Stahlberatung für Bastelprojekt

  • Moin moin!


    So, ich wollte mal etwas anderes zum Basteln benutzen, als die Reste an Sägeblattstahl, die ich da hab. Hauptsächlich, weil er mir ein bisschen zu dünn ist.
    Ich hätte gerne 5mm dicke.


    Und zwar wollte ich erstmal ein kleines Neck-knife basteln, also in eher kleinen Dimensionen. (5mm x 60mm x 160mm)


    Ich stosse auf mehrere Probleme. Einmal die DIN-Bezeichnungen der ganzen Stähle. Ich hab mehrere Tabellen gefunden, die alte und neue DIN-Bezeichnungen in Beziehung bringen, aber es gibt so eine Menge an Stählen, ich denke mal einen Großteil davon kann man vernachlässigen?


    Wollte mich also im Bereich der üblichen Verdächtigen aufhalten. Das Messer wird eher dekorativ, als ein User.
    Für fertige Zuschnitte an Stahl z.B. bei Ebay besteht das Problem der Abmessungen, ich bräuchte idealerweise 6cm weite x 16cm Länge. und anscheinend ist 6cm Weite nicht so einfach zu bekommen oder ich weiss nicht wo.


    Bearbeitet wird das alles mehr oder weniger von Hand, also kein Bandschleifer vorhanden. Ich scheue mich aber nicht davor zu schuften. ;)


    Was für Stahl könnt ihr da denn empfehlen? Rostträge wäre mir glaub ich ganz lieb, und es darf gerne etwas extravagant sein.


  • Wollte mich also im Bereich der üblichen Verdächtigen aufhalten. Das Messer wird eher dekorativ, als ein User.

    ich hoffe, deine frage richtig zu interpretieren: hast du schon mal dran gedacht, blattfedern/federpakete von autos/lkws zu kaufen. ein freund von mir macht das, und bekommt sehr ansehnliche ergebnisse....die materialstärke kommt auch hin. und es ist ein preiswertes material. eine flex hast du?

    ###Der Krtek### I will wear black, until I find something darker.....


  • Nehme doch eine gute Metallfeile, daraus werden auch oft Messerklingen gemacht. Bei der
    großen Auswahl an Feilen wirst du sicher auch deine Abmessungen finden.

    Der Wald ist der Freund der Gesetzlosen.

  • N690 Gobec, Steigerwald
    SB1...Schanz
    D2 Gobec,Steigerwald,Schanz,....
    S90V bei mueller-messer


    Problem die 60mm Breite..wenige haben das... S90V gäbs in 66mm


    Sonst musste eben die 80mm nehmen und machst 2 Messer ;)


    vielleicht hilfts
    Fred

    Email: fredslan@gmail.com
    The bitterness of poor quality lingers long after the sweetness of low price is forgotten

  • Als einziges fällt mir da Böhler 690 in 5x 80 von Steigerwald ein.
    Wenn du dein Design auf 50mm Breite Reduzierst hast du wenigstens eine gewisse Auswahl. Empfehlen könnte ich dir da noch den SB1 von Schanz. Der härtet dir dann auch das Messer.
    Als Alternative wenns wirklich unbedingt 60mm Breite sein muss dann schau mal bei premium-stahl.de nach 1.4112 oder 1.4034 da musst du aber 50cm abnehmen. Ich würde von den 2 Stählen eher zum 1.4034 tendieren, hat zwar allgemein keinen guten Ruf aber mit einer Top Wärmebehandlung läßt sich wesentlich mehr aus dem Stahl herausholen als Serienmesser aus demselben. Der Stahl wird gemeinhin eher stark unterschätzt!
    Ich habe letztens mal versuchsweise ein kleines Messer aus AEB-L ,welcher dem 1.4034 von der Zusammensetzung her sehr ähnlich ist, gemacht und bin bis jetzt total zufrieden! Die Schnitthaltigkeit hat mich deutlich positiv überrascht! Da können manche Serienmesser aus "besserem" Stahl die Ich besitze nicht mithalten....
    Musst du dir halt überlegen. Der 690 ist ein "besserer" Stahl als 1.4034 was die Schnitthaltigkeit angeht, bei gleicher Härte ist der 1.4034 stabiler und rostbeständiger.
    Der 690 ist etwas teurer aber gibts per cm.
    SB1 und 690 sind von Hand deutlich schwerer zu berbeiten vor allem im Gehärteten zustand (finish!)
    Der 4034 ist für Handbearbeitung einfacher zu feilen,schleifen,polieren. und ähnelt von der "bearbeitkeit" eher den Kohlenstoffstählen.
    Und 16x5x60 als Neckknive wäre mir persönlich etwas zu schwer ums mir um den Hals zu hängen. Aber das ist Geschmackssache und wohl eine Frage der Halsstärke :rolleyes:

  • Grüss dich


    Also ich habe mit folgender Firma und deren Stahl sehr gute Erfahrungen gemacht:


    http://www.stauberstahl.com/Pr…flachstahl-DIN-59350.html


    Der 1.2842/1.2510(O2/O1) Stahl lässt sich super verarbeiten, und hat, wie ich finde auch eine gute schneidhaltigkeit !
    Leider ist dieser Stahl nicht rostträge , allerdings kann man hier durch verdichten der Oberfläche (polieren oder Kugelstrahlen) und ein wenig Pflege eine Rostbildung verhindern.


