VIDEO: "Sometimes I feel like SCREAMIN`! Kanetsune KARI

  • hi erstmal
    1. ich persönlich finde deine videos klasse.
    2. ich kann dich sehr gut verstehn und bewundere das du trotz spitzenabruch und verbiegen doch noch so ruhig bleibst.
    3.mach auf jeden fall mit deinen videos wieder.
    danke . :)

    ICH HABE GAR KEINE SIGNATUR

  • habs mir gerade angeschaut


    echt heftig wie schnell sich die klinge verbogen hat
    der ausbruch der spitze ist meiner meinung noch zu verschmerzen.



    tolle videos, machen immer wieder spaß sie anzuschauen
    weiter so !!!!!


    gruß

  • @ Bootsmann Gute Idee mit dem Hinzuziehen eines Schmiedes :thumbup: - vielleicht kann unser geschätzter Roman ,was dazu sagen und mir beim Richten helfen,wenn er es dann auch noch ordentlich gehärtet bekommt wird ja vielleicht doch noch was Stabiles draus.


    Wenn das Kari wirklich als reines Jagdmesser gedacht sein sollte,ist es schon nicht zu verachten,da es durch seine flache Nase,mündend in eine extrem feine Spitze sicherlich böse Löcher ins Wild machen dürfte,allerdings wird es als Outdoormesser angepriesen und nicht als reines Jagdmesser trotz seines Namens.
    Die Auffassung,dass das Messer "Schrott" ist teile ich überhaupt nicht.Die Schneid-und Hackleistung ist schon beeindruckend,Probleme gab`s nur beim(nach) dem Batonen eines furztrockenen Hartholzklotzes.Ich bin mir ziemlich sicher,dass dies vermutlich beim Batonen eines frischen Buchenholzklotzes nicht so passiert wäre - das mal nur der Fairness halber erwähnt.


    Aufgrund der zuvor excellenten Hack-Performance und der extremscharfen Klinge hatte ich mich im Video entschieden,ich könne dem Messer so eine Härte-Aufgabe im Batonen zutrauen: man bedenke bitte,dass es sich bei besagtem Holzklotz nicht um Nadelholz handelte,und dass dieser Holzklotz seit zwei Jahren getrocknet war und dementsprechend hart!
    Ich hatte damit das Messer überfordert - die anderen Holzteile hat es sehr gut gespalten.


    Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung(reine Vermutung),dass es nicht optimal gehärtet wurde - in Bezug auf den Spine.Das kann auch westlichen Top-Herstellern mal unterlaufen!


    Was das Design,die Führigkeit und Balance angeht,ist dieser Japaner herrausragend - man darf,so denke ich,neben den Nachteilen auch die Vorteile nennen.
    Und da auch ich noch kein Japan-Kenner bin,werde ich sicher nicht nach dem Test von nur einem einzigen Messer ein Pauschalurteil abgeben.
    Das wäre ohne Sachverstand und voreilig.Es wäre dasselbe,wenn ein Asiate nur ein einziges amerikanisches Messer testen würde und dann davon auf alle anderen schließen würde;davon nehme ich klar Abstand.


    Ich werde wiegesagt sicher in absehbarer Zeit einen weiteren Japaner testen und mich vor dem Test ganz genau über sein zugedachtes Einsatzgebiet beim Hersteller erkundigen.


    Dass Japaner(und übrigens auch Chinesen) in ihrer jahrtausendalten Schmiedetradition wahre Meisterklingen hervorbringen können,dürfte keiner wirklich in Zweifel ziehen wollen - das wäre schon überaus anmaßend.Der Weltruf dieser Messer,sowohl für Holzhandwerk,Jagd,Küche und Kampf kommt nicht von ungefähr,sondern hat seinen Grund.


    Bei aller Abneigung,die manche gegen asiatische Klingen vielleicht empfinden mögen,sollten auch jene bitte etwas Respekt nicht vermissen lassen.
    Ich denke,die Mehrheit der Messerschmiede und Messerschleifer ,unter anderem auch von Kanetsune,Masano oder Hattori haben Erfahrungen in der Stahlbearbeitung,welcher keiner von uns auch nur ansatzweise hat.SO,please: HAVE A LITTLE RESPECT!


