Messer für Survival-Situationen

  • Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, ich war lange Zeit Fan von möglichst großen Messern in der Kategorie von einem Ontario RTAK II oder einem KaBar Large Heavy Bowie. Allerdings erging es mir da wie geronimo mit seinen größeren Messern, diese bleiben häufiger im Rucksack, der tatsächliche Bedarf dafür ist (bei mir) letztlich sehr gering gewesen und häufig ist ein Beil oder eine Axt eine sinnvollere Alternative als ein XXL Messer.
    Inzwischen bin ich bei eher kompakten Messern angelangt die gerade bei filigraneren Arbeiten doch einfach handlicher sind und eben immer am Mann, ich habe noch nie jemanden gesehen, der etwas in der Größe eines RTAK II immer am Mann hat. Für mich in vielerlei Hinsicht ein perfektes Messer ist das Chris Reeve Professional Soldier, klein leicht, gute Materialien/Verarbeitung und die Klingenlänge reicht für vieles: Heringe schnitzen, Essen zubereiten, Fische ausnehmen- alles kein Problem. Will man einen Lean-to bauen und dabei etwas hacken sieht man mit so einem kleinen Meser aber schnell alt aus. Hier muss sich jeder Frage, will ich dazu ein Messer nehmen oder ist eine Fiskars Säge mit 100gramm da nicht einfach sinnvoller? Ich kann immer mehr die nordischen Völker verstehen bei deinen eher kleine Klingen anzutreffen sind die durch eine Säge oder Axt ergänzt wird.


    Wir sollten uns nicht an einer einheitlichen Definition von "Survival" aufhalten, darüber wird seit 30 Jahren gestritten und wir werden auch in dieser Woche zu keinem Ergebnis kommen, aber schaut man sich die meisten Todesursachen, von Leuten die länger draußen unterwegs sind wie Tourengeher etc,. an liegen je nach Gebiet Unterkühlung und Dehydration recht weit vorne. Ein Messer ob mit 8, 18 oder 28cm Klingenlänge schützt und hilft da nur sehr begrenzt!


    Mein Favorit für einen Escape Pack/BOB wäre daher ein eher kleines Messer wie das Professional Soldier, Linder Superedge 1, Enzo Trapper oder auch das genannte WM1 und eine Säge z.B. von Fiskars. Wer das Gewicht (er-)tragen nimmt kann noch eine Axt oder Beil mit, dann ist man aber schon bestens versorgt! Sinnvoll ist das aber eher nur in waldreichen Gebieten. Auf einem Gletscher oder einer Wüste hilft ein Beil nicht wirklich.
    Insbesondere als wir im Südwesten der USA (Grand Canyon, Death Valley, Sonora und Mohave Desert) hatte ich meist nur ein Vic oder ein Geber Gator Folder dabei- dort gibt es kein Holz zu batonen und auch eher wenig wofür man ein (größeres) Messer benötigen würde. Dagegen kommt man im Regenwald mit kleineren Messern nicht sehr weit- es kommt also im wesentlichen darauf an in welchem Gebiet man sich bewegt und was man vorhat.

    Honey, I can't go to bed yet - somebody on the internet is wrong!!

  • Man muss sich wirklich überlegen, von was für einer Situation wir reden.


    Ein großes, unkaputtbares Messer fände ich persönlich passend für folgendes Szenario:

    • man weiß, dass es brenzlig werden könnte
    • das Messer ist (aus was für einem Grund auch immer) das einzige Werkzeug und muss für alles herhalten
    • Jagd/Selbstverteidigung ist evtl. notwendig
    • die mögliche Survivalsituation könnte sich sehr lange hinziehen
    • es können extreme Umstände eintreten (Unwetter/Naturkatastrophe/Havarie)


    Wenn man allerdings einen Ausflug in Deutschland macht, wo die Zivilisation nie weit um die Ecke ist, wird man nicht wochenlang ausharren müssen. Da ist man mit einer leichten Säge und einem Fixed um die 10cm für 99% der Fälle gerüstet. Wichtiger ist da wirklich die richtige Kleidung und genug zu trinken.


    Wenn mit dem Fahrzeug unterwegs ist, gibt es auch keinen Grund, nicht noch weitere Werkzeuge einzupacken.


    Das Wichtigste hat Tony ja schon angedeutet: ein tolles Messer ersetzt weder Planung noch Kenntnisse/Fertigkeiten. Rüdiger Nehberg ist beispielsweise auch über 20d ohne Messer zu Rande gekommen, sowohl in Deutschland als auch im Dschungel. Daher sollte man lieber lernen, mit seinem Werkzeug vernünftig umzugehen als ständig nach dem ultimativen Messer zu fahnden.


