Wellenschliff im Outdooreinsatz

  • Beides hat seine Vorzüge. Für die Küche, Bushcraften etc. bevorzuge ich eine "plain"-Klinge, aber wenn ich mich darauf verlassen will schnell und mit wenig Kraftaufwand ein Seil durchzubekommen wähle ich doch eher einen Wellenschliff.
    Für meinem Geschmack werden dem Wellenschliff zu unrecht meist mehr Eigenschaften ab- als zugeschrieben. Zudem gibt es für mein Empfinden wirklich wenige Aufgaben bei dem der Wellenschliff ernsthaft stört.
    Da der Threadstarter ja über Strider und Fallkniven Messer verfügt, vermute ich mal das Budget ist nicht ganz knapp, also gönne dir ein Messer mit "Combo-Edge" bzw. lasse einen Wellenschliff von einem kundigen Messermacher anbringen und sammle deine Erfahrungen, ich denke es lohnt sich und es kostet auch nicht die Welt.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • So wie es aussieht, ist für Bushcraft eine glatte Klinge
    besser da es eher um viele feine Arbeiten wie etwa Schnitzereien geht.


    Für Survival, also ungeplante Notlagen wie das oben erwähnte
    Bergmesser, kann ein Wellenschliff von Vorteil sein. Trockene Äste lassen sich
    wohl brechen. Wenn man ungeplant beispielsweise eine Unterlage gegen Bodenkälte
    benötigt und man hauptsächlich nur grüne Zweige oder Latschen zu Verfügung hat,
    welche sehr zäh und schwer zu brechen sind, kann meiner Meinung nach ein
    Wellenschliff von Vorteil sein. Natürlich ist die Säge eines Victorinox besser,
    wenn man aber nur ein Universal- Werkzeug mithat kann es meiner Auffassung nach
    Sinn machen.


    Es gibt einen umfassenden Test der Navy Seals, in
    welchem das Mad Dog DSU2 als
    Sieger hervorging. Dieses Messer hat einen durchgehenden Wellenschliff. Daher
    wundert es mich, dass solche Schliffe bei Survivalmesser so selten sind.


    Hab mal gelesen, dass ein Wellenschliff aufgrund der Einkerbungen der Zähne eine längere Schnittlänge hat als ihr glattes Pedant und dies den Vorteil der "besseren Schneidfähigkeit" bedeutet.


    Wenn man sich Tonys Video ansieht, wie er mit einem GEK einen dünnen Baum fällt, relativieren sich meine Aussagen jedoch wieder.

  • Jetzt noch mein Senf: bei meinem Messer ist der Wellenschliff vorne an der Spitze, wo er mich bei normalen Schneidarbeiten nicht stört, aber für mich nützlich ist. Ich habe das Messer in den Bergen dabei und da brauche ich es eben auch für Seile, Reepschnur etc. Da reicht ein antippen und das Seil ist durch. Das gleiche gilt für Wurzeln als Paracordersatz. Meine Hauptschneide bleibt mir erhalten und scharf und ich kann mit der Spitze und dem Wellenschliff das Grobe erledigen. Gilt für viele andere Arbeiten auch.
    Mir gefällts und ich kann es mit einer handlichen und handelsüblichen Feile nachschärfen (auch Unterwegs). In meiner Konfiguration gefällt es mir - unbedingt brauchen tue ich es nicht und habe auch keinen Wellenschliff an einem meiner anderen Messer.
    YMMV

    A warrior is not about perfection or victory or invulnerability. He's about absolute vulnerability- Socrates
    "I like to stretch a little bit before I go into the hood." - Mike Snody

  • Also ich besitze kein einziges Messer mit Wellenschliff, musste aber schon mit mehreren Exemplaren eine Dose öffnen und das ging bisher immer einwandfrei, ich sehe hier keinen Nutzen oder Vorteil eines Wellenschliffes?!


    so isses illuminat.
    wellenschliff erschließt sich mir auch nur im militär/einsatz/rettungsbereich um schläuche, seile etc durchzuschneiden.
    wäre ich taucher wie ein seal oder wäre ein bäcker :rolleyes: hätte ich auch ein messer mit welle, aber für die wälder....
    doch auch für dieses thema gilt: richtig oder falsch gibt es nicht, da könnte man noch seitenweise das für und wieder diskutieren.

