Trekking im Pfälzer Wald

  • Auf der Suche nach einer Möglichkeit in Heimatnähe einige Tage "legal" Wandern, Survivaln, Biwaken zu können, ohne "wild" im Wald zu übernachten und dabei Gefahr zu laufen von einem eifrigen Oberförster belangt zu werden, sind ein Kollege und ich nun auf folgendes Angebot gestoßen:


    http://www.trekking-pfalz.de/de/


    Im Sommer werden wir eine ausgedehnte mehrtägige Tour mit Minimalgepäck und Maximalverpflegung :D vornehmen.


    Dieser Beitrag ist nur dazu gedacht euch auf diese klasse Möglichkeit aufmerksam zu machen.
    Ich finde es ne gute Idee und ein tolles Angebot.


    8)


    Bilder unserer Tour wird es natürlich geben und ich werde ein Review abliefern was die Übernachtungsplätze betrifft.

    Kämpfen – aber mit Freuden! Dreinhauen – aber mit Lachen!
    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

  • Sieht auf jeden Fall interessant aus....


    Als Nordmann frage ich mich aber : was ist hier los????


    Gibt es so etwas auch im Norden????


    Wann gibt es hier eine IWA oder Outdoormesse.......HILFE!!!!!!!!

  • Schönes Gebiet wie ich auf Bildern gesehen habe macht bestimmt viel Spaß :rolleyes:
    Viel Glück euch beiden :thumbup:

    I'm in love with rock 'n' roll, it satisfy my soul.
    That's how it has to be, I won't get mad

  • Es reizt mich schon eine geraume Zeit, mir die Route in natura anzuschauen ;( Hoffentlich komme ich irgendwann mal dazu. Bis zu deinem Beitrag konnte ich es aber ganz gut verdrängen ;)

    Die Kunst des Krieges lehrt uns, nicht darauf zu hoffen, daß der Feind nicht kommt, sondern darauf zu bauen, daß wir bereit sind, ihn zu empfangen.
    -Sunzi-

  • hi
    hatte vor 2 jahren die tour angefangen nur mit dem nötigstem...war sehr lustig ..
    nehme auf jedem fall ein gps mit den sonst findest du die plaetze nicht............
    vor allen wenn du bei unseren französichen nachbarn anfänngst
    gruss aus de palz un de schoppe zum hals
    falk

    ICH HABE GAR KEINE SIGNATUR

  • Hallo Leute, an diesem Wochenende war es dann endlich so weit.


    Anlässlich des Besuchs eines befreundeten Amerikaners mit gleichgelagerten Interessen, verwirklichten wir zu dritt eine Dreitagestour mit zwei Übernachtungen im Pfälzer Wald.


    Mit "leichtem" Gepäck (der Kofferraum eines VW - Passats reichte gerade so aus unsere drei Rucksäcke aufzunehmen ;) ) ging es zum Startparkplatz am Waldrand von Edenkoben.


    4_minimales Gepäck.jpg


    Nachdem das Rucksäckchen endlich in der richtigen Position saß, konnte es losgehen ...


    5_los gehts.JPG


    Der erste Anstieg war dann auch direkt richtig heftig (getreu dem Motto "Aufwärmphase nur für Pussies")


    6_bergauf1.jpg


    Allerdings konnten wir bereits auf dem Weg zum ersten Rastpunkt eine nette Aussicht geniesen.


    7_Aussicht1.jpg


    Den ersten Halt zur Regeneration machten wir bei einer Burg direkt über Edenkoben, leider führt zu der Ruine auch ein Sessellift, so dass wir zu diesem Zeitpunkt noch von lauffaulen Touristen umzingelt waren.


    8_Aussicht2.jpg


    Aber das tat unserer guten Laune keinen Abbruch ...