    Ich würde mir daher etwas mehr Sachlichkeit und weniger "Dresche" in dieser Diskussion wünschen.


    Danke und Peace :thumbup:


    Christian

    Si vis pacem para bellum

  • Moin.
    Zuerst: Mal wieder ein gutes und informatives Video.
    Mal ein kleiner Tip von einem nebenberuflichen Tontechniker: Du brauchst für Dein Mikro einen ordentlichen Popschutz/Windschutz. Gegen Wind am besten was ala Röde DeadCat - guck mal unter Thomann.de(Alternativ - MusikProduktiv, MusicStore,Musik Schmidt) beim Mikrofonzubehör. Die haben alle eine gute Versandpolitik mit meist problemloser Rückgabe bei Nichtgefallen. Für ein spezielles Mikro habe ich mir auch schon so ein Fellteil nähen lassen und über einen Schaumstoffpopschutz gesteckt.
    Gruß
    Ugorr

    per aspera ad astra

  • Moin.
    Zuerst: Mal wieder ein gutes und informatives Video.
    Mal ein kleiner Tip von einem nebenberuflichen Tontechniker: Du brauchst für Dein Mikro einen ordentlichen Popschutz/Windschutz. Gegen Wind am besten was ala Röde DeadCat - guck mal unter Thomann.de(Alternativ - MusikProduktiv, MusicStore,Musik Schmidt) beim Mikrofonzubehör. Die haben alle eine gute Versandpolitik mit meist problemloser Rückgabe bei Nichtgefallen. Für ein spezielles Mikro habe ich mir auch schon so ein Fellteil nähen lassen und über einen Schaumstoffpopschutz gesteckt.
    Gruß
    Ugorr


    Das ist der richtige Tipp Ugorr - und ständig nehme ich mir vor,einen Poppschutz zu besorgen,und dann siegt wieder die Faulheit und der Gedanke"ach,heut wird`s schon nicht windig werden" :rolleyes:
    Aber ich denke,ich werde mir jetzt definitiv so ein Wuffi für`s mikro besorgen müssen,die Geräusche sind ja unerträglich(da zapp sogar ich selber weiter an der Stelle) ;(


    Ich hab mir auch schon überlegt nen langhaarigen Teddy-Hamster drüber-zu-tapen,aber dann hab ich wieder Greenpeace auf`m Pelz :biggrin:


    Ich verspreche - beim nächsten Vid dem Wind was entgegenzusetzen :angel2:

    Si vis pacem para bellum

  • Das KARI ist wieder gerichtet!


    Ich habe die Spitze des Karis wieder neu angeschliffen,wobei ich den unteren Klingenbogen deutlich früher hochgezogen habe,als bei der ursprünglichen Spitze - sie hat nun ein dicheres Endprofil an ihrer nase.


    Die Klinge habe ich mit einem Heißluftfön auf etwa 300 Grad Celsius erhitzt(gemessen mit einem Inrarotthermometer) und dann sachte mit Gummihammer auf einem breiten Rundholz wieder auf Straightness gebracht.
    Ist soweit nun nichts mehr von dem "Bananen-Bogen "zu sehen. Das Erwärmen habe ich gemacht,da mir gesagt wurde,dass ein reines Kaltbiegen nicht von Vorteil sein könnte.
    Inwiefern sich das nun auf die Performance der Klinge ausgewirkt hat - keine Ahnung! Wird ein zukünftiger Test zeigen.


    Ich habe vor,in einem meiner kommenden Reviews im Frühjahr einige große Outdoorklingen in einem gemeinsamen Video zu zeigen und gegenüber zu stellen,dann versuchen wir es nochmal mit der Spalt-Leistung des Kanetsune-Sprößlings.


    Bis dahin bin ich nun erst mal wieder besänftigt,da das KAri nun zumindest optisch wieder in Schuß ist. :love:


    Letztendlich zahl ich bei jedem meiner Reviews ein gewisses "Lehrgeld" - hat das harte Testen von Messern eben so an sich ;)

    Si vis pacem para bellum

  • Freut mich, dass du das "gute" Stück wieder grade bekommen hast.


