Wellenschliff im Outdooreinsatz

  • @ Tony
    Da Du das GEK auch mit Wellenschliff anbietest möchte ich Dich fragen, für welche Zwecke Du diese Variante empfiehlst. Wenn ich Dich richtig verstehe bevorzugst Du für reine Outdooraktivitäten eine glatte Klinge.

  • Ein Messer hat zwei seiten.


    Wenn ich jemals an einer expedition teilnehmen sollte wo es mehrere Tage keine zivilisation gibt, dann würde ich ganz einfach eine Messerseite mit normalen schliff nehmen die andere mit welllenschliff. So sind alle zufrieden. :D

  • Vielleicht kannt Tony oder auch ein anderer mir erläutern warum der Wellenschliff auf der "linken" Seite der Klinge angebracht ist. Für meinen Geschmack die falsche Seite der Klinge. Denn wenn ich als Rechtshänder (ca. 90% der Menschen sind nunmal rechtshänder) das Messer in der (rechten) Hand halte und eine, von meinem Körper weg-schneidende Bewegung mache zeigt die Zahnung nach unten. Sprich ich kann nicht sehen wo die Zähne ansetzen was bei manchen filligraneren Arbeiten sinnvoll wäre. Oder liegt es daran, das fast alle kommerziellen Bilder von Messern (z.B. in Katalogen, webshops etc.) diese "linke" Seite des Messers zeigen?
    Bisher konnte bisher niemand aus meinem Bekanntenkreis erläutern wo hier der Vorteil oder überhaupt sinn davon ist den Wellenschliff auf dieser "abgewandten" Seite anzubringen. Gibt es irgendeinen Grund den wir bisher übersehen haben?

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • [...] Oder liegt es daran, das fast alle kommerziellen Bilder von Messern (z.B. in Katalogen, webshops etc.) diese "linke" Seite des Messers zeigen? [...]


    Vermutlich liegt's daran. ;)


    Ich habe allerdings auch schon gehört - IIRC von Sal Glesser - dass ein Vorteil des Wellenschliffs auf der "falschen" Seite ist, dass er beim Schneiden eher von der Hand die das Schnittgut hält wegwandert (Rechtshänder vorausgesetzt), was ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt ist. Macht grundsätzlich auch Sinn, ein Taschenmesser ist eben ein Multifunktionswerkzeug und kein auf Hochleistung getrimmtes Kochmesser.


    Aber wir haben ja ohnehin festgestellt, dass alle Leute, die Wellenschliff benutzen oder mögen, ahnungslose Idioten sind. Von anderen Begriffen, die gelöscht wurden, ganz zu schweigen. Insofern ist's doch egal, auf welcher Seite der Schliff ist ;)


    Gruss, Keno

  • falsche seite ? richtige seite ? :D


    klingt für mich genau wie beim Stock...da halten manche leute den stock auch am falschen ende... :D

  • Vielleicht noch was zur Schneidmechanik: Diese oft gepriesene
    Verlängerung der Schneide durch die Wellen mag zwar stimmen,
    allerdings werden beim ziehenden Schnitt die abfallende, rückseitige
    Flanke jeder Welle quasi "übersprungen" somit wirkungslos!


    Vielmehr muss man den WS mit einem multiplen Teppichmesser
    oder auch Kiridashi vergleichen bei dem jede Spitze "ritzt" und dadurch
    seine Effekivität erlangt.


    Sehr gute Erfahrungen mache ich zur Zeit mit einem WS mit
    7mm Spitzenabstand der aber zu 50% aus Kuhle und
    50% glatte Schneide besteht. Wird dieser dann noch in
    einem geraden Schneidenbereich angewendet, kann er
    sogar auf einem Bankstein nachgeschärft werden.


    Gruss Martin

  • Du meinst, wie an dem gezeigten KMU?
    Das ähnelt dem Wellenschliff der Rückenschneide des Gerber Silver Trident.


    Das Messer habe ich, dieser Wellenschliff schneidet wirklich sehr gut und neigt auch nicht so zum Verhaken wie manche Wellenschliffe mit relativ tiefen Mulden, kleinen Radien und zu langen, steilen, spitzen Zähnen.

  • das ist wirklich ein treffliches Thema, man kann seine Meinung sagen, respektive schreiben, und sich gleichzeitig jede Menge Freunde machen.


    Hier kann man soviel Für und Wieder anführen daß es einem nur noch schwindelig wird.


    Rettungsmesser ohne Wellenschliff sind natürlich undenkbar, obwohl man nur bei einem von hundert Unfällen jemand mit einem "Rettungsschnitt" aus seinem Gurt befreien muss, dann würde es wohl auch eine glatte Schneide tun. Seile kann man wohl mit einer gezahnten Klinge sprichwörtlich zackig zerschneiden, aber da man ja sein Seil nicht in Häppchen braucht wird es wohl ein Knoten tun, und ich gehe davon aus daß diese richtigen dicken Tampen von früher auf den Segelschiffen nicht mit einem Messer zerschnitten wurden sofern es nötig war, sondern mit einem Beil abgehackt worden sind, bzw. unter Zuhilfenahme eines starken Messers und einem Schlagholz getrennt wurden (meine eigene Meinung war das früher das Tauwerk geteert war um höhere Dauerhaftikgeit zu erlangen, was ohnehin schnell zum Ersticken jeder Schneide geführt hätte, aber ein Nachlesen in "Die Kunst des Segelns" hat mich belehrt daß man oft nur schlechtes Tauwerk teerte, was aber auch die Qualität nicht verbesserte, sondern nur zu einer überall sichtaren "Sauerei" geführt hatte).


