Obwohl das Messer momentan noch nicht "angezogen" werden kann, möchte ich es Euch nicht vorenthalten. Mein Konzept wurde von Markus Reichart meisterlich realisiert. Die 5 mm starke Klinge ist 195 mm lang und 38 mm breit. Die Gesamtlänge beträgt 326 mm. Gewicht: 366 Gramm, Kopflast: 33 Gramm.
Bowiemesser faszinieren Viele. Nach meinen Erfahrungen sind die gängigen Marken leider nur bedingt
brauchbar. Sei es wegen der langen Fehlschärfe, störender Parierstangen oder
unhandlicher Griffe. Also konzipierte ich mein eigenes Bowiemesser mit gesteigerter
Nutzbarkeit. Das elegante Erscheinungsbild basiert auf den abgestimmten Linienführungen
und den proportionalen Relationen der charakteristischen Merkmale des Griffstückes
und der Messerklinge. Die stilistische Grundlage des Griffes entnahm ich den
bewährten europäischen Säbelgriffen des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts. Im
Gegensatz zu üblichen Messergriffen ist der hintere Umfang dieses Griffes
deutlich geringer, wodurch die kürzeren Ring - und Kleinfinger den Griff
komplett umfassen können. Die gebogene Form des Griffstücks und der daraus
resultierende Hakeneffekt wirken beim ziehenden Schnitt und beim Messerhieb
sehr entlastend und erübrigen den festeren Zugriff von Daumen und Zeigefinger.
Beim kräftigen Messerstoß erfahren Daumen und Zeigefinger die gleiche
Entlastung, da der Bogen des Griffstückes in der Handwurzel feste Aufnahme
findet. Die gekerbte Daumenauflage am Ende des Griffrückens unterstützt ergonomisch den „Reverse Grip“.
Der untere Parierschutz bietet der Hand genügend Sicherheit, daher verzichtete ich auf den doppelten
Parierschutz und ließ damit gleichzeitig dem Daumen genügenden Raum, um
ungehindert die gekerbte Daumenauflage am hinteren Klingenrücken zu erreichen. Die
Summe dieser Eigenschaften und der Charme einer historischen Epoche bilden die
Besonderheit dieses Messergriffes.
Die Messerklinge zeigt eine oben konkav eingezogene Klingenspitze. Diese markante
Eigenart wird auch als Entenschnabel,- Hecht,- Bowie - oder Pandurenspitze bezeichnet.
Die Popularität dieser Klingenform entstand nachdem die Pandurenreiter des Prinzen
Eugen die erbeuteten Säbel ihrer osmanischen Gegner selber führten. Die exotischen
Klingen wurden zum Synonym ihrer legendären Kampfkraft. In Offizierskreisen erfuhr
die Pandurenspitze rasche und starke Verbreitung. Sie etablierte sich auch in zivilen
Bereichen. Wertvolle Tranchierbestecke wurden mit Pandurenspitzen gestaltet und aus
Solingen sowie der englischen Klingenstadt Sheffield nach Übersee exportiert. Es ist
naheliegend, dass dort ein solches Besteckmesser die Inspiration zum Bowiemesser lieferte,
welches sich lediglich durch eine stärkere Klinge und einen ausgeprägten
Parierschutz unterscheidet. Seinen Nimbus als hervorragendes, schweres
Kampfmesser erfuhr das Bowiemesser durch den abenteuerlichen Lebensweg und den heroischen
Tod seines amerikanischen Namensgebers James Bowie. Die markante Messerform gehört
seit Generationen zu den Klassikern unter den Jagd - und Outdoormessern, sie bildet bis
heute die Grundlage vieler Bajonette und militärischer Kampfmesser.
Beim Entwurf dieses Bowiemessers schuf ich eine Synthese traditioneller okzidentaler
und orientalischer Formen mit den technischen Resultaten eigener Erfahrungen.
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