    Finde es eine tolle Idee in einem Video mehrere Messer gegenüberzustellen und den harten BFG-Torturen zu unterziehen :thumbup:


    wird bestimmt ein Genuss wie alle deine Aktionen. 8o



    Gruß Dan

    Hoschferatu - Argentonaut - STANoholic - Spyderman

  • 300 °C ? Das geht ? Angelassen wird doch bei 200 °C :shrug:



    Gibt es eigendlich schon was neues vom Kizlyar das so zerbröselt ist ?

  • 300 °C ? Das geht ? Angelassen wird doch bei 200 °C :shrug:



    Gibt es eigendlich schon was neues vom Kizlyar das so zerbröselt ist ?


    Hei Chris,


    also ich bin kein Schmiedekönner,sondern diesbezüglich nur Laie. Ich habe mit meinem Steinel(max.Temp. 600 Grad) die Klinge rundum die Biegung eine zeitlang erhitzt un den Stahl(mmE) ein weniger geschmeidiger zu machen,dann die Temperatur berührungslos per Fluke Infrarot-Thermometer bei ca.300 Grad gemessen und angefangen zu klopfen.
    Die Temperatur sinkt ja bei Stahl relativ schnell wieder ab und die wirklichen Auswirkungen ob positiv oder negativ habe ich noch nicht ausgetestet.
    Ich hoffe natürlich,dass da alles glatt gelaufen ist,denn meine Erwärmung habe ich "nach Gefühl" gemacht.
    Ich lerne (notfalls) durch meine eigenen Experiment-Fehler,und hoffe natürlivch,dass ich den Stahl des Karis nicht zu lange zu heiß gemacht habe.
    Optisch sieht man nichts nachteiliges - aber die Optik kann natürlich täuschen.


    Bezüglich des Kizlyars habe ich noch keine weiterführtenden Infos bekommen. Ich werde aber (falls ich bis dahin nichts aus Russland gehört haben sollte) gegen Anfang Februar mal freundlich nachfragen - und Euch natürlich auf dem Laufenden halten.


    Bedingung für das temporäre Rausnehmen des Videos war ja eben,dass Kizlyar Nachbesserung versprach.Halten sie sich nicht daran,wird das Video wieder kommentarlos reingestellt.


    Viele Grüße,
    Christian 8)

    Si vis pacem para bellum

  • Hallo Christian,


    Zitat

    Die Klinge habe ich mit einem Heißluftfön auf etwa 300 Grad Celsius erhitzt(gemessen mit einem Inrarotthermometer) und dann sachte mit Gummihammer auf einem breiten Rundholz wieder auf Straightness gebracht.


    Die Aussage ein 6 mm Stück geschmiedeten Stahl (abgesehen von der vorherigen Qualität :rolleyes: ) mit einem Heissluftfön wieder in Form zu bringen , halte ich für sehr interessant... 8o


    Quasi ein Teil von einem Schmiedevorgang mit dem Heissluftfön bei 6mm?


    Wäre nicht ein erneutes kompl. Härten und Anlassen zielführender gewesen?


    :scratch:


  • Da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht! :thumbup:


    War einfach zu ungeduldig,und wollte es selber machen.Das Erhitzen mit dem Heißluftfön hat auch sicher nicht die Kerntemperatur des Stahles so hoch erhitzt,hat aber eventuell schon etwas gebracht für`s besser Biegen/Zurückklopfen.
    Der Bogen war ja jetzt auch wieder nicht sooo groß - eher eine leichte Krümmung - aber genug ,um mich zu stören.