    Omas gutes Brotmesser hatte wohl oft einen Wellenschliff der lange seine Schärfe hielt, was aber auch weniger dem Schliff zu verdanken war, sondern Omas Umsicht so ein Messer nicht mit anderen Messern in der Besteckschublade aufzubewahren. Das gegenseitige Aneinanderklappern der zusammen aufbewahrten Besteckmesserklingen war nämlich tödlicher für die Schneiden als ein noch so ungeschicktes Abgleiten beim Zerteilen eines Koteletts wenn Opa mal versucht hat dasselbe so zu essen wie die feinen Leute.


    An Survivalmessern findet man den Wellenschliff, an anderen nicht, ebenso an Jagdmessern wie an Taschenmessern aller Arten. Es erschließt sich für mich nicht und ich bin offen gesagt hin- und hergerissen. Habe ich ein Harpy in der Hosentasche fühle ich mich wie Herr Dr. Lecter, obwohl ich eher eine Salami zu attackieren habe als irgendwelche Unglückliche die den Weg des Genannten kreuzten. Aber eine Salami kann ich damit nicht schneiden ohne das Schneidbrett mit einem abstrakten Muster zu verschönern, also wieder ein Klappmesser mit glatter Klinge, aber mir gefällt das Harpy auch, so befindet sich links in der Hosentasche das Harpy für irgendwelche Paketöffnungen und rechts ein Klappmesser mit glatter Klinge für jeden Tag.


    Das ganze Dilemma hat bei mir dazu geführt daß ich jetzt den Zustand erreicht habe das, wenn ich nur ein Messer mit Sägezahnung dabei habe ich mich nicht traue damit zu schneiden weil das Schärfen oft umständlich ist und wenn ich nur ein Messer mit glatter Schneide mitführe schon im Voraus die Sägezahnung vermisse, obwohl ich weiß das ich sie zu hoher Wahrscheinlichkeit nicht benötige. Die Lösung wäre ein Messer mit geteiltem Schliff. Bloß, mit direkt über dem Griff angebrachter Welle schneide ich die Salamischeibe so das sie am Rand aussieht als ob ein durchgeknallter Friseur sie frisiert hat (abgesehen von der Holzschnitzkunst am Frühstücksbrettchen), an der Spitze angebracht werde ich das Gefühl nicht los sie dort nie zu brauchen.


    Ich werde doch wohl fachärztlichen Rat einholen müssen, in mir wohnen zwei Seelen, es gibt ja Ärzte die sich auf so etwas spezialisiert haben. Aber, auf der anderen Seite habe ich Angst daß der mich fragt ob ich bekloppt bin. Immerhin, darauf habe ich eine Antwort: "dafür sitze ich ja hier bei Ihnen". Das scheint mir aber auch keine Lösung zu sein, er kann mir mit aller Wahrscheinlichkeit auch nicht sagen wieso das eine gut und das andere schlecht und beides zusammen auch nicht gut oder schlecht ist oder sein soll, vor allem glänzen ja gerade dann diese Ärzte dadurch daß sie auch von Messern keine Ahnung haben.


    Danke, Ihr habt es wirklich geschafft mich restlos zu verwirren, "die Harpy + Glattschliffmesserlösung" ist ja schon eine Zumutung, aber jetzt ist mir wenigstens eine Teillösung eingefallen, ich suche nach einen Klappmesser das sowohl eine glatte Klinge wie eine mit Wellenschliff hat. Aber das ist auch wieder nur ein halbes Ding, dann habe ich ein Klappmesser mit zwei Klingen, was mir auch nicht zusagt und von der feststehenden Lösung bin ich noch Lichtjahre entfernt.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

    2 Mal editiert, zuletzt von juchten ()

  • Habe soeben ein Video über Tonys GEK EDC gesehen.
    Dabei gibt es mehrere Varianten, leicht Recurve oder mit Wellenschliff, mit und ohne Griffaschalen und unterschiedlichen Scheidenoptionen.


    http://www.odoo.tv/Eickhorn-GEK-EDC.756.0.html


    Frage an Tony:
    in welchen Fällen rätst Du zum Wellenschliffmodell ?


    Bergmann Siehe Beitrag Nummer 7 da hat sich Tony schon ausführlich damit beschäftigt!!!
    Erst schauen dann fragen, gelle, oder wie heißt es so schön, wer lesen kann ist klar im Vorteil! (Spass) :)


    Viele Grüsse Muck.

