Jagdkundige hier?

  • Ich war letzten Sonntag (16.01.2012) in der Gegend um Altrip (Waldsee) in so einem Wäldchen spazieren, da fand ich unweit eines Jägerhochstands diesen Kadaver auf dem Boden liegen, mit einer Schnur an einem Baumpfahl festgebunden. Dem Burschen wollte man wohl die Flucht erschweren :P


    Aber Spass beiseite, weiss hier zufällig jemand 1. um welches Tier es sich handelt und 2. würde mich noch brennend interessieren, warum die Jäger den dort platziert und angebunden haben.


    Das Fell sieht auf den ersten Blick aus wie das eines Wildschweins, könnte ja aber auch daran liegen, dass es durch Tau oder Hundegeschlabber oder sonstwas nass wurde. Am "Hintern", ist es z.B. ziemlich flauschig und gar nicht borstig. Zumindest gehe ich mal davon aus, dass die Seite, an der die Schnur befestigt wurde, das Hinterteil ist. Der Kadaver hat eine Länge von ca. 70 cm. Sah alles noch ganz frisch aus.


    Eines der Bilder, ich weiss nicht mehr genau welches, zeigt den Kadaver von der anderen Seite.



    mfg :)







  • Also ich bin leider noch kein Jäger....aber ich würde eventuell auf Reh tippen, vielleicht aber auch Wildschwein. Ich denke der Kadaver wurde dort platziert als Köder um z.B. Wildschweine anzulocken und die dann schön gemütlich aus dem Jägerstand zu erschiessen. Angebunden natürlich, damit der Kadaver nicht weggeschleppt wird. Zumindest ist as eine Technik die auch gerne hier im Umland praktiziert wird :wacko:

  • Also ich bin leider noch kein Jäger....aber ich würde eventuell auf Reh tippen, vielleicht aber auch Wildschwein. Ich denke der Kadaver wurde dort platziert als Köder um z.B. Wildschweine anzulocken und die dann schön gemütlich aus dem Jägerstand zu erschiessen. Angebunden natürlich, damit der Kadaver nicht weggeschleppt wird. Zumindest ist as eine Technik die auch gerne hier im Umland praktiziert wird :wacko:

    Ja, Reh oder Wildschwein, das ist die Frage. Alles andere kann man glaube ich ausschliessen.


    Auf der Seite des" Deutschen Jagdschutz-Verbands" steht unter Jagdmethoden folgendes:


    Zitat:
    Luderplatz
    Der Luderplatz dient der Bejagung des Raubwildes. Zerkleinerte Brocken von Wildaufbruch oder nicht mehr verwertbarem Wild (Unfallwild) werden ausgelegt und mit Stroh oder Mist abgedeckt. Der Platz liegt hier gut einsehbar zum Beispiel vor einem Ansitzplatz und entgegen der Hauptwindrichtung. Ein Strohhaufen mit eingestreuten Getreidekörnern zieht Mäuse an und hat dann auf die Raubwildarten Fuchs und Marder die gleiche anziehende Wirkung.


    Quelle: http://www.jagd-online.de/jagdpraxis/jagdmethoden


    Da steht also etwas von "zerkleinerten Brocken", und nichts von einem Kadaver. Könnte wohl aber dem gleichen Zweck gedient haben.


    Wundere mich aber etwas darüber, dass laut deiner Aussage evtl. auch Wildschweine geködert werden sollten. Gibt es für die denn nichts verlockenderes?


    mfg :)

  • Egal warum und wieso. So etwas tut man nicht, wenn man seinen Schein behalten möchte. Und ohne Schein erst recht nicht.


    Zeige den "Jäger" an.

    Worin liegt deiner Meinung nach die strafrechtliche Relevanz, das habe ich nicht so ganz verstanden?


    mfg :)

  • Hm das war meinerseits eine Vermutung...das Wildschweine ja zu den Allesfressern gehören und somit auch Aas nicht verschmähen. Und da in den Gebieten wo ich diese Kadaver schonmal gesehen habe...seit ein paar Jahren eine Wildschweinplage herrscht, dachte ich das es eventuel auch für Wildschweine sein könnte. Natürlich sind Raubtiere sichelrich auch die Ziele solcher Aktionen. Aber wie gesagt ich bin kein Jäger, und weiß da auch ncihts genaueres.

  • Hallo, sieht mir nach Reh aus zur Bejagung auf Schwarzwild oder vielleicht kommt ja noch ein Fuchs vorbei ;)


    Viel Grüsse Muck.

