Dies ist meine erstes Review hier. Ich hoffe es gefällt euch;)
Ich sammle nun schon seit geschätzten 10 Jahren Messer. Dabei hat sich mein Geschmack mal hierhin, mal dorthin entwickelt, doch eine Leidenschaft ist immer konstant geblieben: Taktische und praktisch unzerstörbare Arbeitsgeräte, die so unpraktisch und schwer sind, dass sie eigentlich nichts für den Waldspaziergang sind:)
Also hab ich wieder einmal zugeschlagen.... Diesmal wurde es das Tops Apache Falcon. Denn an diesem Messer stimmt (für mich) einfach alles. Das Design, die Umsetzung der Ideen von Snake Blocker und die Wahl der Materialien und deren Verarbeitung.
Das erste Angrabbeln oder: "Weihnachten":)
Gehen wir zunächst mal auf den ersten Eindruck ein, denn dieser bleibt ja bekanntlich am längsten.
Mit Scheide wirkt es riesig und entlockte mir zu allererst ein hämisches grinsen, was vielen Menschen sicherlich Angst einflößen würde... Es ist wirklich groß, obwohl die Daten auf ein Mittelklasse-Gerät Schließen lassen:
30,5 cm Gesamtlänge und 16cm Klingenlänge klingen jetzt nicht so riesig. Hat man es dann aber in der Hand, fällt einem als erstes das enorme Gewicht von knappen 500g auf! Und dann die Dicke der Klinge mit satten 6,69mm an der dicksten, von mir gemessenen Stelle.
Selbst 10mm vor der Spitze ist es noch an die 3mm stark und macht somit einen unglaublich massiven Eindruck.
Das Finish ist in einem relativ hellen Grau gehalten und schön rau. Dazu kommen aufwendig gefräste, grün-graue Micarta-Schalen (oder Platten...). Diese sind mit weißem Fiber unterlegt und an der "Parierstange" schwarz eingefärbt. Dies verleiht dem Apachen den letzten Schliff und das gesamte Design stimmig und vollendet wirken.
Materialien:
Die knapp 6,7mm starke Klinge ist aus nicht rostfreiem 1095er Kohlenstoffstahl gefertigt. Ein alter, relativ zäher Stahl, welcher schon früh für etliche Messer wie z. Bsp. das Ka-Bar USMC-Bowie verwendet wurde. Er ist nicht der schnitthaltigste aber dafür hart im Nehmen und macht so ziemlich alles mit ohne vor Sprödheit gleich zu brechen. Zudem scheint die Wärmebehandlung bei Tops vorbildlich zu sein. Das Nachschärfen ist ebenfalls schnell erledigt.
Als Griffmaterial wurde ganz Tops-typisch Micarta gewählt. Es ist belastbar, Pflegeleicht und sieht auch noch Klasse aus. Das weiße Fiber unter den Schalen bringt diese noch mehr zur Geltung.
Die Scheide besteht aus alltbekanntem Nylon und besitzt zwei Klettverschlüsse, einen Kunststoffeinsatz, eine Vordertasche und ist Molle-kompatibel. Sie ist nicht schlecht, aber ich hatte mir mehr davon versprochen, bzw. würde ich mich über eine Kydex-Variante mehr freuen. Trotzdem ist sie hochwertig verarbeitet und sollte einige Zeit halten.
Das Handling:
Zunächst einmal muss ich sagen: Der Griff ist groß, wirklich groß!
Zum Hacken kann man ihn getrost hinter der großen Fingermulde fassen und trotzdem findet noch die gesamte Hand platz!
Die Griffschalen sind perfekt angepasst und verschmelzen mit dem Erl. Für den Daumen ist der Griffrücken sowohl im normalen- als auch im Reversegrip geriffelt. Schön tief und sauber ausgeführt.
Die aufwendige Strukturierung der Schalen sorgt für ordentlich Grip, auch mit nassen Händen.
Greift man das Messer kurz, also noch vor dem Parierelement, kann man es sehr präzise auch für relativ feine Arbeiten einsetzen.
Das Apache ist leicht Grifflastig. Das macht es führig und sorgt dafür, das es präzise geführt werden kann.
Die Praxis:
Sei es Hacken, Spalten oder auch mal was schnitzen, es macht alles mit und lässt keine Wünsche übrig. Das man keine präzisen Schnitte, wie mit einem Opinel setzen kann, sollte einem bei dem Kauf einer über 6,5mm starken Klinge klar sein. Dafür hat man aber ja dann die Fronttasche auf der Scheide, hier kann das gute alte Opinel dann rein.
Beim Hacken von Arm-dicken Ästen macht sich das hohe Gewicht bezahlt und sorgt für schnelles Vorrankommen. Auch Holzspalten steckt die dicke Klinge mit einem müden Lächeln weg. Schnitzen und feinere Arbeiten gehen etwas schwerer von der Hand, sind aber aufgrund der rasierscharfen Schneide gut machbar.
Lediglich in der Küche spielt es die Rolle der "Axt im Walde". Es spaltet mehr als das es schneidet. Aber sind wir mal ehrlich. Wer braucht outdoor ein perfekt angerichtetes Hauptgericht? Genau;)
Fazit:
Was soll ich groß sagen? Vielleicht eine Entschuldigung für diese emotionale Review, aber Ich liebe es und würde es jederzeit wieder kaufen, sollte es mal kaputt gehen (man bin ich heute witzig...:)).
Das ist eines dieser Messer, an das ich mein Leben in allen erdenklichen Situationen hängen würde.
Wer auf der Suche ist, nach einem brauchbaren und quasi unkaputtbarem Freund für's Leben sollte es auf jedenfall mal in die Hand nehmen, es lohnt sich!
Kombiniert mit einem schönen Folder für die Feinarbeit, hat man alles, was man im Busch benötigen sollte:)
Wenn ihr hier angekommen seid, bedanke ich mich für's Lesen und hoffe, dass ich nicht zu ausschweifend geworden bin:)
Euer Yukon