Endlich: Das Buch zum WAVES-MFS (incl. PDF Teil 1)

  • [size=12][color=#000066]Hier nun veröffentliche ich das Review zum WAVES-MFS von Micha M.


    SO4PRO-WAVES-Multifunktiosstick WAVES-MFS
    Erprobung und Erwägungen zu alternativen Anwendungen



    Wichtige Vorbemerkungen:



    Um von Anfang an weder durch den Ort der Veröffentlichung – das TF - noch die Person des Bewertenden Irrtümer aufkommen zu lassen: Der WAVES-MFS ist ein ungeheuer nützlicher und durchdachter Gegenstand – und KEINE Hieb- und Stoßwaffe im rechtlichen Sinne, zumindest nach meiner persönlichen festen Überzeugung.


    Vielmehr handelt es sich um ein therapeutisches Werkzeug, das Rainer Wenning mit der Zweckbestimmung gestaltet hat, in unserer ver- und angespannten Zeit Verspannungen und Verhärtungen zu lösen, auf Reflexzonen einzuwirken, bei Verletzungen Kälte oder Wärme zu applizieren usw. Solch ein praktisches Hilfsmittel kann heute wohl jeder gebrauchen – mit den Jahren habe ich leider lernen dürfen, daß die Menschen sich allenfalls dadurch unterscheiden, ob ihnen Nacken und Schultern von sportlicher Anstrengung verkrampfen und schmerzen oder von zu viel Sitzen am Schreibtisch….Beiden Gruppen tut es weh, und beiden kann Rainer mit dem WAVES-MFS eine Hilfe bieten, deren kundige Anwendung er ja evtl. noch im Laufe der Zeit (u.a. in Seminaren) vorstellen möchte.


    Eitel offenlassend, zu welcher der Gruppen ich mich zähle…die erwähnten Verhärtungen und Verspannungen sind meine ständigen Begleiter – und gerade deshalb ist der WAVES-MFS prädestiniert, ebenfalls mein ständiger Begleiter zu werden (…und nicht nur meiner…).


    Das ständige Mitführen eines solchen Werkzeuges, die entsprechende Verfügungs- und Einsatzmöglichkeit, macht es nun für Leute unseres Interessenbereichs zu einer im Rahmen der Kampfkünste, meinetwegen auch der realistischen Selbstverteidigung, legitim und seriöser Weise prüfenswerten Frage, ob und wie gut dieser Gegenstand AUSSERHALB seiner primären Zweckbestimmung im Notfalle oder bei Ausübung der Kampfkunst auch geeignet sein könnte, auf einen Angreifer einzuwirken (…wie man sich das auch bezüglich einer Flasche, eines Schlüssels oder einer Konserve im Einkaufsnetz überlegen kann…). Das verleiht ihm KEINE andere Zweckbestimmung, macht ihn NICHT zur Hiebwaffe im Sinne des Waffengesetzes, sondern folgt nur analog ähnlichen Erwägungen zur entsprechenden Verwendung einer Vielzahl von Alltagsgegenständen, die sich nach ihrer Formgebung eben AUCH dazu eignen, abwehrend auf einen Menschen oder ein Tier einzuwirken. Kürzlich hat die Berliner Polizei ja noch eine öffentliche Gratislektion in der Waffenanwendung ihrer Namensschildchen erteilt.



    Diese Überlegungen sind ein traditioneller und seriöser Bestandteil der Kampfkünste, im klassischen japanischen Budo, im FMA usw., war und ist die Verwendung von Alltagsgegenständen – mit oder ohne Modifikation – fester Bestandteil. In der modernen realistischen Selbstverteidigung wird dieser Gedanke wieder aufgegriffen und z.B. durch Unterweisung im verteidigenden Gebrauch gerollter Zeitungen, Handtaschen, Schlüsselbunde oder Regenschirme vermittelt. Entwickelt man ein entsprechendes Bewusstsein, stellt man schnell fest, daß wir im Alltag von einer Vielzahl „geeigneter“ Gegenstände umgeben sind, ob Handwerkzeug, Büroartikel, Küchengerät oder Bekleidungszubehör. Alle diese Gegenstände sind keine Waffen und werden im Sinne des Waffengesetzes auch durch entsprechende Verwendung nicht „nachträglich“ dazu, entscheidend ist hier die (Zweck-) „Bestimmung“, die diesen Gegenständen ursprünglich innewohnt.


    Überlegungen zur „erkennbaren Zweckbestimmung“, zu Rückschlüssen von einer waffenspezifisch-gestalteten Formgebung auf diese Zweckbestimmung haben dazu geführt, daß das BKA z.B. auch den im u.a. verlinkten Feststellungsbescheid abgebildeten Kubotan NICHT als Hiebwaffe einstuft und noch einmal ausdrücklich daran erinnert, daß es keineswegs auf die bloße EIGNUNG zur Verwendung als (funktionale, nicht rechtliche) Waffe ankommt, sondern der Gegenstand von Beginn an zu einer solchen Anwendung bestimmt (…und, nach dem Tenor der Entscheidung wohl auch halbwegs eindeutig entsprechend gestaltet ….) sein muß:


    http://www.bka.de/nn_205618/DE…elle,gtp=205634__3D1.html


    Daher möge sich niemand wundern, daß „ausgerechnet“ ich mich mit dem WAVES-MFS beschäftige – und wohl nicht unbedingt als heilkundiger „Engel der Verkrampften“ oder „Retter der Verspannten“ berühmt bin. DAS werde ich Rainer überlassen und mich nachfolgend mit einem „Nebenbereich“ der möglichen Anwendungen beschäftigen, der vielleicht in unserer Runde von Interesse und eher Gegenstand meiner eigenen Sachkunde ist.


    ALLE Bewertungen, insbesondere natürlich auch die zum waffenrechtlichen Charakter, sind dabei selbstverständlich ausschließlich meine private, persönliche und unverbindliche Meinung, die ich hier zur Diskussion stelle und keineswegs als irgendwie geartete rechtliche Beratung offeriere. Das bitte ich zu beachten – und wünsche Euch viel Vergnügen mit dieser kleinen Vorstellung.

