Stahlvergleich (Jagdspitzen)

  • Hallo zusammen.


    hab da mal eine Frage an euch:


    Ich weis das ist kein Bogenforum aber trotzdem aht in ggewisserweise mit klingen schnitthaltigkeit und schärfe zu tun :)


    angenommen ich habe 2 Jagdspitzen (2schneidige also eine Klinge)
    sowas:
    http://www.google.at/imgres?q=…dsp=18&ved=1t:429,r:2,s:0


    Eine ist aus 440B 1,8mm dick und auf 57 hrc gehärtet mit sub zero quenching (diese Spitzen nutze ich derzeit, auch wenn ich von dem 440er Zeug abslot nichts halte zumindest bei meinen Messern muss ich zugeben, dass die schärfe und schnitthaltigkeit/wiederstandsfähigkeit bei harten treffern auf knochen oder stein bei diesen Spitzen echt überzeugend ist)
    die anderen Spitzen bei absolut gleiche Klingengeometrie aus ATS 34 sind aber nur 1,4mm dich und nur auf 55hrc gehärtet.


    Nun ich habe bei meinen Messer die Erfahrung gemacht, dass RWL 34 (welcher ja sehr ähnlich dem ATS sein soll)) in einer gaaanz anderen Liga spielt wie 440B was Schnitthaltigkeit und maximale schärfe angeht.



    Nun ist die Frage, ob die verminderte Härte (55hrc anstatt 57hrc bei 440) und dicke (1.4mm anstatt 1,8mm) von ATS viel unterschied machen was Schnitthaltigkeit und stabilität der Klinge bei harten treffern angeht. (Bei gleicher dicke/Härte würde ich sofort zu den ATS Klingen greifen) aber dadurch dass sie dünner und nicht so stark gehärtet sind ?(





    Ich hoffe ihr versteht meine Frage,


    Danke schonmal im voraus


    Daniel

    better be judged by twelve than carried by six

  • So ganz aus dem Bauch heraus würde ich sagen,dass die geringere Härte beim ATS in diesem Falle den Grund hat, dass er nicht bricht, denn ATS 34 ist spröder als 440B, aber auch extrem scharf zu bekommen und sehr schnitthaltig.
    ATS ist in diesem Fall sicherlich der bessere Stahl und sollte auch mit 1,4 mm genügend Festigkeit besitzen, mit dem Vorteil, das die dünnere Klinge bessere Penetrationseigenschaften hat.
    Dies sind nur meine Gedanken dazu, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen und keinerlei wissenschaftliche Grundlage haben 8)

    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Termite ()

  • Danke dir für deine Antwort!
    Das ist so ziemlich das selbe was ich mir auch gedacht habe!


    Nun die 1,4mm sind ohne Zweifel sicher besser was penetration angeht! Dass ATS spröder ist wusste ich nicht, erklärt aber warum eine geringere Härte gewählt wurde!
    ich persönlich halte auch ATS für den besseren Stahl!


    Ein weiterer Vorteil der ATS Jagdspitzen ist, das sie nur gut die Hälfte der 440B spitzen kosten obwohl Ats der, meiner Meinung nach, bessere stahl ist..


    mal sehen was die anderen dazu sagen :)

    better be judged by twelve than carried by six

  • ich denke,dass eine zu hohe Härte gepaart mit einem bruchanfälligen Stahl wie ATS 34 nicht die erstrebenwerteste Lösung für Jagdspitzen sein dürfte.
    Wichtig für Jagdspitzen,wie für alle Klingen,die man möglichst lange verwenden möchte,ist hingegen eine gute Haltbarkeit und nachschärfbarkeit.Was nützt mir eine Klinge,die HighTech-Stahl verwendet,aber bei Torsionskräften bricht wie eine Glasplatte?


    Ich denke unsere Vorfahren,die sich auf ihre Jagdspitzen verlassen können mussten,haben eine "weichere" geschmiedete Variante bevorzugt,die sie immer wieder selber richten und schnell schärfen konnten.


