Messer und Kälte

  • Angesichts der kalten Temperaturen ist mir eingefallen, dass
    mein derzeitiger Lieblingshersteller unter anderem mit einer
    Kälteunempfindlichkeit wirbt.


    Ist lang andauernde Kälte wirklich eine große Belastung im
    Outdooreinsatz ?


    Habe bei einigen Dokumentationen wie etwa über die Nensen in
    Sibirien, zwei Schweizer welche die Arktis auf Skiern überquerten usw. nicht gesehen, dass
    deren Messer Probleme mit extremer
    Kälte gehabt hätten. Letztere hatten trotz potentieller lebensgefährlicher
    Situationen nur ein billiges Gerber.


    Liegt die Unversehrtheit daran, dass sie damit nur
    geschnitten, nicht aber gehebelt und zB. kein Batoning gemacht haben ?


    Gibt es Temperaturen, die bei uns vorkommen und bei denen
    sich die Stabilitätseigenschaften eines Messer ändern ?
    Wenn ja, ab wie viel Grad ?

    Einmal editiert, zuletzt von Bergmann ()

  • ...die frage habe ich mir auch schon oft gestellt.
    ich trage mein messer bei der jagd und derartigen temperaturen immer mögl. nah am körper,
    weil ich mir dahingehend auch nicht so recht sicher bin.


    grüße


    saker

    MfG Holzland Customs
    ...und immer den Rücken frei halten!

  • Ich bin mir nicht sicher, ob man Messerklingen dadurch nachhaltig erwärmen kann. Immerhin ist die Schneide ziemlich dünn und Stahl ein sehr guter Wärmeleiter. Sprich, Die Klinge wird die Körperwärme, welche sie gespeichert hat wieder ruck-zuck an die Umgebung abgeben.



    Ookami

  • Moin,


    das kann man so pauschal nicht beantworten, es hängt immer von der Legierung und der Temperatur ab.


    Es tritt erst ab einer bestimmten - Temperatur die sogenannte Kaltversprödung ein.
    Phosphor als Legierungselement im Stahl führt dazu das die Kaltversprödung schon bei höheren Temperaturen einsetzt.
    Nickel dagegen erhöht die Zähigkeit bei tiefen Temperaturen.





    Gruß


    Mario

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  • Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß einer von uns mit Temperaturen in Berührung kommt, die dem Stahl schaden.


    Allerdings glaube ich, daß bei Foldern die Schmierung und somit die einwandtfreie Funktion sehr wohl auch bei uns beeinträchtigt sein kann.


    LG

  • Wann sollte man das besser herausfinden können als derzeit?


    Versuch macht klug...Leg ein Messer mit einer halbwegs feinen Schneide ne Nacht auf den Balkon (oder meinetwegen in den Froster) und schnitze damit dann an Hartholz. Zum Vergleich schnitze vorher mit dem ungekühlten Messer am gleichen Stück....

  • Was haben wir jetzt im Durchschnitt draußen...je nach Gegend zwischen -10 und -20 Grad, right?


    Vorschlag: Leg doch mal ein Paar deiner Messer über Nacht auf die Fensterbank oder Balkon und morgen früh gehst du vor Sonnenaufgang (morgen ca. 07:45h) nach draußen und machst mal das, was du so mit deinen Messern für gewöhnlich machst. Und danach kannst du uns rechtzeitig zum Frühstück erzählen, ob eins der Messer über Nacht schlecht geworden ist - und wenn ja, welches. Vielleicht können wir ja eine Liste erstellen, welche Modelle für den Mitteleuropäischen Winter geeignet sind und welche wir meiden sollten.


    "...nur ein billiges Gerber..." ich sag jetzt nix dazu, sonst bekomm ich ne Verwarnung ;)

  • Letztere hatten trotz potentieller lebensgefährlicher
    Situationen nur ein billiges Gerber.

    Zum "billigen Gerber"


    das Gerber dürfte höchstwahrscheinlich aus sogenanntem "rostfreien Stahl" gewesen sein und der ermöglicht einen relativ problemlosen Einsatz auch bei großer Kälte.
    Denn viele austenitische Stähle "rostfreie Edelstähle" verhalten sich auch bei niedrigen Temperaturen ähnlich wie bei Raumtemperatur.
    Im Gegensatz zu sogenannten C-Stählen "nicht Rostfrei" (Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt) diese mögen tiefe Temperatuten nicht so gerne, den es kann ab einer bestimmten Temperatur zur sogenannten Kaltsprödigkeit/Kaltversprödung kommen.
    Diese Aussage beruht auf Kerbschlag-Test und Zugversuchen und ist daher nur bedingt auf ein Messer zu übertragen.



