Wozu braucht man outdoors ein Multitool ?

  • Als Gear Freak habe ich mir die Anschaffung eines Multitools überlegt.
    Obwohl von Les Stroud und Konsorten gepriesen, denke ich mir,
    dass es hauptsächlich um starke Kompromisse bzw. Abstriche geht.

    • Die Säge ist winzig und mit einer Bahco nicht zu vergleichen.
    • Die Klinge ist klein, scharf, kann aus einem Topmaterial bestehen, ist aber winzig und kann nicht ansatzweise mit der Stabilität eines Fixed mithalten.
    • Reparaturen werden sich bei Eintagesausflügen in Grenzen halten.
    • Alleine die Zange kann ich mir sinnstiftend vorstellen: Gefäß ohne Henkel aus dem Feuer ziehen, beim Fischen und bei Drahtarbeiten zB. für Fallenstellen.

    Seid Ihr Multitool Junkies ?
    Wenn ja, was macht Ihr damit im Wald und in der Heide ?

  • Also ich für meinen Teil habe kein Multitool und habe in meinem ganzen Leben bisher auch erst 1-2 Mal eines vermisst.

  • Bei Eintages Ausflüge nehme ich meinen LM nie mit, jedoch wenn ich länger draussen bin und auf reisen schon!
    2 Beispiele der letzten Reise:
    -Dichtung am Multifuel wechseln, ohne Multitool ziemlich sch....
    -Nach der durchquerung vom "Chott el Gharsa "(Salzsee in Tunesien) Schuhbänder raus und wieder rein zum Schuheputzen, jedoch waren die Ösen in den 3 Tagen totall zugerosstet, ohne Zange keine Chance!


    Kommt darauf an wo es hingeht und ob du Ausrüstung mithast die reparaturen benötigen könnten... Brille , Kocher & Co


    Eine Säge wird es meiner meinung nach nie ersetzen können! Ich liebe meine Bahco :thumbup:

  • Auf Wintertour immer dabei, Pulkagestänge zusammenbauen ( Altes Segebaden Gestänge ), Pflaster für Blasen oder Tape schneiden, Kocher usw.
    Dafür habe ich ein Wave.

    Ehre und Robustheit !

  • Als Gear Freak habe ich mir die Anschaffung eines Multitools überlegt.


    Du bist kein Gearfreak, wenn du nicht je ein Multitool in jeder deiner wichtigsten Taschen hast :thumbup:


    Ich bin ein Victorinox Fan und habe mein Spirit immer dabei. Aber nur mit einem Multitool war ich noch nie für Tage im Wald. Kann da nicht aus Erfahrung schreiben.

    Mit dem Messer geht es besser!

  • Multitools sind nicht dazu da, "vollwertige" Werkzeuge zu ersetzen. Die Idee ist, dass man möglichst viele brauchbare Werkzeuge auf möglichst kleinem Raum unterbringt, um für im Alltag anfallende Arbeiten/Reparaturen gerüstet zu sein.


    Wenn ich für eine längere Tour packe, würde ich natürlich ein feststehendes Messer, Säge, etc. einpacken, aber im Alltag macht sich das ein wenig schlecht. Auf der anderen Seite kann ein Multitool, wie oben erwähnt, auch outdoor seinen Nutzen haben. Neben der Zange, bietet das Multitool auch ein Backup für die full-size Werkzeuge: Wenn einem das Messer oder die Säge in einen See/Abgund/Subraumspalt fällt, wird man über die kleine Klinge/Säge/etc. am MT froh sein.


    Bei kleineren Wanderungen ist ein MT für mich ausreichend: man kann einen Ast absägen, kleine Schnitzereien anfertigen, etc. Natürlich arbeitet es sich mit spezialisierten Werkzeugen besser, aber wenn ich mal für ein paar Stunden in den Wald gehe, will ich nicht losziehen wie ein kanadischer Waldläufer des 19.Jh. Beim Bund hatte ich auch nur das dienstlich gelieferte Taschenmesser (+ Feldspaten) und bin damit hingekommen.


