Frage an die Profis: Wie schärft ihr eure Messer konvex?

  • Hallo Leute,


    da ich gestern Abend zum ersten mal ein Messer mit einem Bankstein konvex geschliffen habe, wollte ich mal fragen, wie ihr das mit dem konvexen Schliff so macht. Benutzt sonst noch jemand Banksteine und wenn ja, wie genau geht ihr dabei vor? Ich habe festgestellt, dass Kreisbewegungen der Klinge auf dem Stein eine sehr scharfe, konvexe Schneide erzeugen. Wie oft habe ich gelesen, dass das auf Steinen nicht geht...offensichtlich ist das totaler Quatsch. Natürlich ist das anschließende Abziehen auf Leder Pflicht, wenn das Messer richtig scharf werden soll!


    Ich finde die Methode mit den Steinen von daher sehr interessant, als dass man seine konvexen Messer so evtl. auch auf einem DC4-Schleifstein (oder vllt. sogar einem normalen Stein) draußen in der Natur nachschleifen kann und daher nicht mit mitgebrachtem Schleifpapier haushalten muss. Vllt. bentute ich auch das falsche Schleifpapier aber meins wird immer ratzfatz stumpf.



    Da ich versuche mehrere Methoden zum Schärfen meiner (konvexen) Messer zu lernen, möchte ich auch weiter an der Schleifpapier-Methode arbeiten. Allerdings habe ich wie gesagt kein vernünftiges Schleifpapier, weshalb ich fragen wollte, was ihr so benutzt (Hersteller, "Modell" und Körnung, vllt. sogar Bezugsquelle).


    Und zum Schluß: Welche Paste schmiert ihr auf den Abziehriemen (Hersteller der Paste)? Benutzt ihr Diamant-Paste oder die grüne Schleifpaste, die es z.B. bei Dick gibt? Mit letzterer habe ich eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht aber ich vermute, dass das noch mehr rauszuholen ist.


    Ich freue mich auf eure Methoden und konstruktiven Beiträge.


    Viele Grüße,
    XP

  • Ich benutze in der Regel Schleifpapier auf meinem Abziehriemen, um konvex zu schärfen. Es geht aber auch per Bankstein, dann in Verbindung mit dem Abziehen auf Leder mit der schwarzen Paste von Bark River. Das ergibt auch eine konvexe Schneide.
    Für mich sind die 3 Pasten von Bark River top, (schwarz, grün, weiß) Jeweils auf Leder aufgetragen.
    Außerdem habe ich mit dem hochwertigen Nassschleifpapier von Matador sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Du verlängerst die Lebensdauer davon deutlich, wenn du Öl bzw WD40 oder so etwas noch aufträgst. Dann halten die Streifen ziemlich lange.


    Besten Gruß,
    weedpeet

  • Hi,


    ich nehme Micro-mesh-Schleifpapier auf einem Mousepad (5mm stark). Es geht auch anderes Schleifpapier, das allerbilligste verliert aber schnell die Schleifpartikel. Für das Finish habe ich auch eine Leder von Bark River mit grüner und schwarzer Paste, wobei ich die schwarze nicht verwende.



    Wenn ich einen Grundschliff anbringe, beginne ich mit Schleifpapier aus dem Baumarkt bei 400er- Körnung, dann 600er und schließlich 800er. Dann wechsel ich auf Micro-mesh mit 1800, 2400, 3200 und dann 4000. Schließlich dann Leder mit grüner Paste.


    Zum Auffrischen der Schärfe reicht meist das Leder.

    Gruß PaTa

  • Mit dem Abziehen auf Schmirgelpapier habe ich überhaupt keine wirklich guten Erfahrungen gemacht. Ein Stein ist einfach besser. Ich mache das einfach mit mehreren Durchgängen mit verschiedenem Winkel und anschließend für den Endschliff einer leichten Drehung aus dem Handgelenk. Dafür habe ich allerdings einige Jahre gebraucht um das wirklich gut zu meistern aber aller Anfang ist schwer. Schleifpaste verwende ich garnicht bzw. ich mache sie selbst. Für den groben Schliff habe ich einen billigen Stein von Wisent aus dem Bauhaus. Der verlierst beim schleifen Material. Diesen Staub einfach mit Ballistol zusammenpanschen und ab auf das Leder. Für die winzige Menge an Zeug was man da braucht lohnt es sich nicht eine ganze Tube davon zu kaufen. Ich musste bei meinem Abziehriemen in den geschätzten 10 Jahren intensiver benutzung noch nie die "Beschichtung" erneuern. Der wird einfach immer besser je mehr man ihn benutzt.

