Pohl >) Force_ Charlie One Bei dem Charlie One handelt es sich um ein kompaktes, feststehendes Messer ohne Griffschalen. Vorgestellt und im Handel erhältlich ist es seit November 2010. Das Messer besitzt große Ähnlichkeit mit dem CT1, welches Dietmar Pohl für das süddeutsche Unternehmen Oberland Arms entwarf. Die kompakte Größe, die sehr gute Handlage - mit dem daraus resultierenden sicheren Halt - sowie eine funktionale und robuste Klinge bieten dem Nutzer einen vielseitigen Einsatzbereich. Leider wurde das CT1 nur in einer begrenzten Auflage hergestellt und ist mittlerweile vermutlich nur über den Gebrauchtmarkt zu bekommen. Um so erfreulicher, dass Dietmar Pohl sich für eine weitere Variante entschied: dem Charlie One. Entgegen dem CT1 besitzt das Charlie One keine Griffschalen und rückt damit näher an die ursprüngliche Idee die zur Umsetzung des Cutting Tool 1 führte. Ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte... Der Geschäftsführung von Oberland Arms gefiel das Professional Soldier von Chris Reeve sehr gut. Inspiriert von diesem entstand die Idee an einem, nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen entwickelten, voll edc-tauglichen feststehenden Messer. Wer sich für die Hintergrundgeschichte interessiert, kann diese >hier< [URL:http://%22http://www.messerforum.net/showthread.php?t=78904%22] in meinem Review zum CT1 nachlesen. Ein Überblick über die technischen Daten: Gesamtlänge: 20,1 cm Klingenlänge: 9,7 cm (Beginn der Fingermulde) 8,8 cm (Beginn der Schleifkerbe) Klingenstärke: 5mm Grifflänge: 11,3 cm Stahl: D2 (58-59 HRC) Finish: stonewash (Charlie One Outdoor) Pulver-Epoxid-Beschichtung in schwarz (Charlie One Survival) Gewicht: 120g mit Kydex/ Adapter: 194g Preis: ab 119,00 Euro Das Charlie One wird in einer oliv-grünen Cordura-Tasche mit aufgesticktem Pohl Force Logo geliefert. Diese Art der Verpackung ist bei Pohl Force fast schon obligatorisch. Bis auf das Hornet sowie das CT1 wurden bisher alle Pohl Force Messer in einer solchen, dem Modell entsprechenden Zipper-Tasche, ausgeliefert. Das macht einen hochwertigen Eindruck und bereitet eindeutig mehr Freude beim Auspacken als ein einfacher Karton. Kritische Stimmen führen an, dass die Ausstattung für ein Einsatzmesser nicht notwendig ist und zudem den Kaufpreis erhöht. Berücksichtigt man jedoch die Stückzahlen beim Hersteller und die üblichen Preise für solche Cordura-Sammlertaschen, diskutiert man hier eher über einen kleinen Teil des Gesamtpreises. Praktisch kann die Tasche des Charlie auch zum Schutz anderer Ausrüstungsgegenstände wie Navi, Smartphone oder zum Transport mehrerer Messer oder Lampen verwendet werden. Zum weiteren Lieferumfang gehören die Kydexscheide, ein spezieller Adapter, ein Klett-Patch und Flexcord sowie ein Zertifikat. Im Lieferumfang der Outdoor-Variante (stonewash) befindet sich darüber hinaus ein Tuf-Cloth Pflegetuch(sample size) zum Schutz vor Rost. Das Charlie One ist mit einer Gesamtlänge von 20 Zentimetern ein kompaktes Messer. Es ist damit gut sieben Millimeter länger als sein klappbares Pendant, das Bravo One. Erhältlich ist es in zwei verschiedenen Ausführungen. Einmal mit einem unempfindlichen stonewash-Finish (Modell Outdoor) und einmal mit einer schwarzen Pulver-Epoxid-Beschichtung (Modell Survival). - Der Griff - Der etwas über zehn Zentimeter lange Griff bietet mittelgroßen Händen ausreichend Platz. Die Griffgestaltung lässt keine Zweifel aufkommen: ein typisches Pohl-Design. Die obere Grifflinie fällt gegen Ende leicht ab. Damit schmiegt sich der Griff dem Handballen angenehm an. Im Reverse-Grip bietet der Bereich dem Daumen eine bequeme Auflagefläche. Die untere Grifflinie zeigt eine stufenförmige Kontur, mit Auflagefläche für den Zeigefinger, Mittel-und Ringfinger sowie dem kleinen Finger. Das dieses Konzept funktioniert hat bereits das Alpha One gezeigt. Der, für eine Verwendung mit Handschuhen konzipierte, große Folder (circa 14,7 cm