Esee 4 selektiv gehärtet?

  • Hallo zusammen,
    ich bin durch einen Tausch mit Papa-Dirk zu einem Esee 4 gekommen.
    Beim letzten Survivalseminar musste ich dann feststellen, dass sich der Messerrücken und auch die Riffelung der Daumenauflage nicht gerade gut für den Feuerstahl eignet, alles zu rund, kaum Funken.
    Ich entschloss mich also eine extra "Feuerstahlkerbe" anzubringen und war sehr überrascht wie gut die Feile griff obwohl die Schneide der 1095 Klinge eine sehr gute Standzeit aufweist.
    Ich hatte das selbe mal bei meinem Kommer 2-Shot probiert und musste aufgeben, mit der Diamantfeile war da nix zu wollen.
    Also stellt sich mir die Frage ob das Esee 4 selektiv gehärtert ist, da ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, dass die Schneide auch so weich ist.
    Mit der Feile an der Schneid rumprobieren will ich nicht.
    Vielleicht weiß ja jemand hier mehr darüber :D


    Gruß Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

  • Du beschreibst damit eigentlich das fertige Produkt einer selektiven Härtung, an der Schneide ist die erforderliche Härte vorhanden, der "weiche" Rücken stabilisiert sie. Ob das gewollt oder Zufall ist, das kann man nur ermitteln wenn man mehrere Klingen dieses Messers ebenfalls einer Prüfung unterzieht.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Das ist ja das was mich wundert, dass man nirgens was von selekitver Härtung liest, die Klinge aber die Eigenschaften einer solchen hat.
    Scheint ein zufälliger positiver Effekt zu sein.


    Wenn es so sein sollte, ein Danke an Esee,
    Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

  • Ich bilde mir ein, im Messerforum bei ESEE (damals noch RAT Cutlery) von selektiver Härtung gelesen zu haben. Leider habe ich den Thread nicht mehr gefunden.

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Hab auch noch nie was davon gehört und ich verfolge Rat/Esee schon sehr lange (damals gabs die Messer nur von Ontario). Rowens HT wird immer hoch gelobt aber ich denke selektive Härtung hätte da schon Erwähnung gefunden. Ich erinnere mich im Zusammenhang mit TOPS (als die Jungs von Esee ihr Laser Strike noch von Tops haben herstellen lassen), dass es mal eine Rückrufaktion des LS gab, weil die Messerrücken "versehentlich" nicht auch gehärtet worden waren. Auf die Schneide soll das damals aber keinen Einfluss gehabt haben. Keine Ahnung, wie versehentlich differentiell gehärtet werden kann aber vllt. ist das ja bei Rowen auch aufgetreten :)....


    Edit: Wen es wirklich brennend interessiert kann Randall oder Perrin eine Nachricht schicken. Die Antworten sind zwar in der Regel äußerst knapp aber beantworten trotzdem die Frage ;).

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Die ersten RC-3 (wurde dann umbenannt in ESEE) waren tatsächlich selektiv gehärtet, und das wurde anfänglich von Rat Cutlery auch so beworben.


    Man hat aber festgestellt, dass das bei dem Messer in der Praxis keine relevanten Vorteile bringt (laut Aussage Jeff Randall), also hat man in der weiteren Produktion das wieder sein lassen.


    Beim RC-4 (ESEE-4) wurde nie selektiv gehärtet.

  • Die ersten RC-3 (wurde dann umbenannt in ESEE) waren tatsächlich selektiv gehärtet, und das wurde anfänglich von Rat Cutlery auch so beworben.


    Man hat aber festgestellt, dass das bei dem Messer in der Praxis keine relevanten Vorteile bringt (laut Aussage Jeff Randall), also hat man in der weiteren Produktion das wieder sein lassen.


    Beim RC-4 (ESEE-4) wurde nie selektiv gehärtet.


    Woher hast du diese Informationen? Bedeutet "laut Aussage [von] Jeff Randall", dass du diesen selbst gefragt hast oder sind das so unverlässliche Infos wie aus dem zitierten BF-Link? Würde mich echt mal interessieren.


    Edit: Wollte nicht, dass das evtl. hochnäsig rüberkommt. Nichts für ungut!

    2 Mal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Erstens habe ich das seinerzeit selber auf der Website von Rat Cutlery gelesen, als das RC-3 angekündigt wurde. Und zweitens hat es Jeff Randall auf BF selber gesagt.