    Diese Aussage von mir ist bewusst sehr einfach und weit gehalten und soll lediglich Allgemeinverständlich den unterschied verdeutlichen und warum es auf die Legierung aus der das Messer ist ankommt.
    Natürlich spielen noch viele weitere Faktoren wie Wärmebehandlung und Klingengeometrie eine Rolle.


    Ich gehe aber davon aus, dass wenn Du mit dem Messer nur schneiden willst nichts passieren wird.


    Wenn es aber um extremen Einsatz gehen soll ( Batoning, graben in frostigem Boden, Panzerluken aufbrechen, Kameraden aus Geiselnahme befreien usw. ;) ) würde ich ein Messer aus "rostfreiem Edelstahl" nehmen.


    Gruß


    Mario

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  • Wie sich zumindest alle Anwesenden der älteren Semester sicherlich erinnern können, ist der T1000 in Terminator 2 beim Kontakt mit flüssigem Stickstoff in tausend Teile zerbrochen. Davon läßt sich ableiten, das hochgeniale Legierungen im Allgemeinen nicht resistent gegenüber extremer Kälte sind, sich aber durchaus wieder zusammensetzen lassen, wenn man einen Tankwagen daneben explodieren läßt. Was zu beweisen war.


  • Zum "billigen Gerber"


    das Gerber dürfte höchstwahrscheinlich aus sogenanntem "rostfreien Stahl" gewesen sein und der ermöglicht einen relativ problemlosen Einsatz auch bei großer Kälte.

    Ja. Es war das Gerber Big Rock, welches in den USA knapp unter 30$ (nicht einmal €) kostet.
    Hab
    mir dann gedacht, wenn Extremexpeditionen mit solchen Messern komplett
    von der Zivilisation abgeschnitten sind und diese ausreichend sind, dann
    bin ich als 0815 Nutzer mit Strider und Fällkniven total
    überausgestattet :hmmm: .

  • Ja. Es war das Gerber Big Rock, welches in den USA knapp unter 30$ (nicht einmal €) kostet.
    Hab
    mir dann gedacht, wenn Extremexpeditionen mit solchen Messern komplett
    von der Zivilisation abgeschnitten sind und diese ausreichend sind, dann
    bin ich als 0815 Nutzer mit Strider und Fällkniven total
    überausgestattet :hmmm: .

    :ironie:
    Ja, aber so eine "Weichei" Expedition hat mir Ihren Messern auch nicht das vor was wir vom Tactical Forum mit unseren Messern und die Betonung liegt auf Messern vorhaben. ;)
    und ich wette jeder von denen hatte auch nur ein lächerliches Messer mit.


    Als ob sich auch nur einer von uns halbnackt mit nur einem Messer auch nur bis zum Briefkasten kämpfen würde! :D


    und das Wort "überausgestattet" im Zusammenhang mit Messern und Gear habe ich aus meinem Sprachgebrauch gestrichen!!!! 8)



    Gruß


    Mario

    ...mehr Messer

  • Wie sich zumindest alle Anwesenden der älteren Semester sicherlich erinnern können, ist der T1000 in Terminator 2 beim Kontakt mit flüssigem Stickstoff in tausend Teile zerbrochen. Davon läßt sich ableiten, das hochgeniale Legierungen im Allgemeinen nicht resistent gegenüber extremer Kälte sind, sich aber durchaus wieder zusammensetzen lassen, wenn man einen Tankwagen daneben explodieren läßt. Was zu beweisen war.


    Metalurgie anschaulich und einfach erklährt :thumbup:


    Ne im ernst ich glaube nicht, dass die Auswirkungen auf Messerstähle im Temperaturbereich zwischen -20 und +30 gravierend sind. Unser CH Armee-bajonett 90 hat diverse Wurfübungen und adere Murksereien, auch bei -15 im Winter auf der Geissalp (1600m), ohne Blessuren überstanden.
    Aber eben ich bin auf diesem Gebit kein Fachmann.

    Einmal editiert, zuletzt von Kuddi Urban ()

  • Ich glaube wenn, dann ist Batoning ein Problem, und dann nur bei viel Frost. Außerdem muß das Messer scheinbar "voll durchgekühlt " sein
    siehe auch :http://www.bladeforums.com/for…con-Scout-Fails-Miserably ich hoffe Ihr könnt das sehen.

    Interessanter Artikel.


