Pohl >) Force Hornet XL: vom Custom Prototyp bis zum Serienmodell
Um einen kleinen Einblick in die Entwicklung des Pohl Force Hornet XL und den damit verbunden Schwierigkeiten der Umsetzung eines Custom-Modells in eine Serienvariante zu geben haben wir euch folgenden Bericht zusammengestellt.
Prototyp #003: aus 440C
Der erste Prototyp noch aus 440 C Stahl gefertigt. Die erste Entwicklungstufe sah bereits den hochglanzpolierten Hohlschliff vor. Das quergebürstete Finish auf der Klingenoberseite entsprach ebenfalls bereits dem von Spencer und mir gewünschten Finish.
Die Klinge weist aber noch die zu stark gesenkten Bohrungen auf. Auch das SAR Logo entsprach noch nicht der Serienversion. Die Position und Größe entsprach bei Proto #003 noch der Custom-Version, was mir allerdings überhaupt nicht gefiel. Auch die Position der Seriennummer sowie die Größe entsprach noch nicht dem Serienstandard. Die braune Lederscheide im Hintergrund ist ein handgefertigter Prototyp von Stefan Kleinhuber.
Das Custom von Spencer Reiter auf dessen Basis das Hornet XL entstand
Das Custom von Spencer, das mich noch gerade rechtzeitig vor der IWA 2008 erreichte. Die von Spencer gefertigte Custom-Ausführung entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen in Bezug auf der Beschalung und der Lanyard.
Schnell war klar, dass wir hier einen eigenständigen Weg gehen mussten.
Standardmäßig erschien mir der SAR Skull auch nicht ganz passend für alle Zielgruppen. Die im Hintergrund liegende Scheide gehörte nicht zum Custom von Spencer, sondern ist auch ein Prototyp von Stefan Kleinhuber. Obwohl das Messer recht fest in der Scheide saß, erschien mir doch die Gefahr zu groß, dass das Messer beim Tragen verloren gehen könnte. Die Beschalung des Messers ist aus gefrästem G-10. Die Form wurde von mir in Absprache mit Spencer geändert und zu einer eigenständigen Pohl Force Variante entwickelt.
Die verschiedenen Entwicklungsstufen im Überblick hohe Auslösung
Sehr schön zu erkennen, die einzelnen Entwicklungsstufen, die das Hornet XL durchlaufen hat. Ganz rechts Spencers Custom-Version. Die beiden mittleren Messer stellen die erste Entwicklungsstufe noch mit 440 C-Klingen und bis zum Rand gezogenen, flachen Griffschalen dar.
Das Messer ganz links im Bild zeigt schon den Übergang zu D2 Stahl und der umlaufend 2 mm zurückgenommenen Griffschale. Die Griffschale ist jedoch immer noch flach und hat zu wenig Volumen beim Greifen. Nicht auf dem Bild zu erkennen ist das Wellenmuster im D2 Stahl, das uns reichlich Kopfschmerzen machte. D2 in Serie auf Hochglanz zu Polieren, stellte sich als echte Herausforderung dar. Der Prototyp wies zu diesem Zeitpunkt keine Kennzeichnung auf.
Serienversion Walnuss mit dem Prototyp #003
Links das spätere Serienmodell mit balliger Walnuss-Schale und rechts der Prototyp mit noch flachen Walnuss-Schalen. Durch die ballige Fräsung der Schalen bekommt das Messer beim Greifen nicht nur mehr Volumen, sondern das Holz wirkt auch viel lebendiger und schöner.
Die Seriennummer hat nun ihren Platz auf der Rückseite des Hornet LX gefunden und ist in der Größe auch dezenter angelegt. In amerikanischer Tradition habe ich vor der Seriennummer die Buchstaben S/N gesetzt, die für Serial Number stehen.
1. SAR CUSTOM
Spencer und ich haben uns 2007 auf der Blade Show in Atlanta kennengelernt. Ich habe das Messer durch einen Artikel in der Zeitschrift TACTICAL KNIVES bereits vorher gekannt und war angenehm überrascht, wie gut es doch in der Hand liegt.
