Projekt in Serbien: Dolch mit Hamon

  • Hallo Leute, ich möchte euch einen reinrassigen Fighter vorstellen.


    Es ist ein Dolch der noch nicht fertig ist, aber ihr seht schon mal in welche es Richtung gehen wird. Diesen Dolch den ihr seht, das ist nicht der Dolch den ich bekomme, denn der Schmied hat gemeint er müsste ihn noch einigen Tests unterziehen. Bei dem Dolch wird eine selektive Härtung durchgeführt, mit der man dann auch die Hamon bekommt. Der Schmied benützt dabei einen Carbonstahl, und dieser Stahl ist sein Geheimnis darum muss er ihn noch testen.


    Ich wollte einen schönen Dolch mit einer selektiven Härtung, der Schmied hat gemeint, er würde versuchen den Dolch noch mit einer Hamon zu versehen weil man das bei einer selektiven Härtung gleich mitbekommen könnte. Er macht das ganz traditionell, ihr seht dann noch ein Video wie sowas entsteht. Ich zeige euch einige Bilder, für das Design des Dolches sind wir beide schuldig im Sinne der Anklage.


    Ich habe aber auch sehr hohe Ansprüche gesetzt, nicht nur beim Design sondern an den ganzen Dolch, also Klinge aber auch beim Griff, der ist etwas größer ausgefallen weil ich große Hände habe, aber auch alles andere musste wirklich top sein. Auf den Bildern seht ihr wie er mit dem Dolch einen Sessel aus sehr harten Spanplatten und ein Fass durchbohrt hat, der Dolch hat nicht mal einen Kratzer gezeigt. Außerdem hat der Schmied den Dolch eingespannt, die Klinge auf 45 Grad gebogen und beim loslassen hat sie sich weder verbogen noch sind irgendwelche Risse entstanden. Ich wollte einen Dolch mit dem man mehrere Lagen dicker Kleidung durchbohren und mit dem man so viel wie möglich Schaden an einer aus Aramid bestehenden Panzerweste anrichtet kann. Außerdem muss der Dolch auch einen Stoß in eine taktische Weste die mit Ersatzmagazinen voll ist, aushalten und nicht zerbrechen oder sich stark verbiegen, ich denke das ist gelungen ;) Ich wollte einen Dolch für einen richtigen Kriegseinsatz und den kriege ich, und schön oben drauf, wie ich meine. So jetzt die Bilder, ich quatsch immer viel









    So, und nun ein Videoclip auf Youtube von ihm der zeigt wie er eine seine Messer härtet, das ist eines mit einer Hamon.


    http://www.youtube.com/watch?v=QiuwyZ-wcP0&feature=youtu.be


    und dann noch das Schmieden einer Axt


    http://www.youtube.com/watch?v=SGjYmz7zW98&feature=youtu.be

    vae victis

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  • ist ein schöner schlichter Dolch, deine Ansprüche finde ich eigentlich nicht hoch, wenn du nicht nur einen Deko Dolch wilst dann sollte ein stabilder Dolch alle deine Anforderungen erfüllen.


    Zitat

    Der Schmied benützt dabei einen Carbonstahl, und dieser Stahl ist sein Geheimnis

    von diesen Sprüchen halte ich jedoch nichts, ich glaube nicht, dass im Bereich der Carbonstähle noch viel neues erfunden wird aber ich mag mich täuschen ich bin kein Stahlexperte, aber dieses pseudo Geheimniskrämerrei sind für mich eher dazu geneigt dass ich ein Produkt abwerte als aufwerte. Aber ist vermutlich auch etwas Marketing vom Schmied.


    Was mich interessieren würde, macht eine Selektive Härtung bei Dolchen Sinn? Davon ausgehend, dass die Mittelschicht weicher ist als die Außenschicht und nicht nur die Spitze stärker gehärtet wurde. Ich habe ja zwei Schneidkanten und einen Mittelbereich. Vielleicht wissen da die Stahlexperten und Handwerker mehr dazu.
    (unabhängig davon liebe ich schöne Härtelinien an Messer)

    Einmal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • Also der schaut schlicht und deshalb aber wieder sehr interessant aus.
    Mir gefällt er.
    Würde aber über sogenannte Stahlgeheimnisse gern was von Roman hören.
    Ich finde alles Geheimnisvolle ziemlich toll.
    LG
    Lena

