So, kommen wir mal zu einer weiteren „Kult“-Marke.
Vorstellen möchte ich diesmal ein Randall. Und zwar hier ein eher in Deutschland nicht so weit verbreitetes Modell. Das Astro.
Das Astro ist ein für die NASA gestaltetes Messer, quasi ein Überlebensmesser fürs All. Major Gordon Cooper hat mit Randall
zusammen das Design entwickelt und es war bei der Mercury Mission mit im All. Diese historischen Messer befinden sich im Museum.
Randall genießt sicherlich nicht nur in den USA einen ganz besonderen Status. Auch hier sind deren Messer sehr beliebt. Ab Werk gibt es eine Wartezeit ab Bestellung von rund 5 Jahren. Verrückt.
Randall ist eine Art Semi-Custom Schmiede. Es gibt Standartmodelle, die von Hand gefertigt werden. Man hat die Wahl zwischen diversen Upgrades, so dass sich viele Modelle, trotz der gleichen Baureihe, voneinander unterscheiden.
Das Astro ist wohl eines der unbeliebteren Modelle bei den Schmieden. Die „Flosse“ im Frontbereich macht es recht aufwendig, das Messer zu schmieden.
Da wären wir also. Randall schmiedet seine Messer. Es ist also kein geschliffener Flachstahl oder dergleichen.
Kommen wir zurück zum Astro.
Erstmal die harten Fakten:
Stahl: 440c
Griff: Micarta
Gesamtlänge: 255 mm
Klingenlänge: 140 mm
Klingenhöhe: 30 mm
Klingenstärke: 5mm
Gewicht: 265 Gramm ohne Scheide
Scheide: Sullivan Lederscheide
Besonderheit: Hohlraum unter den Griffschalen
Das Messer als solches ist eine Full-Tang-Konstruktion. Die Klinge läuft durch bis zum Griff. Der Guard ist ebenfalls aus Edelstahl, sauber angeschweißt.
Die Griffschalen sind verschraubt. Löst man die Verschraubung, so befindet sich darunter ein Hohlraum, der die Aufnahme von
Kleinteilen, wie Angelhaken etc. ermöglicht. Eine clevere Konstruktion.
Anders als bei anderen Hohlraummessern beeinträchtigt dies hier noch so eklatant die Stabilität, da die Klinge weiterhin durchläuft und nicht Klinge an Griff montiert ist. Ein Nachteil ist sicherlich, man benötigt etwas um die Schalen zu demontieren. Ebenfalls muss man darauf achten im Feld nicht eine der Schrauben zu verlieren. Das wäre blöde.
Diese Art der Konstruktion hat Norbert Leitner auch für sein neues Canero übernommen, dass eine ähnliche Kontruktion mit Hohlraum im Griff aufweist. Auch hier ist es so, dass die Griffschalen abgeschraubt werden müssen. Leitner liefert hier allerdings gleich den passenden Torx-Dreher mit.
Das Randall als solches ist sauber verarbeitet. Es besteht keinerlei Kritikpunkt. Spaltmaße stimmen.
Ich selber habe das Messer über einen amerikanischen Händler gekauft und musste nicht 5 Jahre warten. Dort war es sofort verfügbar.
Kritikpunkt meinerseits war die mangelnde Schärfe des Messers im Auslieferungszustand. Dies musste ich korrigieren und jetzt schneidet es wie die Hölle.
Das Messer ist Kopflastig. Hacken etc. ist also das Spezialgebiet. Schneiden kann es natürlich auch. Wie bei jedem Survivalmesser ist es natürlich ein Kompromiss aus Schneidleitung und Stabilität. Es kann aber beides sehr sehr gut.
Der Schliff ist ein nicht so hoch gezogener Anschliff, der eben viel Klingenstabilität bietet. Der Schliff ist
nicht auf Null, sondern hat eine Sekundärschneidfase.
Der Griff wirkt kantig und nicht sonderlich dick. Es liegt aber sauber in der Hand.
Beim Astro gibt es keine Upgrades. Man kann also nicht zwischen verschiedenen Klingenmaterialien wählen oder das Material des Guards aussuchen. Einzige Möglichkeit ist, zwischen einer schwarzen oder braunen Scheide zu wählen. In meinem Fall eine braune.
Und da wären wir auch: Die Scheide.
Die Sullivan Scheiden sind extrem wertig verarbeitet. Diese Qualität muss man tatsächlich suchen.
Für eine „Serien“-Scheide ist dies tatsächlich State-of-the-Art. So muss das aussehen. So und nicht anders.
Das Astro ist sicherlich von der Optik her ein Spalter. Mir gefällt es sehr gut, aber dies muss jeder für sich selbst entscheiden.
Genug geredet. Bilder.