Bestimmung eines Fundes - Altes Beil?

  • Ein Freund von mir hat neulich eine Art Beil gefunden, scheint ziemlich alt zu sein, lag auch nicht an der Oberfläche, sondern war unter der Erde. Nach sorgfältigem Reinigen (inkl. Rost abschleifen) sieht das Teil so aus:


    429823_3080578305295_1588923605_32489150_985835017_n.jpg



    Leider ist auf dem Foto der Griff nicht ganz zu sehen, aber der geht einfach nur noch ein Stück weiter und endet abgerundet, wenn ich mich richtig erinnere.


    Weiss jemand was das genau ist?
    Vor allem dieses Loch vorne irritiert mich etwas.

  • Viele Fleischerbeile haben dieses Loch vorne, mal mehr, mal weniger in das Klingenblatt integriert. Damit wurde/wird das Werkzeug schlicht griffbereit aufgehängt. Je nach zu bearbeitendem Stück gibt es auch unterschiedlich große Beile. Die Form ist urtümlich, aber nicht ungewöhnlich. Dass es sich um "moderneres Metall" handeln soll..ähm..es war wohl stark angerostet, wurde saubergeschliffen und hat noch immer tiefe Rostnarben. also eher nix modernes, rostfreies ;) Könnte allein von der Form her von 50 bis 100 oder gar 150 Jahre alt sein, je nachdem, wie viel Luft und Wasser der Boden durchlässt und wie lange es da drin lag.

  • Ich denke auch das es ein Fleischerbeil ist und das Loch ist zum Aufhängen
    Zum Alter kann man wenig sagen aber die 40-60 Jahre gebe ich dem allemal

    Cranium Society Lifetime Member

  • Danke schonmal. Also das Teil war extrem verrostet, es war kaum vom Erdboden zu unterscheiden. Wie rostige Bodenfunde halt erstmal aussehen. Nach ordentlichem Abbürsten bliebt ein rostiges etwas über und das wurde ordentlich abgeschliffen.


    Von der Form selber halte ich es auch nicht wirklich für modern, dafür ist einfach zu "unförmig". Aber ich bin da alles nur kein Experte. =)

  • Sehe das auch so, daß es ein Fleischerwerkzeug ist. Ein Spalter! Mad Butcher könnte sicherlich mehr dazu sagen.


    Und hier kannst Du auf Seite 2, zweite Reihe einen fast identischen Spalter geheftet sehen. Vielleicht ist auf dem Beil Deines Freundes noch eine Schmiedemarke zu erkennen.


    Ich vermute auch ein Alter von ca. 100 Jahren oder mehr. Der Grund für die für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Position der Aufhängeöse könnte Materialknappheit sein.

    Wer seinen eigenen Weg geht, braucht niemanden überholen und kann auch von niemandem überholt werden. Karl Pilsl


    The Gear Saddlery - Mein Angebot

    Einmal editiert, zuletzt von Eule ()

  • ich denke auch das es sich definitiv um ein Schlachtbeil bzw. einen einhändischen Spalter handelt. Der Rost ist ja nichts ungewöhnliches wenn es im Grund gelegen hat, es gab Schwerter und Gerätschaften die haben länger in nassen Gräbern gelegen und man sieht nach über tausend Jahren immer noch was es ist ohne daß es aus rostfreiem Material war. Der Ring dient wie schon gesagt schlicht und einfach zum Aufhängen und sieht schön ausgeformt aus. Materialknappheit würde ich mal nicht vermuten für die Aufhängeöse, wenn das der Fall gewesen sein sollte hätte es auch ausgereicht einfach ein Loch ins Blatt zu dornen.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Materialknappheit würde ich mal nicht vermuten für die Aufhängeöse, wenn das der Fall gewesen sein sollte hätte es auch ausgereicht einfach ein Loch ins Blatt zu dornen.

    Den Gedanken hatte ich auch, allerdings kann man dann die Klinge nicht bis zum 'Ende' verbrauchen, weil das Loch ja im Weg ist und die Klinge dann nicht mehr die optimale Länge hätte. Also müßte man dann das noch recht breite Reststück mit Loch entsorgen. Bei dem Lochansatz auf dem Klingenrücken, wie bei creamneurons Fund, kann man die Klinge bis zum Ende verbrauchen, sofern man sie bei Schwächung wieder neu härtet. Das konnte dann jeder Dorfschmied machen. Anlaß meiner Theorie waren Bilder von alten Halbmonden (Sattlermesser), die teilweise bis zur Schmiedemarke und noch weiter verbraucht waren. Sicherlich kostete damals für einen Handwerker ein solches Werkzeug ein Vermögen.


    juchten: Was meinst Du, in welcher Breite solche Klingen gehärtet waren?

    Wer seinen eigenen Weg geht, braucht niemanden überholen und kann auch von niemandem überholt werden. Karl Pilsl


    The Gear Saddlery - Mein Angebot

    Einmal editiert, zuletzt von Eule ()

  • ich weiß das offen gesagt nicht, das härten von den Teilen konnte man in der Breite besorgen wie man es für nötig hielt, von ein paar mm an der Schneide bis hin zum Rücken. Ich stimme Dir ja gern zu, bloß ist ein Fleischbeil mit einer 3 cm breiten Klinge nicht mehr gerade der Bringer. Ein Halbmond ist wieder eine andere Sache, ich gehe mal vorsichtig davon aus daß diese durchgehärtet waren, weil man sie ja doch stets auf hoher Schärfe halten mußte.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!