  • Also ich meine schon daß eine selektive Härtung bei einem Dolch Sinn macht. In der Mitte, also praktisch der falsche Klingenrücken oder wie man auch immer das sagen könnte, hat er ca 45 - 50 HRC an der Schneide hat er 60 HRC. Die selektive Härtung wollte ich haben und er hat eben gemeint, wenn man das so macht wie die alten japanischen Meister ihre Katanas gehärtet haben, dann würde man auch eine Hamon bekommen, die ja auch gelungen ist. Übrigens ist eine selektive Härtung bei einem Kohlenstoffstahl gar nicht mal so einfach, das hat auch der Schmied gemerkt und deswegen will er den Dolch auch noch testen. Was das Design angeht, ja, ich meine ein Dolch sollte nicht verspielt wirken, ist ja im Prinzip in erster Linie eine Waffe und erst in zweiter Linie, im Gegenteil zum Messer, ein Werkzeug. So verstehe ich das jedenfalls. Was den Stahl angeht, nun ich weiß daß es ein legierter Kohlenstoffstahl ist, aber mehr nicht. Er hat nur gesagt, er schmilzt irgendwas ein und gewinnt ihn auf diese Weise, aber es ist etwas unorthodoxes, was es auch immer ist.


    Jedenfalls hat er einmal, vor langen Jahren, ein Messer aus so einem Stahl geschmiedet für seinen Bruder. Der Bruder arbeitet in der Wald und Forstwirtschaft, also wirklich jeden Tag im Wald und er benützt das Messer auch wirklich, ist also kein Camping oder einmal im Jahr herumzeigen. Die Sache ist eben die, das Messer ist, obwohl sehr stark beansprucht, nicht kaputtzukriegen. Da ich das ja nicht gleich so aufs Wort geglaubt habe, wollte ich eben Tests, und was soll ich sagen, ihr habt es ja selber gesehen auf den Fotos. Und wenn er sagt, er spannt ihn ein und verbiegt die Klinge um 45 Grad, lässt wieder los und ihr passiert nichts, dann denke ich daß es das ist was ich gefordert habe. Was er aber noch mit dem Messer machen wird, das weiß ich noch nicht, er hat nur gesagt, das wird er eben für Tests brauchen und wenn er dann damit fertig ist dann kriege ich eines. In Serbien ist er doch ziemlich bekannt und hat viel Arbeit. Übrigens, ich wollte das Messer aus N 690 Böhler Stahl haben, er meint aber daß es bei rostfreien Edelstahl schwer ist die Hamon dann auch wirklich zu sehen, also hat er diesen Kohlenstoffstahl vorgeschlagen, der eben aus Erfahrung wirklich sehr verschleisfest ist. Nicht kapputzukriegen eben.

    vae victis

  • Was ich noch zur selektiven Härtung von Dolchen sagen wollte ist, daß ich mich vor dem Projekt ziemlich viel mit jemanden unterhalten hab der sich mit Messer und Dolchen auskennt und noch dazu aber selber aus der Metallbranche kommt. Er hat eine Ausbildung im Messerkampf beim serbischen Bundesheer gehabt und war in einer Spezialeinheit.


    Er ist der Meinung daß ein guter Dolch in der Mitte, also am eigentlichen Klingenrücken ca. 50 HRC und an der Schneide ca. 55 HRC haben sollte. Ich selbst habe mich noch nie mit dem Schmieden eines Dolches befasst, aber ich hör mir schon jeden Rat an. Das Problem ist eben, seiner Meinung nach, daß der Dolch eben keinen richtigen Klingenrücken hat und deswegen doch etwas weicher gehärtet gehört, damit er nicht so leicht bricht.


    Mir selbst war es auch wichtiger daß der Dolch im Kampf nicht bricht oder sich nicht so verbiegt wenn er z. B. auch auf einen dicken und harten Knochen trifft, daß er dann unbrauchbar für den weiteren Kampf wird, als das er seine Schneide weiß Gott wie gut halten kann. Er soll im Kampf schon rasiermesserscharf sein, aber ein Messerkampf dauert nicht lang, ich schnitze ja damit nichts und hacke auch auf keinem Baum herum. Ein Dolch ist nun mal eine Waffe, ich muss noch dazu sagen, wenn man es schafft einen Dolch so zu schmieden, daß er diesen Ansprüchen genügt, dann kann man ihn auch als taktisches Messer einsetzen, obwohl für mich ein Dolch und ein Kampfmesser etwas anderes als ein taktisches Messer ist. Das Problem ist daß viele Leute meinen, ein taktisches Messer und ein Kampfmesser oder ein Dolch sind eh das selbe.