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  • Zur Erinnerung noch einmal ein paar Maße:


    Vorgestellt wird hier die Alu-Version des WAVES-MFS, die mit ihrer Volumen-Masse-Relation meinen persönlichen Vorstellungen von einem ggf. auch etwas niederschwelligeren, nonletalen Notwehrgegenstand am besten entspricht.



    Der WAVES-MFS ist ca. 15 cm lang und hat mittig einen Durchmesser von ca. 22 mm, der eigentliche Schaft hat einen Durchmesser von hinten ca. 13 mm und verjüngt sich leicht nach vorn, die vordere Olive misst ca. 14 mm, die hintere Kugel ca. 19 mm im Durchmesser.


    Der mittige verstärkte Bereich hat eine Länge von ca. 70 mm und weist 5 Querrillen auf, der maximale Auflagebereich für die Hand zwischen den Kugeln beträgt ca. 115 mm.


    In der Alu-Version wiegt der WAVES-MFS rund 100 g
    (Stahl: ca. 275 g, Titan ca. 150 g, Kunststoff nach meiner Schätzung voraussichtlich ca. 60-70 g).


    Anmerkung zu den Ergonomie-Bildern: Meine Hand ist mit Größe 8 eher unterdurchschnittlich groß, durchschnittliche Männer-Handschuhgrößen liegen meist bei 9,5 -10. Auf In-Hand-Bildern wirkt der WAVES-MFS proportional also ggf. ein wenig größer als in einer durchschnittlichen Männerhand.

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  • Form- und Datenvergleich mit anderen Tools:



    (Senkrecht: 2 böse Stifte von „Q-Botan“,
    waagerecht: CS Mini-Koga, „Nothelfer“ CopStixx, WAVES-MFS, SO4PRO-K Koppo-Stick, Hinderer Modular Kubotan, Extrema Ratio Nemesis Folder)


    Die beiden abgebildeten schwarzen Stifte hat mir „Q-Botan“ nach präziser individueller Abstimmung angefertigt, sie liegen ebenso sehr eng im Längenbereich des WAVES-MFS wie Thomas „Nothelfers“ CopStixx, bei dessen Gestaltung ebenso von mir sehr geschätzte und geteilte Formgebungsüberlegungen getroffen wurden. Auch der CS Mini-Koga ist nicht kleiner, er bietet wegen der längeren „Spitzen“ sogar noch etwas mehr Länge als der WAVES-MFS, ist aber auch noch durchaus vergleichbar.


    Dahinter steht die Überlegung, daß Anwendungssituationen, in denen ein Kubotan-Einsatz (o.ä.) in Betracht kommt, meist sehr dynamisch und leider unkontrollierter sind als in Filmen mit hochtrainierten Elite-Filmhelden. Techniken habe ich real eigentlich immer viel ungenauer, oft auch improvisiert, umgesetzt gesehen als bei Vorführungen. Bei eigener Beteiligung glaube ich eher an Murphy als an den „weisen Meister“. Daher schätze ich entsprechend dimensionierte Sticks, da sie z.B. beim Hebeln oder Reißen mehr Andruckfläche bieten, im Weichteilbereich tiefer eingepresst werden können, die Hand besser füllen, weniger präzises Arbeiten gestatten.


    Meine favorisierte Kleidung – Cargohosen, Rangerwesten, Feldblusen, Field Jackets usw. – gestattet es mir dabei, auch entsprechend dimensionierte Sticks auf verschiedenen Positionen (auch verdeckt) zu tragen, obwohl sie schon deutlich länger und stärker sind als insbesondere der Hinderer mit seinen gerade einmal 13 cm Länge, die nicht allzu weit aus meiner Hand ragen. Der Hinderer ist m.E. eher ein Profi-Werkzeug für Hochtrainierte – bei eigener Zugehörigkeit eher zur auch mal grobmotorischen Murphy-Fraktion ziehe ich eindeutig die Länge des WAVES-MFS vor.


    Ähnliche Überlegungen gelten für mich für den Durchmesser des WAVES-MFS (ohne optionale Gummiringe 22 mm): Allein der CS Mini-Koga kann dort mit 23 mm mithalten, alle anderen Sticks sind deutlich dünner. Der größere Durchmesser des WAVES-MFS in der Mitte füllt die Hand deutlich besser aus – und das bringt Vorteile:
    Verwendet man den Stick sozusagen als „Handfüller“ und kinetischen Schlagverstärker bei Faustschlägen und –stößen, schlägt also nicht mit den Enden zu, sondern mit der Faustaußenseite, füllt die bauchige Gestaltung die Hand besser und bietet im Schlag neben der größeren Masse (und entsprechendem kinetischen Vorteil) vor allem auch ein zuverlässiges Widerlager in der Faust – etwa wie eine Kleingeldrolle.
    Schlägt man mit den Enden im Hammerschlag, verhindert der mittlere Bauch ein Durchrutschen des Sticks auch ohne Handschlaufe.
    Hebelt man mit dem WAVES-MFS, wird das Zuggewicht gegen den Stick über eine breitere Auflagefläche (also nicht so „kantig“) auf die Innenhand bzw. die Fingerinnenseite weitergeleitet.


    Bei allen angesprochenen Techniken macht sich der Unterschied zu den 15 mm Durchmesser meiner „bösen Stifte“ und des CopStixx und vor allem der zu den 12 mm des Hinderer wirklich bemerkbar.


    Negativ ist der Unterschied allenfalls hinsichtlich einiger Tragepositionen, z.B. in Stiftschlaufen, Stift-Innentaschen von Jacken, Tragen in engen Hosentaschen usw. Hier wird sich also ein Blick auf die individuell favorisierten Trageweisen lohnen, um sich z.B. zwischen WAVES-MFS und CopStixx zu entscheiden. Bei meiner eigenen favorisierten o.a. Kleidung und vor allem auch im Hinblick auf meine Lieblings-Trageposition (Außentasche der Feldjacke oder Rangerweste) stehen mir beide Möglichkeiten offen.


