Ich hatte mir neulich ein Buck Vantage Pro bestellt. Das gefiel mir optisch so gut, dass ich da nicht lange überlegt hab. Ich hab noch keine FOtos gemacht, darum müsst ihr euch erstmal hiermit begnügen:
http://www.youtube.com/watch?v=4I56uykGCl0
Neben der Optik war einer der Gründe die Klinge aus S30V. Schon so viel von gehört, aber noch nie in der Hand gehabt. Bei einem Preis von ca. 80 €, nicht grad billig für meine Verhältnisse, bisher mein teuerster Folder. Aber man soll sich ja auch mal was gönnen nech?
Allerdings waren die ersten Momente mit dem Messer sehr durchwachsen. Der Liner schlug durch. Geht garnicht. Also tauschen. Netterweise hat mir der Händler ein zweites Exemplar geschickt, mit dem Hinweis, ih soll mir dann das bessere aussuchen, oder eben beide wieder zurückgeben, sollte es sich herausstellen, dass mein erstes nicht nur ein Montagsmodell war.
Nun ist das zweite gekommen. Liner fasst gut, puh.
Allerding ssitzt jetzt die Klinge nicht mittig, was bei den ersten Messern dieses Modelles wohl Normal war. Aber dort schlug auch die Spitze der Klinge am Ende des Griffes auf, das ist bei meinem nicht der Fall, also gehe ich davon aus, dass es sich NICHT um ein altes Modell handelt.
Das die Klinge schief sitzt, damit kann ich ja noch gut leben, mein Gott, solange sie nicht anstösst an der Seite ist das nicht so wild.
Ich hab dann auch erstmal versucht den Pivot etwas fester zu drehen um die Klinge weiter in die Mitte zu bekommen. Das ging auch gut, nur ist mir dabei erstmal aufgefallen, das die Klinge ein minimales seitliches Spiel hat. Um das zu eleminieren, muss ich den Pivot so fest anziehen, dass die Klinge auf der anderen Seite anstösst. Mittig wackelt eben minimal.
Wenn ich mir das genau anschaue, sieht das so aus, als ob die Washer jeweils, oder nur einer, nicht gleichmässig dick sein könnten, denn beim Klappen des Messers varieiert der Abstand zwischen Klingenseite und Griffinnenseite.
Ich muss ja schon sagen, für ein 80 Euro Messer, Made in the USofA, ist das irgendwie nicht überzeugend. Zumal ich in letzter Zeit einige Chinesen für den Bruchteil des Preises in der Hand hatte, die um Längen besser waren, was das angeht.
Um erstmal bei den negativen Punkten zu bleiben - da kommt noch mehr, ja...
Wie gesagt, optisch echt traumhaft, aber man hätte die Griffschalen ein bisschen besser entgraten können, bzw. die Kanten etwas weicher machen können. Metallliner und Micarta sitzen nicht wirklich passgenau aufeinander. Ich hab ja momentan 2 zum vergleichen hier, bei beiden nicht, und bei beiden aber sehr unterschiedlich. Gut, das mag ein Zeichen von Handarbeit sein, nehmen wir es mal so.
Einen Punkt gibt es noch, der irgendwie nicht optimal ist. Der Liner selber. Normalerweise ist ja die rechte Seite des Griffes immer am Liner ein bisschen stärker ausgefräst als die Linke, um den Liner besser greifen zu können. Nicht beim Buk Advantage, dort steht einfach der Liner ein Stückchen über. Das zerstört zum einen die Linienführung des Messer, besonders des Griffes total, und im geschlossenen Zustand guckt man durch das Öffnungsloch und es wird fast zur Hälfte auf der einen Seite vom Liner verdeckt.
Schwer zu erklären, achtet mal bei den Bildern im Video drauf. Ich werd noch Fotos machen und nachlegen.
Das schonmal zum Liner und Optik. Aber auch haptisch ist das irgendwie suboptimal, ausgeklappt würde der Griff richtig schön in der Hand liegen. Wenn da nciht der Liner so komisch rausragen würde. Ich hab schon überlegt, ob ich dem Liner an der Stelle das entsprechende Metall wegnehmen könnte, bin mir aber nicht sicher ob ich damit die stabilität des Liners schädigen würde. Man müsste dann nämlich bis direkt an die Kante eine Mulde reinfräsen. Das ist irgendwie designtechnisch etwas blöd gemacht. Frage mich warumd as niemandem aufgefallen ist beim Herstellungsprozess. Oder bin ich da einfach nur zu pingelig?
