Böker Plus Rold - Erste Eindrücke

  • Hallo,


    nach langer Wartezeit habe ich nun seit ca. zwei Wochen das Böker Plus Rold. Am Wochenende war ich mit dem Messer mal ein bisschen draußen. Hier nun meine persönlichen Eindrücke.


    Allgemeine Daten:


    Hersteller: Böker Plus
    Bezeichnung: Rold
    Griff: Griffschalen aus G10
    Klingenstahl: D2
    Klingenlänge: 15,7 cm
    Gesamtlänge: 28 cm
    Klingenstärke: 5mm
    Gewicht: 293 g
    Preis: 129 EUR


    Messerscheide:


    Das Messer wird mit einer schwarzen Kydex geliefert. Die Kydex kann unter anderem mit einem Tek-Lok am Gürtel befestigt werden wobei der Tek-Lok nicht zum Lieferumfang gehört.
    Bei meinem Exemplar ist die Verarbeitung der Scheide ok. In der Scheide sitzt das Rold fest und wackelfrei. Einzig beim Einstecken und Ziehen des Messers ist es etwas „ruckelig“. Das habe ich schon besser gesehen.


    Das Messer:


    Das Messer ist sehr gut verarbeitet und wurde in meinem Fall rasiermesserscharf ausgeliefert. Das hat mich positiv überrascht. Bei 5 mm Klingenstärke muss man das nicht unbedingt erwarten. Das liegt aber sicherlich auch an dem über die ganze Klingenbreite gehenden Flachschliff.


    Die Klinge ist matt gestrahlt, was mir optisch gefällt. Bezgl. der gestrahlten Klinge gibt es bereits kritische Stimmen, die dadurch eine erhöhte Korrosionsanfälligkeit vermuten. Praktische Erfahrungen hierzu habe ich noch nicht. Zum Einen habe ich das Messer noch nicht ausreichend testen können. Zum Anderen reinige und pflege ich meine Messer am Ende des Tages; je nach Bedarf auch mal mit einem Tröpfchen Nelkenöl.


    Ebenfalls positiv fallen die perfekt angepassten Griffbacken aus G10 auf. Die sitzen Millimetergenau! Durch die roten Fieberlagen wirkt das Rold noch hochwertiger. Bei meinem Exemplar könnte ich allerhöchstens kritisch anmerken, dass es an den G10-Griffschalen 2 – 3 kleinere Stellen gibt, an denen die feinere Musterung auf dem Griff unterbrochen oder „verlaufen“ ist. So, wie nachträglich noch Griffmaterial drübergeklebt wurde. Allerdings ist es nicht schlimm... ich bekomme das nicht mal richtig photographiert. Da gibt es auch keine rauen stellen oder so.


    Das Messer liegt grundsätzlich gut in der Hand. Mein erster Endruck war zwar, dass ich mir etwas mehr „Griffvolumen“ gewünscht hätte; etwas „mehr in der Hand“. Zumindest ich habe mich aber schnell an die Handlage gewöhnt.


    Das Rold lässt sich dank Fingermulde sehr gut kürzer fassen, um feinere Arbeiten zu verrichten und für gröbere Arbeiten (hacken), kann man das Messer weiter hinten am Griff fassen. Durch das „Schwalbenschwanz-Griffende“ findet man hier eine guten Halt.


    Wie schon beschrieben wird das Messer sehr scharf ausgeliefert. Zusammen mit dem Umstand, dass man das Messer kürzer fassen kann, lassen sich feinere Arbeiten trotz Messergröße sehr gut erledigen. Hier wurden meine Erwartungen übertroffen.
    Gleichzeitig ist das Messer so groß, dass auch damit gehackt werden kann. Allerdings liegt das Messer hier leicht hinter meinen Erwartungen zurück. Warum? Genau kann ich das auch noch nicht beschreiben. Vielleicht, weil durch die Fingermulde etwas an tatsächlicher Schneide verloren geht und beim Hacken gefühlt Klingenlänge fehlt? So ist es mir zumindest vorgekommen. Dennoch... mit dem Rold kann auch gehackt werden.


    Darüber hinaus habe ich das Messer auch härter herangenommen und mit einem Schlagholz Holz gespalten. Es war zwar sehr weiches Fichtenholz, welches allerdings sehr verastet war und dem Messer einiges abverlangt hat. Dank der 5mm Klingenstärke kein Problem. Einzig auch hier der Umstand, dass durch die Fingermulde ca. 1 cm an tatsächlicher Schneide auch fürs Spalten fehlt. Dies wird vielleicht im Vergleich zwischen dem Fallkniven A1 und dem Rold deutlich. Beide Messer sind in etwa gleich groß; das A1 ohne Fingermulde, das Rold mit.


    Fazit: Aus meiner Sicht ein gutes Messer zu einem fairen Preis. Das Rold ist gut verarbeitet und sieht auch nocht gut aus.

  • Gelungenes Review! Sowohl Text als auch Bilder finde ich wirklich informativ :thumbup:!
    Auch bei den Details sehr genau hingeschaut.
    Zum Nachdenken regt auch Deine differenzierte Argumentation zum Choil an - einerseits die Vorteile (und auch subjektiven Vorzüge) beim "Kurzfassen" - andererseits das Gefühl, damit z.B. beim Hacken Schneidenlänge zu "verlieren". Tony hat hierzu ja seine Erfahrungen auch sehr nachvollziehbar formuliert.

  • Sehr schönes, informatives Review. Danke dafür :thumbup:


    Gruß Stefan

    „Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, daß man gezwungen ist, ununterbrochen dazuzulernen.“

    Kopportunist #0072

  • Gelungener, informativer Bericht mit tollen Bildern :danke:
    Die Scheide hätte meiner Meinung nach etwas Schlanker sein können aber das Messer hat was :thumbup:

    MfG Stefan

  • Dankeschön für das ausführliche Review und die vielen Bilder !!!
    Irgendwie kommt bei mir ein starkes "habenwollen-Gefühl" auf , obwohl ich bereits ein Messer in dieser Klasse besitze :D

  • Danke für den informativen Bericht, habe das Messer auch demletzt im neuen Böker Katalog bewundert und es reizt mich ja schon irgendwie. Und knappe 140 € halte ich dabei auch für einen recht moderaten Preis ... bin gespannt wie sich das ganze in der Nutzung auswirkt !

    Eine Wollmütze ist nicht aus Glas !

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