    Insgesamt finde ich – bei der Möglichkeit, auch ein etwas größervolumiges Tool mitzuführen als etwas im Kugelschreiberformat – die Bemaßung des WAVES-MFS absolut gelungen.


    Dafür wird man eher weniger abwägen müssen, ob man die geschilderten Vorteile der Formgebung und vor allem auch den Vorteil eines mit dem friedlichen Primärzweck absolut stimmigen Erscheinungsbildes wichtiger findet – oder die Möglichkeiten höher schätzt, die ein Kubotan durch die Gestaltung mit einer Schlaufe oder einem Querholm (Koppo-Stick, Kobushi-Bo usw.) bietet. Der WAVES-MFS ist – wie gesagt – KEINE Hiebwaffe, Schlaufenlöcher oder einen Querholm hat der Designer für die geschilderten Primäranwendungen nicht sinnvoll oder zumindest nicht notwendig gefunden.


    Das bedeutet aber nicht zwingend, auf den weitergehenden Rutsch-Schutz zu verzichten, ebenso auf die größere Verlustsicherheit und die Möglichkeit, mit dem quer zur Hand angeschlauften Koppo-Stick auch offenhändig zu arbeiten.


    Zumindest in der Alu-Version ist für den Anwender ein „Nachrüsten“ mit Schlaufenlöchern kein Problem stellt allerdings eine nachträgliche Veränderung der „Nicht-Waffe“ dar mit allen daran hängenden rechtlichen Unwägbarkeiten. Aber natürlich ist das Anbinden einer alle Finger umfassenden Schlaufe kein Problem, sowohl die Rillen als auch die im Vergleich zum Mittelteil schmaleren Schaftabschnitte ergeben gute Befestigungspunkte. Rainer wird zudem auf eine einfache und pragmatische optionale „Nachrüstungsmöglichkeit“ mit einem 70er-Gummiring noch im Detail hinweisen. Allerdings halte ich ein festes Anschlaufen an die dünneren Schaftteile wegen der stabileren Position der Handschlaufe für praxistauglicher als die Gummiring-Lösung, die man allenfalls mit ein wenig ungestörter „Vorlaufzeit“ vor dem Einsatz so einrichten kann…Ob man das alles aber wirklich zusätzlich benötigt (zumindest als Schutz vor dem Verrutschen, sollte man erst entscheiden, wenn man die Querrillen des WAVES-MFS einmal mit O-Ringen „nachgerüstet“ hat und dann feststellen kann, ob sich bei einem Aufschlag mit hoher Kraft überhaupt noch etwas verschiebt.

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  • Einige Anmerkungen zur Materialwahl und zum resultierenden Gewicht im Vergleich mit den „Mitbewerbern“:


    Bei der Anwendung des WAVES-MFS zu SV-Techniken geht es nicht um das Penetrieren oder Zertrümmern hochgehärteter Materialien – ohne den später dargestellten Ergebnissen von Belastungsversuchen allzu sehr vorzugreifen: der WAVES-MFS aus Alu hat alle realistisch in solchen Anwendungen zu erwartenden Belastungen ohne die geringste Beeinträchtigung überstanden. Nach meinen Erfahrungen mit dem CS Mini-Koga habe ich auch hinsichtlich einer Kunststoffversion des WAVES-MFS keine diesbezüglichen Bedenken.


    Damit bleiben drei Abwägungen, für welche Materialvariante man sich entscheidet: Natürlich wird bei vielen Interessenten einfach der Geschmack oder z.B. auch die Faszination an bestimmten Materialien (…ich denke insbesondere an die Titanfreunde…) die Auswahl beeinflussen.


    Daneben wirkt sich die Materialwahl natürlich auch auf den Preis des Tools aus – und insbesondere bezüglich meiner Kollegen im Einsatzkräftebereich habe ich da schon die Erfahrung gemacht, daß oftmals eine allzu hohe „Preishürde“ bei der eigenen Beschaffung von Ausrüstung nicht übersprungen wird. Bei beiden Punkten muss jeder Anwender eben seine Vorlieben und Möglichkeiten selbst bewerten und sich entsprechend entscheiden.


    Eine Analyse lohnt sich in dieser Bewertung aber hinsichtlich der Auswirkungen der verschiedenen Materialien auf das resultierende Gewicht des Tools: Wir finden eine Bandbreite von ca. 275 g der Stahlversion über die ca. 150 g der Titan- und die 100 g der Aluversion bis zu den zu erwartenden 60-70 g der Kunststoffversion vor. Die entsprechenden Unterschiede wirken sich vor allem in der subjektiven Zufriedenheit bei der EDC-Mitführung und beim Handling aus, dann natürlich auch durch eine unterschiedliche kinetische Wirkung beim Aufschlag in der SV-Anwendung.


    Zur Orientierung und zum Vergleich: Der Hinderer Stick und der CS Mini-Koga liegen im zu erwartenden Gewichtsbereich der WAVES-MFS-Kunststoffversion, meine beiden „bösen Stifte“ von Q-Botan übrigens auch, „Nothelfers“ CopStixx hat das Gewicht der WAVES-MFS-Aluversion, der SO4PRO-K Koppo-Stick ist mit der Titanversion des WAVES-MFS vergleichbar.


    Zur subjektiven Seite: Die 275 g der Stahlversion bedeuten das doppelte bis dreifache Gewicht der sonst üblichen Kubotans und Sticks, das Gewicht ist mit dem eines sehr großen Folders wie dem ER M.P.C (250g) oder eines ER Nemesis (225 g) etwa vergleichbar. So etwas trage ich als EDC, ohne das Gefühl zu haben, einen Backstein mitzuschleppen – es gibt aber eine ganze Reihe von Anwendern, denen das deutlich zu schwer wäre. Das hängt neben der Einstellung natürlich auch von der beabsichtigten Trageposition ab. Für eine Necktrageweise wäre auch mir das wohl zu massig, in der Außentasche meiner M65 würde es sich für mich aber genau „richtig“ anfühlen.