    Gruss


    Sonic

    Franconian Resistance #003

    Einmal editiert, zuletzt von SONIC ()

  • Woa, danke für die ganzen Tips, das war flott. =)


    Ich könnte auf 5cm Weite runtergehen, da muss ich minimal das Design ändern, aber dsa ist kein Drama.
    Die genannten Maße und das Gewicht - da fällt schon noch viel weg, aber das war eben das kleinste rechteck, in dass ich die Schablone gekriegt hab. Vielleicht ist 5mm auch etwas arg dick, die Dicke ist kommt eher daher, dsas der Anschliff nur von Hand (für einen ungeübten wie mich noch dazu) nicht so einfach ist je dünner das Material wird.
    Wahrscheinlich wäre es für die Effeffektive Dicke des Messers sogar besser, etwas dünner zu gehen.


    Ich hatte bisher bezweifelt, Feilen in 6cm Breite zu bekommen? Irre ich da?


    Ich neige dazu, O1 oder diesen N690 zu nehmen, Erfahrungen hab ich was Bearbeiten angeht wie gesagt mit keinem der beiden. Und dass er rostträge ist, ist auch kein Muß.


    Im Prinzip wäre wahrscheinlich auch ein "standart 1095" nicht verkehrt, Man wird nur heutzutage fast täglich (naja...) mit einem neuen Highend-Stahl konfrontiert, das ist natürlich verlockend.


    Flex hab ich, oder ich dremel die Rohform aus dem Stahl, geht auch ganz gut.
    Blattfedern wären auch eine Option, aber da ich so oder so einkaufen muss...

  • Rostende sind allgemein leichter zu bearbeiten als rostfreie Stähle.
    5 mm würde ich mir per Feile auch nicht antun wollen. In S90V schon gar nicht.


    Der 1.4034 in 4 oder gar 3 mm wären sicher ein guter Kompromiß. Der sollte auch in 60 mm Breite lieferbar sein (Steigerwald oder so mal anrufen).
    Ich glaube nicht, daß man sich bei 3 mm so schnell "verfeilt", daß das Messer nicht mehr zu retten ist. :)

  • Ja nee, verfeilen wohl eher nicht, da hast du recht. =)


    Ich denke ich werd erstmal ganz simpel den 1.2842 nehmen und auf die ganzen Highend-Schickimicki-Stähle verzichten.
    Nichtsdestotrotz war und ist dieser Thread hier sinnvoll und hilfreich. Also dafür nochmal danke!


    Beim näheren durchschauen der Stähle ist mir aufgefallen, dass 1.2379 (D2) fast doppelt so teuer ist wie O1. Kann man da direkte Rückschlüsse auf die Qualität ziehen? Ich hatte die beiden im Kopf immer sehr nah beieinander angesiedelt.

  • Das liegt wohl daran das der D2 fast doppelt so viel Kohlenstoff hat. Mein Favorit ist für dich ohne frage 1.2842, leicht zu bearbeiten und er verzeiht auch schon viel.





    Gruß brady

    Wenn du denkst du bist fertig, dann lege noch eine Stunde drauf

  • 1.2842 gibts in passender Darreichungsform von Oellerstahl, einfach auf die Seite gehen und unter Messerstähle nachsehen. Hast Du schon einmal über einen wolframlegierten Stahl wie den 1.2550 nachgedacht, der ergibt auch gute Klingen.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Und da hörts dann bei mir nämlich komplett auf. Was die Zusammensetzung des Stahles angeht, und wie sich die einzelnen Bestandteile auf das Produkt dann auch auswirken. Ich weiss jetzt, dass Kohlensteuff teuer macht - und wohl fürs rosten verantwortlich ist? Aber sonst?


    Also ich will hier jetzt gar keine Lehrstunde was das angeht, nur ist das immer eine Diskussionsgrundlage, die mir einfach fehlt.


    Roman, der 1.2550, ist mir auch von der andren Bezeichnung "-S1" völlig fremd. Von den Anwendungsgebieten, laut der Beschreibung von den Tabellen sieht der interessant aus, aber sonst kann ich da nicht wirklich sagen, dass ich darüber nachgedacht hätte. Jetzt müsst ich wieder fragen wo der Vorteil einer Wolframlegierung liegt.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, daß Kohlenstoff einen Stahl teuer macht. :)
    Rostfreiheit geht mit dem Chromanteil einher. Je mehr Chrom, desto rostträger.
    Nimm ruhig einen rostfreien, aber vielleicht nicht gerade den 1.2379.
    Den Fehler hab ich gemacht.
    Gut zu bearbeiten ist der RWL34 oder auch 1.4034. Vor allem gut zu finishen. Der SB1 ist da ziemlich übel und vom S90V ganz zu schweigen.
    Den EINEN Stahl für das perfekte Neckknife-Anfängerprojekt gibt es eh nicht. Such dir nen guten Kompromis aus, der nicht zu teuer ist, und leg los.