    Sollte sich aus so einer kleinen Wanderung eine Survivalsituation ergeben, hab ich lieber ein Multitool als gar nichts. Das ist IMO auch die Prämisse in den Sendungen von Les Stroud et alii. Die wollen ja zeigen, wie man trotz mangelhafter Vorbereitung und ohne spezielles Werkzeug überleben kann. Man stelle sich Edward Grylls vor, wie er sein Holz mit einer Bahco sammelt, zu seinem Zelt trägt und dann gemütlich mit seiner Axt spaltet oder wie er mit einem Dreifachspaten nach Wasser gräbt... der hätte doch keine street cred mehr. :D



    Ookami

    Einmal editiert, zuletzt von Ookami ()

  • Es müssen ja auch nicht unbedingt immer Hardcore-Survivaleinsätze im Fokus stehen.
    Mach mal ne ganz normale Radtour mit der Familie, Freunden oder Kollegen (speziell bei denen passiert ne Menge, weil viele das Rad nach Jahren erst kurz vor der Tour wieder aus dem Keller geholt haben) und nimm die typische Grundausrüstung mit: Multitool, etwas Draht + Paracord, 2-3 Inbusschlüssel, Flickzeug, Reifenheber, gepimptes Erste Hilfe Päckchen (z.b. zusätzl. Fenistil, Tampons, gute Pinzette, kleine Lupe usw.), Feuchttücher, Taschenlampe... Und obwohl das gar nicht viel Zeug ist, wirst du erleben, dass fast IMMER irgendwas passiert, wo dir die Ausrüstung hilft. Da möchte ich auf das Multitool nicht verzichten und sei es nur, um ein klapperndes Schutzblech wieder provisorisch mit Draht zu besfestigen.
    Ganz davon abgesehen, freu dich, wie tief beeindruckt der Rest der hilflos Herumstehenden über deinen Weitblick und deine professionelle Vorbereitung sein wird. :rolleyes:
    Das Gleiche gilt im Grunde für Wanderungen.
    Manix

    Messer sind gefährlich. Aber in den richtigen Händen sind sie ein ständiger Quell der Freude und Erbauung.

  • Ausserdem benutze ich persönlich die kleine Klinge meines Tools sehr oft und gerne wenn es um kleinere Schnitzereien geht , die mit meinem Gürtelmesser sicher auch denkbar wären , mit einer kleinen Klinge jedoch viel sauberer und schneller zu erledigen sind.

  • Vielen Dank für Eure überzeugenden Antworten und konkreten Beispiele.
    An Familienausflüge beispielsweise hab ich noch gar nicht gedacht.


    Frage an sybo


    -Nach der durchquerung vom "Chott el Gharsa "(Salzsee in Tunesien) Schuhbänder raus und wieder rein zum Schuheputzen, jedoch waren die Ösen in den 3 Tagen totall zugerosstet, ohne Zange keine Chance!

    Haben die anderen Ausrüstungsgegenstände, inkl. Deinem Messer, auch unter dem Salz gelitten ?

  • Ich habe immer ein Tool dabei... Wie ich mein Acker gerodet habe ist mir an meinem Bobcat der Hydraulikkühler kaputt gegangen hatte ein kleines Loch und ich kein Druck mehr weil es abgeblasen hatte. Ich war froh ein Tool dabei zu haben. Kabine an den Baum gekettet zurückgefahren somit war die Kabine schon mal oben und nun mit meinem Mut den Kühler ausgebaut hätte nie gedacht das ich ihn damit rausbekomme ging ruck zuck. Daher ich hab immer eins dabei. Auf dem Schießstand hat es mir und anderen auch schon Super Dienste erwiesen.

  • Es ist sicher auch eine Frage der Bestückung des Tools....wenn es eine kleine Klinge, einen Dosenöffner usw. aufweist, erspart es u.U. das SAK, das viele von uns parallel zum "richtigen" Messer noch dabei haben.
    Da viele Tools ja auch ne Wellenschliffklinge haben, würde das auch die Diskussion entschärfen, die derzeit in einem anderen Thread läuft - für dann doch mal zu kappendes Gurt- oder Seilzeug wäre man dann ja auch ausgerüstet :)


    Ob man draußen jetzt unbedingt modulare Bit-Sätze und ähnlich verlustträchtiges Gerödel haben "muß", hängt sicher von der restlichen mitgeführten Ausrüstung ab....nach mühsamem Kriechen bei Taschenlampenlicht auf der Suche nach nem Bit eines Kollegen scheue ich davor selbst eher zurück :)


    Beim Arbeiten habe ich allerdings immer ein Multitool dabei (allerdings mit Scheren- statt mit Zangenkopf). Wir müssen ja dann doch mal was aufschrauben, abbauen usw., da ist das ganz nützlich - und Trennen von Einmalhandfesseln mit einem Messer sehe ich nicht so gerne.....