    Will man die Kaufentscheidung nicht primär vom Preis der Variante oder eigenen Materialvorlieben abhängig machen, sollte man also vorher einmal ausprobieren, was man individuell als Materialgewicht mag – und sich Gedanken über die spätere Trageposition machen.


    Außerdem sollte man erproben, wie sich die unterschiedlichen Gewichte im Handling auswirken, wenn man mit der um das Tool geschlossenen Faust agieren will – auch da wird es ganz verschiedene subjektive „Befindlichkeiten“ geben.


    Man kann das z.B. mit Münzen recht gut erproben: Euromünzen wiegen ca. 7,5 Gramm, 10-Cent-Münzen wiegen ca. 4 g. Das Gefühl, wie sich die unterschiedlichen Gewichte der WAVES-MFS-Varianten subjektiv auswirken, kann man also sehr gut entweder mit anderen Tools mit vergleichbarem Gewicht erproben – oder eben durch Einrollen einer passenden Münzanzahl und Probetragen in der gewünschten Trageweise ebenso wie durch Probehandling. Zwei Mono-Zellen entsprechen übrigens ungefähr der Masse des Stahl-WAVES-MFS.


    Daneben gibt es natürlich durch die unterschiedliche kinetische Energie im Schwung (und als „Schlagverstärker“ in der geschlossenen Faust bei Faustschlägen….) auch objektive Wirkungsunterschiede der Varianten – mehr Gewicht senkt ggf. ein wenig das Tempo, gibt aber mehr Aufprallenergie (…daher eben nasser Sand oder Schrot in Boxhandschuhen oder eine Kleingeldrolle als Schlagverstärker in der Faust….).


    Sucht man also maximale Wirkung, definiert den möglichen Einsatz des WAVES-MFS in einer SV-Situation als „Ultima Ratio“, letztes Mittel in einer lebensbedrohlichen Notwehrsituation, und strebt maximale Wirkung an, bietet sich die Wahl der Stahlvariante an.


    Ist der WAVES-MFS in eine „gestaffelte“ Ausrüstungslösung eingebunden, die auch höherschwellige Einsatzmittel enthält und ihm eher eine Position als möglichst niederschwelliges Einsatzmittel/Notwehrmittel mit Wirkung, aber angestrebter Weise nur mit möglichst minimaler Verletzung des Angreifers zuweist, bieten sich die Kunststoff- und die Aluversion an. Das wird z.B. eine regelmäßige Erwägung im professionellen Einsatzbereich sein.


    Aufgrund eigener sehr guter Erfahrungen mit Tools im oder unter dem Gewichtsbereich der Aluversion habe ich selbst mich für sie entschieden, begrüße aber ausdrücklich Rainer Wennings Engagement, den unterschiedlich positionierten Anwendern eine so feine Differenzierung zu gestatten. Wir haben in den letzten Jahren in unseren Diskussionen über Messer, Einsatzmittel usw. immer klarer das Ergebnis erzielt, daß es DAS optimale Werkzeug für jeden Anwender und jede Situation nicht geben kann – und Individualisierungsmöglichkeiten der Weg sind, ein Serientool auf die individuellen Bedürfnisse und/oder Vorlieben des jeweiligen Anwenders „einzustellen“. Einige Projekte, an denen ich in den letzten Jahren teilgenommen habe, haben dies z.B. durch Wahlmöglichkeiten zu Klingenlängen, Beschaffenheit und Farbe von Griffen, unterschiedliche Scheidenvarianten usw. für die jeweiligen Messer berücksichtigt. Mir scheint dies weiterhin der richtige Weg zu sein – und ich ziehe vor Rainer Wenning daher bezüglich der immerhin vier angebotenen WAVES-MFS-Varianten (die zu planen, zu produzieren und nicht zuletzt jeweils auch vorzufinanzieren waren…) daher den Hut!

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  • Haptik / Ergonomie:


    Die bauchige Gestaltung des WAVES-MFS-Schaftes liefert neben einer Masseerhöhung des Tools natürlich vor allem ganz besondere haptische und ergonomische Eigenschaften, die den WAVES-MFS von gering konturierten geraden Sticks ohne zusätzliche Schlaufen, Querriegel usw. unterscheiden.


    Die Verdickung in der Mitte wirkt etwa so wie dreidimensional geformte Messergriffe, meinetwegen bei Al Mar oder bei den Chili-Handles der MercWorx-Messer: Sie füllt die Hand beim mittigen Umschließen sehr angenehm aus. Die Haptik des WAVES-MFS ist durch das Zusammenwirken der handfüllenden mittleren Verdickung und der zusätzlichen Konturierung durch die fünf Querrillen denkbar angenehm.



    Dieses mittige Umfassen wird vor allem auch die Griffhaltung sein, wenn man das Tool als kinetischen Schlagverstärker für Fauststöße verwenden will. Der positive Effekt ist dann ein doppelter: Erstens wird die Faust gut gefüllt und damit von innen gut abgestützt (…und durch die größere Masse mitten in der Faust wird dort eben auch größere kinetische Aufprallenergie beim Fauststoß „bereitgestellt“…), zweitens wird durch die dreidimensionale Gestaltung bei jeder Belastung des Tools von/nach oben oder unten, also z.B. bei „Hammerschlägen“, Hebeln, Einhaken usw. im Zusammenwirken mit den Rillen durch den mittleren „Bauch“ einem Verschieben des Tools in der Hand sehr gut entgegengewirkt. Beim Umfassen „in Ruhe“, also ohne gleichzeitige dynamische Belastung, ist das Griffgefühl ausgezeichnet.


    Bei diesem mittigen Umfassen ragen beide Enden ca. 25-30 mm aus meiner Faust oben und unten heraus – das ist insbesondere für einen Schlag mit dem unteren Ende (also der „Spitze“ in einer „Tipdown-Haltung“, im Hammerschlag) z.B. auf Handrücken, Handgelenk, Schlüsselbein, Mund, Scheitel usw. des Ziels absolut ausreichend.