  • Mein Rat, auch wenn ich mich bei den ganzen Stahlfachmännern und Liebhabern unbeliebt mache... :D


    Nimm nen Messerstahl der günstig ist, leicht zu beschaffen und für den du jemanden hast der ihn dir gut härten kann.
    Dieses ganz Stahldiskussion wird imo völlig überbewertet...

  • das sind zwei Posts die mir persönlich sehr gefallen, nimm etwas was sich gut beschaffen lässt, also in allen Bandbreiten verfügbar ist und ohne Probleme von jeder Härterei auch zu härten ist, wenn es rostfrei sein soll, nur am Rande, der aufgeführte 1.4034 ist wirklich nicht schlecht.
    Kohlenstoff macht Stahl auch nicht teuer, sondern einfach der übliche Handel. Stähle die zuhauf bestellt und hergestellt werden sind günstig, andere die nicht so in Massen hergestellt werden sind einfach teurer. Stahl ist letztendlich was den Preis betrifft nicht mehr auf den Handelsplätzen als Schweinebäuche. Wenn Schweinebäuche mit Knochen gewünscht werden und genug da sind sind sie günstig, dann sind eben die ausgebeinten teuer.
    Kohlenstoff lässt einen Stahl auch nicht rosten, sonst wäre ja Hólzkohle mit Rostflecken überzogen. Rost ist einfache Oxydation, dagegen wirkt unter anderem Chrom als Legierung, bei cirka 14 % kann man von relativer Korrosionsbeständigkeit reden. Wolfram sorgt schlicht und einfach für eine stabile Schneide.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • das sind zwei Posts die mir persönlich sehr gefallen, nimm etwas was sich gut beschaffen lässt, also in allen Bandbreiten verfügbar ist und ohne Probleme von jeder Härterei auch zu härten ist, wenn es rostfrei sein soll, nur am Rande, der aufgeführte 1.4034 ist wirklich nicht schlecht.
    Kohlenstoff macht Stahl auch nicht teuer, sondern einfach der übliche Handel. Stähle die zuhauf bestellt und hergestellt werden sind günstig, andere die nicht so in Massen hergestellt werden sind einfach teurer. Stahl ist letztendlich was den Preis betrifft nicht mehr auf den Handelsplätzen als Schweinebäuche. Wenn Schweinebäuche mit Knochen gewünscht werden und genug da sind sind sie günstig, dann sind eben die ausgebeinten teuer.
    Kohlenstoff lässt einen Stahl auch nicht rosten, sonst wäre ja Hólzkohle mit Rostflecken überzogen. Rost ist einfache Oxydation, dagegen wirkt unter anderem Chrom als Legierung, bei cirka 14 % kann man von relativer Korrosionsbeständigkeit reden. Wolfram sorgt schlicht und einfach für eine stabile Schneide.
    Viele Grüße
    Roman


    Dafür ein +1


    Stimme dir voll und ganz zu

    Mir egal wer dein Vater ist, solange ich hier angel läuft hier keiner übers Wasser!

  • D2 ist vermutlich teurer, weil es erstens eine erhöhte Nachfrage gibt und zweitens sind ja auch ein Haufen Legierungselemente drin, die man beim O1 nicht hat.


    Mein Tipp wäre auch, einen einfachen nicht-rostfreien Stahl zu nehmen. Die lassen sich einfach bearbeiten, auch mit Handwerkzeugen.



    Ookami

  • suche dir erstmal eine härtei. einMessermacher wie Schanz oder Steigerwald bieten neben Stahl in kleinen Gebinden auch den Vorteil des Härteservices.
    Eine moderne Härtei mit Computerofen und Stickstoffeinblasung holt hier sehr viel auch aus Einfachstählen raus.
    z.b. Flügel Css in Solingen, welche für Linder oder Eickhorn (Gek ), härten, und wie bei Linder auch aus 440c soviel rausholen, dass man meinen könnte, einenpm Stahl zu haben.
    Allerdings haben die mindestmengen, wodurch die einzelhärtung doch recht teuer wird.
    Ansonsten ack Bootsmann un Juchten. Nimm das, was du kriegen und härten kannst, und ließ dich noch etwas ein in die Materie.

    Ehre und Robustheit !

  • Die Papierstähle von Dick hatte ich auch schon im Auge. Auf jedenfall interessant, aber das würd ich dann lieber für eher traditionelle Designs nehmen, passt jetzt grad nicht so.


    Ich werd erstmal ganz simpel machen und nebenbei mal schauen, wo ich andere Sachen härten lassen kann.

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