Wirkungslose Glasbrecher?!

  • Bei einer Feuerwehr-Unterrichtsstunde haben zwei Feuerwehrleute vergeblich versucht mit dem integrierten Glasbrecher eines „Rettungsmesser“ (Magnum by Böker – Magnum Medic - Art.-Nr.: 01MB364) eine Autoglasscheibe eines alten Autos einzuschlagen. Nach minutenlangen einschlagen auf die Scheibe hatte dies nur zur Folge, dass jetzt die Spitze des Glasbrecherdorns etwas platt gedrückt ist.


    Ich war leider nicht vor Ort um es zu filmen, aber da einer der Feuerwehrleute mein Bruder war und er mir gestern Abend das demolierte Messer wieder gezeigt hatte, kann ich davon aus gehen das es sich so zugetragen hat. Ein Federkörner zerlegte dann die Scheibe ohne Probleme.


    Würde mich interessieren was passiert wenn man den Glasbrecher von „Gerber Prodigy“ verwendet, der macht ja einen wirklich robusten und scharfkantigen Eindruck. Sollte sich nochmal so eine Gelegenheit ergeben, werde ich es mal filmen. Ich habe einen Nothammer im Auto liegen, scheint wohl die bessere Wahl zu sein.

    Einmal editiert, zuletzt von fullhd ()

  • Also ch brauch keinen Glasbrecher an einem Rettungsmesser. Wer schnell ein Fahrzeug öffnen muss, der muss auf andere Mittel zurückgreifen.


    Ist für mich nur ein "Verkaufs-Marketing-Gimmick"

    "Ja, ich bin auf Zoloft. das hält mich davon ab euch alle zu töten." (Mike Tyson)

  • Nothämmer und Glasbrecher funktionieren bei Einscheiben-Sicherheitsglas.


    Es gibt aber zunehmend Fahrzeuge auf dem Markt, bei denen nicht nur die die Frontscheibe (wie allgemein üblich), sondern auch die Seitenscheiben aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG) bestehen. Die Techniken sind dann entweder das Aufsägen der Scheibe oder ein Herausreißen der gesamten Scheibe nach Durchdringung mit einem harpunenartigen Gerät.


    fullhd: Hab auch schon "Glasbrecher" gesehen, die völlig versagt haben. Weiterer Nachteil bei zweifelhafter Wirkung ist die Tendenz, dann nach den ersten erfolglosen Schlägen mit dem Ding wild auf die Scheibe zu semmeln - mit entsprechender Selbst- und Fremdgefährung.


    Ich hab auch Glasbrecher an einigen Einsatzmessern, hab aber trotzdem noch einen Federkörner am Einsatzkoppel.

  • Ausserdem tut es keinem weh, wenn einer an einem Messer dran ist. Ist halt nur kein Allheilmittel ;)


    Wenns schnell gehen muss, dann wird es halt "grob" ;)

    "Ja, ich bin auf Zoloft. das hält mich davon ab euch alle zu töten." (Mike Tyson)

  • Jedenfalls was in der Art.
    Bei nem Federkörner drückst Du die gehärtete Spitze gegen das Glas, die Spitze wird nach hinten in den Schaft gedrückt und spannt dabei eine Feder. Bei einem gewissen Andruck gibt die Feder die aufgebaute Spannung über eine Auslösung wieder an den die Spitze mit einem kurzen harten Impuls ab.


    Es gibt auch Scheibenbrecher, bei denen die Spitze vorher in den Schaft eingezogen und dabei eine Feder gespannt wird, sozusagen "vorgespannte" Lösungen.


    Vorteil bei beiden Lösungen: Du mußt das Gerät nicht mit Schwung gegen die Scheibe knallen, sondern nur andrücken.

  • Okay, die Funktionsweise ist scheinbar ähnlich wie bei dem Houdini-Tool. Da setzt man den schwarzen Stummel auf die Scheibe auf und drückt zu. Ab einer gewissen Spannung löst das dann den Dorn aus, der im Gehäuse versteckt ist.