    Meine Meinung ist eben, ein taktisches Messer muss auch als Arbeitsmesser aber auch als Kampfmesser herhalten, bei einem reinem Kampfmesser oder Dolch ist das aber nicht so. Die werden nur für den Kampf genützt und das war es dann. Viele sind dann enttäuscht wenn sie eine Munitionskiste mit einem Dolch öffnen wollen und die Spitze bricht dabei ab, dann meinen sie es taugt nichts, stimmt nicht, nur sie gehen mit dem Ding falsch um.


    Jetzt hätte ich noch fast etwas vergessen, die Länge der Klinge ist ca 17 cm. und die Länge des Griffes mit dem Glasbrecher ist ca. 14,5 cm.

    vae victis

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  • bis zu dem Zeitpunkt wo die Schmelzerei ins Spiel kam und das Problem mit einer Hamonlinie auf einem rostfreien Stahl war alles gut, wieso muß man eine augenscheinlich gute Sache mit so etwas "ausschmücken"?
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Juchten wenn du das Messer im Video meinst, das ist aus D2 Stahl und er hat dann wirklich Probleme mit dem Messer bekommen. Hier war aber nur wichtig daß man sieht wie ein Messer gehärtet wird. Ich hab auch schon geschrieben daß auch der Schmied meint, man kann auf einem rostfreien Stahl keine Hamon machen, da D2 ja so ein Zwischending ist, hat er es einfach ausprobiert. Das Problem war dann daß dunkle Flecken auf der Klinge entstanden sind. Ich hab ja auch geschrieben, er ist gerade dabei um über die Hamon zu lernen. Es war ja auch sein Vorschlag das mal auszuprobieren und ich fand das Ergebnis super. Es ist auch ein Problem daß sich mancher Kohlenstoffstahl bei so einer Härtung auch mal verbiegt. Isti nicht so einfach, ich finde es aber wunderschön. Aber wenn er es nicht in den Griff kriegt krieg ich trotzdem so ein schönes Stück Stahl, nur dann eben nicht aus diesem Kohlenstoffstahl wie der Dolch, das ist nicht das Messer im Video, sondern aus 5 mm N 690 Böhler. Das Ergebnis wird halt keine Hamon haben, dafür wird es aber genauso gut im Test abschneiden wie der Dolch mit selektiver Härtung und Hamon.

    vae victis

  • Ich glaube es ging Roman nicht ums Messer aus dem Video.
    Ich vermute Roman bezieht sich auf Aussagen wie:


    Zitat

    nun ich weiß daß es ein legierter Kohlenstoffstahl ist, aber mehr nicht. Er hat nur gesagt, er schmilzt irgendwas ein und gewinnt ihn auf diese Weise


    und


    Zitat

    Übrigens, ich wollte das Messer aus N 690 Böhler Stahl haben, er meint aber daß es bei rostfreien Edelstahl schwer ist die Hamon dann auch wirklich zu sehen,

  • Ich verstehe schon. Nein, es schaut so aus daß der Schmied gesagt hat, es hat keinen Sinn eine Hamon auf einen rostfreien Stahl zu machen, man müsste es eben in Säure tauchen und das wäre nicht gut für die Klinge. Das hab ich Juchten auch auf pn geschickt. Was den legierten Kohlenstoffstahl angeht, ich weiß nicht wie hoch er legiert ist, was ich aber weiß ist daß es ein Kohlenstoffstahl ist, kann auch niedrig legiert sein, muss ja nicht mit Chrom sein so wie D 2, er hat es ja auch vorsichtig mit D2 ausprobiert und hat gesehen daß da nichts gutes dabei rauskommt. Also bleiben wir bei einem wahrscheinlich niedrig legiertem Kohlenstoffstahl, weil da ist ja die Hamon gelungen, das sieht man ja auf dem Bild.


    Ich wollte ja einen Dolch der meine Kriterien erfüllt, ob er dann aus N 690 Böhler ohne Hamon daherkommt, oder ob es ein Kohlenstoffstahl wird der diese Kriterien ebenso erfüllt und noch mit einer schönen Hamon versehen ist, das ist mir im Prinzip egal.


