Größere Griffe bei größeren Messern?!

  • Hallo Leute,


    mir ist aufgefallen, dass bei etlichen großen Messern (mit Klingenlänge >20 cm; bsp. BK9, RTAK 2, etc) auch der Griff deutlich größer, tiefer und/oder dicker ist. Meine Frage: hat das einen tieferen Sinn? Lassen sich Hackarbeiten, für die diese Messer wohl primär vorgesehen sind, leichter mit größeren Griffern erledigen? Oder haben die Designer dieser Messer einfach enorm große Hände :)?
    Meine Tramontina Machete z.B. hat entgegen meinen sonstigen Beobachtungen einen relativ normalen Griff (von den Dimensionen her gesehen).


    Würde mich über kompetente Hinweise freuen :).


    Viele Grüße,
    XP

  • Wäre die Frage, ob die Messer überwiegend für die Hand oder doch eher für´s Auge gekauft werden. ;)
    Ne gewisse Größe ist ja nicht schlecht, unterschiedliche Haltungen, Benutzbarkeit mit Handschuhen und so. Aber mir kommen viele Serienmessergriffe auch reichlich groß vor.
    Denke mal, die Hersteller versuchen so, ausgewogene Proportionen hinzubekommen. Irgendwo sind´s ja auch Designerstücke. ;)

  • Hey Headshrinker,


    also dass es aus designtechnischen Gründen gemacht wird, kann ich mir nur schwer vorstellen. Ich finde ein überdimensionaler Griff sieht eher "affig" aus. Er lässt dadurch auch die Klinge kleiner wirken, als wenn er normal proportioniert wäre. Das ist mir beim RTAK aufgefallen. Es sieht einfach aus wie ein aufgeblasenes Messer - alles größer. Aber vllt. hast du recht und es handelt sich dabei nicht um ein funktionelles "Feature", sondern einfach nur um die Optik. Schade, denn bei den Ranger Messern von OKC wurde auch öfter Kritik daran geäußert, dass Schalen und Griff einfach zu dick wären.

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Vielleicht liegt der Grund - grad bei den von dir angesprochenen Messern - darin,dass der Hersteller ein grosses,stabiles Arbeitsgerät mit ausreichenden Dimensionen am Griff rausgeben möchte,wo der Käufer die Option hat,den Griff nach seinen Vorstellungen anzupassen.
    Speziell die Grossen Ontario-Modelle haben einfach diese klobigen,platten Schalen ohne jegliche Kontur;da hat man als Anwender mit kleineren Händen die Möglichkeit,diese mit Feile,Schleifpapier,Dremel usw. selber in die Form zu bringen,die er braucht bzw. möchte...


    Rolf

  • Ich könnte mir vorstellen, dass das auch davon kommen kann, dass derjenige, der dsa Messer entwirft, das ganze Design am Ende entweder hochskaliert oder nicht maßstabsgetreu entwirft. Ich kenn das auf jedenfall genau da her.

  • häh?? du denkst also dass bei Ontario ein Messerdesigner sitzt der es am Computer entwirft und dann wird das einfach hochskaliert und so gefertigt.
    Also beim besten Willen das kann ich mir bei einer Serienfertigung in den Ausmaßen von Ontario und bei der Menge der Verschiedenen Modellen nicht vorstellen.
    Ich denke eher, dass mann bewusst bei größeren Messern bezogen auf die etwas Hacklastigen Anwendungen einen größeren Griff gestaltet um verschiedene Griffmöglichkeiten zu erreichen (kurz gefasst/ lang gefasst) je mehr ich den Griff an die Anwenderbezogene Hand anpasse desto weniger universal ist es dann in der Anwendung.
    Dann kommen noch, wie genannt die Anwendungen mit Handschuh ohne dazu und da muss noch mehr variiert werden.

  • um verschiedene Griffmöglichkeiten zu erreichen (kurz gefasst/ lang gefasst) je mehr ich den Griff an die Anwenderbezogene Hand anpasse desto weniger universal ist es dann in der Anwendung.


