Vllt. sehe ich das Ganze zu dogmatisch aber meine Genre – Erfahrungen führten mich letztlich zu den Anforderungen welchen m.E. ein Outdoormesser entsprechen muss. Wunschdenken hat dabei nur sehr wenig Raum. Meistens gilt es auch Outdoors, möglichst keine Zeit zu vertrödeln sondern effizient zu agieren, dabei gebietet die Vernunft eine konsequente Einteilung der Kräfte, d.h. ich sollte so leicht und damit so wenig wie möglich transportieren müssen.
Wenn Mancher sich darüber im Klaren wäre, dass die üblichen Klingenprofile der Beile weniger für trennende Hiebe an Stangen – oder Strauchholz geeignet sind als große Messer, so würden nicht so Viele das Beil, mit seinem ganzen Gewicht, für den Rucksack auswählen. Wenn man eine Messerklinge mit dem Schlagholz in einen Stamm treibt so dringt das Messer, bei gleicher Hiebenergie, wesentlich tiefer ein als die üblicherweise, keilförmige Beilklinge.
Ein wirkliches Outdoormesser soll hochbelastbar und schnitthaltig sein, gute Hiebwirkung zeigen und möglichst leicht sein. Wenn die Relation dieser Eigenschaften für den Einzelnen stimmig ist, hat er sehr wahrscheinlich manches zusätzliche Gerät eingespart und braucht dieses nicht mitzuschleppen. Allerdings sind solcherlei Feststellungen erfahrungsabhängig.
Ich möchte hier nicht spekulieren oder fantasievolle Hypothesen erstellen sondern klare Realitäten aufweisen, bzw. mit sachkundigen und erfahrenen Leuten solche ergründen.
Um die einzelnen Äußerungen möglichst nachvollziehbar und verständlich zu gestalten, sollten möglichst viele Fotos zum Thema hier eingebracht werden. Ich beginne mit Darstellungen aus dem Survival - u. Bushcraft – Metier, dem eigentlichen Umfeld für ein Outdoormesser. Wenn die Outdooraktivitäten sich auf Wandern und Stullen schmieren beschränken, benötige ich allerdings kein strapazierfähiges Outdoormesser, es sei denn für die Vitrine und dort überleben sie alle, risikolos und vollkommen ohne Blamagen.
Hier zeige ich anschließend einige wenige aber typischen Abläufe aus meinen Outdoor - Seminaren, in welchen qualifizierte Messer das Arbeiten und Leben gewaltig erleichtern oder erst ermöglichen. In unseren zivilisierten Lebensbereichen bestehen eher kaum solcherlei Arbeitserfordernisse aber in unzivilisierten,- oder krisenhaften Regionen können solche „Skills“ sehr schnell zu lebenswichtigen Erfordernissen avancieren.
Fähigkeiten eines Outdoormessers
- Tony Lennartz
- Geschlossen
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Wenn ich draußen Trockenfleisch verarbeiten möchte, Trockenfleisch.JPG
muss ich evtl. entsprechende Vorarbeitleisten, d.h. ich muss einen Tierkörper enthäuten
und zerlegen. Das geht mühe - und gefahrlos mit einem sanften vorderen Klingenbogen,
Tanto – oder Dolchspitzen sind dabei kontraproduktiv. Skinmasters.JPG
Auch vor dem Grillen muss ich häuten und die Stangen bzw. Forken für den Buschgrill
aus dem Holz schlagen. Grill7.JPG Die Stangen sind ca. 4 cm stark, dazu
benötige ich eine gewisse Hiebwirkung, diese erreiche ich mit entsprechender Klingenlänge
und deren Kopflastigkeit. Kurze Klingen beschäftigen mich wesentlich länger.
Bevor ich etwas auf den Grill hängen kann muss ich Beute machen, also effiziente Fallen
bauen. Dazu bringe ich dreikantgespitzte Spieße in den Fallklotz ein. Fallkörper.JPG
Bevor ich die unten abgeflachten Enden in den Fallklotz eintreibe, muss ich deren Sitz mit
Messer und Schlagholz etwa 4 cm tief vorbereiten. Hat das Messer ein schrägverlaufender
Griffabschluß, so ist solcherlei Arbeit damit nicht möglich. Holznägel.JPG
Hat das Messer einen Erl mit Abschlussschraube, so wird diese den Schlagholzhieben nicht
standhalten. Jede Falle benötigt einen Auslöser. Dessen Lager stemme ich mit Messer und
Schlagholz in´s Holz. Auslöserkerbe.JPG Solche Holzstemmarbeiten stellen sich im
Busch sehr häufig als Erfordernis dar. Dazu benötigt das Messer eine solide Stabilität.
