Böker Orca Gen. 2
Im Frühjahr 2011 stellte Böker das Orca Gen. 2 vor. Mit einer Klingenstärke von 6 Millimetern ein sehr massives Messer - entworfen für den Outdoor-Einsatz. Wie der Name bereits andeutet, Generation 2, handelt es sich um eine Neuauflage eines älteren Modells.
Die harmonisch wirkende Griffgestaltung mit den konturierten und umlaufend reduzierten Griffschalen aus grünem Canvas-Micarta und der Tatsache, dass Böker dieses Messer mit einer Scheide der amerikanischen Firma Spec-Ops ausliefert, ließen meine Aufmerksamkeit auf diese Neuheit lenken.
Die technischen Daten des Orca Gen. 2:
- Gesamtlänge: 26,3 cm
- Klingenlänge: 13 cm
- Klingenstärke: 6mm
- Klingenhöhe: 3,5cm
- Griffstärke: bis zu 2,6cm
- Klingenstahl: N690BO
- Gewicht: 358g
- Preis: 279,00 Euro
- mit und ohne partiellem Wellenschliff erhältlich
Mit dem Namen Orca taucht aber auch noch ein weiteres Modell auf, das mit dem Messer unmittelbar in Verbindung steht: das Beluga.
Böker Orca - 1. Generation
bo_050.jpg
Die erste Generation... mit X-15 T.N.-Stahl und Hytrel-Griff
bo_049.jpg
Mit freundlicher Genehmigung von Markus Bremond (schickser.de)
Das Böker Orca wird erstmals auf der Nürnberger IWA im Jahre 2001 gezeigt. Eine Variante ohne Wellenschliff folgte ein Jahr später.
Dietmar Pohl entwickelte zusammen mit dem Experten Bernd Soens, welcher viele Jahre als SEK-Ausbilder tätig war, und dem GSG-9 dieses funktionelle Tauchermesser; konzipiert um ein breites Anwendungsspektrum abzudecken.
Bereits das erste Orca zeichnete sich durch eine sehr massive Bauweise aus: Vollerlkonstruktion mit satten 6mm Klingenstärke aus dem stickstoff-legierten X-15 T.N.-Stahl. Für zusätzlichen Korrosionsschutz sorgte eine PVD-Beschichtung. Der Griff aus öl-, säure- und salzwasserbeständigem schwarzen Hytrel-Kunststoff wurde direkt an den Erl gespritzt. Besonderheit der Klinge war eine Mikroverzahnung des glatten Schneidenbereichs. Das macht das Durchtrennen von Seilen und Gurten zum Kinderspiel. Andererseits wird eine Mikroverzahnung jedoch beim Nachschärfen dauerhaft wohl nicht zu erhalten sein. Ausgestattet war das Tauchermesser mit einer Kunststoffscheide. Die Sicherung des Messer erfolgt über einen kleinen Kunststoffhebel und einer zusätzlichen Gummischlaufe. Der Kaufpreis betrug im Jahre 2001 399,00 DM. Die Version Orca II besaß eine unbeschichtete Klinge mit Satinfinish und wurde mit einer Cordura-Scheide ausgeliefert.
Mit der speziell gekennzeichneten Final Edition ist das Orca circa 2005/2006 aus dem Programm des Solinger Herstellers verschwunden.
Die technischen Daten des Orca:
- Gesamtlänge: 26 cm
- Klingenlänge: 13,5 cm
- Klingenstärke: 6mm
- Klingenhöhe: 3,5cm
- Griffstärke: bis zu 2,6cm
- Klingenstahl: X-15 T.N, ca. 58 HRC
- Gewicht (mit Scheide): 562g
- Preis: 399,00 DM
Böker Beluga
bo_004.jpg
Das Beluga mit der Cordura-Scheide die optional auch einzeln erhältlich war.
Bei dem ab 2002 erhältlichen Tauchermesser Beluga handelte es sich um eine reduzierte Version des Orca. Klingen- und Griffform waren identisch, allerdings besaß dieses Modell keine Griffschalen. Viele Bohrungen im Griffbereich reduzieren das Gewicht und ermöglichen auch das Anbringen einer Griffwicklung aus Paracord. Mehrere Riffelungen gestalten zudem die glatten Bereiche griffiger. Auch bei dem Beluga verwendete Böker den X15-T.N.-Stahl. Der Vorteil eines skelettierten Griffes ist, dass dieser kaum aufträgt. Böker spendierte dem Beluga eine einfache schwarze Cordura-Scheide mit Kunststoffeinsatz. Zu haben war es für 155,00 Euro. Von dem Beluga gab es ebenfalls im gleichen Zeitraum eine Final Edition.
Bereits im Erscheinungsjahr wurde das Messer auch schon für eine außergewöhnliche und riskante Unternehmung ausgewählt. Der ausgebildete Kampfschwimmer (heute: Ausbilder bei den Spezialisierten Einsatzkräfte Marine (SEK M) Jens Hilbert wagte nach mehrjähriger Vorbereitung 2002 einen Versuch, den deutschen Tieftauchrekord von 205 Metern zu brechen.
bo_001.jpg
Das Beluga von Jens Hilbert mit der modifizierten Cordura-Scheide...
In 200 Metern Meerestiefe herrscht ein 19 Mal höherer Druck als an der Oberfläche. Über sechs Stunden würde ein solcher Tauchgang in Anspruch nehmen, um beim Auftauchen die Risiken eines Dekompressionsunfalls zu vermeiden (erreichen der Tauchtiefe circa 14 Minuten). Ort des Rekordversuches: das Rote Meer bei Hurghada, Ägypten.
Als Ausrüstungsgegenstand wählte Hilbert das Böker Beluga aus. Der Kunststoffeinsatz der Cordura-Scheide wurde allerdings gegen eine passgenaue Kydexeinlage ausgetauscht. Eine defekte Außennaht wurde im Vorfeld noch direkt an Bord des Schiffes provisorisch von Hand genäht.
Am 12.08.2002 gelang es Jens Hilbert mit einer Tauchtiefe von 240 Metern einen neuen deutschen Tieftauchrekord aufzustellen.
bo_005.jpg
Das neue Orca und das alte Beluga im Vergleich...
Die technischen Daten des Beluga:
- Gesamtlänge: 26 cm
- Klingenlänge: 13,5 cm
- Klingenstärke: 6mm
- Klingenhöhe: 3,5cm
- Griffstärke: bis zu 2,6cm
- Klingenstahl: X-15 T.N, ca. 58 HRC
- Gewicht (mit Scheide): 382g
- Preis: 155,00 Euro
So viel zur Vorgeschichte des Orca Gen. 2. ... . Aber nun zu den Eindrücken des aktuellen Orca Gen. 2.
Die Auslieferung erfolgt in einem grauen, typischen Böker-Karton. Darin befinden sich Messer und Scheide nochmals in einem Kunststoffbeutel verpackt. Schon beim ersten in die Hand nehmen vermittelt das rund 360 Gramm schwere Orca einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck - ein wirklich solides Teil.
bo_037.jpg
Ton in Ton: Messer und Scheide sind farblich gut aufeinander abgestimmt.