GTK - Beurteilung durch unabhängige Profis,


  • Das Lennartz / Eickhorn GTK – in der Ursprungsversion – haben wir
    unter erfahrenen Einsatzkräften in der FSK 200 (Fernspähkompanie 200) mit mehreren
    Exemplaren erprobt, sowohl im Ausbildungszug als auch in einem
    Einsatztrupp, um möglichst realistische und vielfältige
    Anwendungsergebnisse zu erzielen. Es handelte sich dabei nicht um
    eine offizielle Truppendiensterprobung der FSK. Die eigeninitiativ
    tätigen Tester kennen aber das Einsatzspektrum aus eigener
    Erfahrung, die sie hier gerne zur weiteren Perfektionierung des
    German – Tactical - Knife eingebracht haben. Einige GTKs haben die
    Tester dabei ins Ausland begleitet – die entsprechenden Bilder
    werden nachträglich dem Erfahrungsbericht hinzugefügt.


    1. Die Klinge:


    Der Wellenschliff auf dem Klingenrücken ist besonders wirksam und wird
    sehr positiv bewertet, auch als Säge ist er gut einsetzbar. Wenn
    eine Verlängerung des Rückenbereichs voller Klingenstärke
    (zugunsten eines Schlagholzeinsatzes) auf Kosten des Wellenschliffs
    gehen würde (dessen Effektivität von seiner Länge abhängt), wird
    dem bissigen Wellenschliff der Vorzug gegeben.

    Die durchgehende, scharfe glatte Hauptschneide ermöglicht ein sauberes
    und wirksames Arbeiten. Die gelieferten Testmesser waren von sehr
    befriedigender Schärfe.
    Die Klingenlänge ist optimal, führt zu positiver Gewichtsreduzierung
    und gewährleistet gutes verdecktes Tragen, deshalb sollte man die
    Länge so belassen.
    Angesichts der relativ dünn ausgeschliffenen Klingenspitze hatten wir zunächst
    Bedenken hinsichtlich Werkzeuganwendungen mit höherer
    Hebelbelastung. Das waren aber eher „gefühlte“ als „erfahrene“
    Bedenken. Tatsächlich haben wir beim Stechen in Holz, Aluminium,
    Plastik und steinigen Sandboden keine Spitzen oder gar Klingen
    beschädigt.
    Trotzdem hätte uns im Bereich der Werkzeuganwendungen eine etwas stärkere
    Klingenspitze beruhigt. Während die vorliegende Form bei
    Waffenanwendungen genau die Erwartungs - und Bedarfslage erfüllt.
    So waren wir erleichtert zu hören, daß mittlerweile die Spitze
    verstärkt und in unserem Sinne verbessert wurde – unsere Bedenken
    sind damit ausgeräumt.


    2. Beschichtung:


    Die Beschichtung der Klinge zeigte nach den ersten Arbeitseinsätzen
    Abnutzungen. Bei dem rostträgen Klingenmaterial (Böhler N695 –
    Stahl) ist die Beschichtung für uns aber nur unter Tarnaspekten von
    Belang. Eine zusätzliche umgebungsangepaßte Tarnung des Messers
    ist nicht unüblich.
    Da die Abnutzung der Beschichtung im Rahmen bleibt, ist dieser Punkt für
    uns nicht weiter kritisch, sondern wird als akzeptabel betrachtet.


    3.Griff:


    Bei uns werden zur Ausführung der Arbeiten immer Handschuhe getragen. Bei
    normaler Handgröße war der Griff dabei optimal. Eine deutliche
    Verdickung und Rundung des Griffs, die bei bloßen Händen die
    Bequemlichkeit erhöhen würde, würde andererseits zu Lasten des
    Gewichts und der geringen Gesamtstärke gehen, die für verdecktes
    Tragen sehr günstig ist – und daher im Zweifel eher unterbleiben.

    Begrüßenswert wäre auch das Angebot einer nur leicht verstärkten Griffvariante
    mit stärkerer Kantenrundung und etwas ausgeprägterem Handschutz, da
    vereinzelt Anwender mit sehr großen Händen - bekleidet mit
    Winterhandschuhen - beim Sticheinsatz auf harten Materialien, über
    den Griff in Richtung Klinge gerutscht sind. Man sollte jedoch den
    Griff deshalb nicht verlängern, da die jetzigen Maße für
    verdecktes Tragen und die Gewichtsreduzierung deutlich sinnvoller
    sind. Beim Gebrauch haben sich die Halteschrauben des Griffs gelöst.
    Dies sollte durch festere Fixierung der Schrauben vermieden werden.


    4. Scheide:


    Getestet wurde die einreihige Kydex-Scheide mit Cordura - Gürtelschlaufe.
    Positiv fiel der gute Sitz des Messers in der Scheide auf, ebenso die
    wirksame aber einfache Sicherung in der Scheide, durch die es schnell
    und instinktiv gezogen werden kann. Das Handling ist schnell und
    sicher. Auch verdecktes Tragen ist durch das einfache Ziehen und die
    geringe Gesamtstärke von Messer und Scheide sehr gut möglich.

