Kurzreview Cold Steel Boar Spear

  • Ich jage ja selbst nicht, aber wenn man sich im Netz Videos oder Bilder von der Speerjagd auf Wildsauen ansieht (hier jetzt mal ohne Wertung, ob die fachmännisch vorgenommen werden oder wahrscheinlich eher nicht), stellt man schnell fest, dass dort fast ausschließlich der Boar Spear von CS benutzt wird. Teilweise sogar der Assegai. So unmöglich, ist es also wohl nicht.

  • Meiner bescheidenen Meinung nach ist die hier vorgestellte Saufeder absolut praxisgerecht und auch hinreichend stabil.
    Wenn man sich einfach einmal die Zeit nimmt und sich z.B. die Saufeder von Puma ansieht, wird man feststellen, das selbige auch nicht anders am Schaft befestigt ist, nämlich mit einem Bolzen in den Eschenschaft.
    Die hier geforderten "stählernen Haltebänder" sind eigentlich keine Haltebänder, sondern ein zusätzlicher Schutz für den Schaft bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder als Schlagschutz, wenn, wie z.B. bei der Helebarde, damit auch geschlagen wird.
    Eine 2,20m lange Saufeder durch den Bestand zu tragen und zu glauben, das man selbige dann noch einsetzen kann, funktioniert vielleicht noch so eben im lichten Buchenwald, aber nicht mehr im Schwarzdorn oder den Brombeeren. Da sind Längen von max. 1,50m, eher um die 1m praxisgerecht.
    Eine Sau mit einer Saufeder aufhalten zu wollen ist ziemlich Vermessen.
    Die Saufeder ist eine reine Stichwaffe, die von kundiger Hand eingesetzt, durchaus ihre Berechtigung hat und das Leid einer gefangenen oder angeflickten Sau schnell beendet.
    Nach dem Stich "ins Leben" läuft die Sau nirgendwo mehr hin...

    Wer mit den großen Hunden pinkeln will, muss sehen dass er das Bein hochkriegt!

  • @ falcon,
    die meisten Saufedern nach der Art wie sie von Dir als Beispiel angeführt wurden, hängen in den "Jagdstüberln" der Restaurants als uriger Wandschmuck auf der obligatorischen Schwarte (@ Geronimo, auch in deinem Laden?). Die Klinge der von Dir erwähnten Saufeder habe ich allerdings als Grundsubstanz verwendet, wobei ich die werksseitig gefertigte Tülle noch erheblich ausdrehen lassen mußte u. danach erst die Bänder anschweißte. Nimm ein solches Teil einmal auseinander und Du wirst feststellen, dass da schaftseitig nur ein fingerdicker Zapfen in die Tülle paßt und die beiden dezenten Holzschräubchen runden das Bild dann ab. So etwas ist wirklich nur zur Deko geeignet.
    In der Regel folgt man während der Nachsuche den Hunden und wenn diese vor einem am Stück sind, was als obligatorisch gilt, ist es nicht immer so einfach mit dem "Stich in´s Leben".

    2 Mal editiert, zuletzt von Tony ()

  • Die Jagd mit einer Saufeder (und einem Jäger) nach einem gesunden Schwein halte ich für beinahe unmöglich, außer des Tier ist halbzahm. Nachsuche mit Saufeder würde ich auch eher einem Lebensmüden überlassen. Nicht nur weil diese Viecher extrem hart im Nehmen sind. Habe gesehen, wie eine ca. 90 kg Bache mit einem 8x57 Teimantel Rundkopf Herztreffer abgehaut ist. Das war immer noch ein kraftvoller Spurt der alles niedergerannt hätte. Die Spur war danach leicht zu finden. Sie sah aus, als ob jemand mit einer 10 Liter Gießkanne Blut durch den Wald gelaufen ist. das waren keine Tropfen mehr sondern ein roter Strich. An der laufgeschwindigkeit war die getroffene Sau von der umgebenden Rotte, die auch weglief nicht zu unterscheiden. Nach über 100 Meter haben wir sie erst gefunden.