  • Wenn man es wie Kauz mit einer leichten Drehung macht, dann sollte das auch gehen. Doch wie das der Threadstarter mit den kreisförmigen Bewegungen macht verstehe ich nicht so ganz. Wenn Du damit immer nur den wirklich äußersten Teil der Schneide schärfst kann das ja gehen, aber Dauer wirst Du Dir dann wohl zwangsläufig eine sekundäre Schneidphase zulegen. Wenn der konvexe Schliff so bleiben soll, wie er ab Werk geschliffen ist, braucht man einfach eine weiche Unterlage, die sich den Kurven des konvexen Schliffs anpassen kann.

  • ich hab mir Schleifpapier im Baumarkt besorgt und klemm dieses mit Wäscheklammern auf ein Ikea Mousepad (Modell Lagis ;) ). Damit schleife ich bis 1000 und danach ziehe ich das Messer auf einem Holzbrett, auf das ich mit Doppelseitigem Klebeband ein Stück Leder geklebt hab ab. Darauf befindet sich grüne Paste und das Messer wird ausreichend scharf, zumindest kann man damit Tomaten ohne Druck schneiden und sich die Arme rasieren. 8)

    "You can do anything with bayonets... except sit on them." -Napoleon Bonaparte

  • Moin


    Nur mit Leder für Ballige Messerklingen !


    Streichriemen !


    Paste von Bark River, Schwarz und Grün !




    Bekanntlich führen alle Wege nach Rom !

    Was willst du mit dem Dolche sprich,kartoffelschälen verstehst du mich !

  • Wenn man es wie Kauz mit einer leichten Drehung macht, dann sollte das auch gehen. Doch wie das der Threadstarter mit den kreisförmigen Bewegungen macht verstehe ich nicht so ganz. Wenn Du damit immer nur den wirklich äußersten Teil der Schneide schärfst kann das ja gehen, aber Dauer wirst Du Dir dann wohl zwangsläufig eine sekundäre Schneidphase zulegen. Wenn der konvexe Schliff so bleiben soll, wie er ab Werk geschliffen ist, braucht man einfach eine weiche Unterlage, die sich den Kurven des konvexen Schliffs anpassen kann.


    1. Zuerst einmal wäre zu klären, was man mit einer Drehung aus dem Handgelenk meint. Denn man kann horizontale oder vertikale Drehungen vollführen, die beide beim Schleifen Verwendung finden aber unterschiedliche Ergebnisse mit sich bringen.


    2. Wie das der Themenstarter gemeint hat, möchte ich gerne nochmal genauer erklären: Die Kreisbewegungen oder sagen wir lieber die Mischung aus kreisförmigen und ovalen Bewegungen, bei denen die Klinge immer Kontakt zum Stein hat führen dazu, dass die Klinge konvex (nicht V-Grind) geschliffen wird, da naturgemäß ein gewisses Hoch-und-Runter nicht verhindert werden kann.


    Mag Leute geben, die den Winkel bei einer Kreisbewegung konstant halten können, viele Menschen - darunter befinde ich mich auch - können das nicht. Und in diesem Fall ist das auch gut so und führt quasi zum Anschliff von vielen Winkeln -> also (näherungsweise?) einer Rundung. So erkläre ich mir das zumindest. Und genau deshalb wird sich eben gerade keine sekundäre Schneidphase einstellen. Die Idee habe ich von Ray Mears, der seine Äxte auf diese Art und Weise konvex schleift (ich halte das verlinkte Video für wirklich fantastisch und sehenswert -> es hat beim Nachmachen mit der Axt sofort funktioniert und meine Fiskars Äxte waren plötzlich die schärfsten Schneidwerkzeug, die ich hatte ->schärfer als F1 und Bravo 1 und so weiter). "Leider" benutzt Ray, der wirklich ein wahnsinniges Wissen mit sich rumschleppt, wohl hauptsächlich Scandi-Schliff-Messer, weshalb er auf das korrekte Schärfen (bzw. seine Herangehensweise) von balligen Messern nicht näher eingeht. Naja aber wenn das bei einer Axt-Schneide geht (und das hab ich mit meinen V-Grind Fiskars Äxten selbst ausprobiert) sollte es doch auch bei einem Messer funktionieren.