    9_Rast1.JPG


    Nach einer 15 Minutenrast (und einem isotonischen Rieslingschorle) ging es dann weiter, durch einen kurzen aber heftigen Abstieg, über einen besseren "Ziegenpfad", bis vor den nächsten Berg (und endlich wieder bergauf :D )


    10_bergauf2.JPG


    .... weiter im nächsten Post ...

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  • Teil 2:


    Mein Gepäckgewicht zum Start betrug knapp 22 kg, mein Kollege hatte zarte 17 kg auf dem Rücken, unser extrem gut und hochwertig ausgerüsteter amerikanischer Freund knapp 30 kg !!!


    Vor allem er hatte dem Gewicht seines Rucksackes Tribut zu zahlen und ohne regelmäßiges Rasten ging es einfach nicht (insbesondere die Schultern verlangten etwa alle 30 Minuten nach einer Entlastung).


    11_Rast2.jpg


    Hier sitzen wir in der schönen Außenanlage einer der Hütte des Pfälzer Wald Vereins. Leider waren aber auch diverse Hütten auf unserer Route geschlossen. Da wir jedoch ausreichen Verpflegung und Wasser dabei hatten, störten uns die geschlossenen Hütten nicht besonders und wir verzichteten auf weitere isotonische "Rieslinggetränke".


    Nach etwa 4 Stunden kamen wir am ersten Übernachtungsplatz an. Dieser lag gut versteckt (und schwer zu finden) sehr idyllisch mitten in einem kleinen Tal, direkt an einem kleinen Bachlauf.


    12_Lager.jpg


    Ich verzichtete bei diesem Trip auf ein modernes Zelt, da ich unbedingt eine reenactment Lagerplane / ein Wikingerzelt ausprobieren wollte.
    Dementsprechend hatte ich ein wenig mehr Arbeit bis mein Nachtquartier stand.
    Aber ein paar passende Stangen waren schnell geschlagen und ein wenig Schnur verwandelte das Puzzel in ein trockenes Nachtlager...


    13_Gerüst.jpg 14_Tarp.jpg


    Mit schnell einsetzender Dämmerung kurz nach 18:00 Uhr (Sonne hinterm Berg = Dunkel im Tal) blieb gerade noch genug Zeit einen Vorrat an Feuerholz beizuschaffen.


    Dann versuchte ich meine "Fireskills" zu verbessern. Leider versagte ich mit Feuerschläger und Mayastick, so dass ich nach einigen frustrierenden Minuten den knurrenden Mägen meiner Freunde eine heiße Mahlzeit nicht länger vorenthalten wollte und zum Feuerzeug griff.


    Ich kann jedoch berichten, dass die Mayasticks ganz toll brennen, nachdem man die Späne mit einem Feuerzeug angesteckt hat ;)


    15_fireskills.JPG 16_Feuer.jpg


    Da jeder von uns genug zu Futtern dabei hatte (um alleine alle Anwesenden über mehrere Tage zu verpflegen), gab es an jedem Abend ein mehrgängiges Menü.


    Mein Beitrag am ersten Abend .... Gulaschsuppe.


    17_Hauptgericht.jpg


    Unser amerikanischer Freund hatte Unmengen an gefriergetrockneter Nahrung dabei ... sein Beitrag am ersten Abend .... Käsekuchen aus der Tüte.


    18_Nachtisch.jpg


    Auch wenn es nicht unbedingt so aussieht, aber dieses Käsekuchengericht war zum NIEDERKNIEN !!! Extrem lecker und suchterzeugend.


    Nach dem Nachtisch erfolgte die Nachtsicht .... hier ein "Snapshot" durch ein Nachtsichtgerät (genaugenommen auf einer zivilen Trekkingtour auch unnötiges Gewicht, aber abolut "nice to have")


    19_Nachtsicht.JPG


    Richtig alt wurden wir an diesem Abend nicht ... kurz nach 22:00 h war "Ende im Gelände".