    Einmal editiert, zuletzt von pamay ()

  • @ Bergmann,
    für meine Schlafunterlage hole ich Fichtenzweige von max Daumendicke und diese schlage ich mit 1 - 2 schräg angesetzten Messerhieben ab (etwa so schräg wie der Metzger die Leberwurst schneidet), jeder rechtwinkelige Hieb bedeutet Energievergeudung + getrommele. Am gleichen Objekt würde Sägen wesentlich länger dauern.

  • Über knapp 8 Monate ein CR Green Beret 7" mit Welle benutzt und im Endeffekt deswegen wieder abgetreten.


    Kenne aber sogar jemanden der mit Spine Serrations von Strider gut arbeiten kann...


    Ich verzichte aus Erfahrung drauf...

    Plan - Prepare - Execute

  • Ich kann mich nur anschließen! Es kommt daraf an, wo ich mich befinde!


    Wenn ich nur mit organische Materialien arbeite ist der Wellenschliff unnötig!


    Habe ich ein gemischtes Programm vor der Klinge, macht ein Teilwellenschliff für mich Sinn! Ich denke da z.B. an mein Gerber LMF II! Aber das führe ich fast ausschließlich im Dienst!


    Geht es mir um Kunststoffe (oder Brot) Welle: Bei mir Rettungsmesser!


    Aber ich glaube eine Diskussion mit einem allgemeingültigen Ergebnis kann es bei diesem Thema nicht geben, da zu viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen.

  • Hier wird immer wieder das zerschneiden von Seilen angegeben.
    Welcher Idiot zerschneidet denn sein Seil freiwillig ? Sollte ich es kürzer haben wollen, setze ich eine Seilverkürzung, weil es selten zu lange Seile, denn zu zu kurze gibt.
    Im Wald zertrenne ich höchstens mal ein Stück Paracord, durch welches jedes meiner Glattschneidenmesser wie ein Laserschwert gleitet.
    Outdoor, imho ist dort überall eine Sägezahnung hinderlich. Der Einzige, der scheinbar zwindend eine braucht ist Bear Grylls.
    Lagerleben, glatte Scheide, Jagd, glatte Schneide, Fischwaid, glatte Schneide, Bushcraft, glatte Schneide...


    Mir fällt es schwer, eine Anwendung zu finden, in der ich eine Sägezahnung benötige.
    Seile versuche ich im normalen Leben zu erhalten und nicht zu zerstückeln, und selbst dann bevorzuge ich den glatten, nicht zerribbelnden Schnitt einer glatten Schneide, weil das Seil nicht so ausgefranst ist. Selbst Schläuche trenne ich lieber nach meiner Erfahrung mit dem glatten Messer, weil die Kanten sauberer sind und dann besser in das Gardenasystem passen.


    Einzig als Rettungsmesser könnte das helfen, wobei ich auch keinen Kletterer kenne, der Freiwillig sein teures Kletterseil zermergelt. Unter Zug / Last am Seil geht auch ein glatter Schliff durch das Seil wie ein Lötkolben, also imho auch Blödsinn.
    Dosen gehen sogar leichter mit einem glatten Schliff auf, wie mit Säge, weil die sich immer stark verhakt und somit aus meiner Erfahrung raus viel mehr Kraft braucht!


    Der Sinn der Serration, ganz einfach, Sal Glesser hatte damals eine geniale Idee, wie man ein Designelement für seine Marke gut verkauft. Wichtig ist die gute Geschichte um einen Artikel, wenn die gut genug ist, sorgt das für Verkauf !


    Cliffhanger und Vertical Limit sorgten für einen weiteren Hype 8)

    Ehre und Robustheit !

  • :laber: :laber: Ich habe noch nie ein Therad über Serrations gesehen, der nicht ausgeartet ist. Ich zerschneide mein Seil grundsätzlich immer in 1inch Stücke sobald ich ein bewohntes Gebiet verlasse

    Mit dem Messer geht es besser!

  • Schöner Beitrag, geronimo.


