Kurzreview Cold Steel Boar Spear

  • Hallo Leute, Hallo liebe Blankwaffenliebhaber
    Nachdem ich den Film "Red Cliff" gesehen habe, war ich sofort von den dortigen Speerkämfern begeistert.Also mußte ich mir auch einen Speer holen und frage mich nun nicht "Wofür brauchst du das?" :laber: sondern "Warum erst jetzt?" :hmmm:


    Heute ist meine Bestellung von Swords and more eingetroffen und ich möchte euch ein paar Einblicke zum Thema "Speer" bieten.
    Meine Kenntnisse bzgl. Stabwaffen sind allgemein, für Details zu Handhabung und Verarbeitungstechnik bin ich sehr dankbar.
    Der Speer ist eine der ältesten und tödlichsten Waffen der Menschheit überhaupt und hat bei allen möglichen Kulturen verschiedenste Formen und Variationen entwickelt. Yari, Glefe, Partisane, Helmbarte und co sind alles Abkömmlinge des "Urspeers". Historisch ist der Speer die Nahkampf und Wurfwaffe des Jägers, der Spieß die Nahkampfwaffe des Fußsoldaten und die Lanze die Waffe der Kavallerie.


    Ich habe mich für die sog. deutsche "Saufeder" entschieden, eine Waffe die sowohl auf der Jagd, als auch im Krieg Verwendung fand. Durch die Flügel am Speerkopf wird ein "Durchrutschen" der Beute oder des dickköpfigen Diskussionspartners gestoppt. Geübte Speerkämpfer konnten damit sicher auch Blankwaffen parieren, entsprechende Funde mit Hiebmarken belegen diese Einsatzmöglichkeit.


    speer+scheide.jpg


    Die Eckdaten:
    Klingenlänge: 46,99 cm
    Klingenstärke: 0,25 cm
    Klingenmaterial: SK-5 Karbon Stahl
    Grifflänge: 180,34 cm
    Griffdurchmesser: 3,81 cm
    Griffmaterial: Esche
    Gesamtlänge: ca.2,2 m
    Gewicht Speerspitze: 543,75 g
    Gesamtgewicht: 1848,75 g


    Der Speer kam im einwandfreien Zustand bei mir an. Auffallend sind neben dem stabilen und schönen Eschenholzschaft die riesige, breite und vorallem extrem scharfe Speerspitze. Diese Spitzenform ist sowohl für Hieb, Schnitt und Stoß sehr gut geeignet und fügt durch die Breite der Klinge einen großen Wundkanal und schreckliche Schnittwunden zu.
    größe.jpg seitenansícht.jpg


    Selbst ohne Schaft lässt sich die Spitze wie ein Kurzschwert führen.
    speerkopf als waffe.jpg
    Der Schaft ist an der Spitze speziell zugeschnitten um sauber in die Tülle zu passen. Die endgültige Befestigung erfolgt mittels zwei Schrauben an der Seite.Historisch korrekt ist das sicher nicht, aber wenn diese Methode stabil und zuverlässig ist hab ich nichts dagegen. Ein leichter Austausch des Schafts ist damit auch machbar.
    schaft oberseite.jpg schaft seitenansicht.jpg tülle.jpgbefestigung.jpg


    Montiert ist der Speer über 2,20m groß, lässt sich gut führen und ist erstaunlich leicht für die Ausmaße.
    Im Lieferumfang ist eine Secure Ex Scheide von Cold Steel enthalten, die sauber Verarbeitet ist und perfekt auf die Klinge passt.
    secure ex.jpg


    Fazit: Ich bin absolut begeistert! Die Lieferung von Swords and more erfolgte sehr schnell, der Speer ist sauber Verarbeitet und scharf.
    Der Preis von 115€ (109€ Speer, 6€ Versand) ist angemessen.


    Ich kann diesen Speer für Sammler oder auch Hobbyspeerkämpfer :) absolut empfehlen.


    mfg speerhantierender Tidus

    Einmal editiert, zuletzt von Tidus ()

  • Danke das du uns den CS Boar Spear vorstellst. Leider wirfst du in der Vorstellung einiges zusammen was die Anwendungen und die Geschichte angeht ;)
    Die Saufeder war auch früher ein Jagdwaffe und nicht für den Krieg oder die Verteidigung gedacht.


