Erstes Splash-Acid Experiment geglückt!

  • Ich hab heute endlich mal das Eisen-III-Chlorid aus dem Schrank geholt. Wollte das schon immer mal testen und neulich dann gekauft.
    Das Granulat ca. 1:1 mit warmem Wasser angemischt und kurz sitzen gelassen. Vorher schon das Messer vorbereitet.


    Geätzt hab ich ein 710 (jaaa, mal wieder. Sorry, aber ich hab soviele davon - extra dafür gekauft. :P


    Ich hab allerdings nicht die Klinge geätzt, sondern den Griff. Die Klinge des 710 ist so dünn ausgeschliffen und ich hatte ja keinerlei Erfahrung mit Eisen-III-Chlorid - da wollte ich nciht dsa Risiko eingehen, dass ich Löcher in der Klinge hab oder die Stabilität leidet.


    Also die Griffe. Die Seiten und Rückseiten, sowie alle Bohrungen hab ich mit Nagellack zugeschmiert, übrig blieb im Prinzip nur die glatte Fläche und die Fase. Die Fräsung im Lock, die ja inzwischen aussen ist, hab ich sicherheitshalber auch lackiert.


    Für das Muster hab ich Wachs benutzt (Gab neulich auf YouTbe ein tolles Tutorial von "SrJorben"). Einfach nur das Wachs tropfen lassen ging aber nicht, bei so kleiner Fläche sind die einzelnen Tropfen da schon so groß, dass viel zu viel abgedeckt wird. Ich wollte das filigraner.
    Ich hab da viel ausprobiert, letztendlich hat am besten geklappt: einen ganz dünnen, flexiblen Holzstab, in der Art eines Eisstiels, ins flüssige Wachs tauchen und dann von hinten gegen das Holz schnippen. Etwas schwierig zu erklären, aber ganz simpel eigentlich.


    Vorher natürlich alles richtig gut entfettet mit reinem Alkohol und dann nur noch mit Handschuhen arbeiten.


    Dann an einem Band die Teile ins Glas mit der Lösung hängen, kurz warten (5 Minuten), wieder rausholen und die inzwischen extrem dunkle bis schwarze Schicht mit einem feinen Borstenpinsel und Wasser abgebürstet. Unter fliessend Wasser wäre wohl besser gewesen, aber die Möglichkeit hatte ich nicht.
    Die ganze Prozedur hab ich dann etliche male wiederholt, immer wieder die oxidierte Schicht entfernen, damit es weiter "frisst". Insg. Waren die Teile vielleicht für 1,5 Stunden in der 1:1-Lösung.


    Problematisch ist, dass die Lösung so dunkel und undurchsichtig ist, dass man nicht beobachten kann, was in der Lösung passiert. Der erste Durchgang war demnach sehr spannend. :D


    Als der Vorgang fertig war, alles gut abgewaschen und das Wachs weggeschrubbt. Die geätzen Flächen waren auch mit viel Waschen noch sehr dunkel, aber mit der rauen Seite eines Spülschwammes ging auch das gut weg. Wobei ich erst überlegt hatte, es so zu lassen, sah auch ganz nett aus, aber hat sich unangenehm rau angefühlt.


    Die Seite ohne Lock hat leider einige richtig üble Kratzer auf der Oberfläche, ich hatte vorher nicht ordentlich geschliffen als ich diese Nagelfeilen entfernt hatte. Aber egal, für den ersten Versuch bin ich ordentlich zufrieden. Wird sicherlich nicht das letzte Experiment mit Eisen-III-Chlorid gewesen sein.



    ***Ach ja: Die Klinge und den Griff hatte ich vorher noch mit dem Dremel bearbeitet. =)


    Bilder:


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  • Oh ja! Das sieht toll aus, Kompliment mein Lieber! Jetzt merk ich so langsam, dass ich meine Werkstatt vermisse...

    Rock´n Roll, Ladies and Gentlemen! Cheers, Henrik!

  • Danke. :)


    Was das Muster angeht bin ich auch richtig überrascht, wie gut das gleich beim ersten mal geklappt hat.
    Nächstes mal will ich versuchen das ganze mit etwas mehr "Strichen" zu schaffen, aber da wird wahrscheinlich irgendein zähflüssiger Lack besser geeignet sein.