    Aber schick ihm doch einfach ne mail, dann bist Du sicher überzeugt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tinolito ()

  • xplicit86:


    Na da bin ich ja froh das mein unverlässlicher BF Link nicht dir, sondern dem Threadstarter galt.
    Im übrigen hast du es ja oben schon geschrieben, wer es genau wissen will soll Jeff anschreiben...

    Einmal editiert, zuletzt von Bootsmann ()

  • Die Randalls sind so geschäftstüchtig die würden das schon bewerben wenn die Messer selektiv gehörtet wären.
    Ich glaube auch nicht das die Schneide einer Metallfeile sonderlich standhalten würde- allerdings hätte eine Schneide der wohl meisten Messer keine großen Chancen gegen eine Metallfeile, daher würde ich dem nicht so viel Bedeutung zumessen. Für mich ist die Schnitthaltigkeit des Esee ok (nicht Top, aber man kann mit leben) und das ist alles was da für mich zählt.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • @ semaphore: Also mein Esee hat eine Schnitthaltigkeit, die ich einem 1095 garnicht zugetraut hätte, top! Und wie ich oben schon schrieb, fand bei meinem Kommer die Feile( die selbe wie in diesem Fall) keinerlei Griff und das am Klingenrücken. Ich hab ja nun auch schon, nicht viele aber ein paar Messer gemacht und die Feile griff beim Esee wie bei weichgelühtem Stahl, das kommt mir halt komisch vor, weil nirgens was über selektive Härtung steht. Meinst du wirklich das die Schneide genauso nachgibt wie der Messerrücken, ich bin kurz davor es zu probieren.


    @alle: Nicht streiten, wir haben uns doch alle lieb :love: ;)


    Gruß Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

    Einmal editiert, zuletzt von Eiserner ()

  • Ich würde mal sagen, da ich selbst die Erfahrung mit einem Eesee Rc 4 gemacht habe, das es so weich ist, das man mit dem Teil nicht mal Omas erschrecken kann, geschweige denn schneiden. Dieses Messer was das einzige von sehr vielen Messern, welches ich während eines Aufbruches von Rehwild nachschleifen musste. Die Dingern sind imho für den Hintern.
    Scheint wohl normal zu sein, dass sie noch weniger HRC wie ein Opinel haben. :D

    Ehre und Robustheit !