    Die Frage nach dem ultimativen Messer beantwortet sich individuell, nämlich wenn man Erfahrungen in der Benutzung sammelt und dadurch entsprechende Vorlieben entwickelt. Für Tony bspw. ist das ein großes Messer, für mich eher ein mittleres Messer mit Beil/Tomahawk.



    Ookami

  • Für Tony bspw. ist das ein großes Messer, für mich eher ein mittleres Messer mit Beil/Tomahawk.

    Ich würde den Begriff "großes" Messer gerne etwas differenziert wissen. Tony's GEK zum Beispiel, auch wenn ich persönlich wegen des Griffes kein großer Freund davon bin, ist zwar lang, dafür aber sehr leicht. Es gibt allerdings auch Messer, die genauso lang oder sogar kürzer sind, aber mehr Masse auf die Waage bringen. Daher würde ich aufgrund dieser Sachlage bei Messern nur noch Einzelfallentscheidungen durchführen. Reicht mir dieses Messer hinsichtlich der Länge? Ist es zu schwer? Usw..


    Tony's GEK verkörpert in der Tat eine nahezu perfekte Balance zwischen Größe und Masse.


    Das ideale Messer für unvorhersehbare Situationen ist immer dieses, welches man so oft wie möglich bei sich trägt. Für ein leichtes Survivalkit oder das EDC wäre daher ein Esee Izula perfekt ;)

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Aye,




    darf ich Euch sagen, was eine Survival-Situation ist:?




    Survival ist der Versuch, in der freien Natur, die Grundbedürfnisse eines Menschen zu sichern:


    1. - Trinken;


    2. - Nahrung;


    3. - Wärme;


    4. - Trockenheit.


    Hinzu kommt, sozusagen als "Nebenschauplatz", die Orientierung wenn man nicht weiß wo man hin soll.


    Mehr ist es im zivilen Bereich nicht. Das reicht aber auch!! :D


    Das eine, einzig wahre Survivalmesser für alle Gelegenheiten, so wie es uns die Werbung schmackhaft macht, gibt es nicht: Mir ist so ein Teil bislang nicht begegnet.


    Natürlich ist ein Messer im Outdoor besser als gar nix!


    Willst Du aber optimal vorbereitet sein, brauchst Du:


    1. - Ein etwas größeres Messer, robust, gebrauchstüchtig für mehrere Aufgaben, guter Stahl, Klingenlänge ca. 15 cm, nicht zu schwer!; - Fixed -


    2. - Ein kleineres Messer für reine, feine Schneidarbeit. Auch als "Tischmesser" zu nutzen; - Fixed -


    3. - Gilt nur für mich; in meinem ständig gepackten Rucksack befindet sich im Sanitäts-Kit ein Victorinox mit Schere und ein Cold-Steel Mini Super Edge.


    Mit Punkt 1 und 2 bist Du aber schon hervorragend bedient. :thumbup:




    Grüße Euch aus der Toskana Deutschlands!




    Socorro :)

    Einmal editiert, zuletzt von Socorro ()

  • darf ich Euch sagen, was eine Survival-Situation ist:?




    Survival ist der Versuch, in der freien Natur, die Grundbedürfnisse eines Menschen zu sichern:

    In eine Survivalsituation kannst Du IMHO auch im städtischen Bereich geraten ... ;)

    Zitat

    Zitat von Inferno:
    Das ideale Messer für unvorhersehbare Situationen ist immer dieses, welches man so oft wie möglich bei sich trägt.

    Sehe ich auch so. Und aus diesem Grunde ist mein Survivalmesser auch ein Neckie, ein Böker-Fred-Perrin-Neck-Bowie, welches von einem Wenger Klappmesser Evolution S 17 Unterstützung erhält. ;) :)


    Bin ich outdoors unterwegs habe ich zusätzlich auch ein größeres Fixed bei mir. :)

  • Hy,
    Ich würde ein wilkins basic miltary empfehlen sowie ein kleines Beil ;) Es muss ja nicht unbedingt immer ein riesen Fixed mit da man in einer survival Situation oder bei langen Touren auf das Gewicht achten muss...
    Beste Grüße,
    Georg

    Knives, Tools & Gear gibt's hier: G-Gear


    High Speed Tools Bro.....

  • Mahlzeit Aye Sinclair Sorocco,
    mit dem Gerödel ist es aber kein Survival mehr, dann ist mehr eher gut vorbereitet, wenn es mal mulmig wird.