Habe ich meine Beute richtig und gut verarbeitet, kommt auch die Zeit des Genießens.
Wobei das Bratenschneiden gegrilltes.JPG wohl die geringste Anforderung an
ein Outdoormesser stellt. Letztlich begibt der müde Bushman sich zur Ruh. Das
freihängende Ponchobett Ponchobett.JPG wird von 2 frischgeschlagenen
Stangen und 4 Holznägeln gehalten. Wenn diese Stangen geschlagen werden und die
Holznägel eingebracht werden, bemerkt auch der Unkundige nach wenigen Minuten
wie wichtig die richtigen Messerproportionen sind und wie groß die
Leistungsunterschiede sein können. Das sollen nur einige Beispiele sein, das
Thema lässt sich ellenlang fortsetzen. -
moin Tony,
Respekt, ein klasse beitragund nebenbei bemerkt finde ich es bezeichnend das sich bis jetzt aber auch nicht einer unserer "survival experten" hier im forum sich zu wort gemeldet haben wie z.b. hier: Messer für Survival-Situationen
daran erkennt man qualität
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Ja Tony, der Beitrag gefällt mir, Argumente und Beispiele klingen überzeugend.
Während des Lesens habe ich zu jedem Beispiel überlegt, ob mein Messer diesen Anforderungen gerecht wird und habe festgestellt, dass es diesen Outdoorerfordernissen wohl mehr entspricht wird als ich, der stolze Besitzer
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Aye und guten Morgen,
habe keine Stellungnahme abgegeben; lag mir fern in eine Suppe zu spucken.
Dennoch - ich habe in fast 10-jähriger Militärtätigkeit mit einem preiswerten, einfachen Fixed und einem Wenger als Beimesser, im wahrsten Sinne des Wortes, "überlebt".
Das ist schon über 40 Jahre her. Damals war die Messerauswahl für mich stark eingeengt. Im ländlichen Gebiet, eine kleines Städtchen mit nur einem Messerhändler.
Es gab zwar schon Puma, war aber unerschwinglich.
Natürlich - wer sich ein erstklassiges Messer leisten kann, wird bei der heutigen Auswahl optimal bedient. Ich finde das Klasse! Will hier demnächst, trotz
fortgeschrittenem Alter, (Rentner) auch wieder zuschlagen. Die Annahme, je teurer das Messer, desto besser "überlebt " man, bzw., besteht "Outdoor", in der Natur besser
ist, nach meiner Erfahrung, aber ein Trugschluß. Gebe Eines aber gerne zu: Ohne Klinge kannst Du im Outdoor nicht bestehen... :hi5:
Grüße Euch aus der Toskana Deutschlands!
Socorro
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Für mich zeigt das nur, wie unterschiedlich und vielfältig die tatsächliche Umsetzung der Begriffe "Outdoor", "Bushcraft" und "Survival" in der Praxis ist.
Der "normale" Anwender wird nur einen Bruchteil der Arbeiten, die Tony hier vorstellt, wirklich durchführen, von daher halte ich es nach wie vor für überzogen (bzw. Marketing), von dem idealen Messer zu sprechen.
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@ Arne,
danke dafür, hier einen authentischen Input zu produzieren hab ich als positiv empfunden aber ich fürchte, dass nun wieder die physikalischen Erfordernissem und ergonomischen Abläufe mittels rhetorischer Klimmzüge in Frage gestellt werden.
@ Soccoro,
zu "deiner" Zeit war ich auch schon mit ´nem Glock ´78 unterwegs, mein Custum hatte ich kleingekriegt und es gab damals nichts besseres. Morgens machte ich damit etwas Feuerholz u. 2 Std. später skinnte ich einen Bären, dessen Fell auf der Auktion Geld einbringen sollte. als ich mit dem Glock mehrfach die Decke beschädigt hatte u. wegen der durch Vorsicht entstandenen langsamkeit nicht richtig voran kam, konnte ich mir berechtigtes Gemecker von meinem Trapper - Kollegen anhören. Daraus habe ich damals meine Lehren gezogen und habe, mir auf diesen Erfahrungen basierend, ein eigenes Konzept erstellt. Wie gesagt, ich hat der Not gehorchend das Glock aber heutzutage muß das ja nicht Ende der Fahnenstange sein.