    Vllt. habe ich mich hier missverständlich ausgedrückt: ich rede nich von der Grifflänge, die dann kurz/lang gefasst ermöglichen würde, sondern vorallem von der Dicke des Griffs, seinem Volumen. Ich fand z.B. das Griffvolumen der Becker (BK7, BK9, etc) aus der Camillus-Ära schon ziemlich dick...doch der Griff des RTAK ist nicht nur ziemlich dick, sondern auch noch enorm tief. Da lässt sich dann auch mit der Feile - wie rumpeltroll vorgeschlagen hat - nicht mehr viel machen, denn da muss auch Stahl abgetragen werden. Hätte ich auch schon gemacht aber dann ist an der Stelle eben die Beschichtung im A**** - und die wollte ich nicht mutwillig zerstören.
    Nun es bleib vermutlich bei Spekulationen um die Sinnhaftigkeit.


    Zitat

    Dann kommen noch, wie genannt die Anwendungen mit Handschuh ohne dazu und da muss noch mehr variiert werden.


    Genau das war auch meien Idee bzw. die einzige wirklich Erklärung. Auf der anderen Seite ist es meiner Meinung nach nicht so top, wenn man ein Messer nur dann komfortabel nutzen kann, wenn man Handschuhe dabei hat.

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • @Centurio


    Irgendwie ist mir der Kern deiner Aussage leider verborgen geblieben. Ich habe bei weitem keine großen Hänge aber da mir die meisten Messergriffe von Messern mit KL. von 8 - 14 cm bisher gut gepasst haben, ist mir nicht verständlich, wieso man bei großen Hauern auf einmal (komplett) andere Maßstäbe anlegt. Bloß weil ich ein Messer mit mehr Klingenlänge nutzen möchte, heißt das doch nicht, das automatisch meine Hand größer wird ?(


    Der für mich angenehmste Griff befindet sich an einem Swamp Rat HRLM. Ein Messer aus den Staaten, wo es von großen Menschen mit großen Pranken geradezu wimmelt.

  • Du hast den Kern meiner Aussage genau verstanden.
    Ich beobachte, dass Hersteller beim Vegrössern ihrer Modelle auch die Griffe vegrössern.
    Das ist dumm und gilt auch fürs Verkleinern. Wir sind auf einer Linie, absolut.
    Mein Posting war so gemeint und erscheint mir dahingehend auch schlüssig.


    Prima :). Wenn du es so formulierst ist es prägnanter und so hab ich auch sofort kappiert, was du meintest ;)


    Jetzt hast du aber den Punkt aufgegriffen, der mich ja so verwundert: Warum vergrößern sie die Griffe, nur weil die Länge größer wird...Macht doch keinen Sinn - oder eben doch?!.



    Man hat doch keine variable Handgröße.


    VS.


    Vllt. ist es beim Hacken, usw. von Vorteil - was ich nicht beurteilen kann, da ich darin noch nicht so viel Erfahrung habe. Da es hier viele Outdoor-"Freaks" gibt, habe ich es hier gepostet um evtl. Aufklärung zu bekommen.

  • Ich bekomme an kleinen Griffen schnell einen Krampf. Größere Griffe haben ja per se merh Auflagefläche, so daß mehr Grip vorhanden ist bei gleichem Material.


    Es ist sicherlich auch eine Frage der Proportion des Designs zu einen, zum anderen sind große Griffe mit kleinen Klingen sehr unhandlich.

  • :D :D :D ...nein nein, das BM ist ne ganz andere Sache. Man muss z.B. das RTAK mal in der Hand gehabt haben. Vllt. gibts hier im Forum Menschen, denen es komfortabel in der Hand liegt - ich finde den Griff in unmodifizierter Variante einfach nur lächerlich :D.


    PS: hab deine Mail gesehen. Aber auf Bildern ist eine Griffdicke immer nur schwer einzuschätzen :).

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Hy,


    der Hauptgrund der großen Griffe an großen Messern ist,das die Hersteller große Messer für große Männer( Größe bezog sich auf Körper) wie mich machen :)

    Bei vielen Einsatztmessern ist die Verwendung mit Handschuhen sehr wichtig,wieauch die vielen Umgriff sowie Hack/Hebel Möglichkeiten,desshalb die großen Griffe .


    Beste Grüße,


    Georg

    Knives, Tools & Gear gibt's hier: G-Gear


    High Speed Tools Bro.....