    Die Anwendung einer Saufeder geschah früher meistens nicht von einem Jäger alleine. Man hatte eine Meute kräftiger Hunde (Saupacker) und jagte in einer Art Treibjagd,der sog. "eingestellten Jagd" die Wildschweine (oder was immer) in eine Anlage aus Netzen oder Stoffbahnen, die an Pfosten reusenförmig aufgehängt waren.
    Hinter den Netzen oder am Ausgang des Trichters warteten die Jäger, Mit Spießen und allem was sonst so nötig war, und zwar Schulter an Schulter!


    Bei solcherlei Abenteuern zählt jedes Gramm Eisen oder Holz, dass man mehr in der Hand hält. :nailbite:


    http://www.deutsches-jagd-lexi…/images/c/cd/Snyders2.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von roms ()

  • Falls Du Dich für sportlichen oder sportnahen Speerkampf interessierst, würde ich mich mal in der Reenactmentszene umschauen. Keine Ahnung, wo Du herkommst, was mir aber gerade als gute Adresse einfällt ist http://www.hammaborg.de/ oder eben YouTube Videos wie das hier. Wenn Du bei YT den Suchbegriff "Huscarl" mit einbringst, findest Du einige interessante Videos von Leuten, die das mit großem sportlichem Ehrgeiz betreiben. Aus meiner eigenen dahingehenden Erfahrung kenne ich den Speer (bzw. eher die Lanze, da ein Speer ja in erster Linie eine Wurfwaffe ist) nicht in Kombination mit einem Schild, sondern mit einer kurzen Blankwaffe (meist ein Sax), in der Hand, die das Schaftende führt gehalten wird und mit der man sich noch verteidigen bzw. angreifen kann, wenn der Speer blockiert ist oder die Distanz unterschritten wurde. Evtl. finest Du ja interessierte Trainingspartner in einem Mittelalter- oder Kampfsportverein in Deiner Nähe. Achtet auf Schutzkleidung, ich weiß, von was ich rede...
    Gruß CC

    Always Mr Knife Guy

  • @Tony
    Bitte meinen Beitrag richtig lesen und dann kommentieren.
    Ich hatte anhand eines Beispieles die Befestigung der Klinge angesprochen und ein wenig weiter Unten darauf hingewiesen, das ich es als Praxisfremd ansehe mit einem derartigen Gerät durch die Dickung zu laufen.
    Im übrigen sind die Saufedern in der Art wie die Puma-Saufeder aus einer völlig anderen Zeit, in der auch anders gejagt wurde.
    Dazu empfehle ich die Lektüre des ein oder anderen Buches über mittelalterlichen Jagdalltag.
    Ansonsten ist die Jagd mit der Saufeder durchaus waidgerecht, wenn sie entsprechend gekonnt gehandhabt wird.

    Wer mit den großen Hunden pinkeln will, muss sehen dass er das Bein hochkriegt!

  • Tony, bei mir haengen keine Trophaeen herum :)


    Vielen ist sicher nicht bewusst, welch immense , pure Kraft in einer starken Sau steckt. Die geht wie ein Bulldozer in direkter Schneise.
    Da ich selbst bis dato nur mit .357 + .45 abgefangen habe :rolleyes: und nicht mit der kalten Waffe, kann ich mir dazu kein richtiges Urteil bilden. Der Boarspeer ist aus sehr flexiblen Federstahl gemacht, wird daher nicht so schnell brechen, als ich ihn bei einem Jagdfreund in der Hand hielt, kam er mir aber auch nicht super Stabil vor.
    Wirkt eher wie moeglichst guenstig gedengelt. Eine richtige Saufeder hat zumindest keinen Flex im Blatt wie der Coldsteelspeer.
    Die angesprochene Laenge ist sehrwichtig, ich moechte nicht einer groben, waidwunden Sau mit nur einem kurzen ein bis eineinhalb Meter Stoeckchen entgegentreten, weil dieses allein schon der Radius des Gewaffs der Sau ist.
    Beilaufig noch angemerkt, braucht man die Laenge auch, um von aussen in die Dickung reinzuarbeiten.
    in einigen Amivids wird auch eher geringes Schwarzwild mit dem Coldsteelspeer abgefangen. Einen gewaltigen Keiler siehr man da seltener

    Ehre und Robustheit !