    Das wird also regelmäßig die „Grundhaltung“ der Anwendung sein und bietet dann die Grundlage für alle Schlagtechniken.


    Aus dieser Position kann man den WAVES-MFS bei kontrollierter Haltung gut in der Hand nach unten gleiten lassen, um unten ein längeres Ende aus der Hand ragen zu lassen.


    Dabei kann man entweder den Daumen oben auflegen oder die Faust fest schließen und den Daumen seitlich anlegen. In beiden Haltungen liegt der WAVES-MFS sehr angenehm in dieser „Tipdown-Haltung“ in der Hand, das Gleiten durch die Hand wird durch den großen oberen Kopf begrenzt, unten bietet die Verdickung ein ausgezeichnetes Widerlager gegen ein Verrutschen auf dem Schaft bei Auftreffen der Spitze auf Widerstand.




    In dieser Haltung ragt die Spitze fast 50 mm aus meiner Hand. Das ist eine sehr wirksame Länge z.B. für Techniken des Hebelns, Einhakens (z.B. am Handgelenk des Ziels), des Reißens im Weichteilbereich oder auch des tiefen Einpressens in den Weichteilbereich, z.B. in der Halsbeuge, im Rippenbogen usw.


    Selbstverständlich unterstützt die Gestaltung ebenso eine entsprechende „Tipup-Haltung“ des WAVES-MFS, z.B. bei Kontrolltechniken mit Einpressen von hinten im Kinnwinkelbereich usw.



    Beide Haltungen, die mittige ebenso wie die an einem der schmaleren Schaftteile, sind haptisch sehr angenehm und untereinander auch leicht zu wechseln bzw. einzunehmen.

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  • Ergonomie bei Belastung / Materialbelastbarkeit


    Selbstverständlich ergeben sich Erkenntnisse über die ergonomischen Eigenschaften deutlicher unter Belastung, hier erweist sich, ob sich das Tool bei Belastung in der Hand verschiebt, wie der Andruck in der Hand empfunden wird usw.


    Beim Test-Tool kam ein weiterer Aspekt hinzu: Ursprünglich in Stahl und Titan konzeptioniert, wird der WAVES-MFS nun auch in einer leichteren Alu-Version angeboten. Während sicher kein Anwender auch nur theoretische Bedenken hat, daß sich ein 275 g schwerer zwischen anderthalb und mehr als 2 cm starker Stahlbolzen im Notfall auch den Belastungen einer SV-Anwendung gewachsen zeigt, macht eine entsprechende praktische Erprobung der Alu-Version wohl eher Sinn, wirklichen Zweifel hatte ich jedoch nach meinen Praxiserfahrungen z.B. mit den Hartaluminium-Schalen meines Einsatzfolders ER Nemesis, insbesondere aber auch den mittlerweile mehrjährigen Trageerfahrungen mit den von Kumpel Q-Botan ebenfalls aus Alu gedrehten „bösen Stiften“ allerdings ohnehin nicht.


    Zu den Belastungen noch eine Anmerkung: In einer SV-Anwendung soll das Tool weder gehärtete Medien penetrieren noch zertrümmern, es wirkt regelmäßig auch „Weichziele“, ggf. auch darunter liegende Knochen und Gelenke. Es macht also keinen Sinn, z.B. die Spitzenstabilität an härteren Materialien zu erproben als Hartholz. Es steht auch völlig außer Frage, daß das Tool bei einer bestimmten theoretischen Belastung zerstört werden würde – außer meiner Dummheit und meinem Übergewicht kenne ich nichts wirklich Unzerstörbares….


    Sowohl die Ergonomie als auch die Materialbelastbarkeit des Alu-WAVES-MFS habe ich zunächst im Direktvergleich mit anderen Tools durch kräftiges Aufschlagen auf eine Hartholz-Arbeitsplatte (im Hammerschlag mit trockenen Händen) erprobt.



    Die Platte zeigte die mir schon aus der Erprobung von „Nothelfers“ CopStixx bekannten prägnanten Aufprallmarken. Die Haptik und Ergonomie blieb unter Belastung ausgezeichnet, wobei zu berücksichtigen ist, daß das Tool ohne die optional anzubringenden Gummiringe (in den Querrillen) und ohne Handschlaufe getestet wurde, also sozusagen im Lieferzustand. Insbesondere das „Nachrüsten“ mit Gummiringen würde natürlich die definierte Handlage auch im Aufprall noch weiter verbessern.



    Der CopStixx (Titan) erzeugte Aufprallmarken vergleichbarer Tiefe und verblieb dank seiner Querwülste, aber auch dank der angebrachten Handschlaufe ebenfalls sehr sicher und definiert in der Hand, der CS Mini-Koga ebenfalls.


    Schwächster Kandidat war interessanterweise der sehr begehrte Hinderer Koppo-Stick, der zwar mit dem ziemlich „kleinkalibrigen“ Ende einer seiner modularen Spitzen tiefe, definierte Aufprallmarken erzeugte, sich dabei aber unangenehm bis schmerzhaft mit seinem sehr dünnen und hip oberflächengestalteten Schaft in den Toleranzen seiner Fingerschlaufe in der Hand verschob.



    Nach mehr als zwei Dutzend Aufschlägen auf die Hartholzplatte zeigte die Spitze des WAVES-MFS keinerlei Spuren, war insbesondere nicht verkratzt oder sogar abgeplattet oder gedellt.


    Danach habe ich das Tool tipdown mit langem Ende gefaßt (s.o.) und über ein Geländer gehakt, das ich mit einer gepolsterten Auflage versehen hatte. Dann habe ich mehrfach jeweils gezogen, bis ich keine weitere Zugkraft aufbringen konnte bzw. bis es mir den WAVES-MFS aus der Hand gezogen/gehebelt hat. Die Versuche habe ich mit einer Reihe von Durchgängen mit Andruck von vorn wiederholt, wieder mit Maximalkraft bzw. Verlust des Tools aus der Griffhaltung. MEHR Kraft kann ich also in einer realistischen SV-Anwendung nicht aufwenden, eine größere Belastung als diese wird daraus also nicht resultieren können – der WAVES-MFS war völlig unbeeindruckt von Scherlast, Schwitzen und Fluchen…..