  • Abgesehen von diversen designgünstigen Proportionen mag wohl auch die Gewichtesverteilung eine Rolle spielen. Ab einer gewissen Größe und damit einhergehendem Gesamtgewicht interessiert es mich nämlich schon, ob ein Messer eher "kopflastig" ist oder auf die Position des Zeigefingers am Griff ausbalanciert ist. Bei Taschenmessern für gewöhnlich kein großer Faktor wenn es um den Nutzen geht, aber bei "outdoor"-Messern wird es umso interessanter. Dabei kommt es natürlich sowohl auf persönliche Vorlieben an, als auch auf den vorgesehenen Verwendungszweck:


    Eine Machete wird für gewöhnlich abwärts schneidend geschwungen, um diverses Gestrüpp zu zerteilen und das Eigengewicht der Klinge erspart dem Anwender dabei die Mühe, selbst allzuviel Kraft in diese Bewegung zu legen. Diese Kombination ermöglicht erst das Arbeiten über mehrere Stunden mit diesem Erntegerät. Ein großer Griff ist hier nicht sinnvoll, da der Zweck einer Machete lediglich diese eine Bewegungsart mit Schwüngen nach rechts oder links erfordert. Ganz ähnlich schaut es im übrigen bei den alten Kavalleriesäbeln aus, die weniger zum Fechten gegen einen ebenbürtigen Gegner als zum "niedermähen" der gegnerischen Infanterie geeignet sind. Auch hier findet man einen sehr kurzen Griff an einer langen gebogenen Klinge. Das Anheben erfordert dabei gelegentlich mehr Mühe als ein wirksamer Abwärtsschwung.


    Ein "Camp Knife" oder "Überlebensmesser", wie sie gerne beworben werden, mit sagen wir mal 15-25 cm Klinge soll mehr als diese eine Aufgabe erledigen können, erfordert also ein anderes Design. Schnitzen, Kerben, Bohren, kleinere Bäumchen fällen, jagdliche Anwendungen usw. Hierbei kann (ausdrückliches "kann") es mehr den Vorlieben des Anwenders entsprechen, wenn er die Position seiner Hand auf dem Griff verändern kann. Sprich: Weiter nach vorne, wenn er sich eine bessere Balance für feine Schnitzarbeiten beim Fallenbau o.Ä. wünscht oder weiter nach hinten, wenn Kopflastigkeit erwünscht ist, eventuell um Knochen zu zerteilen oder ein Stämmchen von Zweigen zu befreien oder selbiges Stämmchen zu fällen. Man kann sich auch Szenarien ausmalen, bei denen man gerne mit der zweiten Hand zupacken würde: Wurzeln ausgraben, Eisfläche durchstoßen, Hebeln etc.


    So gibt es nun mal für jedes Patschehändchen einen passenden Griff und ich mache mir ehrlich gesagt keinen Kopf darum, dass ein Becker, Busse oder RAT/ESSEE einen mehr oder weniger langen Griff hat und ein GEK oder Ka-Bar einen im Vergleich kompakteren. Es ist letztendlich die persönliche Vorliebe des einzelnen, welches er wählt. Natürlich kann ich mich mit meinen kleinen Pratzen ärgern, dass es so manche leider geile Klinge nur an einem für mich zu fetten Griff gibt und somit für mich aus der Wahl fällt, aber deswegen spreche ich dem Produkt sicher nicht seinen grundsätzlichen Nutzen ab ;)
    Ich könnte höchstens Behaupten, dass kleinere Griffe mir meist ergonomischer gestaltet vorkommen, während die großen oft einen Kompromiss aus Anforderung und Ergonomie darstellen.


    Gruß,
    Daniel

  • balinzwerg:
    Schon klar dass grosse Serienhersteller nicht einfach Modelle vergrössern und verkleinern und fertig. (wobei mich das manchmal nicht wundern würde)
    Und im Grunde kann ich mir doch vorstellen, dass es so ähnlich auch mal laufen kann. Ich muss mir nur vorstellen, dass ein Hersteller ein Design nicht vernünftig testet. Je grösser eine Firma, je mehr Messermodelle pro Monat neu ins SOrtiment kommen, desto schlampiger wird der Prozess vielleicht?
    Ich kann mir auf jedenfall vorstellen, dass es schon mal vorkommt, dass ein Messer hauptsächlich nach dem Design auf Papier (oder auch als Computermodell) entsteht. Ob wirklich jeder Hersteller von jedem Modell einen Prototyp herstellt und den dann ausgiebig auf Ergonomie testet?