So, genug gemosert.
Der Flipper:
Das Messer hat ja keinen Pin. Man kann das Messer über das Loch in der Klinge öffnen, das funktioniert gut, solange man rechtshänder ist. Für Linkshänder wird der rausragende Liner ein Problem werden.
Der FLipper selber ist ziemlich klein und kurz geraten, was zu Beginn ein bisschen schwierig war. Wenn man aber den Dreh raus hat, dann funktioniert er sehr gut.
Die Kanten der Metallteile am Griff sind nicht wirklich gut gefinished, aber auch kein Drama. Da ich das Messer benutzen will, hab ich auch kein Problem damit selber nachzuarbeiten.
Die Konstruktion des Griffes ist unüblich. Die Schalen werden extra, einzeln auf die Liner geschraubt, und damit werden nicht die beiden Seiten verschraubt. An die Schrauben kommt man erst ran, wenn man die Micarta-Schalen abgenommen hat.
Die Klinge ist höllisch scharf geschliffen! Das Finish der Klinge ist nicht berauschend, deutliche Spuren der Maschinen zu sehen, was aber anscheinend für Buck auch normal ist.
Also insgesamt hinterlässt das Messer bei mir trotz des gelösten Problemes mit dem Liner ein gemischtes Gefühl. Für 80 Euro würde ich eigentlih ein Messer erwarten, was nicht in so vielen Punkten zu bemängeln ist. Sicher, einiges ist Design, aber die allgemeine Qualität sowie anscheinend auch die Quality-Controll sind bei Buck eher so lala. Das finde ich bei dem Preis schon heftig. Wäre die Klinge nicht aus S30V, und wäre S30V nicht so viel und oft gelobt, würde ich das Messer glaube ich nicht behalten wollen. Da ich gerne bastle, denke ich, dass ich da einiges von den kritisierten Punkten etwas ausbessern kann. Und das macht ein Messer ja immer nochmal eine nummer persönlicher, insofern kann ich damit dann auch leben - wenn es denn funktioniert.
Ich werde versuchen es einmal auseinander zu bauen und wieder zusammenzusetzen, mal sehen ob sich dadurch mit dem Klingenspiel schon was tut. Ansonsten werde ich mir mal die Washer genauer anschauen und gucken ob man da was machen kann. Ein leichtes seitliches Spiel der Klinge sollte ja mit etwas Aufwand zu beheben sein - im Gegenteil zu einem durchschlagenden Liner.
Sagte ich schon, dass die Klinge HÖLLISCH scharf ist? Ist sie...verdammt ist die scharf.....
So, jetzt hab ich viel genörgelt. Insgesamt muss ich aber trotzdem sagen, dass dsa Advantage von Buck wirklich ein Hingucker ist. Das trifft meinen optischen Geschmack sehr sehr gut.
Was noh ein wenig doof ist, dass kein Loch hinten am Griff ist, man kann also nicht so ohne weiteres einen Lanyard drann machen.
Positiv hingegen fällt noch auf, dass der Clip durch die Bauweise so weit hinten sitzt, dass das Messer komplett in der Hosentasche verschwindet. Was ja eigentlich super wäre, wenn dann ein Lanyard drann hängen würde. So ist es ein bisschen frickelig, das Messer aus der Tasche zu holen.
Der Clip ist umsetzbar, also von rechts nach links, aber nicht von up nach down.
Als Fazit: Sehr schickes Messer, der Preis für den Stahl wohl auch angemessen bis günstig?
Aber einige Mängel im Design und un der Verarbeitung.
Das man da dann stolz und dick "made in USA" drauf druckt und sich was drauf einbildet, und gleichzeitig billige Massenware aus Fernost verdammt, die aber trotzdem in der Qualität in fast allen Punkten vorne liegt, ist dann wohl eher peinlich.
Aber das ist ein Punkt, der mir schon immer am Hintern vorbeiging. Solange es um ein gebrauchsmesser geht, ist mir egal ob es aus einer CNC-Maschine ausgespuckt wurde, von Klingonen oder von Jedis gebaut wurde oder ob es aus Atlantis oder aus
Schlumpfhausen kommt.
So, und jetzt nehm ich es auseinander.