    Obwohl auch ich draufgekommen bin, jetzt mal ohne Schmied, daß diese teuren rostfreien Stähle eigentlich nicht viel mehr bieten als ein Kohlenstoffstahl, außer daß sie rostfrei oder rostträge sind. Ich sehe sonst keine großen Vorteile, im Gegenteil. Und da hab ich mich auch mit anderen Messermachern darüber unterhalten. Vor allem die älteren von denen sind derselben Meinung wie ich.


    So jetzt muss man wissen, als ich dem Schmied den N 690 Böhler aus Wien nach Serbien geschickt hab, da unten gibt es denn nicht und die haben sich sehr gewundert als ich gesagt hab, daß das vergleichbar mit dem japanischen VG 10 Stahl ist, also ich hab das über den einfachen Kohlenstoffstahl nicht gewusst. Ich wollte zuerst unbedingt diesen N 690 aber dann, nach etwas Nachlesen und im Internet stöbern bin ich eigentlich draufgekommen daß das wichtigste eben die Wärmebehandlung ist und dann alles weitere. Das hat mir aber der Schmied auch selbst vorher gesagt, nur ich bin der Typ der nicht so einfach alles glaubt was er hört, darum hab ich mich damit beschäftigt. Darum ist mir der Stahl eigentlich nicht mehr so wichtig, außer eben, beim Kohlenstoffstahl kriegt man eine wirklich schöne Hamon, was aber nicht so einfach ist. Sieht vielleicht nur einfach aus.


    Wie auch immer, wenn der Dolch fertig ist, dann gibt es sicher noch mehr Fotos. Übrigens das Design war mehr form follows function, haben wir aber denke ich doch schön hingekriegt.

    vae victis

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  • Lieber Kibo,


    Ich möchte weder dir noch deinem Schmied zu Nahe treten.


    Dennoch muss ich dir jetzt dringend zur Lekütre einschlägiger
    Werke raten.


    Deine Aussagen zu Stahl und Wärmebehandlung werden immer
    abenteuerlicher!


    Und wenn dein Schmied dir die Stahlsorte nicht verrät dafür
    aber etwas hinzuschmelzt, dann hoffe ich doch auf gutes Gelingen.


    Nichts für Ungut


    Martin

  • Hallo Kibo!
    Dein Engagement in allen Ehren
    Also ich hab mir die Videos angesehn und ich finde er macht Klassische Arbeit.
    Ein richtiger Schmied halt.
    Ich hab das hier nur nicht richtig verstanden...ich meine die Diskussion von Dir.!?
    Bitte jetzt nicht falsch verstehen...du stellst uns hier einen-Deinen Schmied vor...!?
    Du lässt dir einen Dolch machen?
    Wenn du ihn hast dann teste ihnn doch einfach richtig durch und stell ihn dann hier vor.
    Damit klammern wir den Schmied aus(der gar nicht weiss was mit ihm geschieht) und haben das Werk..und genau darüber lohnt dann
    wirklich eine Diskussion, im Fachlichen Rahmen ohne das über ein entstehendes Mythos weiter Diskutiert wird.
    Ich finde das was er macht ist Handwerk sehr gutes und damit sollten wir es vorerst lasssen.
    LG
    Lena

  • Also mir ging es nicht darum den Schmied vorzustellen, sondern mehr darum zu erklären wie es zu diesem Projekt überhaupt gekommen ist. Denn es ist Mittlerweile zu einem Projekt geworden. Mir gefällt diese Hamon, die er mir vorgestellt hat, ich werde warten und wenn ich den Dolch habe, dann kriegt ihr die Fotos und ihr seht auch die Fotos vom Test.


    Nur, ich war jetzt schon so begeistert von dem Ganzen daß ich vielleicht ein bischen übertrieben hab.


    Was die Metallurgie angeht, ich bin kein Metallurg, hab mich nur etwas informiert, aber so genau wollte ich es gar nicht wissen. Ich bin ein Sammler und ich sehe ein fertiges Messer oder Dolch, den schau ich mir mal an, natürlich schau ich schon auch auf den Stahl, aber das Ding soll mir gefallen, es soll meine Kriterien erfüllen und dann kaufe ich es. Wenn ich das bei einem Schmied machen lasse ist das nicht anders. Ich sage ihm, dieses und jenes sollte das Messer oder der Dolch können, wähle ein Design, frage was es kostet und wenn die Kosten in Ordnung sind, dann kann es mir im Prinzip egal sein aus welchem Stahl er ihn macht. Solange es diesen Ansprüchen genügt die ich stelle passt dann alles.