    Hatte vor eine Weile hier mal was zu Speeren gefragt, vielleicht ist auch für dich was dabei.
    Erfahrungen und Bezugsquellen von Lanzen/Speer/Spieß


    Ich finde moralisch bewertende Begriffe und Superlative wie "Tödlichste" und "schreckliche Schnittwunden" in einer Vorstellung nicht besonders hilfreich.

  • Hi


    also meines Wissens nach war die Saufeder auch eine Kriegswaffe.
    Genau können das aber nur Augenzeugen klären und die dürften schwer zu finden sein.


    Zu den "moralischen" Begriffen: Ich bin kein Politiker, ich sage wie es ist und die Auswirkungen dieser Waffe dürften jedem klar sein.

  • Während der jagdlichen Nachsuche also im "Schweinekrieg" würde ich diesem Speer nicht vertrauen. Die Klinge ist im Stil einer Paradewaffe oder auch "Trabantenwaffe" lediglich mit einer Tülle und 2 Schräublein befestigt. Was glaubt Ihr denn was damit passiert wenn z.B. ein 50 Kg - Schweinchen darauf aufläuft oder damit gehalten werden soll? Das Schwein zieht und drückt während der wackere Jägersmann mit seinem Speer das Untier niederhalten will, also er hebelt. Das hält diese Show - Befestigungsart aber nicht aus. Deshalb hatte unsere Altvorderen nicht nur an kriegerischen Stangenwaffen (Hellebarden) 2 bis 4 Schaftbänder von halbmeter Länge sondern auch die damaligen, praxistauglichen Saufedern oder Schweizer Bärenspieße waren damit ausgestattet. Fazit: Maybe gut für Deko und "Sport" aber jagdlich ist das ein dilettantischer Witz.

  • Wenn die Sau "nur" einen Zentner wiegt kann man wohl von Glück sprechen.


    Tidus schreibt ja "Hobbyspeerkämpfer" und Sammler, Saufedern zur Verwendung sehen dann eher so aus wie die von MAM

  • so erstmal danke für kritik und infos.


    ich dachte mir schon, dass die Montage nicht stabil genug für den Ernstfall wäre. Genau das meinte ich auch mit "historisch korrekt".Ich denke mal, eine historische Befestigung ist zu viel Aufwand für Cold Steel und damit auch zu teuer für den Kunden, außerdem ist dann ja auch die Montage beim Kunden aufwendiger und damit nicht mehr "kundengerecht".
    Mir gefällt der Speer trotzdem sehr gut. Ich werde mal Ausschau nach historisch richtigen Lanzen halten vorallem solche, wie im Film Red Cliff. Diese haben nämlich eine recht lange Klinge.

  • da ist wohl eher umgekehrt, erst die karolingische fluegellanze im krieg. und wenn mal kein krieg war konnte man damit prima ein ferkelchen spiessen. und da das sich wohl bewaehrt hat wurde es beibehalten

  • Eine weitere schöne Saufeder findest du hier:http://www.pumahunter.de/page2…thumbnailList&category=50


    Aber nun mal raus aus der jagdlichen Ecke! Wenn du schon speermäßig angefixt bist, dann schau mal hier: http://www.supremereplicas.com…rspitzen/roemisches-pilum


    Berichte mal über deine weiteren Neuerwerbungen. :kroesus:


    Manix

    Messer sind gefährlich. Aber in den richtigen Händen sind sie ein ständiger Quell der Freude und Erbauung.

  • so erstmal danke für kritik und infos.


    ich dachte mir schon, dass die Montage nicht stabil genug für den Ernstfall wäre. Genau das meinte ich auch mit "historisch korrekt".Ich denke mal, eine historische Befestigung ist zu viel Aufwand für Cold Steel und damit auch zu teuer für den Kunden, außerdem ist dann ja auch die Montage beim Kunden aufwendiger und damit nicht mehr "kundengerecht".
    Mir gefällt der Speer trotzdem sehr gut. Ich werde mal Ausschau nach historisch richtigen Lanzen halten vorallem solche, wie im Film Red Cliff. Diese haben nämlich eine recht lange Klinge.

