Böker Plus Nippon Necker

  • So hier ein kurzes Review zum Böker Plus Nippon Necker.
    Dank Bastian von Xpedition kam ich zu einem der kleinen Rackern.
    Hier die nackten Daten.


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    Und so bewirbt Böker das Messer

    Zitat

    Die Größe des Nippon Necker von Jesper Voxnaes macht es sowohl als Neck Knife als auch als kleines Gürtelmesser interessant. Der gerade Klingenrücken ergibt eine angenehm bauchige Klinge, ohne dass diese deshalb übermäßig breit ausfallen muss, somit sind auch feine Arbeiten mit der Klingenspitze ohne Probleme möglich sind. Griffige Beschalung aus Green Canvas Micarta mit roten Fiberlagen. Klinge aus 440C im Two-Tone-Finish. Mit Kydexscheide. Lieferbar ab November 2011.


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    Jesper Voxnaes ist ja bekannt für seine Messer bei denen der Eindruck entsteht sie wären durch nichts zu zerstören.
    Auch das Nippon Necker ist stabil gebaut. Die Form ist an Japanische Tanto Messer angelehnt wobei Jesper auch hier seine eigene Note unterbringen kann. So sind die Micarta Schalen durch Tubes verbunden, die Röhren schaffen es auf stattliche 8mm Durchmesser und lockern so neben der Fingermulde und den Fräsungen das schlichte Design auf.
    Das Messer ist sauber verarbeitet der Schliff ist sauber und gleichmäßig.
    Das Messer kommt in einer Kydexscheide mit kleinem Teck Lock.
    Die Scheide war bei mir sehr schlecht angepasst. Obwohl sie das Messer weit über dem Tube umfasst und somit ausreichend Möglichkeiten für eine gute Verriegelung zu bieten, klapperte bei mir das Messer so stark in der Scheide, dass ein Tragen am Gürtel nicht möglich war.
    Na gut für einen Bastler ist das schnell behoben. Gesagt getan.


    Vom Griffverhalten ist das Messer etwas eigenartig.
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    Am Griffrücken verläuft das Messer gerade bis zur Spitze, lediglich die Daumenriffelung die ein gutes Indexgefühl vermittelt und nicht zu Scharfkantig ausfällt unterbricht die Linienführung.
    Lediglich an der Unterseite des Griffes ist eine Rundung angebracht die im Bereich der Zeigerfingermulde unterbrochen wird und dann bis zur Spitze wieder halbrund zurück läuft.
    Aufgrund dessen hat man bei feinen Arbeiten ein gutes kontrolliertes Gefühl.
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    Bei kraftvollen Stichen fehlt aber etwas der Gegenhalt in der Handinnenfläche.
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    Im Hammergriff lässt sich dadurch das Messer nur mit der Schneide nach außen halten. Anders herum bekommt man nicht ausreichend Grip.
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    Versucht man das Messer lang zu greifen (den Daumen auf die Riffelung und die Finger etwas nach hinten geschoben) für einen geraden Stich, kippt das Messer etwas nach unten und der Dorn am Ende drückt unangenehm in der Handinnenfläche (zum Glück ist dieser sauber gerundet)
    Vielleicht kann man das noch etwas ausgleichen indem man einen Lanyard am Griffende anbringt.
    An der Schneidfähigkeit gibt es nichts zu meckern.
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    Böker hat die Wärmebehandlung des 440c Stahls gut im Griff wie ich bei anderen Messern schon feststellen konnte.
    Auch ein Gummiereifen durchsticht die stabile Klinge unproblematisch und die Karkasse lässt sich auch leicht zerschneiden.
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    Das Messer ist so ausbalanciert, dass es bei dem Tube den Schwerpunkt hat, auch meine Wurfversuche überstand das Messer unbeschädigt (auch die Fehlwürfe)
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    Was bleibt, ein kleines Messer das schneidfreudig ist aber seine Schwächen in der Ergonomie aufzeigt.
    Für den Preis des Böker Messers ist es aber einen Versuch wert, mit einigen Abstrichen kann es zu einem verlässlichen Begleiter im Altagdschungel werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von balinzwerg ()

  • Danke dafür ! Ausführlich und informativ !
    Jetzt muss ich mir wieder ein neues Messer kaufen :rolleyes: !