    Was mich angeht, finde ich persönlich aber trotzdem daß rostende Stähle doch Vorteile gegenüber rostfreien Stählen haben. Aber das ist halt meine Meinung und das wars.


    Am Anfang wollte ich diesen und jenen Stahl, wenn ich aber jetzt das Ergebnis sehe, wie gesagt, es genügt meinen Ansprüchen dann passt das voll und ganz.


    P.S. Ich wollte auch erklären auf welche man Probleme stößt wenn man so eine Hamon unbedingt will und ich will sie und hab sie in das Paket meiner Ansprüche übernommen.

    vae victis

    3 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • ich glaube mittlerweile nicht daß man hier irgendwelche Märchen erzählen möchte, das kann ich mir bei einem Schmied der so methodisch arbeitet wie der Gezeigte eigentlich nicht vorstellen. Vermutlich hat sich hier ein Übersetzungsproblem eingeschlichen, etwas anderes kann ich mir schwerlich vorstellen. Wenn man sich allein die Fachausdrücke bezüglich Schmieden und Stahl in Englisch betrachtet und die oft hanebüchende Übersetzung ins Deutsche, dann kann man sich langsam eine Vorstellung davon machen wie es ist, wenn einem ein Schmied in einer gänzlich fremden Sprache etwas mit handwerklichen Fachausdrücken erklärt, das ganze wird natürlich dann noch unverständlicher rüberkommen wenn derjenige der das dann niederschreibt die hiesigen Fachausdrücke nicht alle kennt.
    Ich freue mich auf jeden Fall auf das fertige Messer und wie es sich angeht.


    Was den Hamon betrifft, das ist wirklich eine etwas umfassende Handwerkskunst. Dieses selektive Härten gab es nicht nur bei den Japanern, es war und ist auch heute noch hier geläufig, nur hat man in Japan eine eigenständige Kunstform daraus entwickelt. Kein Wunder, in einem Land wo man den Meisterbrief nach vermutlich etlichen Jahren Lehrzeit im Papierfalten machen kann ist es natürlich das Mindeste wenn das Polieren einer Klinge und die Sichtbarmachung einer Härtelinie zu hoher Meisterschaft gekommen ist. Wenn der Schmied das noch nicht so oft gemacht hat, dann würde vermutlich jeder zuerst einmal ein paar Tests machen, es ist nichts deprimierender als wenn man sieht wie etwas was man gemacht hat einfach kaputt geht.


    Wie dem auch sei, Übersetzungsprobleme. Im Englischen konnte ich nachlesen dass die japanischen Meister -clay- auf ihre Klingen auftragen. Für mich ist clay Ton, also habe ich mir damals besten Küntlerton beschaft und ihn auf die Klinge aufgetragen. Er sah fantastisch aus, ich meine den Ton, wie er sich schön gleichmässig in dezenter Farbgebung auf die Klinge auftragen ließ, genauso gut trocknete er gleichmäßig durch und fiel nachdem er ein sehr künstlerisches Rissmuster gebildet hatte von der Klinge ab. Ich habe wohl ein gutes Pfund Flüche in allen Sprachen nach Osten geschickt in der Hoffnung daß diese diese hinterlistigen Meister im fernen Japan ereilen mögen. Irgendwann habe ich dann herausgefunden daß man das Wort -clay- sowohl für Ton wie auch für Lehm benutzt.
    Um nicht wieder auf irgendwelche Bücher mit fragwürdigen Übersetzungen hereinzufallen habe ich meine Fragen gesammelt und jemand aufgesucht der sich mit den heimischen Lehmarten und überhaupt mit Lehm hervorragend auskennen muß, einen Glockengießermeister. Dieser hat mich dann entsprechend was die Geheimnisse des Lehms betrifft unterrichtet, das hört sich zwar geheimnisvoll an, war es aber nicht, er hat das Ganze in ein paar Sätzen erklären können. Es war wie immer im Handwerk, zuerst kommt man nicht drauf, fragt einen der sich damit auskennt und nachher fühlt man sich wie ein Depp weil man nicht selbst darauf kam.
    Seitdem hält meine Lehmmischung auf den Klingen, ganz ohne irgendwelche Geheimmittelchen oder irgendwelcher Lehmpanschereien in Vollmondnächten.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

    Einmal editiert, zuletzt von juchten ()

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