    Gute Jagdspitzen - selbst aus industrieller Massenproduktion- sind nicht gerade billig. Also wenn ich öfters auf die Bogenjagd gehen würde,würde ich mir Spitzen aus Kohlenstoffstahl nach meinen Anforderungen(Gewicht/Spezifikation/Beute) anfertigen lassen,das würde sich dann sicher rentieren - für meine Trainingszwecke jedoch ist das unrentabel.


    Wenn man bedenkt,wie verschieden in Winkel und mit welcher enormen Wucht eine Jagdspitze auftreffen kann,dann ist ein Stahl wie ATS oder RWL der denkbar ungünstigste - Ich würde solch einen Stahl auch nie bei einer Machete einsetzen.


    Es wäre hierzu sicherlich interessant,was Bogenjäger,welche häufig auf Jagd gehen,zu Spitzenhaltbarkeit berichten können.
    Diese findet man dann eher in einschlägigen amerikanischen Bowhunter-Foren.Rein vom Gefühl her(persönliche Meinung) halte ich einen guten-nicht allzuhoch gehärteten Kohlenstoffstahl für am Geeignetsten.Ich vermute Zähigkeit ist hier besser als Härte.

    Si vis pacem para bellum

  • Hm, die Nachschärfbarkeit bei Bogenjagdspitzen ist völlig zu vernachlässigen. Diese Jagdklingen müssen genau 1 Mal funktionieren, danach sollte und kann man diese ohnehin nicht mehr zur Jagd verwenden (mangelnde Schärfe, evtl. nicht mehr 100% zentrisch) Im Idealfall erzeuge ich einen Durchschuss und der Pfeil landet im Dreck.
    Abgesehen davon kann man Klingenmaterial und Geometrie auch nicht pauschal beantworten, da dies immer vom zu jagenden Wild abhängig ist.
    Dazu kommen dann noch die persönlichen Vorlieben des Jägers.

    Gruß Stefan

  • EDIT die ATS Klingen haben 1,7mm nicht 1,4mm!!!



    ich habe bis jetzt die German Kinteiks Silverflames in 180grain mit 75 grain insert verwendet. Diese Spitzen (so behaupte ich) sind zur Zeit die besten am Markt allerdings auch die teuresten 60 € für 3 stück. Ich werd bei diesen Spitzen bleiben denn sie haben sich sehr gut bewährt auch bei etwas größeren Wildschweinen hatte ich mit meinen recurve keine Probleme druchschüsse zu erlangen, selbst bei knochentreffern erhielt ich noch genügend penetration. Selbst nach einem Durchschuss und treffer auf einen dahinter gelegenen felsen war die Jagdspitze noch völlig intakt, die klinge rasierte noch unter leichtem druck nur die spitze war etwas stumpf aber selbst das hätt ich im feld wieder richten können, falls nötig auch war sie noch zentrisch! und roierte einwandfrei ohne zu "eiern"


    Dass ATS spröde ist wusste ich nicht. darum wurde warscheinlich auf nur 55hrc anstatt 57 gewählt...


    Ich bin Ebenfalls der Meinung dass Jagdspitzen keine einwegprodukte sind sonderen genau wie mein Jagdmesser und Bogen hochwertig und dauerhaft.
    Allerdings muss ich sagen würde ich IMMER eine Jagdspitze bevorzugen welche bei zu hartem Aufprall brich als eine die sich verbiegt! Bei Bruch besteht immernoch eine höhere warscheinlichkeit einer ausreichenden penetration also bei einem Broadhead der sich an der Spitze "aufrollt"! just my 2 cents wie die amis so schön sagen...


    Aber dass soll hier keine Grundsatzdiskussion über braodheads werden, da hab ich mich schon genügend eingelesen und mir meine eigene Meinung gebildet (welche sich von anderen stark unterscheidet, allerdings schon öfter zu gutem Erfolg auch im worst case geführt hat)


    Ich denke ich werd einfach mal probieren müssen was die teile so können :D Holzpfosten, Steine, Schultrblätter, nur so bekomm ich gewissheit...



    Danke euch für eure Antworten,


    lg
    Archer

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    Einmal editiert, zuletzt von archer ()

  • Mal was anderes, wo darf man denn mit Pfeil und Bogen jagen gehen?