    Oliver
    Habe keine Angst, etwas neues zu probieren. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.

  • Ich habe mal eine Zeit lang in der Autoindustrie gearbeitet, bzw. gejobbt. Und ich kenne das eigentlich nur so das Seitenscheiben aus ESG und Front und Heckscheiben aus VSG Glas sind. Kann sein das sich da die Standarts ändern, aber alle Volkswagen und die dazugehörigen Autogruppen und Prototypen die ich kennen gelernt habe verfügten über ESG Seitenscheiben. Ebenso bei Daimler Fahrzeugen.


    Und ESG Scheiben sind schon sehr belastbar, kommt da auf den Punkt an. Es gibt in der Hinsicht ja auch Belastungsvorgaben, ich will hier nichts falsches sagen aber ich glaube sone Seitenscheiben muss 100 Kilo Belastung standhalten. Und das ist möglich, ich habe schon auf welchen gestanden ohne das diese zersprangen. Am empfindlichsten sind diese Scheiben eigentlich wenn man mit einem entsprechendem Werkzeug wie einem Glasbrecher die äußersten 10 cm anpeilt. Allerdings entspricht das auch nur meinem Erfahrungswert.

    Eine Wollmütze ist nicht aus Glas !

  • Kardinalsfehler ist zu 80% das EINSCHLAGEN auf das Zentrum der Scheibe.
    Da hält eine Scheibe viel aus und kann auch einiges abfedern.


    Viel viel besser geht es, wenn man auf eine Ecke schlägt oder drückt, also unten rechts zum Beispiel.
    Meine letzte Scheibe habe ich mit dem HK Ally geknackt. Das ging gut.

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Mein Kenntnisstand ist der, dass in den meisten Limousinen der Oberklasse (Audi A8, Mercedes S-Klasse, BMW 7er usw.) sowie
    die dementsprechenden SUV komplett Verbundglas verbaut ist.
    Aus VSG habe ich schon Vierecke rausgesägt, das ist Plackerei vom Feinsten...


    Mit dem Glasbrecher vom Eickhorn Rescue Tool habe ich ebenfalls schon zwei Sekurit-Scheiben
    geknackt. Da reicht leichtes "Anklopfen" auf eine Ecke der Scheibe und sie fällt in sich zusammen.
    Negativ beim Eickhorn ist, dass man umgreifen und das Tool zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen muss.
    Die Alugriffschalen waren nach dem ersten erfolgreichen Versuch leider ziemlich verkratzt.
    Der Dorn vom Glasbrecher ist dagegen sehr robust.

  • Ich hab auch Glasbrecher an einigen Einsatzmessern, hab aber trotzdem noch einen Federkörner am Einsatzkoppel.


    Stimmt genau, ein Federkörner ist immer noch das Beste.
    Am Einfachsten ist es mit einem Federzugkörner.


    Aber mit meinem Eickhorn Messer habe ich selbst eine VSG Frontscheibe teilweise schneiden können. Erst mit dem Glasbrecher ein Loch in die VSG gekloppt und dann mit dem Wellenschliff die Folie geschnitten.
    Einfacher und schneller geht´s aber mit dem Glasmaster

    "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"
    Zitat von Colonel Rex Applegate zum Thema Wellenschliff an Kampfmessern.

  • Ich habe mal eine Zeit lang in der Autoindustrie gearbeitet, bzw. gejobbt. Und ich kenne das eigentlich nur so das Seitenscheiben aus ESG und Front und Heckscheiben aus VSG Glas sind. Kann sein das sich da die Standarts ändern, aber alle Volkswagen und die dazugehörigen Autogruppen und Prototypen die ich kennen gelernt habe verfügten über ESG Seitenscheiben. Ebenso bei Daimler Fahrzeugen.