    Das Messer per Schmied wieder richten zu lassen mit allen Konsequenzen,die das an Arbeitsschritten erfordert hätte,wäre zudem nicht mehr verhältnismäßig gewesen,was den Kostenaufwand dafür angeht.
    (ich denke,wenn das Richten über 150 Euro kostet oder sogar nahe an den Neupreis dieses Messers reicht,kann ich auch ein Neues kaufen)


    Diese Biege-Aktion von mir mag dilletantisch gewesen sein - hat aber optisch zumindest zu dem gewünschten Ergebnis geführt. ;)
    Es ist ja auch so,dass ein Messer aus Kohlenstoffstahl mal draussen auf nem längeren Outdoor-Trip leicht verbiegen könnte,und man es dann auch zurückbiegt,und das Kalt,also insofern war die Erwärmungsprozedur per Heißluftfön immerhin besser als gar nix :rolleyes:


    Ich wäre gerne bereit(und selber neugierig),mein KARI z.B. MICHA M. zuzuschicken,damit nun jemand anderes mit viel Messererfahrung dieses Messer unter die Lupe nehmen kann und an diversem Holz zum Hacken und Batonen austestet.(Etwaige Schäden nehme ich in Kauf und trage diese selber!)
    Ich werd Micha mal ne PN schreiben,ob er sich dazu bereit erklären würde.


    Gruß :thumbup:

  • Moin,


    Tolles Review und ein sehr schönes Messer. :thumbup:


    Zu den 300°C dieses würde (wenn lange genug geschehen und am verfärben (Anlassfarbe) des Stahls zu erkennen) dem anlassen der Stufe 3 Entsprechen 200°C bis 320°C wo das im Stahl enthaltene Restaustenit zerfällt.


    Maximal hast Du also ein paar HRC eingebüsst, davon gehe ich aber aufgrund der gerngen zeit und der wahrscheinlich nicht erreichten Kerntemperatur nicht aus.


    einen schönen Sonntag


    Gruß


    Mario

    ...mehr Messer

  • @ AK Mario


    Danke für deine Information - nun bin ich doch etwas beruhigt,wenn auch ein Industriemeister für Metallbearbeitung mir Hoffnung macht,dass ich eventuell keine HRC eingebüßt habe(hoffe ich mal) :thumbup:


    Ich denke auch selber,dass die gemessene Temperatur nur die,der Oberfläche war,und ich habe es tatsächlich nicht besonders lange erhitzt,
    Anlaßfarben sind eigentlich keine entstanden,was wohl darauf hindeutet,dass der Erwärmungsvorgang zu kurz bzw. oberflächlich war.
    Ich bin kein Kenner der genauen Schmiedevorgänge und muss hier noch einmal gestehen,dass diese Aktion aus Gründen von Ungeduld und Geldsparens von mir selber diletantisch durchgeführt wurde - nichtsdestotrotz ist das optische Ergebnis recht ordentlich geworden(wie ich finde).


    Vom Schleifen wiederum verstehe ich ne Menge und habe zumindest die Spitze sehr gut wieder hinbekommen.
    Ich hoffe,dass Micha auf mein Angebot eingeht,dass er das Messer ebenfalls testen wird.Ich werde es ihm gerne zusenden.

    Si vis pacem para bellum

  • Servus BFG


    Zuerst das Positive: Das Messer ist schön und der Speck sah auch sehr lecker aus(wie schon beim Golok).


    Der Rest ist......tragisch. Die abgebrochene Spitze..ok. Kann mal passieren. Aber der Rest? X( Für das Geld?


    Also ich kann Deine Enttäuschung unbedingt nachvollziehen. Da kann man dann im Nachhinein natürlich immer versuchen, Rechtfertigungen gleich welcher Art zu finden, aber vertrauen würde ich dem Messer nicht mehr.
    Was wäre denn wohl passiert, wenn Du wie beim Golok und beim Tempsky die Nagelprobe gemacht hättest? Ich wills irgendwie gar nicht wissen.


    Also ist da immer noch das Tempsky das Mass der Dinge.


    Nichtsdestotrotz, ein toller und ehrlicher Review, vielen Dank dafür :thumbup:


    Viele Grüße


    Flint

    Praeparatus Supervivet (Der Vorbereitete überlebt)

  • @ Flint


    Ja,in dieser Größenklasse ist das Tempsky bisher der stabilste Klopper. Das Kari ist inzwischen unterwegs zu Micha M. - er wird es dann auch nochmal begutachten und uns sicherlich seine Eindrücke dazu berichten.

    Si vis pacem para bellum

  • Das Kari ist inzwischen bei mir eingetroffen - und ich kann BFGs Enttäuschung gut verstehen.