    Wer sich "Outdoor" lediglich mit einem

    [...] Gardenasystem [...]

    herumschlagen muss, der braucht natürlich auch nur eine glatte Schneide und wird auch nicht verstehen können, dass andere Leute andere Präferenzen haben könnten, die mit Hype nichts zu tun haben. :thumbup:


    Gruss, Keno

  • Den Wellenschliff an Omas Brotmesser gab es schon, da waren einige Survivalexperten oder auch Sal Glesser noch als Quark im Regal.


    Je nach Zweck und Gusto soll doch jeder das nutzen, womit er die besten Erfahrungen gemacht hat.


    Ich habe Messer mit Teilwelle aber auch nur plain. Habe schon Sachen zerteilen müssen, an denen die Welle gute Dienste erwiesen hat .

  • Ich bin auch einer der Idioten - kenn mich aber auch nicht so aus wie Du, Geronimo. An dieser Stelle ziehe ich mich demütig zurück und überlasse die Runde den Dauercampern.

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  • Wunderbar :)


    Bis jetzt ist es aber zu einfach.....schlage vor, die Diskussion auf Haumesser aus D2 mit Wellenschliffrücken als Alternative zum Beil auszudehnen - da ist der virtuelle Bürgerkrieg vorprogrammiert :blutig: :horsebeat: :blackeye: :m4: :gatling:

  • ;)
    Darf auch Bear Grylls draufstehen?

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  • :laber: :laber: Ich habe noch nie ein Therad über Serrations gesehen, der nicht ausgeartet ist. Ich zerschneide mein Seil grundsätzlich immer in 1inch Stücke sobald ich ein bewohntes Gebiet verlasse


    Das hast Du schön gesagt :thumbup:


    Ich freue mich immer wenn kontroverse Diskussionen geführt werden und man sich so richtig austoben kann.
    Meinungen dürfen ruhig mal auseinander gehen, das schadet nix.


    Ich bin nur den Traditionalisten treu denn unser Tony sowie auch Leute die seit 1937 Jagd- Outdoor und Überlebensmesser bauen (Randall) verzichten auf Wellenschliff bei Konstuktion und Benutzung und selbst eine Messerkampflegende wie Col. Rex Applegate sagt,
    "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"


    Außerdem sind mir weder bei Bootsmannsmessern oder Seglermessern Wellenschliff oder Sägezahnung bekannt und dort werden wohl die meisten Seile/Taue/Tampen geschnitten.
    Ich sehe also immernoch keinen Sinn für den Wellenschliff........

    .._. .._ _._. _._ ._ ._.. _._ ._ .. _.. ._

  • hat unser Heideindianer recht,
    das Seil im Outdooreinsatz ist so wertvoll wie das Messer oder das Beil selbst.
    Ohne Not wird da nix geschnitten und in der Not tut es auch ein Victorinox.....

    .._. .._ _._. _._ ._ ._.. _._ ._ .. _.. ._

  • "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"


    Stimmt das Zitat stammt von ihm und trotzdem sind sämtliche Gerber Applegate Fairbairn Messer mit (Teil-)Wellenschliff ebenso das Böker A-F Combat I.
    Erstmal zum Verständnis. Die Summe der Radien der Wellen sind größer als die reine Länge der Klinge. Je nach Ausführung ist somit die Summe der Radien der Wellen schonmal 1,5- 2 fach so groß wie die Länge der Klinge- d.h. es müssen weniger Schneidbewegungen gemacht werden. Durch die "Zähne" liegt auf einer kleineren Fläche ein größerer Druck was sich ebenfalls positiv auf die Schneidleistung auswirkt.
    Es muss seltener nachgeschärft werden und selbst wenn das Messer nicht mehr so scharf ist "beißt" es sich immer noch durch das Schnittgut.
    Problematisch finde ich eher das der Wellenschliff meist eher für Linkshänder angebracht ist, sprich, die Wellen nach unten zeigen - sprich für den Nutzer nicht sichtbar sind.