  • Multi-Tool im reinen Wald-und Natur-Outdooreinsatz benötige ich nicht.(gibt so wenig Schrauben an Bäumen und Buschwerk läßt sich mit der Schere soo schlecht schneiden :) )


    Beim Hiking auf Touren durch Länder und Städte würde ich mein Spirit X jedoch schon mitnehmen. ....man KÖNNTE es ja mal brauchen.

    Si vis pacem para bellum

  • Für mich stellt mein Letherman Micra im FAK einen guten Kompromiss dar. Es ist so winzig das es fast nichts wiegt aber kann dafür erstaunlich viel. Ein "richtiges" Tool geht bei mir nur mit wenn ich davon ausgehe das ich es benötige. Irgend wo muss man ja anfangen Gewicht zu sparen. Sonst könnte ich mich demnächst wohl nur noch mit Leiterwagen aus dem Haus trauen... ;)

    Mankind must put an end to war, or war will put an end to mankind.
    JFK

  • Obwohl von Les Stroud und Konsorten gepriesen, denke ich mir,
    dass es hauptsächlich um starke Kompromisse bzw. Abstriche geht.


    War Les Stroud nicht der, der immer die ganzen "ahren" Survival Szenarien nachstellt? Dann könnte ich mir vorstellen, das er ein Leatherman nimmt weil es (in den USA) wohl das Messer wäre das mit größter Wahrscheinlichkeit jemand am Mann hat.
    Ich habe häufig ein kleines MT dabei, eine Zange ist häufiger nützlich und kann auch mal genutzt werden um den Topf vom Feuer zu holen, die gerissene Speiche am MTB zu entfernen, Angelhaken entfernen. Zudem hat man eben mit Säge und Feiledann auch Sachen dabei die man sich sonst nicht in den Rucksack geworfen hätte.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • Hm also auf etwas längeren Touren bzw. auch auf Tagestouren war das imer recht praktisch, zum schnitzen, Reissverschlussreparaturen oder auch als Topfhalter wenn man den eigentlichen mal wieder vergessen hat ;)

  • da ich draussen keine technischen Geräte mitschleppe und ich weder an Flora noch an der Fauna etwas zu schrauben hatte, belaste ich mich nicht mit diesen Dingen.
    Letztes Jahr schenkte Ragnar mir ein gebrauchtes Leatherman, seitdem liegt das Ding ungenutzt im Auto, ich glaube ich weiß auch noch wo.

  • Ein Multitool habe ich dabei, wenn ich mich mit technischen Hilfsmitteln auseinandersetzen muss! Das kann das Geländefahrzeug auf einer Farm, das Fahrrad oder die Waffe auf dem Schießstand sein. Letztendlich bewegen sich viele in einer Umgebung wo es Sinn macht, etwas mehr Werkzeug als "nur" eine Klinge mitzunehmen. Eine Schere halte ich z.B. für durchaus sinnvoll. Dies ist bei mir auch das am meisten benutzte Zusatzteil (nach dem Korkenzieher)! Auf einem reinen Survivaltrip, -lehrgang, ist das natürlich abzulehnen. Da geht es ja gerade um die Minimalisierung der Ausrüstung!

  • Hallo zusammen


    Ich sage immer: Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben!


    Irgend wann kommt der Tag und man ist froh es doch eingepackt zu haben. Und es wiegt ja auch kein kilo und fällt nicht groß ins gewicht!

  • Um mal schnell am Kocher was zu biegen, etc. ist das Tool sicher nicht verkehrt. Ich hab meins meistens allein schon wegen dem Dosenöffner dabei, man kann zwar mit einem Messer eine Dose knacken, so dolle ist das aber nicht...

  • Du bist kein Gearfreak, wenn du nicht je ein Multitool in jeder deiner wichtigsten Taschen hast :thumbup:

    Ich bin ein Gearfreak mit einem überwiegenden, beinahe einseitigem Messer Schwerpunkt.
    Habe sehr oft 2 Striders und 1 Victorinox mit mir.
    Und da ich ein ausgewogener werden will habe ich mir die Frage nach einem Multitool gestellt :D .


    Die Antworten bisher machen es mir nicht leicht. Es gibt Beispiele die zeigen, dass es sehr wohl von großem Nutzen sein kann. Die Liega der Outdoorprofis, zu denen ich mich definitiv nicht zähle, kommen gut one aus.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!