    "Die Einen schwimmen mit dem Strom, die Anderen gegen den Strom. Ich steh im Wald und finde den blöden Fluss nicht ! "

  • Auch von mir besten Dank - aus dem gegenteiligen Grund :)
    Hatte eine Beschaffung erwogen, war lediglich durch die für mich "erschreckend" dünnen 3 mm ein wenig zögerlich. Insgesamt überzeugt mich das Modell nach Deinem Review nicht mehr so recht...

  • hatte das ding in der hand und fand die handlage schrecklich unergonomisch...

  • tja das Nippon Necker ist sicher kein Handschmeichler, ich würde es eher in die Kategorie der Messer stecken die interessant aussehen aber deshalb von der Ergonomie Abstriche machen. Je nachdem was man mit dem Messer machen möchte finde ich die schneidfreudigen 3mm übrigens gar nicht so schlecht und stabil ist das Messer trotzdem, wie meine Würfe ins Holz mir bewiesen haben. Man sollte es vor einem Kauf aber auf jeden Fall mal in die Hand nehmen um zu testen ob man damit klar kommt.

  • hatte das ding in der hand und fand die handlage schrecklich unergonomisch...


    ich habe das Messer und fand es anfangs ebenfalls total unergonomisch. Am Griffende war, wo die Hand auflag, eine relativ scharfe Kante. Mit einer Metalfeile lies sich das Griffende aber relativ einfach abrunden. Nun ist das Messer um einiges ergonomischer.


    Die Schneide hält das Messer zwar sicher und fest, aber das Messer klappert in der Scheide, mit auf montierten Tek-Lock übrigens nicht.


    Dazu war das Messer im Auslieferungszustand relativ stumpf.


    Kaufen sie Böker Plus, dann haben sie ein Bastel-Projekt.


    In Summe ein optisch ansprechendes Messer, in das man ein wenig Arbeit reinstecken muss, damit es verwendbar wird. Was mich nicht stört.

  • Auch von mir besten Dank - aus dem gegenteiligen Grund :)
    Hatte eine Beschaffung erwogen, war lediglich durch die für mich "erschreckend" dünnen 3 mm ein wenig zögerlich. Insgesamt überzeugt mich das Modell nach Deinem Review nicht mehr so recht...


    +1


    Danke für das Review

  • Das Pippon Necker hat mich bös gebissen, zur Strafe gab es einen Belastungstest.


    Versuch 1:
    Das Messer war im Schraubstock mit der Klinge eingespannt, ohne Werkzeug mit roher Muskelkraft wurde versucht die Klinge abzubrechen. Es war weder möglich die Klinge abzubrechen, noch dauerhaft zu verformen. Nachher waren lediglich ein paar Kratzer vom Einspannen auf der Klinge. Dafür hat sich der Schraubstock unter Belastung seltsam verformt, aber er hat es auch überlebt.


    Versuch 2:
    Holzspalten. Im Prinzip möglich, aber durch die kurze Klinge ist es nicht möglich das Messer durch etwas dickeres Holz zu treiben.


    Fazit: Das Ding ist stabil, und hat Versuch 1 und 2 ohne Schäden überstanden.


    Und weil ich so gut drauf war.
    Versuch 3:
    Das Messer wurde in einen kleinen Spalt eines Hackstockes aus Holz gesteckt. Mit dem Nacken einer Axt wurde gegen den Griff geschlagen. Anscheinend habe ich schon beim ersten Schlag recht kräftig ausgeholt. Die Klinge stecke im Holz, der Griff war verschwunden. Das Ding war weg, nicht einmal etwas klirren habe ich gehört. Nach kurzer Suche fand ich den Griff (inkl. kleines Stück der Klinge) in der Nähe in einem Holzstoß stecken. Kinder macht das nicht zuhause nach. Das war ein gefährliches Geschoß. Immer auf Kugel... pardon Messerfang achten.
    Jetzt habe ich ein Messer weniger. Was solls. Hat ja auch Spaß gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von xanopos ()

  • Bevor Du das nächste mal ein Messer kaputt machst kannst Du dich bei mir melden. Ich nehm es dir ab 8) 8)

    ____________________________
    Gruß Trigonaut

  • Sorry aber ich finde Zerstörungstests abseits von normal im Gebrauch auftretenden Kräften blöd, das hat kein Messer verdient.


    Ja das hast du recht. Mir ging es bei den Versuch vor allem darum, wo die Belstungsgrenzen eines kleinen Fixed sind, weit über den Belastungen des normalen Gebrauches. Für mich war das eine wertvolle Erfahrung.

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