Forrester One Hand vs Ranger 61

  • Da sich in meiner Schweizer-Sammlung
    bislang nur Victorinox befanden, dachte ich mir, ich muß mir doch
    die Wenger nochmal genauer ansehen. Ich hatte als Kind mal eins,
    leider lange verloren...



    Die Wahl viel auf das Ranger 61,vom
    Werkzeugumfang quasi ein „Monster-Spartan“.


    Als Vergleich zu Victorinox ein
    Forrester One Hand, mit Dou-Grip-Schalen.






    Was als erstes auffällt, ist der
    Größenunterschied. Das Vic geht fast noch als hosentaschentauglich
    durch, das Wenger nicht mehr, bei mir zumindest.



    Das Ranger hat eine Länge von 13cm,
    einschließlich der etwas überstehenden Schlüsselringöse. Das Vic
    kommt auf die bekannten 111mm, ist also fast 2cm kürzer.


    Dafür bekommt man beim Wenger auch
    eine 9,4cm lange Klinge, bei Victorinox sinds „nur“ 8,5cm.





    Hier zum Vergleich mal mit Endura und
    Delica, man sieht, klein ist was anderes ;)





    Das Öffnungsloch ist bei den aktuellen
    One Hand-Modellen von Vic oval, die der Wenger...ich nenn es mal
    trapezoid....




    Was mir gleich aufgefallen ist, ist der
    mangelnde Grip am Öffnungsloch. Wer von Spyderco verwöhnt ist, der
    wird stutzen.


    Und ehrlich gesagt, ich fand das fast
    schon gefährlich, denn ich bin zweimal mit dem Daumen abgerutscht.
    Das kann bös in den Finger gehen. Nun sind wir ja große Jungs, also
    her mit der Feile.


    Nach der Nacharbeit hat man eine
    schöne Kante, die den Finger besser packt, gleich angenehmer.



    Ein wesentlicher Unterschied besteht im
    Entriegelungsmechanismus. Während Vic einen klassischen Liner-Lock
    verbaut, geht Wenger einen anderen Weg. Hier muß das Emblem mit dem
    Schweizer Kreuz gedrückt werden um den Liner zu entriegeln.






    Die Mechanik dafür versteckt sich
    unter den Griffschalen und scheint nach in Augenscheinahme recht
    robust und verschleißfest.



    Man kann das Wenger recht bequem mit
    einer Hand schließen, wie hier zu sehen:





    Aber: Ich hoffe ein Montagsmodell
    erwischt zu haben. Die Klinge geht nicht ganz zu, wenn man sie nicht
    zudrückt. Die Federspannung reicht dafür nicht aus.





    Bevor jemand sagt: „Na, da ist doch
    Schleifstaub in die Mechanik gerieselt...“, nein, das Messer was
    sauber abgeklebt, das kann ich ausschließen.



    Ein Blick zum Dosenöffner. Der hat ein
    anderes Design als das Vic, arbeitet im Rückwärtsgang, das heißt
    man bewegt die Hand zu sich, während man die Dose öffnet, bei Vic
    ist es andersrum. Beide Varianten nehmen sich nichts was die
    Zuverlässigkeit angeht, aber bei Vic hat man designbedingt noch
    Platz für einen kleinen Schlitzschraubendreher.






    Die großen Schraubendreher
    unterscheiden sich ebenfalls in der Mechanik. Während sich Vic des
    Liners der Hauptklinge zur Verriegelung bedient, hat man bei Wenger
    eine kleine Nase, die sich bei Druck auf den Schraubendreher in die
    Rückenfeder drückt und so ein Einklappen verhindert. Klappt
    wunderbar :)







    Der Name „Ranger“ läßt ein Messer
    fürs Grobe vermuten, deshalb war ich etwas überrascht zu sehen, wie
    dünn der große Schraubendreher im Vergleich zur Vic-Variante ist,
    zumal der Wenger auch noch länger ist, also stärkerer
    Hebelwirkungen ausgesetzt wird, bzw. werden kann.


    Ob sich das was nimmt, ich habs nicht
    getestet, mutwillig über die Grenzen des Messers gehen wollte ich
    dann doch nicht.



    Was mich auch erstaunt hat, ist die
    Dicke des Rangers.