@ Faust,
ich meine kein "ideales Messer" sondern ein bestmögliches, was für Manchen ja auch bereits finanziell sehr limitiert sein kann. Ich halte es auch nicht für die richtige Denkweise, mich nach "unten" zu orientieren und die Spannbreite meiner Aktivitäten einzuschränken oder nicht vorzuzeigen, nur weil andere da vllt. etwas dürftiger aufgestellt sind. Man redet doch auch kein anspruchsvolles Auto klein, weil man selber weniger Bedarf hat. -
Moin Tony,
das sollte keinesfalls Kritik an Deiner Person sein, ganz im Gegenteil, Du bist einer der Wenigen, die wissen wovon sie reden. Aber wie gesagt, 90 % der anderen werden vermutlich niemals nur annähernd vergleichbare Aktivitäten begehen, und für die könnte ein kleineres Messer dann durchaus Vorteile haben.
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dieser Thread sollte praxisorientierte Realitäten aufweisen und behandeln und nicht der kleinen Flamme von dürftigem Praxiswissen zum Opfer fallen ("ich weiß nix, ich brauch nix also lass´es so"). Die Richtigkeit der Argumente wird dann abstrakt u. rhetorisch von Leuten geregelt, denen ich zum größten Teil unterstelle, dass sie ihre Outdoor - Fähigkeiten aus Wandernachmittagen beziehen, das ist ehrenvoll und legitim aber wirklich nicht genug, um hier Behauptungen zu posten, während mit entsprechender Fragestellung mehr geholfen wäre. Solches Gerede erleben wir bereits zur Genüge. Es wird ´ne Menge falsch gesungen und die Liedchen werden nicht richtiger, wenn mit zusätzlicher Lautstärke die Perfektion angestrebt wird. Daher fand ich auch keinen Platz in dem von Beisser erwähnten Thread, obwohl ich mit Survival einiges zu tun hatte/habe.
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Und wer beurteilt was dürftiges Praxiswissen ist und was nicht?
Ich finde das Thema durchaus interessant und höre mir gerne unterschiedliche Meinungen und Ansichten an, ganz einfach weil man fast immer dazulernt.
Die "eine Lösung für jeden" gibt es imo nicht, weder bei der Messerwahl noch sonstwo im Leben und das lass ich mir persönlich auch nicht einreden.
Jeder sammelt im Leben Erfahrungen, die einen dann hoffentlich auf den ganz persönlichen Lösungsweg bringen.
Für jeden Mesnchen und jede Situation allgemeingültig ist dieser Lösungsweg aber nicht.Wenn der Meinungsaustausch hier nicht gewünscht ist und sich nur Leute zu Wort melden dürfen, die Survivalkurse geben und mit dem Rucksack um die Welt gezogen sind, dann wird das aber kein Dialog.
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Ich glaube Tony ohne jeden Zweifel, daß er beim Erwerb seiner äußerst profunden Erfahrungen und Kenntnisse für sich DEN Weg und DAS Messer gefunden hat. Bei Diskussionen über Detailgestaltungen hat mich immer wieder beeindruckt, aus welchem Erfahrungsschatz er schöpfen und welche Beispiele er beibringen kann, um seine Überzeugungen zu begründen.
Aber ebenso wenig, wie ich IHM seine Professionalität und Erkenntnistiefe absprechen möchte, mag ich das mit anderen profilierten Outdoor-Fachleuten machen. Und die haben - wiederum für sich - ganz andere Lösungen gefunden, sozusagen vom MORA 510 über das Nessmuk und den Tom Brown Trakker bis zum Hoodlum.....Sind das Alternativen, meinetwegen für Anwender mit anderen Vorlieben oder einer im Detail anderen Skaleneinstellung für die Einschätzung der Wichtigkeit, Häufigkeit usw. bestimmter einzelner Aufgaben....oder sind es schlichtweg Irrwege?? Letzteres zu behaupten, maße ich mir nicht an.