    Der subjektive Eindruck war dabei sehr gut, beim Hebeln verteilt sich der Andruck besser in der Hand als bei einem sehr dünnen Tool.


    Die Belastbarkeit der Alu-Version ist damit nach meiner Bewertung dem Auftragszuschnitt - hier natürlich weit außerhalb der „Primäranwendung“, sondern eher im Sinne unseres gemeinsamen Interessenbereiches – absolut gewachsen, das Alu-Tool ist nach den hier in der Erprobung erzielten Ergebnissen für mich völlig vertrauenswürdig.


    Das Angebot leichterer Versionen erweist sich daher nach meiner Bewertung als überaus positiv: Die leichteren WAVES-MFS gestatten auch Trageweisen, für die die Stahlversion zu massig wäre (z.B. Neck-Trageweise), erzielen bei Anwendern mit Vorliebe für leichtgewichtige Ausrüstung eine höhere Trageakzeptanz – bleiben aber allen realistischen Anforderungen gewachsen.

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  • Verschärfte Bedingungen: Kalte / nasse / rutschige Hände


    Noch pointierter werden die Ergebnisse hinsichtlich der Ergonomie bei Belastung – ob bei Messern oder bei SV-Tools – wenn man den Griffbereich und die Hände stark einölt. Dies simuliert das Verhalten des Tools in sehr kalten und/oder nassen Händen, insbesondere auch das Verhalten bei einer Benetzung des Tools mit Flüssigkeiten im Rahmen der Anwendung (Wasser, Blut usw.) – und übrigens auch bei eingeschränkter Feinmotorik durch Hochstress, Müdigkeit usw. Zudem erhält man einen Eindruck von den Handling-Eigenschaften bei noch größerer manueller / mechanischer Belastung, als man selbst bei den vorangegangenen Versuchen mit trockenen Händen aufbringen konnte.



    Dünnere Tools schlagen bei diesen Versuchen in den Toleranzen ihrer Finger- oder Handschlaufen durch. Der CopStixx wird weiterhin sicher in der Handschlaufe gehalten, beim Hinderer tut es schon deutlich unter Maximalkraft so weh, daß man schnell die Lust oder Disziplin verliert…


    Mein heimlicher Favorit war vorher der CS Mini-Koga mit großem Durchmesser und sehr starker Konturierung. Tatsächlich benötigt man hier auch unter „verschärften Bedingungen“ keine Handschlaufe.


    Nach einer ganzen Reihe von Durchgängen, die aufgrund der jeweils überdurchschnittlich guten ergonomischen Gestaltung auch deutlich weniger unangenehm waren als die mit dem Hinderer, konnte ich aber keinen wirklichen objektiv durch Verrutschen in der Hand bzw. subjektiv durch Haptik-Empfinden in dieser Belastung bezifferbaren Unterschied zum WAVES-MFS feststellen – und zwar hier ebenfalls bereits in der nicht mit Gummiringen „nachgerüsteten“ Version!


    Insgesamt finde ich die Ergebnisse „unter Belastung“ sowohl hinsichtlich der Haptik/Ergonomie als auch der Materialbelastbarkeit der Alu-Version des WAVES-MFS sehr überzeugend!

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  • Ein Lichtblick im Nebel: Rückschlüsse aus Formgebung auf Primäranwendung


    Erinnern wir uns an den Beginn dieses Berichts – und die Klarstellung, WORUM es sich beim WAVES-MFS primär handelt. In dem bedauerlichen Nebel aktueller waffenrechtlicher Gesetzgebung ist sehr wohl von Bedeutung, ob ein mitgeführter Gegenstand den Charakter einer Hiebwaffe hat oder nicht (insbesondere für den privaten, rechtstreuen Anwender). Der eingangs zitierte Feststellungsbescheid gibt zumindest für einen nicht waffenspezifisch gestalteten „normalen“ Kubotan glücklicherweise schon einmal eine Orientierung, auf die der WaffG-Geber in seiner Vorstellung von der Ausgestaltung des Bestimmtheitsgebots zu verzichten können gemeint hat. Der Inhalt des Bescheids stellt dabei interessanterweise vor allem auf die sozusagen allgemeine, waffen-unspezifische Gestaltung des zu beurteilenden Kubotans ab (und seine nicht erkennbare „schädliche“ Primärzweckbestimmung, eben…). Es bleibt einigermaßen unklar, wie die Entscheidung bei einem spezifisch gestalteten Tool, meinetwegen versehen mit penetrierenden Spitzen, „DNA-Samplern“ usw., wohl aussehen würde….


    Vor einer abschließenden rechtlichen Beurteilung steht im von vielen Anwendern befürchteten „Kontrollfalle“ zuerst einmal der zu bewältigende Ersteindruck der Kontrollkraft – bei der es sich nicht zwingend um einen Waffenrechtsexperten handelt.


    Man wird sicher nachvollziehen können, daß ein mitgeführter Gegenstand mit einer schlüssig dargestellten waffenrechtlich unschädlichen Primäranwendung UND einer ebensolchen Gestaltung hier die größtmögliche Sicherheit des Anwenders bedeuten wird. Wem es zu umständlich ist, Feststellungsbescheide oder meinetwegen auch die „Bedienungsanleitung“ des WAVES-MFS in Papierform mitzuführen, dem ist sicher z.B. mit Handyfotos dieser Dokumente auf dem ja sowieso heute unverzichtbaren und überall präsenten Mobiltelefon gedient….Das Präsentieren solcher Argumente noch vor Ort in der Kontrollsituation wird sicher nicht ohne Eindruck auf Kontrollkräfte bleiben.


    Keines meiner Vergleichstools ist so eindeutig und schlüssig für seine „friedliche“ Primäranwendung gestaltet wie der WAVES-MFS – der auf Schlagspitzen wie beim Mini-Koga ebenso „verzichtet“ (nein, natürlich: diese wegen der Nutzlosigkeit für die Primäranwendung eben nicht aufweist!) wie auf Schlagkronen, penetrierende Spitzen, DNA-Sampler usw.