    Das Messer ist von seiner Gestaltung her eindeutig ein großes Camp Knife und sollte von seinem Anwendungsspektrum her auf jeden Fall über jagdliche Anwendungen als Hirsch- oder Saufänger hinaus auch alle bei der Revierpflege oder eben im Campbereich anfallenden, auch robusteren, Hackarbeiten bewältigen können. Sonst würde allein schon der lange Griff mit der hinteren Verbreiterung (nach unten) keinen Sinn machen, der gerade beim Hacken eine weit hintere relativ lockere Haltung ermöglicht, die für das Hacken besonders günstig ist.


    Die ja gerade mal halbhoch angeschliffene 6 mm starke Klinge wirkt im Ersteindruck auch stabil wie eine Eisenbahnschiene. Ich hab ja ne ganze Reihe viertelzollstarker Zehnzöller in diversen Erprobungen und im Bestand gehabt - das Kanetsune wirkt in keinem äußerlich festzustellenden Verarbeitungsdetail weniger robust als ein Ontario oder Becker - eher im Gegenteil.
    Der Erl ist breiter als bei den SpecPlus-Modellen und reicht in dieser Breite durch den halben Griff, am PE hat er eine beträchtliche Breite, auch der rustikale Eichholzgriff wirkt vertrauenerweckend stabil und belastbar.


    Bei der Klinge bleibt durch Anschliff und Gesamtstärke deutlich mehr Material stehen als bei meinem Becker BK9, geschweige denn meinem Paragon Harley Battle Bowie mit seiner Rückenschneide bzw. Schor.


    Und doch zeigt das Messer - selbst nach dem Richten durch BFG - noch immer eine deutliche Biegung der Klinge (obwohl ich ja sonst bei Feinheiten eher nicht so pingelig bin), die in einem erheblichen Mißverhältnis zu den Belastungen steht, denen das Messer in BFGs Test ausgesetzt war. Wie muß das VOR dem Richten ausgesehen haben...


    Dafür hat das Messer - falls nicht von BFG zwischenzeitlich nachgeschärft - beachtlich seine Schärfe gehalten. Die Stabilität der Schneide, die keine Ausbrüche aufweist, übrigens auch keine sichtbaren Schäden im am Rücken gebogenen Bereich, übertrifft die des Klingenkörpers offenbar deutlich.


    Bislang irritiert mich der Eindruck und das krasse Mißverhältnis zwischen Dimensionierung und faktischer Belastbarkeit erheblich: Gestaltet man ein Messer in dieser Form, muß es Härteres ertragen können als ein wenig Hacken - will man eine große reine "Schneidmaschine", bedarf es keiner Viertelzollklinge. Die bleibende Verformung bei dieser noch ganz regulären Belastung ist auch kein Zeichen erstrebenswerter Elastizität, die ganze Gestaltung ist nach meinem Ersteindruck einfach zu weich.


    In den nächsten Tagen werde ich mich weiter mit dem Messer beschäftigen und danke - bei diesen bedenklichen ersten Erfahrungen besonders - BFG für sein Vertrauen. An einem Stück kommt's sicher zurück, aber hoffentlich nicht als Banane :)

  • Also ich hab ne Vermutung woran das liegt :


    Bei japanischen Messern, egal ob Küchen oder Outdoor wird nur äußerst selten Papierstahl allein verwendet.
    Der is zwar super für ne extrem Scharfe Schneide aber wird auch so hoch gehärtet das er sehr brüchig ist. Deshalb wird fast immer nur eine Kernlage für die Schneide aus Weisspapier oder Blaupapierstahl genommen und dann entweder SanMai/Sandwich zwischen weichem Stahl oder sogar Eisen eingebracht.


    Das denke ich is bei diesem hier nicht anders, von den 6mm Klingenstärke werden dann höchsten 1mm Blaupapierstahl sein und der Rest ein weicher Stahl weswegen sich das bei der härteren Belastung verbogen hat...solte aber trotzdem nicht passieren in dieser Preisklasse!

    Das Leben ist zu kurz für schlechte Scheiden.