    Link zu meinen Marktplatzbewertungen Link

    Einmal editiert, zuletzt von Muck ()

  • Bislang empfand ich den Wellenschliff am GEK 2000 als überflüssiges Schmankerl. Während der Konzeptionierungsphase hatte die Fa. Eickhorn auch den
    amerikanischen Markt im Auge und dort war die Tendenz zum Wellenschliff deutlich erkennbar, daher entschoß man sich auch diese Variante
    alternativ anzubieten. Seit Mitte 2008 habe ich immer noch den Prototypen des GEK 2000 mit durchlaufender Schärfe in heftigem Gebrauch. Die extreme
    Schnitthaltigkeit habe ich vorher bei keinem Messer erlebt, in sofern hält der Schärf u.- Schleifbedarf sich sehr in Grenzen.


    ...bei einem reinen Outdoorer würde ich einen Wellenschliff, aus vorgenannten Gründen, als störend empfinden.

    habe Tonys Antwort nicht ganz verstanden: Was ist eine durchlaufende Schärfe: Wellenschliff oder glatt ?
    Ich dachte dieser Abschnitt bezieht sich auf eine glatte Schneide die so gut ist wie bei keinem anderen Messer welches er zuvor getestet hat. Ist das falsch ?


    Wenn durchlaufende Schärfe = Wellenschliff bedeutet, spricht meiner Meinung nach wieder viel dafür.


    Das Odoo.tv Video ist definitiv nicht für den amerikanischen Markt.

  • Roman, das ist einfach (auch wenn es Deinem Beitrag natürlich nicht gerecht wird, ihn einfach nur buchstäblich zu nehmen :) :(


    Applegate-Fairbairn Combat Folder, Schneiden umschleifen, eine auf durchgehend glatte Schneide, eine auf Vollwelle.....
    Alternative: Das geht auch mit einem von Samis Dobolocks oder nem Böker AFD oder EFD.....


    Das Konzept klappt bei einem Fixed wie dem SOG Pentagon SEHR gut :)
    (Obwohl ich mir bei Dir eher etwas Stabileres vorstellen würde, eher einen Katz Avenger mit einseitiger Welle)


    Und wenn schon Einhandfolder, spielt die Zweischneidigkeit rechtlich eh keine Rolle mehr....

    2 Mal editiert, zuletzt von Micha M. ()

  • Die ursprüngliche Frage war ja nach einem Wellenschloiff im Outdooreinsatz.


    Da würde ich eindeutig abraten. Ein 3cm dicken grünen Ast kann man selbst mit einem Quiekser wie dem Brusletto Balder in einem Zug abschneiden. Leute, die da mit einem Wellenschliff rumsägen, hatten IMO noch nie ein anständig scharfes Messer in der Hand. Kann jeder günstig selbst probieren: ein Hultafors mit dem orangen Griff (für um die 6€ +Versand) und ab geht die Luzie. Man sollte natürlich auch wissen, wie man ein Messer vernünftig anfasst - kleiner Tipp: mit dem Daumen auf dem Klingenrücken wird es vielleicht nichts...


    Für andere Anwendungen hat der Wellenschliff durchaus seine Berechtigung. Zähe Materialien wie Blister, Tauwerk, dicke Pappe, etc. lassen sich besser schneiden (nicht sägen wohlgemerkt!), eben weil der Wellenschliff sich im Material "festkrallt". Dafür braucht man dann auch mehr Kraft als bei einem glatten Schliff - hat alles seine Vor- und Nachteile. Mit dem länger scharf stimmt vor allem, wenn man auf harten Unterlagen schneidet.


    Im übrigen finde ich den Wellenschliff auf der rechten Seite, wie ihn Leathermans haben, besser, eben weil ich Rechtshänder bin. In dieser Konfiguration kann man sogar mit Wellenschliff Stöcke anspitzen, ohne dass man ewig tiefe Riefen produziert und die Spitze aussieht als hätte man sie angenagt.



    Ookami


    PS: Mit durchlaufender Schärfe meint Tony eine glatte Schneide - ohne Unterbrechung durch Wellen. Das war ein Lob auf den Stahl+Wärmebehandlung.

    3 Mal editiert, zuletzt von Ookami ()

  • Der Wellenschliff stört mich bei der Arbeit mit dem Messer. Daher habe ich meist ein zweites kleines mit Welle dabei. Dies möchte ich aber auch nicht missen. So manches mal war ich froh, dieses mitgenommen zu haben. Wenn es denn nur ein Messer sein soll, dann würde ich die Welle weg lassen.


    Ich hatte mir auch schon einmal überlegt, einen kleinen Wellenschliff auf dem Klingenrücken anbringen zu lassen, fand dies dann aber doch schnell Quatsch. Also bleibt es bei zwei Messern.

  • dachte auch immer ein wellenschliff zu haben ist besser aber ganz ehrlich, bis jetzt hab ich noch nie den wellenschliff verwedent da ich mit der glatten klinge alles erledigen konnte-ist wie mit vielem anderen sachen..die einen mögen es die anderen nicht...ich aber bevorzuge messer mit glatten klingen...gruss edi

    "Amicus certus in re incerta cernitur."
    In der Not erkennt man den wahren Freund.

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