    Natürlich bringen diese spezifischen Gestaltungen jeweils Wirkung und Waffenanwendungs-Nutzen. Die Schlagkrone des CopStixx ist z.B. sehr wirksam gestaltet und gestattet ein sehr überzeugendes Dirigieren des Ziels bereits bei relativ geringem Kraftaufwand bzw. Anpressdruck.


    Aber manche dieser Gestaltungen bergen eben ggf. auch das Risiko einer anderen Klassifizierung des Tools, ob abschließend oder zumindest erst mal im Ersteindruck gering geschulter Kontrollkräfte. Insgesamt macht das für mich den WAVES-MFS insbesondere für Anwender interessant, die sich nicht im Bereich von „Sonderrechten“ bewegen, das Tool primär aus anderen Gründen mit sich führen (eben als Verspannungslöser und Massagegerät), sehr wohl aber den „abweichenden“ Sekundärnutzen des Tools auch für SV-Anwendungen nutzen wollen (..wie eben etwa bei einem Stockschirm oder einem Schlüsselbund…). Nach meiner persönlichen, privaten und unverbindlichen Einschätzung ist kaum ein derzeit ansonsten verfügbarer Gegenstand ähnlichen Zuschnitts so „unangreifbar“ wie der WAVES-MFS – und damit für den privaten, zivilen Anwender im Hinblick auf seine gleichzeitige sehr gute Wirksamkeit so interessant wie der WAVES-MFS….

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  • WAVES-MFS im EDC



    Seit Beginn der Erprobung ist der WAVES-MFS mein ständiger Begleiter. Die Alu-Version im Gewichtsbereich einiger anderer gewohnter Tools macht sich dabei gewichtsmäßig überhaupt nicht (…und schon gar nicht störend…) bemerkbar. Auch mit dem größeren Durchmesser habe ich wegen der von mir favorisierten Trageweise und meiner gewohnten Kleidung keinerlei Probleme, der Durchmesser entspricht dem des CS Mini-Koga, den ich lange und gut kenne.


    Der WAVES-MFS spielt in einer etwas anderen Größenklasse als kugelschreiberdünne Kubotans, dessen muss man sich bewusst sein und seine Vorlieben, vor allem aber die späteren Tragepositionen, eben bedenken. Das ist aber kein spezielles Problem, es gilt für alle etwas größeren bzw. besonders geformten Tools in diesem Bereich, z.B. ebenso für „Nothelfers“ hochwirksame SV-Banane, den Kobushi-Bo oder Einzel- bzw. Kleinserienmodelle wie „RealShadows“ bemerkenswerte „Nonne“ und ihre Nachfolgemodelle.


    Wer so etwas „unterbringen“ mag, ist jedenfalls aufgrund der besonderen haptischen, ergonomischen und zuweilen auch anwendungstechnischen Eigenschaften dieser größervolumigen Werkzeuge bestens bedient.



    In meine EDC-Ausstattung fügt sich der WAVES-MFS jedenfalls bestens ein.


    Unterstützt wird die Mitführung des WAVES-MFS, neben dem – wie angesprochen – sehr lobenswerten Angebot leichterer Varianten später auch durch entsprechende Tragevorrichtungen, die die individuell bevorzugte Trageweise dabei jeweils möglichst optimal unterstützen/ermöglichen sollten.


    Zwei Vorschläge waren im Praxistest sofort „geboren“:


    Eine kleine Neck-Scheide, die lediglich die vordere Spitze des WAVES-MFS umschließt und eine Necktrageweise gestattet, die insbesondere das Mitführen leichterer WAVES-MFS-Varianten z.B. beim Sport begünstigt, da in Sportkleidung häufig solch ein Tool an anderer Stelle stören würde oder nicht verlustsicher untergebracht werden kann. Zudem würde so eine kleine Neckscheide auch das Anschlaufen mit Static Cord in einer Hosen- oder Jackentasche gestatten (Tragen in der Außentasche meiner Feldjacke ist z.B. MEINE favorisierte Trageweise). Damit wäre solch ein Tool in der Tasche sowohl vor einem zu großen Positionswechsel, Verdrehen als auch insbesondere vor Verlust geschützt. Ich bin meinen „bösen Stiften“ schon gefühlte Stunden auf Fahrzeugböden, unter Sitzen und sonstwo hinterhergekrochen, wenn sie mir bei losem Tragen aus der Jacken- oder Hosentasche gerutscht waren….Natürlich wäre auch ein Anbringen in einer Jacke usw. möglich, um das Tool ohne weitere auftragende Befestigungselemente z.B. im Bereich der Innentasche für einen schnellen, freien Zugriff zu positionieren.


    Zweitens eine Gürtel-Köcherscheide, die natürlich nur so viel vom WAVES-MFS umschließen darf, daß man ihn noch schnell, instinktiv und sicher genug ergreifen und ziehen kann. Die Scheide muss durch Anbringen entsprechender Bohrungen (mind. 3 Löcher) so gestaltet werden, daß senkrechte, waagerechte und diagonale Befestigung an gängigen Trägersystemen (TekLok, Blackhawk-Paddle oder –Gürtelspange usw.) möglich ist. Das wäre z.B. eine gebotene Trageweise am Gürtel, sowohl offen am Einsatzkoppel als auch verdeckt am zivilen Gürtel.


    Bei Montage auf eine Blackhawk-Gürtelspange hätte man gleichzeitig insbesondere für den Stahl-WAVES-MFS eine angenehm breite Gewichtsverteilung am Gürtel erreicht, da die Gürtelschlitze ähnlich weit auseinander liegen wie bei einem kleinen Pancake-Holster.


    Diese beiden Holster-Varianten würden bereits den Löwenanteil der sinnvollen Tragepositionen am Körper abdecken – und Rainer Wenning ist nach aktuellem Stand bereits in der Lage, diese Varianten anzubieten.