    Eine "plain edge" sieht erstmal viel harmonischer aus was das Gesamtdesign angeht. Die Schnitte sind sauberer, nicht ausgefranst und es ist schlichtweg ein klassischer Schliff den jeder kennt .
    Und jetzt kommts einfach darauf an wozu ich ein Messer verwende. Will ich schnell Seil, Textilien etc. durchtrennen und das mit möglichst wenig Kraftaufwand um mich nicht zu gefährden z.B. beim Tauchen, Fallschirmspringen, Kajaking, zertrennen einer Jacke um eine Wunde zu versorgen oder in Marketingmanier des Gerber LMF2 ein Hubschrauber Cockpit aufschneiden? Dann werde ich mit plain-edge wohl nicht so weit kommen!
    Wenn mir saubere Schnitte wichtiger sind, ein paar Sekunden mehr für meine Schnitte habe, ich bereit bin mein Messer häufiger zu schärfen, mich für den klassischeren Schliff begeistere- dann wirds wohl plain edge.


    Ich bin in der Frage gespalten, denn für manches ist ein Wellenschliff einfach super- allerdings gibt es auch wirklich schlecht gemachte Versionen- z.B. mit der von Sog bin ich noch nie warm geworden! Der Wellenschliff der Gerber Gators ist indes grandios gelungen und sogar super für sehr feine arbeiten zu gebrauchen (die ohnehin dünne Klinge ist einfach ultrafein ausgeschliffen).
    Andererseits gibt es bei klassischen Outdooraufgaben tatsächlich wenig wo ein Wellenschliff notwendig oder vorteilhaft ist. Ein sauberer Schnitt ist meist mehr wert als etwas "schnell aufgerissenes".


    Um abschließend Col. Rex Applegate aufzugreifen- sicher ein genialer Mann seiner Zeit, aber mit diversen Messern u.a. dem Spyderco Civilian wurde wohl gut gezeigt das Wellenschliff sehr effektiv sein kann und Begehrlichkeiten bei so manchem "Krieger" geweckt werden. Wesentlich älter als Applegate ist das Kris, das zwar keinen heute geläufigen Wellenschliff hat aber bei dem das gleiche Prinzip (Summe der Radien ist länger als die gesamte Klinge) die Basis ist.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • Tom, nnatürlich schnippelt man nicht an seinem Seil grundlos. Aber darum geht es nicht. Der Punkt ist - der Wellenschliff wird meist sehr abwertend dargestellt und als nutzlos abgestempelt nur weil es einem selbst nicht gefällt. Anstatt zu schreiben - Ich mag keinen WS/ Ich hasse WS/ Ich verwende keinen WS ... etc, etc... wird meistens geschrieben - WS ist scheiße, PUNKT.


    Desweiteren wird der WS fast außschließlich mit Seilen in Verbindung gebracht, so daß der Eindruck entsteht - ein WS ist indiziert nur wenn man vor hat Seile zu durchtrennen und kontraindiziert in allen anderen Fällen. Und dazu noch wird WS gleich WS gestellt und dabei außer Acht gelassen, daß es ganz unterschiedliche Arten von Sägezahnung gibt.
    Ein gezahnter Bereich an einem Outdoor Messer kann und hat durch aus seine Vorteile, wenn es von einem erfahrenen Anwender benutzt wird, der Welle mag.
    Man liest ab und zu Erfahrungsberichte von z.B GEK 2000 nutzern, die seitdem sie ein Exemplat mit Teilwelle bekommen haben nichts anderes mehr haben wollten.

    Mit dem Messer geht es besser!

    2 Mal editiert, zuletzt von Trion ()

  • Trion, ich hasse keinen WS, ich sehe nur keinerlei Anwendungsspektrum dafür. Ich kenne keinen Jäger, Angler, Bushcrafter, Schnitzer oder auch erfahrenen Outdoorer, der damit glücklich ist, on seiner Handhabung.

    Ehre und Robustheit !

  • Wesentlich älter als Applegate ist das Kris, das zwar keinen heute geläufigen Wellenschliff hat aber bei dem das gleiche Prinzip (Summe der Radien ist länger als die gesamte Klinge) die Basis ist.


    Hinter der Kris Welle steckt mMn kein Ingenieur-Gedanke, sondern ein spiritueller. Man wurde auch selten direkt mit dem Keris getötet, vielmehr wurde man etwas "angeschnitten" und erlag tage später einer Sepsis, weil die Dinger so oft sauber gemacht wurden wie ein Comodowaran seine Zähne putzt.

    Mit dem Messer geht es besser!

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