    In Deutschland, soweit ich weiß, garnicht, nichtmal mit Jagdschein.
    Für außerhalb Deutschlands könntest du mal nach "Jagdreise Bogen" googeln.


    Edith sagt:
    Scheinbar bin ich falsch informiert, aber das kann ja mal vorpommern.


    In Mecklenburg scheint es zu gehen, schau mal hier: http://jagdprofi.de

    Einmal editiert, zuletzt von Illuminat ()

  • Die verlinkte Seite sagt ja nur, daß der Veranstalter Bogenjagdkurse anbietet und nicht, daß Du in D damit auf die Jagd gehen darfst. Der dort verwendete Begriff Bogenjagdschein ist meiner Meinung nach Bauernfängerei. Der Teilnehmer bekommt wahrscheinlich hinterher eine Teilnahmeurkunde ohne jagdrechtliche Relevanz in Deutschland.


    Ansonsten gib bei Gurgel Bogenjagd und Europa ein. Dies ist einer der ersten Treffer.


    Bis denne!
    Frank

    Wozu braucht man das?

  • Mal was anderes, wo darf man denn mit Pfeil und Bogen jagen gehen? Gerne per PN



    Jetzt hätte ich fast geantwortet: überall, nur nicht in Deutschland


    Nein, dazu hier Auskunft zu geben würde sicherlich den Rahmen sprengen, da gibt es genug Info im Netz, z.B. bei http://www.europeanbowhunting.org/



    Frank: es gibt in Deutschland keine "Jagdrechtliche Relevanz" im Bezug auf auf Bogenjagd, es ist schlichtweg verboten.


    Der "Bogenjagdschein" hat mmn schon seine daseinsberechtigung und wird in vielen Ländern der Welt auch als solcher akzeptiert.

    Gruß Stefan

  • Ich bin zwar da nur Laie, aber ich finde zumindest im Falle von Mecklenburg kein Verbot.


    §19 Bundesjagdgesetz (BJagdG):
    (1) Verboten ist
    1. mit Schrot, Posten, gehacktem Blei, Bolzen oder Pfeilen, auch als Fangschuß, auf Schalenwild und Seehunde zu schießen;


    Verbietet das Schießen mit Pfeilen nur auf Schalenwild.


    In NRW geregelt:
    §19 Nordrhein-Westfälisches Landesjagdgesetz (LJagdG NW)
    (Zu §19 BJG)
    6. Die Jagd mit Pfeil und Bogen ist auch auf anderes Wild als Schalenwild verboten.


    Für Mecklenburg:
    § 22
    Sachliche Verbote


    (zu § 19 BJagdG)


    (1) Es ist verboten, die Jagd unter Verwendung von Betäubungs- oder Lähmungsmitteln auszuüben. Die oberste Jagdbehörde kann im Einzelfall die Ausübung der Jagd unter Verwendung von Betäubungs- oder Lähmungsmitteln für Zwecke der Forschung und Lehre genehmigen.


    (2) Es ist verboten, Wild aus Luftfahrzeugen, Kraftfahrzeugen oder maschinengetriebenen Wasserfahrzeugen zu beschießen; das Verbot umfasst nicht das Beschießen von Wild aus Kraftfahrzeugen durch Körperbehinderte mit Erlaubnis der Jagdbehörde.


    (3) Es ist verboten, die Jagdausübung absichtlich zu stören.


    (4) Die oberste Jagdbehörde wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung nach Maßgabe des § 19 Abs. 2 des Bundesjagdgesetzes sachliche Verbote zu erlassen oder einzuschränken.



    Hier ist nichts über Bogen zu finden?!

    Einmal editiert, zuletzt von Illuminat ()

  • also ich hatte auch die Auskunft, Deutschland ist Bogenjagd schlichtweg verboten. aber ich kann mich auch täuschen,


    erlaubt ist es in Ungarn, Italien Frankreich und den USA (naja klar was ist dort nicht erlaubt :) )

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  • also ich hatte auch die Auskunft, Deutschland ist Bogenjagd schlichtweg verboten. aber ich kann mich auch täuschen,


    Das war auch meine Meinung, bevor ich angefangen habe zu googlen. Allerdings gibt es ja in vielen Dingen verbreiteten Irrglauben, der aber, wenn man genau hinsieht, garkeine Basis hat.