    Hab mir den Film heute angesehen und ich glaube was du suchst ist eine Naginata ! Es kommen auch viele verschiedene Yariversionen vor aber am eindrucksvollsten sind die kämpfe mit der Naginata (das schwert aussen vor gelassen) !


    edit
    Hab mal ein Yari und eine Naginata von http://www.casiberia.com/prod_…&name=Japanese%20Polearms CAS Iberia in der Hand haben dürfen und ein wenig damit gespielt und das Handling und die Kraft dieser Waffen ist sehr gut !

    "Die Einen schwimmen mit dem Strom, die Anderen gegen den Strom. Ich steh im Wald und finde den blöden Fluss nicht ! "

    Einmal editiert, zuletzt von KnifeFlow ()

  • Zitat

    Die Klinge ist im Stil einer Paradewaffe oder auch "Trabantenwaffe" lediglich mit einer Tülle und 2 Schräublein befestigt


    Genau wie manche Spaten.


    Zitat

    Was glaubt Ihr denn was damit passiert wenn z.B. ein 50 Kg - Schweinchen darauf aufläuft oder damit gehalten werden soll? Das Schwein zieht und drückt während der wackere Jägersmann mit seinem Speer das Untier niederhalten will, also er hebelt. Das hält diese Show - Befestigungsart aber nicht aus.


    Hast du das in der Vergangenheit austesten können, oder konntest du beobachten wie ein Cold Steel Boar Spear einer Belastung wie du sie beschreibst nicht standgehalten hat?


    Ich habe keinen Boar Spear von CS, aber ich weiß wie die Dinger gemacht sind.
    Ich würde sagen, von der Machart her relativ gut mit einem handelsüblichen Spaten vergleichbar. Die Materialstärke von 2,5mm haut in etwa hin und der Schaft hat auch ungefähr die gleiche Stärke.
    Würdest du mir in diesem Punkt zustimmen, oder bist du anderer Meinung?


    Ich weiß dass manche Jäger dazu neigen, besonders hervorzuheben wie gefährlich Wildschweine sein können. .30-06 reicht dann manchen nicht aus, selbst die leistungsfähigsten kurzwaffenkaliber gehen garnicht, und ein 2m langer Speer der nicht weniger stabil ist als ein Spaten (mit dem in der Erde rumgehebelt und gestochert wird) erst recht nicht. Möglicherweise hast du damit vielleicht sogar recht, aber das wüssten wir nur nach einem Praxistest.
    Manche Messerfreunde waren ja auch überzeugt, das GEK2000 würde sich im harten Gebrauch nicht bewähren - der Rahmengriff, der vermeintlich spröde Stahl usw. .... :rolleyes:

  • @ Kleinermann,
    ja ich habe meine Saufeder eingesetzt und die hatte ich wohlweißlich mit 4 eingelassenen und quervernieteten Schaftbändern von 3 x 12 mm versehen. Dazu ein an 2 Kettengliedern befestigten, querhängenden Hornknebel. Die Idee zu dieser Variante stammt nicht von mir, ich hatte sie lediglich von alten, praxisorientirten Stangenwaffen abgekupfert. Die Vorgaben stammen von Leuten welche dieses Handwerkszeug über Jahre einsetzten. Wenn ich ein 50 Kg - Schweinchen erwähnte so habe ich damit bewußt die, beinahe untere Gewichtsgrenze genommen, da man einen leichteren Überläufer auch mit dem richtigen Messer abfangen kann und damit weniger die Hunde gefährdet. Das Wild kann natürlich auch doppelt so schwer und damit auch doppelt so problematisch sein. Ich habe meine Saufeder für gutes Geld an einen gestandenen Jäger verkauft und habe nie Klagen gehört.
    Apropos GEK danke ich für deine Feststellung aber auch dieses Jagdutensil habe ich rein praxisorientiert entwickelt, dabei konnten mir die ganzen "besserwissenden" Schlaumeier und Bedenkenheger gestohlen bleiben, welche die spannende und manchmal sehr dramatische Praxis nie erfahren haben und siehe da, das Teil wird seit nunmehr 22 Jahren hergestellt. Warum wohl?
    Hau rein u. Gruß,
    Tony

