Hallo,
Gestern bin ich im Laden an einem Byrd Meadowlark 2 vorbeigelaufen. Soweit so gut, ich hielt nicht viel von dem "Byrd-Kram" und hab mir einige andere Stücke aus der Vitrine angeschaut.
Bis mein Gehirn irgendwie die Macht übernahm und mich das Meadowlark 2 in die Hand nehmen lies:D
Und siehe da: ganz griffig, rastet sauber ein, läuft ganz gut und hatte minimales Klingenspiel! Kurzerhand gekauft und ab nachhause:)
Dann gingen die mehr oder weniger kleinen Problemchen los:
Wie immer bei meinen Klappern schau ih mir immer eine der Heftschrauben an und schaue, ob sie gesichert sind.
Das war bei meinem nicht der Fall und so hab ich sie alle mit Engelsgeduld raus- und mit Loctite wieder reingedreht. Packten auch alle (Torx 6 im Heft und Torx 8 an der Achse).
Nun hab ich noch die Klinge spielfrei eingestellt und fertig. Dann klappte ich es zu und musste feststellen, dass es nicht mehr fest geschlossen bleibt. Die Klinge hatte ca. 8mm Spiel.
Eine der Schrauben übernimmt die Achse des Backlock und war zu fest angezogen, was zur Folge hatte, das der Lock nicht mehr locker einrastete sondern nur noch mit manuellem Nachdruck. Egal, Schraube wieder etwas gelöst, ging aber immer noch nicht. Klinge wieder etwas gelöst und siehe da, es klappt.
Darauf folgt ein ca. 10 minütiges Einstell-hin und her zwischen Klingen- und Backlock Schraube:D Sowas hatte ich noch nie erlebt. Gut, jetzt rastet es wackelfrei ein und hat sich etwas eingespielt. Ich kann nicht für alle Modelle sprechen, aber das Einstellen bei meinem war ein ziemliches Theater. Normal galt bisher immer: Heftschrauben handwarm und Achsschraube bis die Klinge noch einwandfrei läuft aber möglichst wenig wackelt anziehen.
Dieses Prinzip hat hier nicht "gezogen"...
Hin oder her, jetzt gehts ja. Aber ein bisschen handwerkliches Geschick und Feingefühl ist glaube ich vorrausgesetzt.
Mal sehen, wie lang die Backlockschraube ohne lose zu gehen hält.
Problematik Nr.2:)
Die Klinge scheint mir leicht verbogen! Da es aber bei mir als Use&Abuse EDC rotiert ist mir diese leicht Krümmung egal.
Ich denke, beim Gebrauch fällt es nicht auf, Sammler wie mich störts aber.
Die ganze weitere Konstruktion macht einen guten Eindruck. Unter den Schalen aus FRN, einem Fiberglas-Nylon Gemisch, liegen versteckt Edelstahlplatinen.
Alles ist wie bereits erwähnt verschraubt und ermöglicht so ein Nachziehen.
Die Schalen sind gut strukturiert und bieten guten Halt, selbst mit nassen Händen.
Die Klinge ist überhalb des Öffnungslochs bissig geriffelt und bietet dem Daumen guten Grip.
Hier kommt dann auch einer der (für mich) positiven Unterschiede zum Delica. Der Griff des Delicas besitzt vorne einen "relativ" ausgeprägten Handschutz. Dieser ist beim Byrd nach hinten verlegt worden und wurde durch eine ebenfalls bissige Riffelung ersetzt. Dies ermöglicht es sehr gut, dass Messer auch anders herum zu greifen.
Der 8Cr13MoV ist ab Werk rasierscharf und zeigt sich selbst von 2mm starkem Leder nicht beeindruckt. Nach kurzem Abziehen rasiert es ohne jeden Druck und schneidet Tomaten wie warme Butter.
Fazit:
Lässt man das Einstelltheater und die leicht gebogene Klinge außer Acht, bekommt man ein verdammt gutes Messer für den tägl. EDC Gebrauch.
Es ist kein Panzer, aber der will es auch nicht sein. Also wenns für ein Delica nicht reicht, braucht man sich nicht schämen das Byrd zu kaufen.
Die einzigen Abzüge gibt es hier in der optischen Verarbeitung und dem Stahl. Dieser ist vllt. nicht so schnitthaltig, wie VG 10 , verrichtet aber eine ordentliche Arbeit und lässt sich gut schärfen.
Alles in allem eine klare Kaufempfehlung, jedoch meiner Meinung nach nur, wenn man es vorher begutachten kann. Ich hab mal wieder ein Detail übersehen und nun eine krumme Klinge. Egal, es funktioniert:)
Anbei ein paar Bilder von dem Neuling:)