    Bei dem von mir eingangs genannten Messer hat es sich um ein stinknormales kleines Küchenmesser gehandelt. Da es total durchgenudelt war, musste quasi wieder ein Erstschliff angebracht werden, den ich mit Banksteinen durchgeführt habe - mit Kreisbewegungen - was zur konvexen Schneide geführt hat.


    Dass balliges Schleifen auf einem Stein darüber hinaus auch noch anders geht, das zeigt Murray Carter(einige mögen seine Messer kennen) auf seinem youtube Kanal.


    Beru: dass das alles nur mit weicher Unterlage geht - oder zumindest nur damit vernünftig ist - habe ich auch lange Zeit gedacht. Aber offensichtlich war das ein Irrglaube.


    @alle anderen: vielen Dank für eure Beiträge. Macht wirklich Spaß sie zu lesen :)



    PS: Der Grund, wieso ich mittlerweile etwas skeptisch gegenüber der Verwendung von nur Streichpasten und Leder bin ist der, dass ich im blauen (messerforum) einen Thread hatte und die User (darunter auch echte Experten) darüber einig waren, dass nur Leder und Paste zur Verrundung der Schneide führen. Ich hab das ehrlich gesagt nich ganz geglaubt und auch hinterfragt (worauf keine Antwort mehr kam) aber wie gesagt: skeptisch bin ich jetzt schon. Auf der anderen Seite ist Paste + Leder ja auch nichts anderes als eine deutlich langsamere Herangehensweise im Vergleich zu Leder+gröberes Schleifpapier.

    3 Mal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Ich benutz auch nur Steine und Leder. Auch für Konvex. Und ich mach das ziemlich intuitiv aus dem "Handgelenk". Mal so, mal so, mal anders.


    Meist die Klinge von der Spitze im Schwung den Stein hoch und wieder zurück. Damit fang ich extrem flach an und geh dann im Winkel mit den Zügen immer weiter hoch. Das funktioniert für mich ziemlich gut. Ich finde konvex Schärfen sogar angenehmer als in einem festen Winkel. Ich bilde mir ein, eine konvexe Schneide verzeiht einem weit mehr. Darum würde ich sagen, dass konvex schärfen auch und gerade für Anfänger gut geeignet ist.


    Zum schluss zieh ich erst sehr flach über Leder (mit der grünen Paste von Dick btw.) und zum Schluss immer weniger Züge und immer leichter, bei denen ich die Klinge mehr aufstelle. So versuch ich dann eine Mikrofase anzubringen, nur mit dem Leder. Aber bei extrem harten Stählen scheint das nicht so gut zu funktionieren bis garnicht.


    Mit Mousepad und Papier hab ich das noch nie versucht. Das ist aber sicher eine gute Methode, wenn man kein Problem damit hat, Schleifpapier zu benutzen. Kommt mir persönlich aber irgendwie unanngenehm vor, würde ich nicht machen, aber vielleicht hab ich auch nur nicht das richtige Papier dafür.


    Aber ich würde jedem mit ein bisschen feinmotorischem Geschick durchaus empfehlen, dass auf einem Stein zu machen, das ist viel leichter als man meint und man kann hinterher auf mehr "Craftmanship" stolz sein als mit Papier und Mousepad. =)


    *Der Youtube Kanal von Virtuovice ist für Leute die konvex auf Steinen schärfen möchten sicher auch interessant:
    http://www.youtube.com/watch?f…_detailpage&v=uunAbAWmSX4


    ***Die Methode aus dem Video von CarterCutlery verwende ich auch hin und wieder, vor allem wenn ich eine V-Edge auf Konvex umschleife. Also in einzelnen Schritten die Klinge zurückziehen und dabei anheben. Wenn ich dann auf feineren Steinen angekommen bin, aber wie oben weiter...