    Vereinzelt auftretendes Hochziehen der Scheide beim Ziehen bzw. Abstehen der
    Scheide durch die flexible Gürtelschlaufe, läßt sich durch die
    Verwendung eines Beinriemens abstellen. Es kann auch nachvollzogen
    werden, daß von einer starren Gürtelschlaufe abgesehen wurde, um
    ein Weghebeln des Messers bei Hängenbleiben an der Scheide zu
    vermeiden. Weniger messererfahrene Anwender hatten zuweilen Probleme,
    die einreihige Kydexscheide ohne MOLLE-kompatiblen Träger schnell
    und leicht genug an MOLLE - Webbings zu befestigen, obwohl auch dies
    technisch durch Paracord- oder Kabelbinderschlaufen möglich ist.
    Hier wird aber das Angebot einer taktischen Lederscheide mit zwei
    Reihen von Befestigungspunkten begrüßt, da dies MOLLE - Montagen
    erheblich vereinfacht.


    Fazit:


    Die Kombination von Kampf- und Arbeitsmesser ist bei diesem Produkt bis
    auf wenige Punkte, von denen die wichtigsten durch die
    zwischenzeitliche Produktentwicklung gelöst wurden, sehr gut
    gelungen. Bei allen Testern positiv aufgefallen ist der gute Sitz des
    Messers in der Kydex-Scheide sowie Schärfe und Wirksamkeit sowohl
    des Wellenschliffs als auch der glatten Schneide. Die „gefühlten“
    Bedenken hinsichtlich härterer Spitzenbelastung bei
    Werkzeuganwendungen sind nach der zwischenzeitlichen Verstärkung
    des Spitzenbereichs ausgeräumt. Das Angebot einer Griffoption mit
    einem etwas volleren, gerundeten Griff mit etwas ausgeprägterem
    Handschutz für Anwender mit sehr großen Händen und/oder
    Winter-Einsatzhandschuhen wäre wünschenswert. Das GTK ist nach
    Wahlmöglichkeit einer variabel zu befestigenden taktischen
    Lederscheide eine gute Wahl für ein zukünftiges taktisches
    Einsatzmesser im getesteten Einsatzbereich.


    J. R.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tony ()

  • @ Fluchttuer,


    leider habe ich noch keine Bilder. Null - Information nennt man in dortigen Kreisen "Diskretion" aber man sollte doch die Vereinbarungen einhalten.

  • Die GTKs sind meines Wissens wieder im fernen Einsatzgebiet (zum zweitenmal) somit werden sie wohl irgendwann mit den Leuten u. einigen Fotos zurückkommen.

  • Bin gespannt auf Bilder und Reviews von den Testern...


    Wenn du noch einen beruflichen Outdoorer als TESTER benötigst stelle ich mich gerne zur Verfügung. Kann dir dann entsprechende Bilder zukommen lassen...Aber mit so Extremen wie in der Wüste, Dschungel etc kann ich natürlich nicht mithalten. :)

  • Interessante Photos!
    Die verlorene Schraube sieht man gut auf einem Bild.
    Könnte man sich hier nicht mit einem Tape behelfen? Oder stört das den Sitz in der Scheide?

  • .........Tape würde dabei zusätzlich sichern. Möchte in diesem Zusammenhang nochmal erwähnen, dass es sich bei diesen Messern um GTK - Prototypen handelte. Bevor das GTK in den Handel kam wurden sämtliche Erfahrungen aus diesen Felderprobungen ausgewertet und ggf. umgesetzt.

  • Danke Tony, für die informativen Bilder von unseren Spezialkräften. Auch die restliche Ausrüstung ist nicht von schlechten Eltern ....
    Weiss jemand was da in der G36 Schulterstütze untergebracht wurde ?

  • Was ist dann eins ?( Ein Spanngurt wohl kaum. Der alte Gurt des G36? :hmmm:


    Ich wollte damit zu Ausdruck bringen, dass nur weil man an einem anderen Ort schon ein Tourniquet befestigt hat, es nicht ausschließt ein zweites mit sich zu führen. Erst recht nicht bei solch einem Lebensrettendem Ausrüstungsgegenstand. Und auch in der First & Second Line.

    Gruß, Felix
    "Kein Plan überlebt die erste Feindberührung." Helmuth von Moltke

  • Das Tourniquet in der Schulterstütze ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das C-A-T mit der weißen Lasche zum beschriften ...
    Die Positionierung des Messer an der Ausrüstung läßt irgendwie die Prioritätenreihung erahnen, obwohl es zweifelsohne wichtig ist und auch ordentlich in Gebrauch steht .... ;)
    Gruß, C.

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