  • also von ethan becker habe ich schon mitgekriegt, dass er vor dem stapellauf neuer messer immer prototypen bekommt, mit denen er dann rumspielt und evtl. noch veränderungen vornimmt (teilweise wurde dadurch schon einiges geändert, wie säbelschliff zu flachschliff). und auch bei den jungs von esee, die ja vor bestimmt (bald?) einer dekade das rtak entworfen haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie das messer gezeichnet haben und dann ging es in die produktion ohne vorher gestestet zu werden. an sowas hängt zu viel geld als es einfach mal auf gut glück in großen zahlen zu fertigen - nur um dann hinterher festzustellen, dass da was massiv nicht stimmt. von daher gehe ich schon davon aus, dass die eigenschaften in den meisten fällen so beabsichtigt wurden. gerade die form und abmessung eines griffs ist ja nicht gerade trivial. aber das ist nur meine theorie. erklärt auch nicht, was jetzt das motiv hinter dem übergroßen design ist (was mir bei den kabar heavy bowies auch schon aufgefallen ist - allerdings sind die griffe da noch nicht wirklich unangenehm groß).

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()

  • Ich meinte jetzt auch eher die paar wenigen großen "Discounter".
    Aber wie gesagt, war auch zu Beginn etwas ironisch gemeint.
    Denn ich seh das genau so, für mich muss ein Messergriff schmal sein, sowohl was Ergonomie angeht, aber viel wichtiger auch optisch. Ich kann mit (großen) Messern, wo der Griff genauso weit ist wie die Klinge garnichts anfangen.

  • F#*$ it! Mein RTAK - und auch kommende Messer mit zu dicken Griffen - werden jetzt wohl meinem Bandschleifer zum Opfer fallen. Muss mir noch überlegen, was ich jetzt an die Stelle mache, wo dann der blanke Stahl hervortreten wird, wenn der BS die Beschichtung frisst aber einen Tod muss man wohl sterben. Und das lieber mit einem passenden Griff :)

  • die Diskussion ist sehr interessant, auch die ursprüngliche Fragestellung von "XP".


    Der Griff eines Messers ist das oft am meisten vernachlässigte Teil, man unterhält sich über die Stahlwahl, die Form der Klinge usw., nur das primäre, das Anfassen selbst, bleibt irgendwo immer ein bißchen auf der Strecke.


    Um auf die Ursprungsfrage sinngemäß zurückzukommen, ich weiß nicht wieso ein großes Messer automatisch einen großen Griff haben sollte. Rein gestaltungstechnisch betrachtet ist es wohl so, daß eine schwere Klinge schon proportionaler wirkt wenn sie einen entsprechend größer gestalteten Griff besitzt, ob das jetzt in der Anwendung Sinn macht sei mal dahingestellt. Das ist auch eine sehr spezielle Sache die von dem jeweiligen Anwender und eben seiner Messerhand abhängt. Es gibt Leute die sind mit großen Griffen froh obwohl sie rein im Verhältnis Griff-Hand theoretisch nicht harmonieren, umgekehrt natürlich das Gleiche.


    Ich würde es mal vorsichtig so ausdrücken, falls ein größerer Griff immer noch gut zu umfassen ist für den Anwender, dann kann man sich damit anfreunden, es ist ja eben so dass bestimmte große Messer ganz einfach mit einem größeren Griff proportional besser wirken.


    Andere wirken allerdings auch ob ihrer Größe mit ihrem ergonomischen Griff immer noch proportional und bleiben führig, ich denke in dem Zusammenhang gerade an das Contest-Messer von Markus, dass mit seiner Größe und seinen gut anderthalb Pfund Gewicht noch immer hervorrangend in der Hand liegt und ein sprichwörtlich sehr gutes Handling hat.


    Es ist mir auch klar dass das eben Geschriebene nach jeder Richtung wieder zu drehen ist und im Handumdrehen in jedwede andere Richtung ausgelegt werden kann, der Griff eines Messers ist wohl die meist unterschätzte Sache in dieser ganzen Klingengeschichte.


    Oder wir machen es uns einfach, wir nehmen das Messer in die Hand und schließen die Augen, wenn die Hand jetzt immer noch ja sagt, dann ist wohl alles in Ordnung.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Muss mir noch überlegen, was ich jetzt an die Stelle mache, wo dann der blanke Stahl hervortreten wird, wenn der BS die Beschichtung frisst aber einen Tod muss man wohl sterben. Und das lieber mit einem passenden Griff :)


    schraub doch einfach die griffschalen ab, dann isset zwar etwas bescheidener zu schleifen aber der stahl belibt heil

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