Im Bereich des Messerkampfes sehe ich ebenso verschiedene Konzeptionen, größenmäßig sozusagen zwischen Escrima-Formen mit Golok und Macheten über James Keatings beeindruckende Vorführungen mit großen Bowies über die ganze Vielfalt sechs- bis achtzölliger Fighter bis "hinab" zu den kleinen Werkzeugen, mit denen Fred Perrin seine Fertigkeiten unter Beweis stellt. Respekt und Offenheit herrschen da übrigens durchaus zwischen den "Fraktionen". Mir kommt es in diesem Bereich vor allem darauf an, ob das jeweilige System "geschlossen" wirkt, stimmig, konsequent....und den jeweiligen Anwender in seinen individuellen Stärken unterstützt bzw. Schwächen ausgleicht.
Die sind von Fall zu Fall unterschiedlich, von Anwender zu Anwender - und von Anwendungssituation zu nächster Situation. Gestern gab es dazu im Outdoormesser-Thread einen sehr klugen Beitrag eines anderen TF-lers, dem ich auch gedanklich sofort mit Analogien aus dem Fighterbereich folgen konnte, in dem es ja auch Anwender mit ganz unterschiedlicher Kraft, Reichweite, Beweglichkeit, Angriffslust usw. gibt - und Anwendungssituationen zwischen freiem Gelände und sehr enger Innenraumumgebung.
Das sehe ich hier jetzt nicht als exkursiv, sondern als Analogie....
Daher stimme ich dem Bootsmann zu und sehe auch vor dem Hintergrund eigener Anwendungserfahrung nicht DAS Messer für jede Situation und jeden Anwender, sondern ein Feld jeweiliger Optionen, aus denen der Anwender für sich sowohl nach seinen persönlichen Vorlieben als auch seinen Eigenheiten, seinen persönlichen Merkmalen und der Situation der Anwendung das Passende auswählen muß.Beraten kann man ihn dabei, argumentieren kann man, eigene Lösungen vorstellen, um die Auswahl zu erleichtern. Fremdbestimmen kann bzw. soll man ihn aber nicht. So verstehe ich den Thread allerdings auch nicht.
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Da man hier ja ganz ohne Kompetenzhinweis nicht mitmachen darf ( ), zunächst mal ein Bild. Das Beil ist ca. 20 Jahre alt, das Messer knapp 10, am Zustand sollte man erkennen können, dass beide nicht nur in der Schublade gelegen haben.
Beide sind ziemlich genau gleich lang und gleich schwer, von den "Kosten" des Dabeihabens her also identisch. Ich habe trotzdem arge Probleme, mich grundsätzlich für eins zu entscheiden. Das Messer ist geeigneter bei Arbeiten mit dünneren Ästen/Zweigen, je dicker das Holz wird, desto mehr geht das Beil in Führung. Bei der Eignung als Waffe sehe ich das Messer aus verschiedenen Gründen klar im Vorteil, aber auch das mag individuell unterschiedlich sein.
Da ich jedoch sowieso nicht nur mit einem Werkzeug dieser Größenordnung allein losziehen würde, sondern das ~10cm-Messer eh zusätzlich dabei ist (sowohl aus Prakikabilitäts- als auch aus Redundanzgründen, von so etwas wichtigen wie einem Schneidwerkzeug solte man nicht nurn ein Exemplar haben), wird das Beil wieder attraktiver. Insgesamt für mich also praktisch "Gleichstand" bzw. es kommt auf den voraussichtlichen Verwendungsschwerpunkt an.
Wenn Mancher sich darüber im Klaren wäre, dass die üblichen Klingenprofile der Beile weniger für trennende Hiebe an Stangen – oder Strauchholz geeignet sind als große Messer, so würden nicht so Viele das Beil, mit seinem ganzen Gewicht, für den Rucksack auswählen. Wenn man eine Messerklinge mit dem Schlagholz in einen Stamm treibt so dringt das Messer, bei gleicher Hiebenergie, wesentlich tiefer ein als die üblicherweise, keilförmige Beilklinge.
