Was ist das? "Rotes Licht." Was macht es? " Es leuchtet rot."

  • Hi Amadeus, danke für deine Hinweise. Zur Litexpress kann ich nichts sagen....zur Cobra auch nicht direkt, aber dachte ich sag dir meine Meinung trotzdem, nicht dass du sie dir kaufst und dich dann ärgerst. Die Cobra sieht vom Design her genauso aus, wie die, die ich mir vor 2 Jahren im Baumarkt gekauft habe (und hat auch den selben Preis, auch mit 3 AAA Batterien betrieben) und nach 2 Monaten hat eine LED nach der anderen den Geist aufgegeben.


    Habe mittlerweile mal den Händler der Lampe kontaktiert, die ich eingangs im Thread genannt hatte, aber da kam leider noch nichts zurück.


    Viele grüße,


    hect

  • Hallo Hect,
    danke für deine Antwort. Das mit der Qualität der Cobra habe ich mir auch gedacht.
    Habe bereits eine ähnliche Lampe als Werbegeschenk bekommen. Da funktionieren auch nicht mehr alle LEDs.
    Vielleicht habe ich ja Glück und bekomme eine die durchhält ...
    Die LiteXpress kaufe ich mir bestimmt. Sollte ich nicht vergessen, melde ich mich dazu noch einmal.
    Lg
    Amadeus

  • Lies dir das zuerst mal durch bevor du ein Rotlicht kaufst: The Red Myth


    Kommt auf die Umstände an aber Rot könnte vielleicht die falsche Wahl sein.


    Schöne Grüße,
    Rainer

  • damit die dunkeladaption der augen nicht verloren geht, sollte eine rotlichtlampe gerade soviel licht liefern, dass sie ihren zweck erfüllt, aber auch nicht mehr. denn auch wenn es sich um rotes licht handelt, ist es zu hell, geht ebenso die adaption an die dunkelheit verloren.


    ich habe eine ähnliche lampe wie die von celestron seit jahren zum sternegucken in gebrauch und finde diese lösung für die sinnvollste. zumal die helligkeit regulierbar ist.

    [font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif']- Die Herrschenden hören auf zu herrschen, wenn die Kriechenden aufhören zu kriechen -

  • Servus, ich hatte mal für meinen RA Lehrgang etwas über das Auge und die Hell- Dunkel Adaption zusammengeschrieben:


    Erst mal zum Sehvorgang an sich.
    Das Licht dringt durch die Hornhaut in die vordere Augenkammer, wird durch die Iris über die Ziliarmuskeln reguliert, an der Linse gebrochen und gelangt dann durch den Glaskörper an die Netzhaut (Retina).
    Die Netzhaut besteht aus Photorezeptoren, Zapfen für das Farbsehen und genaue Abbildungen, und Stäbchen für Wahrnehmen von Hell und Dunkel und Bewegungen. Die Rezeptoren geben ihre Wahrnehmungen über Neuronen an den Sehnerv weiter.
    Im Zentrum der Netzhaut, direkt gegenüber dem Mittelpunkt der Pupille, befindet sich der gelbe Fleck, der Punkt des schärfsten Sehens. Er enthällt den Großteil der auf der Netzhaut vorhandenen Zapfen.
    In dem Bereich, an dem der Sehnerv am Augapfel austritt (Papille), sind weder Stäbchen noch Zapfen vorhanden. An dieser Stelle fehlt das Sehvermögen vollständig. Man nennt diese Stelle auch blinder Fleck.


    Auge1.jpg


    Erregung der Stäbchen.
    Die Stäbchen enthalten als Photopigment das lichtempfindliche Rhodopsin. Es setzt sich auf dem Eiweiß Opsin und dem Vitamin A- Abkömmling Retinal zusammen. Trifft ein Lichtteilchen (Photon) auf das Rhodopsinmolekül zerflällt dieses innerhalb von 1ms und verändert das Ruhepotenzial der Stäbchen (Hyperpolarisation). Diese Hyperpolarisation wird an die Neuronen weitergegeben und als Bild umgesetzt.
    Die Resyntese der Zerfallsprodukte Opsin und Retinal erfolgt unter Energieverbrauch innerhalb von 30min. Da der Zerfall viel schneller als die Resyntese erfolgt, sind die Stäbchen bei Tageslicht praktisch nicht erregbar!
    Das Absorptionsmaximumvon Rhodopsin liegt bei ca. 500 nm.