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  • hi,


    hier muss eigentlich erstmal geklärt werden, was das ziel ist. die begrifflichkeiten im bezug auf die jagd und entspr. gesetz und verordnungen sind nicht einfach nur worte - es gibt immer definitionen!
    ein kirrung (zumindest nach thüringer jagdgesetz) sollte es nicht sein, denn dann würde hier gegen mehrere aspekte verstoßen werden.
    wenn es ein luderplatz ist (raubwild) dann gibts, denke ich, hier kein grund zum meckern - aber:
    hier ist mir die gestzl. definition nicht bekannt!
    einzig der fakt, dass das "tier" unzerteilt angebunden wurde stört mein empfinden etwas.
    übrigens: ich tippe auf reh, denn auf dem ersten bild glaube ich pansen/-inhalt zu erkennen.
    wenn dort jemand versucht, sauen anzulocken, dann wäre es dumm, einen schwarzwildkadaver auszulegen :laber:


    grüße


    saker

    MfG Holzland Customs
    ...und immer den Rücken frei halten!

  • Ich bin mir sicher das es sich um ein Reh handelt


    Das Reh dient als Luder für die Raubwildbejagung und ist angebunden damit es nicht weggeschleppt wird und der Jäger das Luder über mehrere Tage nutzen kann.
    Als Luder wird in den meisten Fällen Wild das dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen ist verwendet da es für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet ist ( Verboten es in Umlauf zu bringen)
    Die Jagd am Luder ist eine gängige Jagdart, auch wenn man den Luderplatz "eleganter" gestalten kann und nicht so plump wie in diesem Fall ( persönliche Meinung)


    @ mueller
    Erkläre mir bitte mal warum der Jäger angezeigt werden soll und auf welcher Grundlage

    Cranium Society Lifetime Member

  • Ich bin kein Jäger, erkenne aber in dem Kadaver auch ein Reh. Ich blättere jetzt mal im Jagdgesetz nichts nach, wenn ersichtlicherweise zwei Jäger im Vorgehen kein Problem erkennen wird es wohl so in Ordnung sein. Ich stelle es mir auch ziemlich anstrengend vor diesbezüglich eine Anzeige aufzunehmen, der zuständige Jäger fragt einen ob man wegen jedem Stück Kadaver mit einem Seil um den Lauf die Polizei verständigt und er schon immer sehen wollte wie man Fingerabdrücke nimmt, er weiß natürlich nichts von der Sache. Natürlich wird er sich erkundigen und auch selbst die Augen aufhalten wegen dieser üblen Sache.


    Mag sein daß dem einen oder anderen heutzutage so etwas sauer aufstößt, mir nicht, mir haben die lieben Füchse schon soviele Hühner weggefressen, daß ich ohnehin nichts dagegen habe wenn der ein oder andere Fuchsbestand ein wenig mehr bejagt werden würde.


    Früher war ja alles viel einfacher, wenn man zum Fischen ging hatte man an seinem Platz ohnehin immer eine Konservendose hängen in der Fischabfälle den Mückenkindern zur Nahrung dienten. Die Dose hatte unten ein paar Löcher und die Fische wie die Fliegen kannten den Platz.


    Hatte sich ein Fuchs eingestellt um den Hühnern nachzustellen wurde er mit ein paar Ölsardnen auf der Mist angelockt. Zudem wurde ein an einem Seil angebundenes Schweineohr von einem Ast herunterhängen gelassen, um auf den Hühnerdieb anzulegen wenn er sich danach streckt.


    Wenn ich daran denke, fast vierzig Jahre her daß ich mal so ein baumelndes Schweineohr gesehen habe, heutzutage wird man dafür sofort in den Kanast gehen, vermutlich wegen der Madendose auch, das einzige was geblieben ist, die Füchse fressen immer noch gern Hühner, wer soll es ihnen auch verdenken? Wobei sich mir mittlerweile die Frage stellt wie wohl Fuchsfleisch schmeckt? Gut gepflegt, immer genug an frischer Luft mit ausreichender Bewegung und regelmäßig geimpft, ich glaube die Füchse von heute sind gesünder als jedes Stück Fleisch aus einem Mastbetrieb.


    Viele Grüße


    Roman


    PS: In einem Kochbuch von 1904 finde ich wohl noch Rezepte für Dachs, aber keins für Fuchs, allerdings erinnere ich mich an den Satz: "Unsere Marie, die hat den besten Fuchs gemacht, drei Tage in Essig und alle Trichinen waren tot", naja, guten Appetit.

    panta rhei

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  • Meiner Meinung nach ein verludertes Reh, welches angebunden wurde, damit es nicht weggeschleppt wird. Für Fuchs und Schwarzwild!


    Die anderen Einrichtungen der Kirrung sind deutlich zu erkennen (Betonplatten im Hintergrund, darunter liegt Mais).


    Man sollte heute so etwas allerdings etwas eleganter machen, da es durchaus aufstößt! Z.B mit Reisig abdecken!