Wie gesagt, je nach Gewichtung des Einsatzes kann ein größeres Messer durchaus im Vorteil sein, aber die Argumentation klingt nicht nur einseitig, sondern im Kern faul. Wenn ich ein sinnvoll ausgelegtes Messer mit einem suboptimal ausgelegten Beil bei einer Arbeit vergleiche, bei der ein Beil eh nicht in seinem Kerngeschäft ist, dann ist das Ergebnis klar. Dazu noch die Sache mit dem Schlagholz - klar geht das, aber das wiederholte Ansetzen des Messers mit anschließendem Schlagholz-Schlagen bei einem stehenden Stamm ist mit dem geschmeidigen Einsatz eines Beils nicht wirklich vergleichbar.
Deswegen stört mich auch der etwas dogmatische Unterton des Beitrags, denn wenn ich die zu erledigenden Aufgaben, das "erlaubte" Gewicht und die sonstigen Begleitumstände (habe ich ein zweites/kleineres Messer, Schusswaffe etc.) entsprechend festlege, dann kommt natürlich eher ein bestimmter Kompromiss dabei raus. Bei so einem vorsorglich per Definition abgesteckten Einsatzrahmen wird der Raum für Diskussionen aber relativ eng.
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Aye,
Socorro sagts mal so: "Wenns Brei regnet, braucht man Löffel!"
Will sagen, wenn Tony seine Nähkiste öffnet, sollte man hinein schauen, lernen - und mit den Augen stehlen. :hmmm: :buds:
Zumindest wenn mal als User hier mit Eifer bei der Sache ist. :hi5:
Grüße Euch aus der Toskana Deutschlands!
Socorro
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ich passe meine Messer dem Bedarf an, ebenso wie der Inhalt meines Rucksackes niemals gleich ist. Ich habe immer ein grosses und ein kleines Messer mit.
Tonys Messer ist unter den Gesichtspunkten Stabilitaet und Groesse/ Gewicht schon eine sehr gute Ansage.
Da ich aber inzwischen einen Ausruestungsstand habe, der einem gut sortierten Outdoorladen nahe kommt, bin ich ganz anders umterwegs als er, trage aber trotzdem kaum mehr Gewicht herum.
Wuerde ich das Szenario von Tony verfolgen, wuerde ich aber auch eher zum mittelgrossen denn zum kleinen Messer greifen.
Jagdlich ist es mir inzwischen egal, womit ich arbeite beim Versorgen. Wuerde auch mit einer Glasscherbe gehen, je mehr Wild man erlegt hat, desto versierter wird man. Gehe ich auf Hirsch oder Sau habe ich immer liebr ein groesseres Messer dabei.
Vieles Messergebastel im.Wald halte ich fuer pure Energieverschwendung unter Survivalgesichtpunkten. -
@djcs: Schöne Battle Rat, wenn ich mich nicht irre.
Nur ein paar Gedanken: Der Titel dieses Threads ist schon ein wenig irreführend, da es ja um die Eigenschaften eines Messers geht, nicht um seine Fähigkeiten. Die muss wiederum der Benutzer mitbringen und damit entsteht eine Wechselbeziehung zwischen den EIgenschaften des Messers und den eigenen Fertigkeiten. Tony hat diese Beziehung zweifelsohne für sich optimiert und das wohl vor allem aus den Gründen der Notwendigkeit, denen er begegnete. Ich kann hier insofern nicht mitreden, als dass es für mich nie die Notwendigkeit gab (und auch wohl nie geben wird), sich auf ein Werkzeug zu verlassen und verschiedenste Aufgaben damit erledigen zu müssen. Sollte ich diesen Entwicklungsprozess durchmachen, wer weiß, wo ich landen würde bei meiner Wahl. Dies ist die persönliche Komponente.
Allerdings gehört zu der Wahl des geeigneten Messers/Werkzeugs ja auch die Umgebung dazu, in der man sich entwickelt. Wenn dem nicht so wäre, würde man ja überall auf der Welt identische Werkzeuge finden, egal ob Wüste oder Urwald.Just my 2 cents,
Carsten -
Die 2. Runde.
