spaltet man mit denen auch keine riesigen Holzblöcke sondern benuzt sie eher, um aus mit einer Spaltaxt produzierten Scheiten Kleinholz zu machen bzw. zum groben Vorformen von Werkstücken aus Holz.


    Siehe die Modelle E-012 und E-013 auf folgender Seite:
    http://www.hounen.co.jp/kakudai-htm/e-010k.htm


    Selbst das "Mehrzweck-Nata" E-011 hat eine wesentlich höhere Klinge. Ken-Nata, wie das Kari, sind eher für den jagdlichen Gebrauch.



    Ookami

    2 Mal editiert, zuletzt von Ookami ()

  • Das Verbiegen ist ja nicht schlimm aber das es sich bei solchen aufgaben verbiegt und das bei 6mm Klingenstärke.
    Da müßte sich ja jedes nordische drei lagen Messer mit der hälfte an Klingenstärke schon beim schnitzen ... was es aber in der Regel nicht tut.


    Auf deutsch wäre es also ein Japanischer Hirschfänger der so universell einsetztbar ist wie unsere. :rolleyes: :D
    Als nicht Japan Kenner muss man das ja gesagt bekommen da es ausschaut wie ein ganz normales stabiles Messer mit 6mm Klingenstärke :blush:


    Ich glaube ich werde nie ein Japan Fan :whistling:


    :russroul:

  • Wieder ein klasse Video und ich bin teils mehr neidisch auf deinen Schwarzwälder Speck wie auf die Messer ;)


    Zum Messer:
    Sowas als Outdoormesser anzupreisen ist einfach nicht ok.
    Wenn man es nicht einmal leicht belasten kann um ein wenig Feuerholz zurecht zu hacken was will man dann draußen damit.
    Beii 6mm so wenig belastbar zu sein ist schon wirklich übel und billig war es ja auch nicht, da hätte man sich mehr erhoffen können.


    Vieleicht findest du ja noch ein "wahres" japanisches Outdoormesser, viel Erfolg bei der suche ;)


    Gruß Stefan

  • @BFG:
    Bzgl. kalt richten wäre ich vorsichtig und würde einen Schmied zu Rate ziehen.
    Ich habe erst kürzlich eins meiner Messer an der Spitze verbogen und mich diesbzgl. mit Roman hier unterhalten.
    Ich weiss nicht mehr die genaue Erklärung, aber er hat mir tunlichst davon abgeraten es kalt zu richten. Hat wohl etwas mit im Material vorhandenen Stauchungen ? etc zu tun....


    Sein Vorschlag war damals, Griff ab, glühen, richten und neu härten...

    Einmal editiert, zuletzt von Bootsmann ()

  • traurig,ich hätte dem messer mehr zugetraut :thumbdown: da hab ich meiner cs barong machete schon mehr zugemutet,und das teil ist immer noch top!!! und das ganze für 30,-eur...ich würde versuchen das teil zurückzugeben falls es irgendwie möglich ist. kleine anregung;-) versuch mal ein hubertus waidblatt,die teile sind sehr tuff,und falls was drann ist wird sofort umgetauscht,ohne wenn und aber!!!




    beileidige grüße...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!