    Im übrigen glaube ich, abhängig vom Bundesland, dass es verboten ist, da verluderte Tiere entsorgt werden müssen. Das heißt Abdecker oder schwarzwildsicher vergraben. Das hat damit zu tun, das man ggf. nicht weiss woran das Tier verendet ist, so das man der Verbreitung von Krankheiten Vorschub leistet. Somit eine Veterinärvorschrift!


    Früher war es übrigens durchaus üblich, abgebalgte Füchse für die Vögel aufzuhängen, so ne Art Meisenknödel ;( ! Die haben dann dran rum gepickt!


    Juchten : Wenn ein Rezept für Fuchs gewünscht wird, irgendwo habe ich eins rumfliegen. Fuchs und Dachs sind glaube ich, in der französischen Küche immer noch recht beliebt und können, natürlich nach der Trichinenschau, problemlos verzehrt werden! Mir persönlich ist aber eine Rehkeule lieber obgleich, Versuch macht klug! Wenn Du es probieren möchtest, liefere ich den Fuchs :D !


    Im übrigen kann ich dir nur zustimmen!

  • Die Anlage von Luderplätzen ist im Rahmen der sog. "guten jagdlichen Praxis" erlaubt. Dieses bedeutet, dass sie so angelegt werden, dass sie möglichst weit von öffentlich zugänglichen Wegen anzulegen sind.
    Zudem darf das Luder nicht vom Schwarzwild aufgenommen werden können.


    Eine missbräuchliche Kirrung liegt u.a. vor, wenn die Beschickung von Luderplätzen zur Raubwildbejagung so erfolgt, dass das Lockmittel auch für Schwarzwild zugänglich ist (§ 3 III Nr. 3 LJagdGDVO).

  • Das ist ohne Zweifel ein Reh, bzw. die Überreste davon.


    Ob es ggf. inzwischen nach dem Gesetz nicht mehr erlaubt ist, das im ganzen auszubringen (kann auch je nach Bundesland auf dem Verordnungswege unterschiedlich geregelt sein), da bin ich mir nicht sicher.


    Ich hoffe, dass diejenigen, die sofort "Anzeige!" schreien, sich erstens freiwillig melden, um am Wochenende die Landschaft nach toten Tieren abzusuchen, die sie dann vergraben können (wo kämen wir denn da hin, wenn jedes Reh einfach so sterben und dann in der Gegend rumliegen könnte?) und dass sie zweitens von einem ebenso fleissigen Mitbürger angezeigt werden, sobald sie mal ne Nacht draussen unter dem Poncho pennen oder ein Messer mit 2mm zu langer Klinge mit sich rumtragen. ;)

  • Es gibt schon einen Grund, warum Schwarzwild das Aas nicht noch serviert bekommen sollen ....
    Aber ja, vielleicht habe ich aus meinem Herzen in diesem Fall keine Mördergrube / kein Luderplatz gemacht.
    Dann zeig ihn nicht an, ein ..... Ist er aber dennoch.

  • Es gibt schon einen Grund, warum Schwarzwild das Aas nicht noch serviert bekommen sollen ....
    Aber ja, vielleicht habe ich aus meinem Herzen in diesem Fall keine Mördergrube / kein Luderplatz gemacht.
    Dann zeig ihn nicht an, ein ..... Ist er aber dennoch.


    Eigentlich wollte der thread Starter nur wissen was das für Überreste sind und für was das Ganze Verwendung findet! Und nicht gleich ne Diskussion über das Jagdgesetz starten :thumbup ;) Wir sind ja alle so perfekt!!! :russroul:

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    Einmal editiert, zuletzt von Muck ()

  • Es gibt schon einen Grund, warum Schwarzwild das Aas nicht noch serviert bekommen sollen ....
    Aber ja, vielleicht habe ich aus meinem Herzen in diesem Fall keine Mördergrube / kein Luderplatz gemacht.
    Dann zeig ihn nicht an, ein ..... Ist er aber dennoch.

    Dass man Abfälle vom Schwarzwild dem Schwarzwild nicht zugänglich machen sollte, hat seine Gründe (Seuchenhygiene). Da Rehe aber typischerweise nicht an Schweinepest erkranken, ist das von daher nicht so problematisch.


    Was bewegt dich eigentlich, den Verursacher mit irgendwelchen unausgesprochenen Schmähbegriffen zu bedenken? Ästhetische Gründe?

  • Grund: das tut man nicht. Es bringt auch kaum etwas.
    Zudem kommt die Jägerschaft nur wieder in Verruf, nur weil da jemand zu bequem war.


    Vielleicht bin ich mit meiner Meinung allein. Dann bin ich eben eine Minderheit, die unter Hege und Pflege fälllt.

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