  • Es ging kleinermann imo auch nicht darum Erdmassen im Zentnerbereich zu bewegen.
    Er wollte damit veranschaulichen, dass enorme Kräfte auf die Verbindung Spatenblatt und Stiel wirken.
    Und aufgrund der Hebelgesetze ist man da schnell über 50 Kg, wenn man das Blatt bis zum Anschlag ins Erdreich versenkt und am Ende des Stiels hebelt...

  • Kann hier jemand Bilder reinstellen wie die befestigung optimal wäre ?


    Ich kann schwer glauben das wenn der Speer bis zum Anschlag versenkt wird, es noch wiederstand seitens der Sau gibt.

  • Bootsmann: Das denke ich auch.


    Es gibt im Netz Erfahrungsberichte mit Bebilderung, wo US-amerikanische Jäger den CS Boar Spear mit Erfolg benutzt haben; auch bei sehr großen Wildschweinen.



    Ookami

  • die eigentliche Bruchgefahr liegt nicht im Stoß sondern bei den seitwärts wirkenden Kräften. Waidwundes Wild zieht sich bekanntlich in Dickungen zurück und wird bei der Nachsuche auch dort gestellt, d.h. der Jäger hat mit der Bewuchsdichte zu kämpfen und wenn die Saufeder angetragen wird während das Wild in der Vorwärtsbewegung ist oder auch nach dem Stich erst losmarschiert, so wundert man sich immer wieder über die großen Kräfte welche dann spontan freigesetzt werden. Sollte das Stück in diesem Ablauf die Saufeder mitnehmen, so wird diese seitlich gegen den Bewuchs (Bäume) geprellt, während der Jäger die Saufeder am hinteren Ende noch festhält. Unter diesen Umständen finden die Saufedereinsätze zu 90 % statt und wenn jemand diese Abläufe in´s freie Feld verlegt um somit bessere Umstände für eine filmische Dokumentation zu erreichen, so ändert das doch keine Realitäten aber diese Diskussion driftet immer mehr zu Annahmen und läßt praktische Erfahrungen vermissen. Das bringt qualitativ das gleiche Resultat wie ein Überkopfschweißkurs bei Youtube.
    Sau.jpg

  • Ich denke auch nach wie vor, dass man das nicht mit einem Spaten vergleichen kann, zum einem da dass Erdreich normalerweise recht schnell nachgebiet und zum andern die meisten Spaten auch einen nicht unwesentlich kürzeren Stiel haben.

  • Muss Tony hier uneingeschränkt zustimmen war schon ein paar male mit auf einer Saujagd und da ist nicht lustig wenn die Sau angeschossen auf dich zu rennt Da eine Saufeder einzusetzten ist schon mal sehr mutig wenn ma gesehen was die bei einem Hund anrichten wenn der nicht schnell genug weg ist !(Die Treiber hatten starke Kurzwaffen oder kurze Gewehre !) !!
    aber es auch noch mitten im Unterholz mit einer 2,20 langen Feder zu versuchen wird glaub ich nicht gut ausgehen da die echten Federn auch nur maximal 150 lang sind ! !


    Glaub nicht das Cold Steel wirklich davon ausgehen das mann damit auf die Jagd geht sondern als Hobbyding um auch mal damit zu werfen oder Speerkampf zu trainieren !


    Die Verbindung wird sicher halten bei normaler Belastung aber vor ein grosses Schwein würde ich mich damit nur sehr ungern stellen ;) !

    "Die Einen schwimmen mit dem Strom, die Anderen gegen den Strom. Ich steh im Wald und finde den blöden Fluss nicht ! "

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