    Die Nacht war kalt und gegen 23:00 h setzte ein kurzer heftiger Regenfall ein, gefolgt von nieselndem Dauerregen bis Morgens um 06:00 h.
    Mein Mittelaltertarp durfte sich also direkt unter harten Bedingungen bewähren.
    Ich blieb knochentrocken unter der Leinenplane. Allerdings kam die Rechnung später ....


    Nach der kalten und nassen Nacht folgte ein kalter und dunstiger Morgen.


    20_Morgen1.JPG


    Das Feuer war schnell wieder in Gang gebracht und wir frühstückten ausgiebig ....

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  • Teil 3 ...


    Den Gipfel der Outdoor - Dekadenz packte unser Ami aus.
    Eine mobile Trekking - Spülstation für unser verschmutzes Koch- und Essgeschirr.
    Super praktisch, super unnötig und super lustig ... 1800 Gramm vermeidbares Gewicht in seinem 30 kg Rucksack.


    21_Dekadenz.jpg


    Ich sorgte für frisch gebackenes Brot, unser Ausrüstungsprofi versorgte uns mit Eiern und Speck aus der Tüte und mein Freund und Kollege steuerte Pulverkaffe und Peanut - Butter bei.


    22_Frühstück.jpg 23_Gear und Kaffee.jpg


    Vor unserem Aufbruch zur nächsten Etappe frischten wir unsere Wasservorräte auf.
    So klar und sauber der Bach auch wirkte, richtig trauen wollte im keiner von uns, aber unser vollausgestatteter Profi hatte natürlich auch für schmutziges Wasser eine perfekte Lösung .... einen extrem guten Katadyn - Pumpfilter (das Teil hat mich wirklich überzeugt und ich werde mir auch einen zulegen müssen).


    24_Filter.jpg


    Noch einen kurzen Satz zur oben erwähnten Rechnung die ich später zu zahlen hatte.


    Durch die Regennacht war mein Naturtarp so richtig vollgesogen. Das Gewicht der Leinenplane war von etwa 1,5 kg auf geschätzte 3 - 4 kg gestiegen. Ich hatte also etwa 700 Gramm im Rucksack durch die gegessenen Nahrungskonserven verloren, im Ausgleich dafür aber einen ordentlichen Gewichtszuschlag Regenwasser erhalten :)


    Nachdem wir unser Lager wieder abgeschlagen hatten, ging es ein gutes Teilstück der Route vom Vortag wieder zurück, natürlich direkt steil bergauf ...


    25_wieder bergauf.JPG


    ... dann steil bergab ...


    26_und bergab.JPG


    ... und manchmal war ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob ich noch auf der richtigen Route weilte.


    27_Orientierung.jpg


    Ich hatte mich gegen Mittag von meinen zwei Freunden getrennt, da ich noch einige Kilometer extra laufen und unbedingt den Weg durch das Felsenmeer mitnehmen wollte.


    Dementsprechend hatte ich alleine mit Karte und Kompass zu kämpfen (kein Handynetz, keine Internetverbindung, die GPS - Karte auf dem Handy nutzlos, weil nicht vorzeitig downgeloaded).


    Ich hätte diesen wunderschönen (und nicht ganz ungefährlichen) Abschnitt der Tour auch völlig problemlos nackt und wild schreiend zurücklegen können, denn es war genau NIEMAND in diesem Bereich außer mir unterwegs.


    28_Felsenmeer.jpg


    Das Felsenmeer neben der Kalmit (die Kalmit ist die höchste Erhebung der Pfalz) ist wirklich einen Besuch wert und jeder der in die Region kommt, sollte sich den Ausblick nicht entgehen lassen.


    Nach dem Felsenmeer und einem letzten knackigen Anstieg stieß ich dann wieder zu meinen Freunden und erreichte endlich den Lagerplatz (ich war auch wirklich müde und meine Füße hatten ebenfalls genug)


    29_endlich angekommen.JPG


    Das Lagerbauen war für mich aufgrund der eng beieinander stehenden Bäumen hier deutlich einfacher und ging wesentlich schneller.