Mit einem ausgewogenen Outdoormesser sollten fingerdicke Äste leicht abzuschlagen
sein. Dabei ist eine längere Klinge wegen der Führung und wegen der höheren Hiebwirkung
natürlich vorteilhafter, als Alles was unter den besagten 12 cm liegt. Mir fällt immer
wieder auf, dass viele „juhte Jungs“ die Äste gegen den Wuchs choppen, das ist
falsch und erschwert dem wackeren Outdoormann nur den Tag, denn so driftet die
Klinge leicht bzw. zwangsweise in Richtung Stamm und die trennende Substanz
vergrößert sich somit. Wenn möglich, lege ich den Hauptast zur besseren und
sicheren Klingenführung auf die linke Schulter und führe mit der rechten Hand
das Messer entlang des Hauptastes zum nächsten Nebenast welchen ich so, mit dem
Wuchs, wesentlich leichter und ungefährlicher abschlage. Sollte die Kürze
meiner Klinge keine Messerhiebe zulassen, so muss ich wohl die Äste schneiden, das
kostet mehr Kraft und dauert seine Zeit. 1-chopp.jpg
Wenn ich stärkere Stöcke oder Stangen durchschlagen möchte, bringt auch die
längste Klinge nix bis wenig, wenn der Stock auf dem federnden Waldboden liegt und
die Auswirkungen meiner vermeintlich hackenden Hiebe mehr einem Trommeln ähneln.
Das Werkstück braucht immer die bestmögliche, feste Auflage, damit kein Quäntchen
meiner Hiebenergie verloren geht und damit sicherheitstechnisch kein Blödsinn
passiert. 2-Hieb.jpg
In Kombination mit einem Schlagholz lassen sich ziemlich präzise Holzarbeiten erledigen.
Auch dabei ist immer die feste Auflage zu beachten. Bei dieser Anwendungstechnik sind
auch kürzere Messerklingen durchaus effizient und erarbeiten gute Resultate. 3-Schlagholz.jpg
Wenn ich draußen einen Bogen baue, d.h. fernab der Werkstatt, so schlage ich mit
meinem Messer das geeignete, senkrechte Mittelholz aus dem Stamm. Eine kurze
Messerklinge wirkt dabei zeitraubend und man ist mehr auf kraftvolle Schnitte angewiesen.
Eine Ergänzung durch ein Schlagholz benötigt ein 3. Hand welche dann das Holz senkrecht
hält und würde zu Federeffekten führen, wodurch die Hiebe unpräzise würden und
der Bogen wäre bereits Schrott bevor er seine Form hat. Mit einer Klingenlänge
von 15 – 20 cm lässt sich ein wirklich guter Bogen herstellen. 4-Messer&Bogen.jpg -
Das ist doch alles wieder zielloses gelaber. Messer hier...Messer da...hätte, hätte fahrradkette. Millionen von Menschen überleben jeden tag ohne 200€ Messer in unw7irklichen regionen, tausende wildnissurlauber MIT ERFAHRUNG ziehen ohne "das beste " Survivalmesser los und kommen sicher wieder heim. Dieses ganze Konsumgebrabel geht mir auf den keks. Die realität ist kein Rambo- oder Trapperfilm. Wer alles lediglich am Messer fest macht ist nach meiner Meinung nicht nur schlecht vorbereitet sondern auch schlecht beraten.
Dauernd wird erwähnt das "bushcraft" überleben mit simplen mitteln bedeutet, aber mit 200..300 euro messern? Wenn jemanden ein Messer gefällt ist es doch ok. Aber dieses ständige "...nur das beste...muss alles aushalten...mein leben anvertrauen...für die ewigkeit..."ist doch vollkommen überkandidelt. Es gibt mehr als eine Technik um an sein ziel zu kommen, sei es nun der fallen- oder Biwakbau. Und seinen mitmenschen wegen anderer meinungen die kompetenz abzusprechen ist unhöflich und wenig zielführend.Schöne Grüße,
Karhu (hab jetzt 17 Jahre reisen mit dem Rucksack überlebt UND NIE EIN BESONDERES MESSER GEBRAUCHT!)
Naja, es kommt aber auch immer auf die innere Einstellung an, oder?
Was macht es denn, wenn man ein Messer mit 12cm Klinge und Teilzahnung dabei hat?Abgesehen vom geringen Gewicht (200-300g bei einem nicht allzu dicken Fulltang-Knife) dürfte es doch keine Negativauswirkungen haben, oder?
Ich bin zwar kein Survival-Experte, aber auch ich habe mich im Outdoorbereich (ohne Biwakbau, wir reden jetzt über Tagestouren!) schon des öfteren geärgert, dass ich nur ein Mora oder ein kleines Fixed mit 8-9cm Klinge dabei hatte, da hätte mir ein größeres wesentlich besser weitergeholfen.