  • eventuell hätte man die Klinge auch kalt richten können. Wenn man die Innenseite der Biegung mit einem Kreuzschlaghammer (ein anderer Hammer geht auch, man muß dann nur die Klinge längs halten) ein wenig bearbeitet, so streckt sie sich bei einer derart schwache Verformung fast von allein. Es ist nun mal so, daß gestauchte Material befindet sich in der Biegung, das gespannte an der Außenseite. Beim Richten sollte man versuchen zuerst das gestauchte Material zu strecken, das ist auf jeden Fall sicherer als den Versuch mit der Außenseite der Biegung zu machen.


    Was das Verwenden von Blau- oder Weißpapierstahl betrifft, wenn die Japaner den auch nur in diesen dünnen Schienchen bekommen wie wir, dann ist die Schneidlage vermutlich auch relativ dünn. Was das Erwämen betrifft, ein Stahl wie der Blaupapierstahl ist, natürlich mit den üblichen Einwänden, ungefähr vergleichbar mit einem 1.2515, das Anlassen erfolgt je nach Bedarf was man an Härte benötigt. Man kann aber auch bei diesem japanischen Stahl davon ausgehen, daß sich die Härte beim Anlassen von 200 auf 300 Grad um fast die Hälfte verringert, dafür sollte dann eigentlich die Zähigkeit steigern, zumindest eigentlich.


    Ich glaube mal, so recht weiß keiner genau womit die Schneidlage laminiert worden ist, wenn das eben "weiches" Material war, dann kann man kaum erwarten daß die dünne Schneidlage die Klinge in Form hält, vielleicht hätte man besser in den Außenlagen festeres Material verwendet, Möglichkeiten dafür gibt es genug. Aber die Schneide hat ja gehalten was man von ihr erwartet, der Blaupapierstahl hat zumindest Wort gehalten.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

  • Christian „BFG“, dessen Testarbeit ich sehr schätze, hatte mich – ja durchaus nicht unüblich bei einem „Patienten mit schwieriger Diagnose“ – um eine zweite Meinung zu seinem Kanetsune gebeten. Dazu mag beigetragen haben, daß er das ausgesprochene Pech hatte, jetzt schon zum zweiten Male in knapper zeitlicher Folge ein Messer in den Dimensionen ganz nach seinem Geschmack – starker zehnzölliger Allrounder nach Art großer Camp Knives – erwischt zu haben, das dann in seinen Tests „geschwächelt“ hat.


    Dabei gehört es gerade zu den Eigenschaften seiner Anwendungstests, den Messern aus meiner Sicht nichts Abseitiges abzuverlangen, nicht so lange Zumutungen zu addieren, bis man – weit von realistischer Belastung – es endlich „geschafft“ hat, ein Messer kaputtzubekommen. Zwar schätze ich durchaus, einmal Belastbarkeiten festzustellen, die über durchschnittliche manuelle Einwirkung hinausgehen (sozusagen als beruhigendes „Polster“ in der Einschätzung dessen, was man dem Messer zumuten kann) – aber über die einschlägigen Dummheiten aus der Eishockeymaskenträger-Fraktion schmunzeln wir eben beide. Gerade aber Einsatzmesser oder auch Outdoorer, die als mordsrobuste Allrounder und zuweilen gar als „Doomsday-Tools“ beworben werden, müssen schon mehr abkönnen als die Primäranwendung eines Messers, bloßes Schneiden.


    Das Video von Christian habe ich mir mehrfach angeschaut und habe nichts Unzumutbares darin gefunden, die Belastungen waren fast durchweg moderat – und bei der einzigen ernstzunehmenden Belastung, dem Spalten eines astigen Holzabschnitts mit dem Schlagholz, hat dann das Messer prompt versagt. BFGs Testmethoden halte ich noch immer für sehr sachkundig und aussagekräftig, das „Problem“ liegt in beiden Fällen eindeutig bei den Messern.


    Das Kari, ich habe meinen Ersteindruck oben vorgestellt, ist eindeutig als Allrounder und robustes Camp-Knife konzipiert, anders sind Klingenform und insbesondere –stärke nicht verständlich. Das schließt dann allerdings auch die hinreichende Belastbarkeit gegenüber den Hebelkräften ein, die z.B. dabei entstehen, wenn ein verkeiltes Messer aus Spaltgut gelöst oder ein Messer, der ungeraden Faserstruktur astigen Holzes folgend, mit dem Schlagholz durch das Spaltgut getrieben wird. Dem hat das Kari bei Christian jedoch nicht wirklich standgehalten.