  • Ich jage auch -mit der Saufeder habe ich noch nie gearbeitet und abfangen musste ich erst ein paarmal und da war es Rehwild.
    Ich interessiere mich aber seit sehr langen für Blankwaffen und ich habe Erfahrung mit Werkzeug. Ich halte die CS Saufeder durchaus für brauchbar. bevor die -übrigens nahtlos geschweisste- Tülle als Befestiguing versagt bricht eher der Schaft.
    Das Beispiel mit dem Spaten ist sehr anschaulich.
    Längen von unter 180cm oder besser 2m halte ich für zwar für handlich aber für zu kurz da die Eigengefährdung beim tragen einer zu kurzen Saufeder/Speer ist zu hoch .
    Ich habe ungern eine 2seitig scharf geschliffene 25 oder 30 cm lange Spitze im Bereich meines Körpers oder meines Gesichts.
    Kürzer fassen kann man den Schaft fast immer.
    Nicht umsonst sind die historischen Stücke so lang.
    Das sollte man bedenken

    Einmal editiert, zuletzt von nymikel64 ()

  • Hm, den Einwand mit der Eigengefährdung kann man sicherlich so stehen lassen, allerdings hat Cold Steel genau dafür eine Scheide für das Teil im Programm.
    Die sollte man auch nutzen; mit einer fertig geladenen und gespannten Schusswaffe laufe ich auch nicht im Gelände herum.
    Um hier allerdings noch einmal auf die Länge einzugehen.
    Eine 2m und längere Saufeder hat sicherlich ihre Berechtigung, wenn entsprechend gejagt wird.
    Mit persönlich wäre das Teil, wie bereits geschrieben, zu lang.
    Grundsätzlich sollte man sich hier die Abläufe vor Augen führen und dann selber eine Entscheidung dazu treffen.
    Ich fange entweder mit dem Messer ab, oder schieße, wenn die Hunde genügend Abstand haben.
    Haben die Hunde allerdings eine kranke Sau gefangen und halten sie, bleibt mir nur noch die kalte Waffe. Schließlich will ich meine Hunde nicht gefährden.
    Da gehe ich dann beherzt zur Sache und fange die Sau mittels Blattfang ab. Das geht natürlich auch mit einer Saufeder, allerdings sollte selbige eben nicht zu lang sein, um die Kontrolle über die Klinge nicht zu verlieren.
    Wer jetzt glaubt, das je länger die Saufeder ist, desto mehr Abstand ich zur Sau habe, irrt sich.
    Wenn ich eine etwa 2m lange Saufeder so fasse, das ich mit meinem Körpergewicht agieren kann, bleibt nur noch etwa ein Meter Abstand zur Sau übrig.
    Der Einsatz des eigenen Körpergewichtes ist hier, gerade bei gröberen Sauen, wichtig, da der Schild bei ihnen bereits beachtliche Ausmaße angenommen haben kann.
    Da ist dann nichts mehr mit einfach hereinpieksen.
    Wer sich dafür interessiert und die Gelegenheit hat, sollte es ruhig einmal in Anwesenheit eines erfahrenen Hundeführers ausprobieren und dann seine Schlüsse über die Praktikabilität des Einsatzes einer Saufeder ziehen.

    Wer mit den großen Hunden pinkeln will, muss sehen dass er das Bein hochkriegt!

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