    Hier ein link den ich schon an einer anderen Stelle gepostet habe. Er zeigt den einzigen Video Kälte Test den ich kenne.
    Das Messer hat einen Beta Titan Stahl und kann ich überhaupt nicht beurteilen ob die anderen Stähle in Bezug auf Kälte ebenso reagieren. Laut Bladeforum Bericht oben scheint es doch einen Unterschied zu geben.


    http://www.youtube.com/watch?v=hNoGucy0tws

  • ...dann
    bin ich als 0815 Nutzer mit Strider und Fällkniven total
    überausgestattet :hmmm: .


    Hast du dich denn schon entschieden,welche davon du heute nacht auf den Balkon legst,um morgen Mephistopheles´ Test durchzuführen?
    Dann würden die Spekulationen den Fakten weichen... :rolleyes:


    Rolf

  • Ich erhöhe mal den Druck und lege vor. War heute um die Mittagszeit mal 2 Stündchen am Waldrand spazieren :D :

    Messer: Mora 860MG "Clipper", Carbonstahl. Klingenstärke: ca. 2mm. Das Nachfolgemodell "Companion gibt's für "10,35€ bei www.hkgt.de Wurde in einer Außentasche am Rucksack mitgeführt und nicht an der Hüfte gekuschelt.
    Temperatur: um minus 12 Grad, Wind ca 10km/h (um 8 Uhr noch -20 Grad)
    Holz: Unbekannt...Lärche? Fichte? Bin kein Botaniker, war aber trocken, hart und kalt, ca. 4cm dick.
    Geschnitzt wurde mit Hilfe des Drucks beider Daumen auf den Klingenrücken, Späne teilweise weggehebelt.
    Ergebnis: Keine ab- oder Ausbrüche, keine Beeinträchtigung der Schärfe. Broteinwickelpapier läst sich noch über die ganze länge der Klinge in Streifen schneiden.


    Your turn ;)

  • Ich denke nicht, dass Temperaturen zwischen -40 bis +40 Grad (im Schatten) überhaupt "normalen" Gebrauchsmessern (Ich rede jetzt von normalen Fixed) etwas anhaben können.


    Was würden sonst die Leute in Finnland, Norwegen, Schweden, Alaska und co. machen?


    Die "nordischen" Leute nehmen ihre "Nordischen" Messer mit nach draußen, jagen dort im Sommer wie Winter und arbeiten tagtäglich damit...und ich denke auch nicht, dass es einen großen Unterschied für sie machen wird ob sie jetzt reinen Carbonstahl, Dreilagenstahl, reinen 12C27 oder UHC benutzen...schließlich sind die dort ansässigen Firmen schon Jahrzehnte, teilweise schon Jahrhunderte mit doch recht ähnlichen Messern im Geschäft!



    VG, S.

  • Ich erhöhe mal den Druck und lege vor.:D :


    Sehr schön,Meph ! Und damit nun keiner unkt "war ja auch wieder nur´n Billigmesser" ..... ...bitteschön:


    ca. 16 Uhr,schwedischer dunkler Zauberwald - minus 12 Grad


    Größenänderung KIF_3268.JPG Größenänderung KIF_3269.JPG Größenänderung KIF_3272.JPG


    Holzsorte ebenfalls unbekannt,knüppelhart - ich hab´ mehr geschabt als geschnitzt.Anschliessend liess sich an der Schneide ein feiner Grat fühlen;nachdem das Messer einmal über´s Leder gezogen wurde,rasiert es wieder.



    Rolf

  • s wirkt sich bei Staehlen mit hoher Hartung aus. Da kann es zu Spoedbruechen kommen.
    Als Beispiel Kryptonite Fahrradschloesser galten als nicht aufbrechbar, waren sie doch so hart dass man sie nicht mal saegen konnte. Bis die Fahrraddiebe auf dieIdee kamen einfach mit Kaeltespray das
    Teil zu vereisen und mit einem.Hammerschlag war es durch .

    Ehre und Robustheit !

  • s wirkt sich bei Staehlen mit hoher Hartung aus. Da kann es zu Spoedbruechen kommen.
    Als Beispiel Kryptonite Fahrradschloesser galten als nicht aufbrechbar, waren sie doch so hart dass man sie nicht mal saegen konnte. Bis die Fahrraddiebe auf dieIdee kamen einfach mit Kaeltespray das
    Teil zu vereisen und mit einem.Hammerschlag war es durch .

    Ja, aber mit Vereisung machst Du auch so etwas wie Schockfrostung (und wir reden hier doch bestimmt nicht von 55-60 HRC Stahlhärte, sondern wesentlich höher, oder?) ;)


    Dass natürlich Messer, die auf 70 HRC gehärtet werden, auch spröde sind und zu Ausbrüchen neigen bei seitlichen Belastungen, hat man in den Tests zu Rosellis UHC erfahren...wie hoch härtet der? 66-68HRC?



    VG, S.


    VG

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