    Heute fallen mir tausend Ideen ein, was ich alles damit anstellen könnte, bis hin zu richtigen Gravuren. Ganz feine Lackstifte sind vielleicht super. Wenn ich Zeit finde, wird da noch einiges nachkommen. :D

  • Aah, Klebstoff! Super Idee!


    Ich wollte das Muster ein bisschen mehr mit "Fäden" haben, also schon noch Kleckser, aber eben so, dass sie Fäden ziehen. Die Kiku-Messer sind da ein gutes Beispiel.


    Gravieren sollte ja eigentlich auch ganz gut mit Ätzen funktionieren, einfach das Symbol/Initialen/etc als Negativ mit einem superdünnen Lackstift aufmalen. Hab ich auch noch auf der Todo-Liste.


    Mit dem Wachs schnippsen - das geht super und bringt tolle Splash-Muster, aber sehr seeehr feine Spritzer werden anscheinend gerne mal von der Säure "unterwandert". Eisen-3-Chlorid scheint ja grundsätzlich schonmal sehr gut scharfkantig ätzen im Vergleich zu einigem anderen, aber bei ganz feinen Wachsspritzern ist mir das aufgefallen.


    Ich find aber auch die Oberfläche der geätzten Stellen sehr schön! Wenn man vorher ordentlich glatt schleift und dann ganzflächig ätzt, dann gibt das auch ein schönes "Satin-artiges" Finish.


    Also mal so an alle Bastler, die sich da bis jetzt nicht rangetraut haben: Eisen-3-Chlorid ist kein Teufelszeugs. Ich will das nciht verharmlosen und zu Unvorsichtigkeit verleiten, die grundsätzlichen Vorsichtsmassnahmen sollte man einhalten, wie beim Dremeln eben auch eine Brille tragen, etc.... Aber da dampft nix, spritzt nix, kocht nix, qualmt nix, zischt nix.....Das Zeugs kostet (fast) nix!
    Wer bis jetzt nur nicht geätzt hat, weil er dachte, dass sei kompliziert, der sollte das mal versuchen. Wer hingegen einfach nicht mit Gefahrstoffen hantieren will, lässt die Finger davon! Nicht dass ich hier noch als "Anstifter" ende. ;)


    Aber kreative Bastler werden damit einen erstaunlichen Zuwachs an Möglichkeiten finden.

  • Hi


    Das Ergebnis ist einfach Klasse ! :thumbup:
    Sieht absolut spitze aus.


    Vielen Dank für deine Erläuterung !


    Habe mir schon oft überlegt sowas mal auszuprobieren.
    Wenn ich dein Ergebnis so sehe , muss ich das jetzt unbedingt mal testen. :thumbup: :thumbup:


    Viele Grüsse


    Markus

    Franconian Resistance #003

    2 Mal editiert, zuletzt von SONIC ()

  • ist super geworden. sag mal funktioniert das auch bei N690. ich hab sonst 98% schwefelsäure verwendet, war aber nicht so berauschend.


    balinzwerg: sehr schönes muster, hast du das aufgetropft und dann mit zb zahnstocher verwischt??? ps.: die klingenform schaut auch sehr gut aus.))


    gruß
    r

  • @Balin
    Das sieht toll aus. Das als grobe Schicht und darüber dann noch feinere Spritzer. Das könnte super werden.


    Tom
    Ich weiss nicht ob das mit N690 geht. Kenn mich nicht so aus mit den ganzen Stählen. Zum Thema Eisen-3-Chl. hatte ich voher verwirrendes gelesen: Geht nur mit Carbonhaltigen Stählen, geht nicht mit rostfreien Stählen.....Aber ist 8cr13mov nicht eigentlich "rostfrei"? Damit gehts ja auch fedenfall super.


    Was ich noch gelesen habe: Eisen-3-Chl. wird zum Kupfer ätzen benutzt, und da kann man Kupferspähne hinzufügen, um die Lösung zu "aktivieren" oder zu verstärken. Weiss da einer genaueres?

  • das sieht mal alles klasse aus was ihr da macht ich muss wohl oder übel meinen winterschlaf beenden und mal wieder in die bötte kommen doch zuerst muss ich meine werkstatt aufräumen und das gruat mir am meisten.
    gruss falk ;)

    ICH HABE GAR KEINE SIGNATUR

  • Super, gefällt mir. Will ich ja bei meinem Böker Umbau auch machen.

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