SOG X42 Field Knife

  • Das Messer hat mich heute erreicht und ich will es nicht vermissen meine bescheidene erste Eindrücke hier mitgeteilt zu haben. :D


    Nun da ich mit der Zeit feststellen musste, dass ich mit ganz kleinen fixeds(<18cm) nichts anfangen kann und die mittleren(<22-23cm) auch nur bedingt meinen Wünschen entsprechen, dürfte was leicht größeres her. Ich befürchte, ich habe langsam eine große Afinität zu Fixed Knives in der Größenordnung von ca. 30cm entwickelt. Seit längerem besitze ich ein Fällkniven A1(28cm) und ein M.95 Peltonen(27,6cm) und habe nur gute Erfahrungen damit gemacht. Dieses Jahr haben zuerst das Sere Operator(26cm) und jetzt das Sog X42(27,5cm) den Weg zu mir gefunden. Beide Messer gefallen mir ausgesprochen gut, ich weiß zwar nich ob ich beide behalte, aber lieben tue ich sie alle zwei.


    So, jetzt stichpunktenartig zum SOG.
    Ich fasse mich da kurz, damit es nicht beim lesen langweilig wird.



    Größe und Gewicht:


    27,5cm/185gr
    Die Größe ist für mich perfekt - nicht zu klein und nicht zu groß, eben genau richtig. Das Messer erscheint mir etwas schwerer als 185 Gramm und fühlt sich angenehm in der Hand. Nicht schwer und nicht federleicht. Ich würde sagen das sind gefühlte 220gr.




    Handlage:


    Exzellent! Alles passt - sehr angenehme Griffdicke von ca 2cm im vorderen Teil des Griffs, nicht ZU rauhen Griffschalen, keine störende Filgermulden. In allen Griffhaltungen ist die Handlage sicher und stabil genug.




    Klinge:


    Recurve gefällt, Klingenstärke gefällt(3,5mm - ein Schneidteufel halt), Klingenlänge gefällt(14cm), der hoch gezogene Flachschliff ist super.
    Was nicht gefällt ist:
    - viel zu agressive Riffelung an der Daumenrampe
    - viel zu große Disproportion zw. Klingen,- und Schneiden-Länge. Das sind 2,0 - 2,5cm und ich habe keine Ahnung wozu zum Teufel das gut sein kann. Bei einem zusätzlichen Gewinn von 2,5cmSchneidenlänge wäre dieses Messer Perfekt! Jetz ist es halt nur gut (IMO). Das ist der einzige große Kritikpunkt.




    Scheide:


    Ein ziemlicher Mist. Vielen würde sie vielleicht gefallen, mir eben gar nicht. Sie stellt mMn eine misslungene Mischung aus Kydex und Leder dar, aber es liegt vielleicht an mir - ich kann nämlich offene Scheiden nicht ausstehen.




    Insgesamt:


    Eines der interessantesten Sachen an dem Messer ist die Stahlwahl. Ich nehme diesen Hinweis als ein Warnungsschild wahr, das übersetzt bedeutet:
    Bitte nicht hebeln! Sonst gibt es das hier.
    Sicherlich werden viele von Euch einen anderen Stahl bevorzugen, aber ich mag diesen sehr 8) .


    Und zu zu guter letzt eine kleine Nachtlektüre von onkel Cliff! :knueppel:


    P.S. Ihr braucht mich für meine grauenhafte fotos gar nicht zu danken, das habe ich gerne gemacht. wenn sie gut sind, sind die halt nicht von mir. :hot:

  • Sehr interessant, danke!!


    Lese ich natürlich mit besonderem Interesse, da ich ebenfalls größere Messer mag.


    Zu den Kritikpunkten: Scheint insgesamt für Handling in Handschuhen ausgelegt zu sein. Das würde die bissige Riffelung erklären, weil Abrutschen durch das Verschieben von Handschuhmaterial bei Einsatzmessern immer wieder ein Problem ist.
    Dieser vordere stumpfe Bereich soll wohl als Choil zum Anlegen des eigefingers für besonders feine Schneidarbeiten dienen, denke ich. Sieht aber nicht wirklich gut aus, da stimme ich zu..


    Erinnert so im Gesamtbild an Al Mar...