    Auch die Spitze war in der ursprünglichen Form nicht robust genug, erst nach der Nachbearbeitung durch Christian hat sich eine Spitzenform ergeben, die nun auch – bei mir durchgeführt – energischem Bohren in einem Stamm ebenso standhält wie dem Aufprallen auf Spaltgut, das man lediglich mit dem Spitzenbereich trifft. Der neuen Spitze konnte ich jedenfalls nichts Destruktives mehr zufügen, auch nicht bei den erwähnten und durchaus provozierten Belastungen.


    Das Messer hackt ordentlich, jedoch nicht überragend. Enttäuscht hat mich der Griff, von dessen hinterer nach unten verlaufender Verbreiterung ich mir gerade in diesem Anwendungsbereich mehr versprochen hatte.


    Bei Vergleichen mit meinem Lieblings-Zehnzoll-Allrounder, dem Becker BK 9 (noch aus der Camillus-Produktion und aus 0170-6C / Carbon V) ergab sich im reinen Hackergebnis beim Durchtrennen eines armdicken Stamms nur ein leichter Vorsprung des Becker (meinen Marine-Raider, der durch gerade Haumesser derselben Länge nur schwer zu übertreffen ist, hab ich lieber an der Wand gelassen…), dafür ein großer in der Haptik und im subjektiven Eindruck des Handlings. Was das Kanetsune auf der ergonomischen Seite einbüßte, holte offenbar die beachtliche Schärfe des Messers teilweise wieder heraus.
    Das Handling mit dem weit hinten am breiten Teil gehaltenen Griff war relativ enttäuschend, das Messer neigte zum Verkanten und hielt sich insgesamt mit einem subjektiv deutlich „unsichereren“ Gefühl für Halt und Richtungsgebung als beim Becker.





    Anschließend wurden die erarbeiteten Abschnitte des Stamms längs einmal gespalten, beide Messer wurden jeweils erst mit einem Holzklotz in das Spaltgut getrieben, danach wurde das Spaltgut am Messer auf eine Unterlage geschlagen, bis es gespalten war.


    Auch hier zeigte das etwas dünnere und vor allem viel höher angeschliffene Becker eine bessere „Performance“ als das Kanetsune.



    Das anschließende freihändige Zerteilen der gewonnenen Hälften lief etwa gleichauf.



    Schließlich habe ich noch aufrechtstehendes Stangenholz im freihändigen diagonalen Hieb gekappt – mit dem Becker konnte ich dabei kraftvoller zuschlagen, offenbar wiederum aufgrund der besseren Handlage.


    Das Kanetsune hat alle Versuche schadlos überstanden, auch das relativ kraftvolle Spalten der Holzklötze mit dem eingeschlagenen Messer hat keinerlei neue Schäden erzeugt. Nach allem Hacken und Schneiden waren keinerlei Ausbrüche in der Schneide erkennbar. Und die hat ihre Schärfe ganz beachtlich gehalten.


    Insgesamt liegt für mich die Stärke des Kanetsune Kari ausgesprochen in der Primäranwendung eines Messers, dem Schneiden. Das sollte man selbstverständlich nicht vernachlässigen! Viele Tests schieben ja gerade DEN Bereich, der 90 v.H. der Anwendungen ausmachen kann, sozusagen in den sekundären Bereich. Die Schneidlage des Kari hält offenkundig ihre beachtliche Schärfe sehr gut, das Messer schneidet auch nach diversem Hacken sehr gleichmäßig und gut.


    Allerdings brauche ich für DIESE Arbeiten fast nie einen massigen Zehnzöller und auch keine 6 mm Klingenstärke. Und im Camp-Knife-Bereich würde ich das nicht einmal halb so teure Becker BK 9 auf jeden Fall individuell vorziehen.