    Und ESG Scheiben sind schon sehr belastbar, kommt da auf den Punkt an. Es gibt in der Hinsicht ja auch Belastungsvorgaben, ich will hier nichts falsches sagen aber ich glaube sone Seitenscheiben muss 100 Kilo Belastung standhalten. Und das ist möglich, ich habe schon auf welchen gestanden ohne das diese zersprangen. Am empfindlichsten sind diese Scheiben eigentlich wenn man mit einem entsprechendem Werkzeug wie einem Glasbrecher die äußersten 10 cm anpeilt. Allerdings entspricht das auch nur meinem Erfahrungswert.


    stimmt nur teilweise... bei passat b7 und dem aktuellen touareg ist VSG optional als sonderausstattung dazubestellbar, der pheaton hatte es schon in seiner vorgängerversion serienmäßig wenn ich mich jetzt nicht täusche ;)
    aber wie über mir schon geschrieben wird oft der fehler begangen und auf die mitte der scheibe geprügelt... ich habe es mit einem normalen schlosserhammer getestet und ich konnte die
    seitenscheibe nicht knacken... als ich jedoch leicht an dne rand antippte, zerbröselte die scheibe ohne widerstand...

  • Mal ne blöde Frage.


    Wenn ich im Notfall nichts anders habe, und am Messer auch keinen Glasbrecher, ist es dann wahrscheinlich, dass ich mit einer Messerspitze auch einen Erfolg erziele (natürlich ausgehend von einer Scheibe, die ich auch mit einem Glasbrecher knacken könnte)?

    Und Gott sprach Es werde Licht! Und es ward Licht.
    Genesis 1:3

  • Der Glasbrecher vom Umnumzaan scheint zu funktionieren:

    Klar kann es funktionieren, die Betonung liegt aber auf "kann".

    Wenn ich im Notfall nichts anders habe, und am Messer auch keinen Glasbrecher, ist es dann wahrscheinlich, dass ich mit einer Messerspitze auch einen Erfolg erziele (natürlich ausgehend von einer Scheibe, die ich auch mit einem Glasbrecher knacken könnte)?

    Habe mal mit einem Böker Plus RBB experimentiert. Besser als der Glasbrecher hat die "Wave-Nase" funktioniert, da man dann das Messer wie einen Nothammer verwenden konnte. Zu deiner Frage: In einem Notfall in dem es um Leben und Tod geht, würde ich es auch mit der Messerspitze probieren, in allen andern Fällen hätte ich Angst um meine Hand oder das die Spitze bricht und mit um die Ohren/Augen fliegt

  • Man(n) setzt den Körner oder das Messer an eine Ecke der Scheiben (nur Seitenscheiben oder Heck, Frontscheben sind dreilagig!!) an!
    Nicht mitten drauf das funzt meistens nicht!!
    So habe ich bis dato noch alle (und das waren einige) rausbekommen. Mit der Messerspitze macht man da garnix! (es sei denn man hat gerade ein Strider mit 6mm Klingenstärke und nicht allzu dünn ausgeschliffener Spitze dabei!)

    Bei einer Feuerwehr-Unterrichtsstunde haben zwei Feuerwehrleute vergeblich versucht mit dem integrierten Glasbrecher eines „Rettungsmesser“ (Magnum by Böker – Magnum Medic - Art.-Nr.: 01MB364) eine Autoglasscheibe eines alten Autos einzuschlagen. Nach minutenlangen einschlagen auf die Scheibe hatte dies nur zur Folge, dass jetzt die Spitze des Glasbrecherdorns etwas platt gedrückt ist.


    Ich war leider nicht vor Ort um es zu filmen, aber da einer der Feuerwehrleute mein Bruder war und er mir gestern Abend das demolierte Messer wieder gezeigt hatte, kann ich davon aus gehen das es sich so zugetragen hat. Ein Federkörner zerlegte dann die Scheibe ohne Probleme.


    Würde mich interessieren was passiert wenn man den Glasbrecher von „Gerber Prodigy“ verwendet, der macht ja einen wirklich robusten und scharfkantigen Eindruck. Sollte sich nochmal so eine Gelegenheit ergeben, werde ich es mal filmen. Ich habe einen Nothammer im Auto liegen, scheint wohl die bessere Wahl zu sein.

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