Grifflänge) weist eine gefällige und sichere Handlage auch ohne eine Verwendung von Handschuhen auf. Und das sowohl bei großen als auch kleineren Händen. Die runde Fingermulde biete ausreichend Schutz vor einem Abrutschen in den Klingenbereich. Im Bereich des Ring- und Mittelfingers weist das Charlie One gegenüber dem CT1 eine zusätzliche Riffelung auf. Reverse findet der Daumen oberhalb des Lanyardhole eine profilierte Auflage. Die Daumenauflage im Ricasso-Bereich weist ausreichend Grip auf ohne bei festerem Zugreifen schmerzhaft zu drücken. Die Handlage im gut. Gerade wenn man bedenkt, dass bei diesem Messer auf Griffschalen verzichtet wurde. Hierzu tragen auch die satten 5mm Materialstärke bei. Obwohl die Kanten sauber gebrochen und gerundet sind behält der Griff jedoch eher ein kantiges Profil. Lange und druckvolle Arbeiten wie beispielsweise dem Schnitzen und Bearbeiten von hartem Holz zeigen einer solchen Konstruktion Grenzen auf. Griffschalen sind jedoch manchmal, je nach Aufgabe und Anwendungsprofil, Vorteilhaft. Zur Gewichtsreduktion sowie Erweiterung des Anwendungsbereichs dient eine langgezogene Aussparung im Griff: der Schäkelöffner. Da auch das CR - Professional Soldier über dieses Designelement verfügt, wurde lange Zeit sehr hitzig und emotional diskutiert. Pohl Force verwendet dieses Designelement nach Absprache und mit Zustimmung von Chris Reeve, welcher mit Dietmar Pohl selbst auch befreundet ist. Schäkel habe ich bisher noch keine geöffnet. Aber der Durchbruch sieht schick aus und ist eine Abwechslung zu den häufig verwendeten runden Griffdurchbrüchen. Ein weiterer großer Vorteil: ..... er bietet eine sehr gute Grundlage, das Charlie One an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. So können Griffschalen oder Griffwicklungen ordentlich befestigt werden. Das gestaltet den Griff noch etwas bequemer. Da ich beides mag - Messer mit und ohne Griffschalen - und mich der Gedanken nicht in Ruhe ließ, brachte ich einige Skizzen zu Papier und kontaktierte Cuscadi, welche für hervorragend gearbeitete Griffschalen bekannt sind. In Zusammenarbeit gestalteten wir Griffschalen für das Charlie One. Dezentes Detail: Die Griffschalen enden zu beginn der Daumenauflage, führen aber die Profilierung weiter. Meine Prämisse war es, die dynamische Erscheinung sowie den Charakter des schlanken Ganzstahlmessers nicht mit großen, klotzigen, Griffschalen zu zerstören. Auch die geriffelten Griffbereiche sollten weiterhin ihre Vorteile ausspielen. Im Ergebnis sind die Schalen umlaufend reduziert und führen, um den Übergang interessanter zu gestalten, im vorderen Bereich die Riffelung der Daumenauflage weiter. Die Handlage ist ausgezeichnet. Die Schalen sind einfach und sehr schnell montiert und bieten mehr Flexibilität. Stehen eine komfortable Handlage bei anstrengenden Arbeiten oder eine schlanke Bauweise für guten Tragekomfort im Vordergrund, so können die Schalen montiert oder einfach weggelassen werden. Ein ausführliche Vorstellung mit Bildern: >klick< [URL:http://www.tacticalforum.de/index.php?page=Thread&postID=212879&highlight=#post212879] Wer Griffschalen nicht möchte kann mit ein paar Metern Paracord selbst eine Wicklung anbringen, welche Griffgefühl und Komfort steigert. Testweise habe ich mich für zwei Varianten entschieden und diese auch einige Zeit genutzt. Beide verrutschen nicht und können auch problemlos gelöst werden. Wichtig beim Anbringen ist, die zuvor angebrachten Wicklungen etwas zusammen zu stauchen, damit keine offenen Bereiche entstehen durch welche der Paracord sich später verschieben lässt. Gerade wenn man draußen unterwegs ist und etwas Schnur benötigt sehr hilfreich. Nachteile einer Wicklung sind jedoch die Reinigung sowie längere Trocknungszeiten. Die Fangriemenöse hat einen Durchmesser von 5mm. Der mitgelieferte Flexcord erweist sich als gute Sicherungsschlaufe, ist mir persönlich aber etwas zu starr, so dass ich diesen gegen Paracord ausgetauscht habe.