    Zwei weitere Clips könnte ich mir vorstellen, diese wären dann eben durch „Individualbeschaffung“ dem Anwender zugänglich, falls er damit SEINE Trageweise optimal unterstützt sieht:


    Erstens einen schmalen Clip, der an der oberen Hälfte des WAVES-MFS streifenförmig anliegt und sich oben zu einem Trageclip wie bei Messer oder Kugelschreiber umfaltet. Der WAVES-MFS könnte am Clip durch zwei Flügel gehalten werden, die den Schaft im schmalen Bereich umfassen, durch Aufbiegen der Flügel könnte der WAVES-MFS vom Clip abgezogen werden. Damit könnte der WAVES-MFS z.B. ohne dauerhaftes Befestigen (wie z.B. beim Neck-Holster) in leichteren Jacken, dem Hosenbund von Sporthosen, dem Saum von Hosentaschen usw. befestigt werden.


    Zweitens eine Spange, die sich ebenfalls streifenförmig an eine Seite des WAVES-MFS legt und ihn mit zwei Flügelpaaren jeweils im schmaleren Schaftbereich oben und unten umfasst. Die Spange könnte ebenfalls mit Bohrungen wie bei der Köcherscheide versehen werden. Der WAVES-MFS wäre dann in ganzer Länge für das Erfassen zugänglich. Die Verlustgefahr durch Hängenbleiben und Herausziehen wäre bei offener Trageweise an Koppeln usw. evtl. etwas zu hoch, dafür könnte der WAVES-MFS mit solch einer Spange schnell zugänglich insbesondere beim zivilen Tragen unter einem Sakko, einer Feldbluse usw. geführt werden. Eine derartige Spange würde sich z.B. auch bei einer statischen Befestigung des WAVES-MFS in einem Fahrzeug, an einem strategisch günstigen Ort im Wohnbereich usw. anbieten…



    WAVES-MFS – meine Bewertung



    Aus den detailliert dargestellten Gründen hat mich die Kombination aus „waffenunspezifischer“ Form und Leistungsmerkmalen des WAVES-MFS absolut überzeugt. Im dargestellten Bereich der SV-Anwendung von Alltagsgegenständen hat er sich in der Erprobung hundertprozentig bewährt, sowohl hinsichtlich seiner Ergonomie als auch im Hinblick sowohl auf die absolute Leistung als auch die diesbezügliche Belastbarkeit der leichteren Alu-Version.


    Im Hinblick auf die für mich erstrebenswerte Individualisierungsmöglichkeit von Ausrüstung, das genaue „Einpegeln“ auf persönliche Gegebenheiten und Vorlieben, respektiere ich Rainer Wennings Engagement und sehe äußerst befriedigt das Ergebnis, unter vier verschiedenen Materialien mit entsprechend stark unterschiedlich resultierenden Gewichten und entsprechendem „Wirkungsverhalten“ wählen zu können. Das wird durch ein Angebot unterschiedlicher Tragesysteme weiter perfektioniert. Darüber hinaus sehe ich beim Background des Anbieters und seinem Support durch erfahrene Anwender für den neuen Anwender weitere Chancen, mit Rat und Tat exakt zu SEINEM WAVES-MFS und SEINER Trageweise geleitet zu werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von Redled ()

  • Die Beiträge 1 bis 9 stammen vom Autor und Tester Micha M.


    Meinerseits erfolgte keine Korrektur oder Bitte um Anpaasung. Daher muss eine anderweitige Verwendung von Bild und Wort mit Micha M. abesprochen werden. Nicht, dass dies überprüfbar wäre, es ist nur guter Stil, vielen Dank und vielen Dank an dich Micha, dass du meinem Produkt soviel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet hast. :handshake:

  • Wow, das nenne ich einen ausführlichen Bericht - vielen Dank dafür Micha! :thumbup:

  • Es war und ist angenehm, mit dem WAVES-MFS umzugehen....und ein willkommener Anlaß, über die Bewertung des einzelnen Tools hinaus auch noch einmal bewußt vergleichend die verschiedenen Gestaltungen der Tools in meinem Bestand zu vergleichen und zu überdenken.


    Hätte mit Rainers neues Produkt nicht so überzeugt, wäre ein ebenso präziser Bericht in knapperer Ausführung an ihn gegangen - ich hab das schon mit anderen machen müssen und werde nicht anders arbeiten.


    Die Ausführlichkeit soll den Interessierten helfen zu entscheiden, welche der Feststellungen und Schlußfolgerungen auch auf ihre eigene Anwendungssituation zutreffen kann. Man wird Budo oder meinetwegen Heiho nicht nüchterner und sachlicher in Erwägungen über Einwirkungen auf den Feind schriftlich erklären und umsetzen können als im "Buch der fünf Ringe" von Musashi.


    Dort heißt es: "Nie ahme man andere im Gebrauch der Waffen nach, sondern wähle diejenigen, die zu handhaben einem leichtfällt."


    Daher die vielen Versuche in diesem Bericht (und anderen), dem Interessierten die Möglichkeit zu geben, beim Nachvollziehen der Beschreibung immer auch darauf zu schauen, was für ihn selbst gilt - ob "Wunschgewicht", Einreihung in die eigene Ausrüstung, Trageposition usw.

  • gibt es diese anleitung von micha m. eventuell auch als pdf zum download ?( ? ließe sich nämlich besser ausdrucken als ein copy dieser TF-seite.

    Jörg

  • Warum kopierst Du nicht einfach die Textpassagen und "druckst" das Ganze als PDF-File (z.B. mit PDF-Creator)?

    In Combat, you do not rise to the occasion. You sink to the level of your training!

    Franconian Resistance #6 - Kopportunist #0002 - T.I.T.A.N. #0012

  • Hier nund die angeregte und durch Micha M dankenswerter Weise erstellte PDF Version des oben Geschriebenen:


    WAVES-MFS Erprobung.pdf


    Nicht zu verwechseln mit dem kommenden Bericht des Duos ama-ebi Micha M, da kommt noch richtig was auf uns zu :thumbup:

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