  • Irgendwo, irgendwann las ich über die Evolution von Jagdmessern und es wurde erwähnt, das dieses stumpfe Choil(dort natürlich bogenförmig) anfangs eine ganz andere Funktion hatte - nämlich zum herausziehen der Schrotpatrone aus dem Gewehr(damals ohne ejector-funktion). Da sich aber die mögligkeit dadurch ergab, dass man dort (beim häuten zum Beispiel) mit dem Zeigefinger abstützen könnte wuden weiterhin Jagdmesser in diesem Still gebaut. Ob es stimmt weiß ich nicht, erscheint mir aber glaubwürdig.
    Aber bei dem Sog hier..hm.. vollkommend deplaziert.

    Mit dem Messer geht es besser!

  • da ich auch ein Anhänger von handfesten Messern bin schreibe ich Dir auch ein paar Zeilen.


    Als erstes, dieses Messer von SOG gefällt mir sehr gut, es hat ein sehr stimmiges Erscheinungsbild und der Griff sieht auch sehr praktikabel aus.


    Ja, wir können uns jetzt wie Du und Micha schon anführten darüber unterhalten ob es sinnvoll gewesen wäre die Schneide bis zum Griff herunter zu ziehen. Obwohl ich auch dazu tendiere muß ich in diesem Fall allerdings sagen, es würde das ganze Erscheinungsbild nicht unbeträchtlich beeinflussen, die Eleganz der Klinge hätte darunter erheblich gelitten.


    Der Schliff ist natürlich wie gemacht zum Schneiden und dazu trägt auch die Stahlwahl bei. Nachdem ja CPM die Fertigung von 154CM an die Japaner mehr oder minder abgeben mußte und die dann den gleichen Stahl als ATS 34 auf den Markt brachten, "damit die Flugzeuge wieder fliegen konnten" mußte etwas neues her.


    Da sprang natürlich die Firma Latrobe Steel Co. gern ein und entwickelte BG 42 und BG 43. BG 42 ist ein verschleißfester Stahl der sich nun einmal auch hervorragend zum Herstellen von Klingen eignet. Unberechtigter Weise ist er anscheinend ein bißchen aus der Mode gekommen, was seiner Qualität aber nicht abträglich ist. Übrigens, crucible ließ dieses Feld nicht ungeräumt und entwickelte den WD 65, anscheinend einen Superstahl, der uns allerdings meines Wissens bis jetzt nicht zur Verfügung steht.


    Was deine Bedenken hinsichtlich der Bruchanfälligkeit angeht, alles geht eben nicht. Diese Stähle haben in einem ihrer Aufgabengebiete den Auftrag als Turbinenschaufeln in Flugzeugtriebwerken ihren Dienst zu versehen, dort kommt es eben auf enorme Paßgenauigkeit und Verzugsarmut an. Entweder man hat eine formidable Schneide und relativ schlanke Dimension wie bei dem SOG oder halt man muß ordentlich Material aufpacken um die Bruchanfälligkeit zu erhöhen.´


    Aber genug mit der Stahlgeschichte, mir gefällt es gut.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Bg-42 ist gut, das stimmt. Habe 2 Messer momentan aus diesem Stahl. Bevor ich mich entschloßen habe mir ein Buck 110 aus dem Custom Shop mit Bg-42 klinge zu bestellen verschwand der Stahl auch bei Buck. Aber mittelerweile tendiere ich zu einfachere Stähle wie z.B. N690 oder 13c26 oder gar carbonstahl. CPM-XXL900ABC!§$% muss bei mir gar nicht sein.

  • ich wollte und will keine Diskussion über Vor- und Nachteile dieser oder jener Stähle hier vom Sockel stoßen. Meiner Ansicht nach ist dieses Gebiet auf dem Sektor der Verwendung als Klingenmaterial so vielschichtig daß es eigentlich eine Freude sein soll über eine derartige Auswahl zu verfügen.



    Ich vergleiche das Ganze, obwohl der Vergleich vielleicht etwas hapert, mit den Leuten die in einem Rathaus arbeiten. Ganz oben läuft eben eine gewisse politische Schiene, da gibt es einen Bürgermeister und seine Mitarbeiter usw., allerdings wechselt diese Personalstruktur alle paar Jährchen, so wie es regelmäßig neue gute Stähle gibt. Allerdings besteht ein Rathaus nicht nur aus der Sesseletage, sondern muß auch gewartet und geputzt werden, zudem müssen alle normalen Funktionsabläufe funktionieren. Diese laufen immer weiter, egal wer oben mit wem das Sagen hat. So sehe ich das Stahl auch, egal wie gut die Leistung des momentan auf der Hitliste führenden Stahls ist, irgendwann wird man ihn wieder ablösen. Das ist nicht immer das Resultat aus vernünftigen Entscheidungen, da spielen so viele Faktoren mit, die man vielleicht als Endverbraucher gar nicht nachvollziehen kann. Ein gewisses Grundpotential an "einfachen und soliden" Stählen ist nun mal immer zur Verfügung, es bildet sozusagen das Grundgerüst für unsere Passion.