    Noch ein Wort zur Scheide: Die hat durchaus pfiffige Gestaltungsdetails, insbesondere auch einen zusätzlichen Niet, an dem man das Sicherungsriemchen geöffnet anknöpfen kann, um es der Gefahr der Kappung durch die Schneide zu entziehen. Das hat mich beeindruckt.


    Andererseits ist die Materialqualität m.E. eher schlechter als z.B. bei Kizlyar oder Blackjack. Weniger dürfte es bei einem Messer dieser Preislage auf keinen Fall sein.


    Unterm Strich: Christian scheint sich gerade einen Bereich ausgesucht zu haben, in dem der japanische Hersteller nicht so recht zu überzeugen vermag. Für ein Camp Knife zu empfindlich, für eine große „Schneidmaschine“ zu massig und falsch geformt. Mit DIESER Schneidleistung würde ich mir entweder einen kleinen User wünschen – oder ein großes Messer wie ein O-Tanto, ein Wakizashi oder einen anderweitigen großen Fighter, in dessen Anwendungsbereich weniger Mißbräuchliches auftauchen kann.


    Das Kari würde bei mir individuell im Vergleich zum Becker oder auch zum ebenfalls nur halb so teuren Marine Raider als Camp Knife immer verlieren – und als schneidleistungsstarker großer Fighter müßte das Messer für mich einfach anders aussehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Vielen Dank,Micha,für deinen äußerst sachkundigen und aussagekräftigen Test! :thumbup:


    Du schilderst präzise und detail-orientiert die Bauform,das Handling und die Performance der Messer - kann man nicht besser machen!


    Deinen Eindruck über das Kari -gerade auch in Vergleich mit dem BK9- deckt sich mit meinem fast identisch.Da auch ich das BK9 (KaBar-Version)
    besitze kann ich diesen Vergleich und die daraus resultierenden Schlüsse gut nachvollziehen.


    Als ich vor vielen Monaten das Becker BK9 getestet hatte und ihm eine 10von10 gab,traf dies bei einigen Viewern auf Unverständnis(meist ließen sie indirekt durchblicken,dass ein Messer dieser preiswerten Kategorie..."doch nicht so hoch benotet werden dürfte".Nunja - mancheiner mag da wohl ein etwas seltsames eigenes "Punkte-Vergabe-Denken" haben(preis-abhängig :bibber: )
    Für mich ist bis jetzt das Becker BK9 DAS Outdoor/Camp-Knife überhaupt,wenn es darum geht,größere Aufgaben zu bewältigen -gerade auch in der Anwendung des Beschaffens von größeren Mengen Feuerholz.Es hat mich bisher schlichtweg noch NIE im Stich gelassen und ich werde es stets weiter empfehlen können.


    Das Kari brilliert durch enorme Schärfe und eine gute Schnitthaltigkeit,hat aber wie Du richtig sagst,Micha,im härteren Outdoor-Einsatz einige Schwächen,was es dafür nicht empfehlenswert macht und daher in diesem Bereich gegen ein BK9 oder auch das bekannte MarineRaider verliert.
    Würde der doch sehr aggressiv-anmutenden Klinge des Kari ein dementsprechender kampftauglicher Griff verliehen,könnte ich es mir durchaus als sehr ernstzunehmendes Kampfmesser vorstellen,wobei die große Klingenlänge sicherlich Geschmacksache sein dürfte.(nungut - mancheiner zieht auch mit einem Schwert in die"Schlacht" :whistling: ich bevorzuge für Kampftraining grundsätzlich Macheten-Längen bei Klingen :biggrin:
    unser lieber Jürgen(Schanz) baut mir demnächst eine Combat-Machete nach meinem Entwurf :bounce: )


    Dennoch ist das Kari - gemessen an seiner Performance und an seinem damit verbundenen direkten Nutzen - deutlich zu teuer und meiner Meinung nach auch zu unsauber verarbeitet.Es ist eine Schneid-und "Stech"maschine - aber eben "griffmäßig" nicht wirklich dafür designed.


    Nochmals herzlichen Dank für deine Test-Arbeit und deinen sehr professionellen Bericht,Micha.....sind wir von Dir nicht anders gewöhnt :thumbup:


    Grüße,
    Christian BFG 8)

    Si vis pacem para bellum

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!