    30_Lagerplatz.JPG

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  • Hier ist noch ein schöner Vergleich ...


    31_Vergleich.JPG


    Ein Überblick über unser Nachtlager:


    32_hightech.JPG


    Die absolute Hightech - Einmannzeltvariante aus dem militärischen Bereich (tolles Zelt und ich hätte es auch gerne).
    Eigentlich entwickelt als Moskito - Schutz für Feldbetten (Bodenplane des Zeltes entspricht genau den Abmessungen eines amerik. Feldbettes), in Verbindung mit der Außenhaut allerdings ein extrem gutes und leichtes Zelt mit minimalistischem Packvolumen.


    33_lowtech.JPG


    Und hier meine Lowtech - Variante ...
    Ein dickes Stück Leinenstoff mit vernähten Schlaufen.
    Aber auch mein Tarp erfüllte seinen Zweck. Der mangelnde Schlafkomfort den ich zu erdulden hatte, lag in meinem zu dünnen Schlafsack und der dünnen alten BW - Isomatte begründet (da konnte ja aber das Tarp nichts dafür).
    Ich hatte mich für meinen Sommerschlafsack entschieden und es war definitiv die falsche Wahl gewesen.
    Insbesondere in der zweiten Nacht oben auf der Kalmit war es bitterkalt und sehr zugig.


    Aber der Weg und der Sieg über den inneren Schweinehund war das Ziel, dementsprechend waren wir auch am Ende des zweiten Tages hundemüde und gut gelaunt.


    34_müde und zufrieden.JPG


    35_coole Männertour.JPG


    Der dritte Tag verlief dann relativ unspektakulär.
    Unsere Wasservorräte waren zu Ende und wir verzichteten aus diesem Grund auf weitere Extratouren und bewegten uns auf direktem Wege zu unserem Fahrzeug.


    Seinen Ausklang fand der Wochenendtrip dann im Garten meines Kollegen beim mittäglichen Grillen.


    Zusammenfassend kann ich die "Trekking im Pfälzerwald - Geschichte" absolut und unbedingt empfehlen.
    Super schön, abwechslungsreich, anstrengend aber auch für Nichtleistungssportler zu bewältigen (und es muss ja nicht jeder 25 - 30 kg Gepäck mitschleppen).
    Allerdings wäre es dann auch anzuraten, sich zu erkundigen welche Hütten im Wald geöffnet haben und für eine Verpflegung zur Verfügung stehen.


    Ich hoffe ihr hattet ein ähnlich schönes Wochenende wie ich ....
    8)

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    Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

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  • Aye Shadow,


    da hätten wir uns ja fast getroffen. War zwar nur eintägig unterwegs, aber irgendwie schon in Eurer Nähe.


    Bin am Samstag-Morgen eine Tagestour angegangen, von Neustadt/Bahnhof, rund um den Ort, bis hoch zum Hambacher Schloß!


    Das Schloß - die Wiege der Deutschen Demokratie. :thumbup: . Fast 400 Höhenmeter. Als Doping gab's in einer Hütte einen Pfälzer Teller:


    1 grobe Bratwurst, 1 Scheibe Saumagen, 1 Leberknödel, Sauerkraut, frisches Kornbrot... 8o


    War ein Super-Tag. :thumbup:


    Entspannte Woche!


    Socorro :)

  • Danke für den Link. Werde ich mir ebenfalls mal auf meine "ToDo"-Liste setzen. Auch wenn es mir manchmal Probleme bereitet den Pfälzer Dialekt zu verstehen, ist die Landschaft doch wirklich eine der schönsten in Deutschland.
    :thumbup:

  • Danke für den Bericht. :thumbup:

    People are tribal. The more settled things are, the bigger the tribes can be. The churn comes, and the tribes get small again.
    IG: @mgph.edc

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