    Es wäre auch schade wenn es keine Bonbons bei uns gäbe. Wenn Firmen wie CPM oder die vielen anderen nicht innuvativ arbeiten würden und auch die Messermacher es nicht wären, so hätten wir alle ein einfaches Taschenmesser in der besagten Tasche und wären um viele Möglichkeiten und auch Freuden beraubt. Wieso Herr Bob Loveless auf die Idee kam 154CM als Klingenmaterial zu benutzen kann ich nicht nachvollziehen, ich weiß auch nicht wie Dali auf den Trichter mit den wegfließenden Uhren kam, es ist einfach so gewesen, diese Jungs boxen einfach in einer anderen Liga. Und wir profitieren doch alle davon, wenn es keine neuen richtungsweisenden Produkte geben würde bedeutet das einfach Stagnation, und die ist nun mal irgendwann langweilig., Man kann von Strider, Trident, ER, SOG und den vielen anderen denken was man will, aber mit ihren Ideen haben sie ein Teil Messergeschichte geprägt, und das ist von keiner Hand zu weisen.



    Auch die Firmen die schon viel länger Messer herstellen als die genannten Firmen sehen in diesen Entwicklungen einen Ansporn. Trion, das von dir gezeigte Mora-Messer mit diesem rutschhemmenden Griff habe ich auch im Gebrauch, obwohl es nicht viel kostet hat es doch Qualitäten in sich die für sich sprechen, ich habe selten ein Messer in meinem Besitz gewähnt daß über eine so gefährliche Schneide verfügt, ich bin zwar nicht ängstlich was Messerschneiden betrifft, aber ich habe Respekt vor dieser Schneide.



    Nun denn, warten wir ab was noch an schönen Sachen auf uns zukommt. Ob dem Erfindungsreichtum immer nur der schnöde Mammon zugrunde liegt wage ich auch zu bezweifeln, sonst würden nicht so viele von den Vordenkern was neue Messerdesings und neuer Materialien betrifft so mit Herz und Seele bei der Sache sein. Schießlich profitieren wir alle davon, ob ich jetzt zu s30v oder zu c60 tendiere, das spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.



    Übrigens, dein Messer gefällt mir immer noch gut.



    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Hallo Roman,
    es hat doch keiner behauptet, dass die neuen Hochleisdtungsstähle grundsätzlich überflüßig sind. Ich habe nur davon geredet, dass es bei mir CPM-Stähle nicht unbedingt sein müßen. Klar ist das sonst eine Entwicklung, die gut ist. Man hat so viele Möglichkeiten wie Du meintest, aber bei Jagdmessern, Algelmessern, Buschmessern, und sämtlichen anderen Gebrauchsmessern nutzt diese ganze Entwicklung nicht soo viel. Das ist nur meine Meinung. Eine andere Geschichte sind die Folder, die wir in der Stads mit sich rumschleppen. Die müßen Klingen aus "bestmöglichsten" Stahl haben, das ist irgendwie wie eine Droge. Ich frage mich manchmal, warum ich ein Spyderco Military aus S90V gekauft habe... damit schneide ich äuserst selten etwas und wenn schon, dann nur weiches Zeug oder ein paar Fäden. Eine Wahrheit ist - mit neuen Stählen lassen sich viel besser Messer verkaufen. Beispiel ZDP-189, wozu ist dieser Stahl gut? Nicht für Messer IMO. Stumpft viel schneller als s30v vom selben Hersteller, aber schaut man sich die Zusammensetzung von ZDP189 an ist man sofort begeistert und denkt erst gar nicht daran das es scheiße sein kann.


    Man kann von Strider, Trident, ER, SOG und den vielen anderen denken was man will, aber mit ihren Ideen haben sie ein Teil Messergeschichte geprägt, und das ist von keiner Hand zu weisen.


    Da musst Du mir gerade auf die Sprünge helfen, ich wüsste nämlich nicht was Strider und Trident für bahnbrechende Inovationen auf den Markt gebracht haben. Ich denke, in diesem Sinne ist Spyderco Inc. kaum zu schlagen. Von Qualität jetzt ganz abgesehen. Ich will keine dieser Firmen schlecht machen, nicht falsch verstehen.


    Danke für dein interesse an dem Thread. Leider sind wir ganz vom Thema abgekommen :D

    Mit dem Messer geht es besser!

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