    Survival, be prepared, ist sich angewöhnen, ein paar Verhaltensweisen in seinem täglichen Leben zur Gewohnheit werden zu lassen. Dazu gehört als Beispiel vielleicht, ein kleines SAK immer in der Hosentasche zu tragen. Dieses wäre dann das Survivalmesser, welches man rein zufällig dabei hätte, wenn es unangenehm werden würde.

    Ehre und Robustheit !

  • Ich versteh nicht, wieso immer wieder darauf hingewiesen wird, dass im Falle eines Falles nur das zur Verfügung steht, was am Mann ist? Je nachdem, wie man unterwegs ist, ist es doch für jeden logisch, dass er nur das zur Verfügung hat, was er eben am Mann trägt. Wenn er aber z.B. in einem Fahrzeug unterwegs ist (PKW, LKW, als Pilot in einem kleinen Flugzeug, etc.), kann er ja auch schon vorher überlegen, welche Werkzeuge er für eine Notsituation dabei hat und muss sich so nicht unbedingt mit einem kleinen WM1 durch die Wildnis schlagen. Auch ein Wanderer könnte sich solche Gedanken durchaus vorher gemacht und entsprechend aufgerüstet haben. Vermutlich werden viele Leute von Notsituationen in der Natur unvorbereitet überrascht - aber deshalb muss man ja die anderen Möglichkeiten nicht ignorieren. Im konkreten Fall dieses Threads geht es z.B. um ein BOB. Hat man ggf. zu Hause rumliegen, hängt also nicht täglich um den Hals oder muss nicht ständig mit rumgetragen werden - ob ein BOB jetzt sinnvoll ist oder nicht steht wieder auf einem anderen Blatt. Sicherlich ist auch die Umgebung wichtig, in der man sich befindet aber z.B. bei einem BOB in Deutschland muss man nicht Dschungelterrain mit in Betracht ziehen.

  • nur passieren Notsituationen nicht geplant, und erst gar nicht, wenn man gut vorbereitet wäre. Meist hat man nichts dabei, Murphys law...


    http://olive-drab.com/od_edged_weapons_tools_asek.php


    ich habe nicht von planen sondern von vorbereiten gesprochen. kleiner aber feiner unterschied.
    und dass es wohl meist überraschend kommt, habe ich schon angedeutet. muss aber nicht immer so sein, wie bei einem bob und damit hat dieser thread ja ursprünglich mal angefangen :gaehn:

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Aye


    und guten Tag an die Hotelfachfrau Jack! :D


    Weißt Du - ich mußte über 10 Jahre nach bestimmten Verhaltensregeln im Outdoor-Bereich leben. Werde aber in diesem Leben keine freiwilligen Survival-Touren mehr machen.


    Zehn Jahre sind, finde ich, genug - und das hat nichts mit lustigen Urlaubs-Outdoor-Erinnerungen zu tun.


    Ändert aber nichts an der Tatsache, daß ich ständig zwei Rücksäcke (einen für meine Frau), für diesen Zweck kompl. gepackt habe. Gepackt unter der Vorgabe, daß es


    unbekannt ist, wann man wieder die Zivilisation unter die Füße bekommt. Habe das verinnerlicht, praktisch im Blut.


    Also wenn einer prepared ist - dann wohl ich...


    Und für meinen jetzigen Rentner-Alltag nutze ich ständig eine Tasche von SpecOps; ihr Inhalt enthält u.a. ein Cold Steel KuDu oder ein Opinel 9, sowie das kleine Super Edge von


    Cold Steel.


    Grüße Dich aus der Toskana Deutschlands! :thumbup:


    Socorro :)

    2 Mal editiert, zuletzt von Socorro ()

  • Aye,


    Nachtrag zu meinem letzten Beitrag hier:


    Kann mir bitte jemand erklären, wieso mein Beitrag Schreibabsätze beinhaltet, die ich gar nicht vorgegeben habe, bzw. ein auch nicht gewünschter doppelter Zeilenabstand


    vorkommt??


    Danke für Eure Ratschläge - mache ich etwas falsch??



    Socorro :)

  • Manche Leute scheinen zu glauben das man allein durch umfangreiche Ausrüstung und super Messer fähig ist unerwartete Situationen zu überleben. Fakt ist aber das môglichst hohes Wissen über die Thematik die wichtigste Ausrüstung ist. Ein wirklicher Profi kann wahrscheinlich auch komplett frei von Equipment in den meisten Regionen unseres Erdballs überleben!