  • ich denke, jetzt haben wir hier einen Punkt erreicht wo man sich einmal Gedanken machen könnte. Es geht doch um den Stahl mit der amerikanischen Bezeichnung 1095, also ungefähr entsprechend unserem c105. Das ist jetzt genau das was mich stutzig macht, bei Geronimo hält ein Messer aus diesem Stahl nicht einmal die Arbeit an einem Reh durch ohne daß man nachschärfen muss, bei anderen ist er "selektiv" gehärtet. Das ist jetzt eine ganz verspannte Geschichte, keiner von uns war dabei wie diese Klingen gehärtet worden sind, wir verlassen uns blind auf das was wir gesagt bekommen.
    Diese Firma gibt an, daß die Klingen einen Härtegrad von 57 hrc haben, das ist zwar nicht sehr hart, dürfte aber ohne Problem bei Geronimo´s Jagdausflug kein Nachschleifen erfordert haben. Wenn jemand hier schreibt, daß ein Klingenrücken sich gut hat feilen lassen, dann ist der Stahl selbst eines selektiv gehärteten Messers zu hoch angelassen worden und hat sehr viel Härte verloren. Abgesehen davon müßte man eben diesen Feiltest an ein paar Messern gleichen Typs machen um sich ein Bild davon machen zu können, auch wäre von Vorteil wenn man die Feile kennen würde, es gibt Feilen die feilen ohne Problem selbst gehärtete Stähle.
    Wir haben jetzt einige Meinungen zusammengetragen, aber ich bin einmal gespannt ob und wer von dort eine schlüssige Antwort erhält.
    Was das Härten einer Messerklinge betrifft, das ist eine ziemlich komplexe Kiste, vor allem in Bezug auf die wechselnde Materialstärke, relativ wenig Masse usw., das gilt auch immer noch für niedrig legierte Kaltarbeitsstähle wie z. B. 1095. Diese Stähle haben Potential, stellen eigentlich was Druckschnittfähigkeit und Schneidenbeständigkeit betrifft schon eine ziemlich sichere Bank dar, speziell bei 1 % Kohlenstoff. Normal dürfte sich da keiner beklagen, ich mache eigentlich viele Klingen aus Stählen die weitaus weniger Kohlenstoff als Legierung beinhalten und da beschwert sich keiner, die Klinge von Christians Bowie (BFG) ist aus Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von unter 0,7 % und es schneidet und hält die Schneide.
    Eine Klinge aus einem Stahl wie 1095 sollte eigentlich richtig gehärtet schneiden "wie Gift" und sich richtig in das Material reinbeißen, zudem sollte sie gut zu schärfen sein. Das ist kein Hexenwerk und gelingt sogar heute noch in einem offenen Feuer. Wenn man schon den Schritt zu nicht korrosionsfesten Stählen macht, dann sollte man auch ein Produkt in der Hand halten was die Vorzüge dieser Stähle zur Geltung bringt.
    Das ist kein Vorwurf nach irgendeiner Seite, wenn man sich einmal Fachbücher über das Härten von Stahl durchliest, von Böhler, Reiser, Rapatz bis zu Läpple, dann sieht man erst wie schnell man so etwas "versaut" hat ohne es zu merken. Diese Fachleute haben sich schon vor hundert Jahren Gedanken über Abschreckmedien, die Erhaltung ihrer Abschreckwirkung durch permanentes Kühlen, gleichmässiges Erwärmen, sorgfältiges Glühen, Anlassen, Sauerstoffzufuhr und und und gemacht, eigentlich ist es ein Wunder daß man überhaupt eine Klinge in der Hand hält die einigermaßen das tut was sie tun soll. Das soll jetzt kein Freibrief sein um dem letztendlichen Benutzer eines Messers eine "grob kristallinisch zusammengeschnitzte Klinge" in die Hand zu drücken und Wunderdinge zu erwarten, aber man muß sich wirklich vor Augen halten, daß auch noch so schön gefinishte Messer manchmal nur das Auge erfreuen und nicht die Hand.
    Viele Grüße
    Roman
    PS: Man sieht erst in den Stahl hinein wenn man ihn bricht, dabei bemerkt man auch in einem Atemzug wieviel Belastung er aushält.

    panta rhei

  • Mein Problem mit ESEE ist deren Garantie- damit geht für mich zwangsläufig einher, dass die Klingen nicht sehr hoch gehärtert werden, damit sie mehr Missbrauch aushalten können. (Ob jetzt 57 HRC oder weniger sei mal dahingestellt)
    Ich möchte mit Messern allerdings möglichst lange schneiden und nicht hebeln können. Ich habe ähnliche Erfahrungen wie geronimo gemacht, die Schärfe lässt extrem schnell nach. Mich interessiert so eine "break and replace" Garantie einfach nicht, da sie völlig am Thema "Messer=schneiden" vorbeigeht.


    Ich finde ESEE deshalb nicht schlecht und möchte sie auch nicht schlecht darstellen, aber für mich ist das nichts. Da habe ich mit anderen Herstellern bessere Erfahrungen gemacht.


    Und wie Roman schon gesagt hat, allein das Aussehen und (die Garantie) müssen nicht unbedingt ein gutes Messer abgeben. Zudem trägt das Argument "lässt sich auch im Feld einfach nachschärfen" nur wenig zur Diskussion bei, wenn das Messer innerhalb weniger Minuten stumpf ist. ;)


    @ESEE-Fans, nichts für ungut, jedem seine Meinung. :)


    Gruß,
    weedpeet

    Einmal editiert, zuletzt von weedpeet ()

  • Ich hatte bisher zwei Messer der Marke zum neu Beschalen auf der Werkbank.
    Bei beiden konnte ich eine Härte von nur 54-55HRC nachmessen!
    Allerdings kann ich nicht sagen wie alt die Teile waren.


    Gruss Martin

  • Die Feile die ich benutzt habe ist eine Diamantfeile aus einem Schlüsselfeilen- Set von Norma für 7,-€.
    Mein Esee hält die Schärfe sehr gut, was mich im Zusammenhang mit den Aussagen der andren vermuten lässt, dass es bei Esee große Unregelmäßigkeiten bei der Wärmehandlung gibt.
    Aber alles nur Vermutungen,


    Eiserner

    SEX, KNIVES AND ROCK'N'ROLL

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!