  • Mit der Micromesh Methode ala Phagomir (mauspasmethode )


    http://m.youtube.com/watch?v=h5frfeyHV_U


    Funktioniert bestens, und die Messer werden Sauscharf, das BR Compount Kit
    holt das letzte aus der Schneide.


    Hey Sharpi,


    es scheint mehrere Micro Meshs zu geben. Mx, MM oder "nur" Micro Mesh, wenn ich das jetzt sehe. Welches sollte ich nehmen? 2,60€ für so nen Fitzel Gewebe ist schon ganz schön happig :D.

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Also ich hab mir son Set bei Wolfknives geholt ( Softpad, dann brauchst du kein mauspad und ist beidseitig beschichtet)


    http://www.feines-werkzeug.de/…ads--9-teiliger-Satz.html


    Das ist glaube ich von 1500-12000 kôrnung wobei zum schärfen benötigst du nur
    bis max 3600er aus dem Set. Das Zeug hält ewig und ist nicht mit normalen Schleifpapier vergleichbar.
    Auch die Körnung ist nicht die selbe zb. 1500er MM entspricht ca. 750er normal Schleifpapier.


    Dann auf Leder abziehen und du hast alles Rattenscharf.
    Mit dieser Methode bekommst du alle Messer Sauscharf ( auch die mit V Schliff)
    (zumindest mache ich das teilweise so und hatte noch nie Probleme damit)


    Am Ende sieht die schneide poliert aus.

    Wer deutlich spricht, riskiert verstanden zu werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von shrapi ()

  • Und zum Schluß: Welche Paste schmiert ihr auf den Abziehriemen (Hersteller der Paste)? Benutzt ihr Diamant-Paste oder die grüne Schleifpaste, die es z.B. bei Dick gibt? Mit letzterer habe ich eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht aber ich vermute, dass das noch mehr rauszuholen ist.


    Also normalerweise nehme ich nur die grüne Polierpaste, was in der Regel dicke ausreichen sollte.
    Wenn du wirklich auch noch das Letzte rausholen willst, kannst du zuerst mit weißer, dann mit grüner und zum Schluß mit der rosa Polierpaste von DICTUM (ehemals DICK) auf jeweils eigenen Lederriemen/Stücken abziehen (wobei ich das als unnötig erachte).

  • Hi Leute,


    für die. die am Samstag in Langgöns sind, bringe ich mal ein Set zum testen mit. da könnt ihr dann alle eure Schleifkünste demonstrieren ;).
    Auf unserer Seite könnt ihr euch ein kleines Video anschauen, bei dem Jim Stewart auf der IWA das konvexe Schleifen sehr schön demonstriert hat.
    Oder ihr ladet Euch das PDF runter.


    Es ist wirklich sehr einfach.


    Grüße Jenni


    P.S. und denkt dran, weniger ist manchmal mehr !

  • Auf unserer Seite könnt ihr euch ein kleines Video anschauen, bei dem Jim Stewart auf der IWA das konvexe Schleifen sehr schön demonstriert hat.


    Ladet ihr das Video erst noch hoch oder bin ich zu blöd es zu finden :). Auf der Seite des BRKT Compounds find ich die Ansage aber keinen Link :(. Würde mich echt interessieren ;).


    BTW: Gibt es den Compound nicht mehr einzeln? Mir erscheint das Leder als zu kurz/klein für meine größeren Messer, weswegen für mich nur die Pasten interessant wären.

    2 Mal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Danke für das pdf. sehr lehr/hilfreich !

    "Die Einen schwimmen mit dem Strom, die Anderen gegen den Strom. Ich steh im Wald und finde den blöden Fluss nicht ! "

  • Die Compounds gibt es auch einzeln, allerdings beträgt der Preisunterschied zum Set ca. 2 Euro, von daher haben wir nur die kompletten Sets im Programm.


    Das macht Sinn :).


    Also ich schau demnächst nochmal auf eure Seite und freue mich schon jetzt auf das Video :). Allerdings muss man sagen, dass Phagomir das schon sehr gut erklärt hat. Aber mehrere Perspektiven schaden ja nie ;).

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