  • Und in den Bundesländern, wo es das Jagdgesetz nicht verbietet, ist es über das Naturschutzgesetz verboten !!


    Da heisst es ganz klar, das die Jagd mit Klingen, dazu gehört die Bogenjagd, verboten ist.

    Gruß Stefan

  • Zitat von Illuminat

    Da soll mal einer durchblicken


    Das kann kein Mensch mit korrekt funktionierenden Synapsen. :bibber:


    Ich könnte mindestens ein Gesetz nennen, bei dem dies auch der Fall ist. :waiting:


    Aber nun: zurück zu den Spitzen. :D


    Bis denne!
    Frank

    Wozu braucht man das?

  • Ich könnte mindestens ein Gesetz nennen, bei dem dies auch der Fall ist. :waiting:


    Wenns das ist, was ich meine, ist mir dieses Gesetz primär egal...man muss ja nicht jeden Mist mitmachen :D

  • Ich wollte noch einmal zurück zu den verschiedenen Stahlsorten für diese Spitzen.


    Ich meinte oben nicht,es gäbe entweder weich /biegsam oder hart/brüchig - es gibt ja noch ne Menge dazwischen! Das richtige Mass zwischen Härte und Zähigkeit zu erstellen macht mMn einen guten Herstelller/Schmied solcher Spitzen aus.
    Ich persönlich würde dennoch eher eine leicht verbogene Spitze einer abgebrochenen vorziehen.Die verbogene läßt sich richten,die zerbrochene nicht:wenn die in der Mitte durch ist,ist sie unbrauchbar.


    Eine verbogene Spitze mag nicht mehr ganz präzise sein,ABER: erstens ist diese Abweichung auf bogenjagdliche Entfernungen vernachlässigbar und zweitens ist eine deutlich abgebrochene Spitze noch weitaus unpräziser,da sie nämlich deutlich an Gewicht verloren hat,was den Pfeil komplett aus seiner gewohnten Flugbahn bringt. Besteht nur ein Gewichtsunterschied von beispielsweise 25 Grain,macht dies ein ganz anderes Trefferbild auf beispielweise 25 Meter aus.Ich habe dies vergangenes Frühjahr selber mal mit verschiedenen Jagdspitzgewichten auf denselben Schäften ausprobiert und bekam einen Höhenunterschied beim Einschlag ins Ziel von 10-15cm auf eine Schussdistanz von nur 20 Metern.Das ist ein klarer Unterschied zwischen Kill und Körpertreffer in den meisten Fällen.


    Würde ich mir vorstellen,ich müsste für lange Zeit in einer Ausnahmesituation mein Essen damit schiessen,würde ich definitiv nicht den brechenden Stahl wählen. - außerdem halte ich es nicht für so wahrscheinlich,dass die SPitze oft durchfliegt und dann auf einem Stein landet.
    Ein guter Bogenjäger wird angehalten,erst dann zu lösen,wenn er sich seines Kills sicher ist - oder seines"Blattschusses".zumindest was die ehrenhaften Bogenjäger angeht.Dass dann ein Schuss durch den Hirschen noch mit soviel Wucht aus ihm austritt und an einem Stein zerschellt halte ich für Ausnahmefälle.Dies ist aber nur meine persönliche Ansicht und erhebt keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.Vor allem die Traditionellen Schützen dürften wohl kaum Probleme mit Durchschüssen haben.So stark sind diese Bögen in den meisten Fällen nicht und brauchen es auch nicht zu sein.Bei einem Compound mag es da schon anders aussehen.


    Ich möchte hierzu nochmal an unsere Ahnen erinnern - für diese war eine Jagdspitze nie nur ein Einweg-Gegenstand - und sie verwendeten die Spitzen immer und immer wieder - und sie mussten sich darauf verlassen können - ihr Überleben hing schlichtweg oftmals davon ab.

    Si vis pacem para bellum

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