Da ich selbst nun gar kein Beil-/Axt-Fan bin, kommt für mich auch nur ein Knife für solche Dinge in Frage.Für mich zeigt das nur, wie unterschiedlich und vielfältig die tatsächliche Umsetzung der Begriffe "Outdoor", "Bushcraft" und "Survival" in der Praxis ist.
Der "normale" Anwender wird nur einen Bruchteil der Arbeiten, die Tony hier vorstellt, wirklich durchführen, von daher halte ich es nach wie vor für überzogen (bzw. Marketing), von dem idealen Messer zu sprechen.
Amen! DAS Knife für alle Lagen gibt es einfach nicht (ob das nun Fighting, Outdoor/Survival oder EDC betrifft).
Von daher...immer das richtige Knife für den richtigen Zweck@Toni...ich bin sehr beeindruckt von Deiner Vorstellung hier, und ich finde es schön, einfach einmal solche Dinge in Wort und Bild miterleben zu können.
Bisher habe ich immer nur Teilbereiche Deiner Arbeit selbst machen können (wird auch nicht größer werden in Zukunft), von daher ist es allemal interessant und lehrreich
Und ob man nun ein kleines Beil oder ein großes Messer mit in den Wald nimmt, das ist individuelle Outdoor-Philosophie und da geht jeder wohl seinen eigenen Weg, und darüber abwertend oder aggressiv zu diskutieren, empfinde ich einfach als sehr störend und schade in einem solchen Thread, deswegen denke ich...einfach nur mitlesen, sachlich seine Erfahrungen und Meinungen austauschen, und jut istVG, S.
-
Kibo, eine Schusswaffe zu haben, bedeutet noch keinen Braten zu riechen.
Jagen muß man erlernen, viele Pseudosurvivler würden auch bei uns hier im Jagdrevier mit reichlich
Wildbestand nichts erlegen, wenn ich ihnen einfach für einen Tag meine Waffe geben würde, mit dem Auftrag, ich würde gerne Abends ein saftiges Stück Fleisch auf dem Feuer haben. Ist wie beim Angeln, die Angel macht noch keinen Fisch.
Daher würde ich immer Schusswaffe sofort weggeben, aber nie mein Messer ! -
Schönen Abend mitnand,
ich finde die Anwendungsbeispiele von Tony hier spitze - von sowas lebt ein Forum, danke!
Anhand der Beispiele finde ich seine Argumentation für ein bestimmtes Messerdesign doch recht schlüssig. Es geht ja nicht darum hier irgendjemandem seine Messerwahl (oder sein/e Wissen/Erfahrung) schlecht zu reden, sondern darum, dass jemand der Ahnung hat anschaulich und leicht nachvollziehbar erklärt warum er welches Messer für welche Arbeiten wie verwendet / als sinnvoll erachtet.Also bitte mehr davon! (Viel mehr )
lg,
Franz -
Ich finde auch dass dieser Thread mal wieder komische Wege geht.
Wenn man den Thread mit Leben füllen will kann man doch einfach die von Tony begonnenen Anwendungen im Survival Bereich (möglichst mit Bildern) ergänzen um dann zu sehen ob die in die eigene Messerwahl passt.
Ich bin nicht so der Survivalspezialist und wenn ich in der Wildniss bin dann nur gut ausgerüstet aber ich finde es schön dass die Überlegungen von Tony für SEIN perfektes Outdoormesser mal mit Bebilderten Anwendungsbeispielen ergänzt werden.
Letztlich muss jeder sein Fazit draus ziehen. Ich brauche derzeit kein Messer in der Kategorie von Tony, da mir schon die Skills zur Anwendung fehlen.
Ich verstehe Tonys Überlegungen als Eierlegende Wollmilchsau Versuch. In den Einzeldisziplinen gibt es sicher bessere Messer aber für Tonys Anwendungsbereich hat er die besten Kompromisse gefunden.
Andere Survival Spezialisten wie Nehberger mit seinem in den 80er Jahren propagierten Glock pimping oder Joe Vogel mit seinem ulitmativen Survival Messer Entwurf von Kapeller (übrigens ein Messer mit Scandi Schliff) gehen in eine andere Richtung.Also Ergänzt doch den Thread mit euren Ideen zur Anwendungsbeispielen.
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