    Gez. Potsdamerjäger
    Horrido Joho

  • Manche Leute scheinen zu glauben das man allein durch umfangreiche Ausrüstung und super Messer fähig ist unerwartete Situationen zu überleben. Fakt ist aber das môglichst hohes Wissen über die Thematik die wichtigste Ausrüstung ist. Ein wirklicher Profi kann wahrscheinlich auch komplett frei von Equipment in den meisten Regionen unseres Erdballs überleben!


    Hast du dir eigentlich mal die Mühe gemacht, den Thread zu lesen, bevor du drauf geantwortet hast?! :gaehn:
    Mir ist wirklich unbegreiflich, wieso in diesem Thread kaum explizite Antworten auf die (eigentliche) Frage des Threaderstellers kommen. Wenn ich euch fragen würde, ob ich mir lieber einen Audi A4 oder doch eher einen BMW 3er zulegen sollte, würdet ihr mich doch auch nicht darauf hinweisen, dass ich fürs Autofahren einen Führerschein brauche :nocomment: .

  • Die Frage ist nicht eindeutig definiert und lässt eine Menge Spielraum. Dementsprechend ist auch geantwortet worden!


    Für mich muß ein 'Survival-Messer' für ziemlich alles taugen und durch den §42a in Deutschland wird man schon enorm eingeschränkt. Habe beim Holz hacken letztens mit meiner 10,5cm-Klinge feststellen dürfen, daß das ziemlich ungeeignet dafür ist! Trotz der Klingenstärke von 6 und nen Keks mm bekomme ich durch die Kürze der Klinge und die Form nicht die Wucht, Holz zielgenau (ohne ständig auf meine Flossen aufpassen zu müssen) zu hacken. Würd ich als 'Survival-Messer' entsprechend des Thread-Starters ausschließen. Mit 15-16cm Klingenlänge kannst dann schon bessere Karten haben, wenn das Messer dann auch noch bequem schnitzfähig sein soll.


    Einen Folder als Survival-Messer würd ich ausschließen, da viel Technik auch sehr anfällig sein kann. Ein Fixed ist da störunanfälliger. In einer Survival-Situation kannst Du nicht damit rechnen die Zeit dafür zu haben, Dein Messer zu schonen oder zu pflegen.


    Ein Khukuri stellt für mich die beste Form eines 'Survival-Messers' dar. Hackfähig und schnitzfähig.

  • Moin.
    Mir wäre in einer Survivasituation der $42a sowas von schnuppe. Im meinem Alltag allerdings auch...
    Ich denke man sollte das einpacken womit man umgehen kann. Bei mir hat sich eine Kombination aus Klappsäge und kleineres Fixed im Alltag gut geschlagen. Ist auch bei Kälte und eingeschränkter Motorik(Schlafmangel, zu wenige Kalorien,Dehydration) noch sicher zu nutzen. Das ist bei einer Beil/Messer Kombination nicht umbendingt so. Wer mutig genug ist, kann das ja mal ausprobieren. Man schränke die Motorik/Wahrnehmung mit ein paar gepflegten Bierchen ein und dann mal gucken welches Werkzeug man noch sicher bedienen kann. Nehmt aber jemand mit der Verbände anlegen kann und Eis für abgekloppte Finger usw ;)
    Ich habe übrigens schon viele Kombinationen ausprobiert. Machete und kleines Messer, Beil und Messer, Messer und grosses Messer, Axt und Messer, geschärfter Klappspaten und Messer..., Für wirklich ziemlich sinnfrei halte ich für unsere Breitengrade die Machete. Im Garten und zur Heimverteidigung ein Super Werkzeug, aber um Unterstände zu bauen oder Feuerholz zu machen nicht das Gelbe vom Ei.
    Für Norddeutschland eben die erwähnte Klappsäge und kleines Fixed. Der angeschärfte Klappspaten war übrigens auch recht effektiv, aber zu schwer um ihn rumzutragen. Der liegt jetzt in beim Werkzeug im Auto.
    Ein Klappmesser(SAK, Opinel o.ä.) gehört allerdings auch immer noch dazu für die "feinen" Aufgaben(Splitter entfernen) und Essenzubereitung. Eine verharzte Klinge vom Schnitzen zum Essen nehmen, nö.
    Ich muss aber zugeben: Ein richtiges schönes Haumesser fehlt mir noch. Nur so für den Coolnessfaktor, denn sollte eine Notsituation eintreten ist die Klappsäge sowieso mit.
    Gruß
    Ugorr
    PS: Mein Outdoornotpaket wiegt ungefähr 3 Kilo und passt in eine Aussentasche meines Rucksacks. Da fehlt dann nur ein Schlafsack/Wolldecke, Nahrung und Wasser(was im Hauptgepäck des Rucksacks mitreist.

    per aspera ad astra

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