    Erregung der Zapfen.
    Die Zapfen enthalten als Photopigment Iodopsin, mit drei unterschiedliche Eiweißanteile die für bestimmte Wellenlängenbereiche des Lichts empfindlich sind. So gibt es Rezptoren für den Rot-, Grün- und Blauviolettbereich.
    - 560 nm: rot-sensitives L-Iodopsin mit L-Photopsin
    - 530 nm: grün-sensitives M-Iodopsin mit M-Photopsin
    - 420 nm: blau-sensitives S-Iodopsin mit S-Photopsin


    spectra.gif


    Die Zerfall von Iodopsin erfolgt langsamer als der von Rhodopsin und wird außerdem schneller regeneriert, daher können wir auch noch bei hellem Licht sehen.



    Nun zur Hell- Dunkel- Adaption.

    Das Auge besitzt 3 verschiedene Mechanismen zur Regulation verschiedener Lichtverhältnisse.

    Die erste und schnellste Möglichkeit der Regulation bietet die Pupille. Diese Öffnung in der Iris wird durch die Ziliarmuskel verändert und ermöglicht die Lichtmenge in sekundenbruchteilen 20 fach zu verändern.

    An zweiter Stelle steht ein neuronaler Mechanismus der die Anzahl der Stäbchen (10-100), die ein Neuron verknüpft, erhöht. Dadurch läßt sich der Wahrnehmung nochmal um den Faktor 100 erhöhen, allerdings auf auf Kosten der Sehschärfe.

    Am effektivsten ist der biochemische Prozess. Bei Dunkelheit zerfällt weniger Rhodipsin als nachgebildet wird. dadurch erhöht sich langsam die Anzahl der Rhodopsinmoleküle in den Stäbchen bis nach ca 30min die Stäbchen vollständig gesättigt sind.
    Die Adaptation der Zäpfen reagiert schneller auf die Helligkeitsveränderung als die Stäbchen. Nach etwa einer Minute ist die Sensitivität um das 100fache gesteigert, die Zapfen haben sich jetzt vollständig adaptiert.
    Nach 10 Minuten ergibt sich eine erneuter Anstieg der Sensitivität: die Stäbchen adaptieren jetzt stärker. Damit nimmt die Sehkraft weiter zu, aber man verliert die Fähigkeit zum Farbensehen. Nach etwa 30min sind die Stäbchen vollständig adaptiert, die Sensitivität hat sich jetzt um dem Faktor 1000 gesteigert.


    Adaption.gif


    Wird man jetzt geblendet, zerfällt das lichtempfindliche Rhodopsin binnen weniger Millisekunden vollständig und die Empfindlichkeit der Stäbchen wird stark verringert. Der Adaptions- Prozess beginnt von vorne.

    Rotlicht mit einer Wellenlänge von 650nm hingegen reagiert nur mit dem Iodopsin der Zapfen für den Gelb- Rot-Bereich, das Rhodopsin der Stäbchen bleibt erhalten!

    Fazit:

    Das menschliche Auge braucht ca. 30 Minuten um bei völliger Dunkelheit die volle Nachtsichtfähikgeit zu erhalten (Adaption). Wird das adaptiere Auge einer Lichtquelle (außer Rotlicht) ausgesetzt, wird die Nachtsichtfähigkeit innerhalb von Sekunden zerstört, da die Lichtquelle mit dem Rhodopsin der Stäbchen reagiert.
    Rotlicht mit 650nm liegt mit seiner Spektralkurve außerhalb der Empfindlichkeit der Stäbchen, wirkt sich also nicht auf den Adaptionsprozeß aus - die Nachtsichtfähigkeit bleibt erhalten!
    Alle anderen Farben liegen im Empfangsbereich der Stäbchen, wirken sich also auf den Adaptionsprozeß aus.



    Gruß Ben

    "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"
    Zitat von Colonel Rex Applegate zum Thema Wellenschliff an Kampfmessern.

  • moin ben,
    herzlichen dank für die interessanten ausführungen! was ich nicht verstehe: durch zu helles rotlicht konnte ich beim sternhimmel beobachten für einige minuten bei weitem nicht mehr die feinen details von nebelobjekten am himmel erkennen und empfand das zu intensive rotlicht daher als blendend. nach deinen ausführungen dürfte das nicht sein, gibt es dafür eine erklärung?

    [font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif']- Die Herrschenden hören auf zu herrschen, wenn die Kriechenden aufhören zu kriechen -

  • Servus Inisloud,


    Das Rotlicht hat zwar keine Auswirkung auf den Rhodopsinzerfall der Stäbchen. Aber es wirkt sich auf den Pupillenreflex aus, und je nach Intensität eventuell auch auf die neuronale Verknüpfung auf der Netzhaut.


    Gruß Ben

    "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"
    Zitat von Colonel Rex Applegate zum Thema Wellenschliff an Kampfmessern.

  • danke ben, so bin ich um eine erkenntnis reicher!


    gruss
    ralf

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    Einmal editiert, zuletzt von inisloud ()

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