    Während das One Hand Forrester 18,5mm
    „dünn“ ist, wirft der Ranger an der dicksten stelle 22mm ins
    Rennen. Das ist zum einen der innenliegenden Liner-Mechanik
    geschuldet, zum anderen sind die Wenger-Griffe etwas ergonomischer
    gestaltet. Für meine Hände (Handschuhgröße 8 ) tut sich da wenig
    bis nichts, greifen sich beide gut





    Das Forrester bring übrigens auch noch
    eine Holzsäge unter, das gibt’s beim 61er-Ranger nicht. Wenn man
    ein Wenger-Modell wählt, was auch eine Säge haben soll, dann muß
    man halt noch den einen oder anderen mm mehr in Kauf nehmen.



    Korkenzieher und Ahle haben beide mit
    an Bord. Wenn man noch einen alten runden Mini-Schraubendreher im
    Fundus hat, dann kann man den dem Wenger auch gleich mit
    einschrauben, die neuen sechseeckigen passen nicht.



    Die Vic-Ahle ist scharf geschliffen,
    die Wenger nicht. Das mag daran leigen, das die Wenger-Variante ein
    Auge hat, damit könnte man also grobe Stiche ausführen, ohne den
    stoff zu zerschneiden.



    (Wobei es auch Vic-Modelle mit Auge in
    der geschliffenen Ahle gibt...)





    Für Linkshänder ist das Ranger
    nichts. Der schraubendreher verdeckt zuviel vom Öffnungsloch, als
    das es sich sicher greifen ließe. Da hat das Forrester die Nase
    vorn, das ist meiner Meinung nach voll linkshandtauglich.




    Ich mag beide Messer. Ich sehe das
    Ranger aber eher im Rucksack, als als EDC in der Hosen- oder
    Manteltasche.



    Beide sind schöne Messer, die einem
    viel Spaß und vernünftiges Arbeiten garantieren.




    Wie immer gilt:


    Bei Fragen, Fragen fragen!




    Danke fürs Lesen, Feedback ist
    ausdrücklich erwünscht

    Einmal editiert, zuletzt von thehunt ()

  • Vielen Dank für dein Review :thumbup:


    Ich kann deine Einschätzung/Erfahrung hinsichtlich Linkshändertauglichkeit nur bestätigen!
    Letztendlich bleibt die Wahl zwischen Vic und Wenger Geschmackssache, wobei die Ranger schon ziemliche Brocken sind......


    Ich persönlich tendiere zu Vic!

  • Sehr sachlich objektives Review. Vielen Dank dafür! Ich hoffe wir lesen und sehen noch mehr von Dir in dieser Art.

  • Ein wesentlicher Unterschied besteht im
    Entriegelungsmechanismus. Während Vic einen klassischen Liner-Lock
    verbaut, geht Wenger einen anderen Weg. Hier muß das Emblem mit dem
    Schweizer Kreuz gedrückt werden um den Liner zu entriegeln.

    Bei Vic gibt es aber auch Modelle die mit einem Schieber an der Seite entriegelt werden müssen. Hab beim Kauf meines Outrider leider nicht darauf geachtet. Finde diese Mechanik nicht so wertig und vertrauensvoll wie die Linerlock Modelle

    Gruß Michael www.sartools.de powered by S&RT

  • Schönes Review, muss ich schon sagen.


    Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Vic und Wenger kann ich sagen, dass mir die Plastikschalen beim Ranger "billig" vorkommen. sie greifen sie nicht so wertig, trotz des relativ hohen Preises für ein Ranger 51. Außerdem erscheint mir beim Vic die Platinenstärke vertraulicher, weil etwas dicker, als beim Wenger.


    Für meine Hände (Handschuhgröße 9-10) ist das Ranger angenehmer. Es ist größer und füllt die Hand etwas besser aus. Ich besitze sowohl ein Vic (müsste ein Outrider sein), als auch ein Ranger 51 und habe über meinen Freundeskreis mal ein Vic Rescue Tool in der Hand gehabt. Die Mechanik des Ranger ist gut, aber besser finde ich die des Outrider. Das Rescue ist für mich schon kein "original" SAK mehr, sondern ein " Wolf im Schafspelz", sprich ein gewöhnliches Liner-Lock im SAK-Kleid. Aber das schweift zuweit vom Thema ab.


    So nun aber noch viel Spaß mit deinem Ranger 61


    Gruß ralle

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