Auf meine Frage, ob er nicht an einer Zusammenarbeit interessiert sei, antwortete er mir, das er bereits mit der Firma TOPS KNIVES einen Vorvertrag abgeschlossen hätte. Zu diesem Zeitpunkt war das Thema für mich bereits abgehakt, als mich Spencer nur wenige Wochen später anrief. Noch während der Messe sprach Spencer seinen Mentor Bill Harsey auf mich an, der mir offensichtlich eine gute Empfehlung ausgesprochen hatte. Und so nahm die Zusammenarbeit seinen Anfang...
2. Die ersten beiden Prototypen
Die beiden ersten Prototypen wurden noch in 440 C Stahl gefertigt, der zu diesem Zeitpunkt noch im Gespräch stand. Die Senkungen der Bohrungen und die Griffschalen gefielen mir in dieser Ausführung überhaupt nicht. Auch ließ die Bearbeitung der Schalen noch sehrzu wünschen übrig. Die Bohrungen für die Torx-Schrauben waren verwaschen und vermittelten keineswegs Qualitätsarbeit. Hier musste ein völling neues Fertigungsverfahren angedacht werden.
Prototyp #003 Walnuss mit brauner Lederscheide
Prototyp #004 Micarta mit schwarzer Lederscheide
Bei der Kennzeichnung der ersten Prototypen gefiel mir auch nicht die arg geklemmt aussehende Knochenhornisse und die Stahlbezeichnung. Dies musste grundlegend geändert werden. Auch waren mir die Laserungen einfach zu stark. Die Laserungen auf den späteren Serienmodellen wurden in der Intensität stark zurückgenommen und präsentieren sich jetzt dezenter.
Das für die Muster verwendete Micarta schied aufgrund mangelnder Qualität völlig aus und wurde durch das Micarta eines anderen Lieferanten ersetzt.
3. Unterschiede zwischen den verschiedenen Entwicklungsstufen
Überblick (aufsteigend): SAR CUstom, Prototypen #003 u. #004,
Prototyp 5, Serienversionen
Sehr schön lässt sich hier von unten nach oben der Entwicklungsverlauf vom Custom Modell hin zur eigenständigen Pohl Force Serienversion erkennen.
die beiden Serienversionen, Prototyp 5, #004, #003, SAR Custom
Unterschiede der Griffschalen: SAR Custom, 3 Prototypen, Serienversionen
Bei der Riffelung im Griffrücken für den Daumen haben wir für die Pohl Force Variante auch eine eigenständige Lösung gewählt. Während Spencer die Fräsungen recht weit auseinander zieht, habe ich mich für eine etwas dichtere Ausführung entschieden. Rein subjektiv empfand ich die etwas dichter gesetzten Fräsungen einach als rutschfester. Die Anzahl von 6 Fräsungen blieb allerdings gleich.
Beim Blick auf der Rückseite der Schalen ist sehr schön der Unterschied zwischen den flachen Schalen und den ballig ausgeformten Schalen zu erkennen. Des Weiteren kann man bei den drei rechten Modellen auch die stark gebrochenen Kanten des Stachels erkennen. Dieser war mir bei den beiden ersten Prototypen immer noch zu scharfkantig.
Griffschalen-Vergleich
Bei den schlankeren Griffschalen handelt es sich um die endgültige, leicht abgerundete Variante.
Die Griffschalen der Serie sind angenehm gerundet und werden aufgrund der geringeren Größe vom durchgehenden Flacherl eingerahmt und wirken dezenter.
Die zurückgenommenen Griffschalen gaben dem Hornet XL nach meiner Einschätzung einfach eine schönere Ästethik und gleichzeitig gegenüber der Custom-Version auch ein eigenes Gesicht. Ein weiterer Vorteil war auch, dass wir den Kantenbruch im Radius des Mittelfingers stärker ausprägen konnten.
Übrigens wird diese Arbeit in reiner Handarbeit gemacht und nicht von einer Maschine gefräst.
4. Das Logo: die Hornisse
Die drei Stufen der SAR Knochenhornisse: Ganz links die von Spencer auf seinen Modellen geätzte Ausführung, die mir überhaupt nicht gefiel.
Beim Ätzen verwischen leicht die Formen, insbesondere dann, wenn man nicht Tiefätzt In der Mitte die erste Pohl Force Ausführung mit stark gelaserte Zeichnung. Diese erschien mir einfach zu aufdringlich. Ganz rechts dann die von mir favorisierte Serienausführung, die wesentlich dezenter im Erscheinungsbild ist.und auch von der Größe her etwas zurückgenommen wurde.