Größere Griffe bei größeren Messern?!

  • Zitat

    Der Griff eines Messers ist das oft am meisten vernachlässigte Teil,

    Seh ich genau so. Fällt mir immer wieder auf. Die Griffe sehen manchmal aus wie simple Anfassknubbel, so nach dem Motto: "Achja, anfassen muss man es ja auch noch irgendwie...." und dann wird halt irgendwas gezimmert.
    Genaugenommen ist dsa ein Thema, was mich sehr beschäftigt. Ich verstehe nicht, wie manchmal ein Messer entworfen wird, und der Griff dann so völlig hinten ansteht. Allein schon von der Seite betrachtet, dass der Griff eingentlich das wichtigste am Messer ist (nach einer scharfen Kante).
    Mir stellt sich da immer wieder das Problem, dass es 1. ergonomisch passen muss und 2. optisch passen muss.
    Nach meinem persönlichen optischen Geschmack sind Griffe, die stark an die Ergonomie angepasst sind oft nicht grad die schönsten, und beim Entwerfen auf Papier stellen sich Griffe, die mir optisch gefallen manchmal als sehr unangenehm in der Hand heraus.
    Ich würde aber niemals der Ergonomie so viel Vorrang geben, dass ich einen Griff der mir optisch nicht gefällt bauen würde. Schon lieber umgekehrt, auch wenn das viele anders sehen werden.


    Es ist schon witzig, wie sich da die Geister scheiden. Grob betrachtet gibt es für mich 2 Arten von Griffen (das ist meine erste Unterteilung): Griffe die nach hinten hin schmaler werden und Griffe die nach hinten hin breiter werden.
    Erstere mag ich optisch nicht. Und ich denke auch immer, dass das völlig unsinnig ist, zumindest bei grösseren Messern, die auch mal zum Hauen und Hacken benutzt werden.
    Generell mag ich zu viel "rund" nicht an Griffen. Bei einigen denke ich immer, dass der Griff einfach so frei nach Schnauze drann gemalt wurden. Und würde das Messer ein zweites mal gebaut werden, würde der Griff jedes mal leicht anders aussehen.


    Aber das ist alles von meiner Seite aus eher ein optisches Ding. Wobei ich aber auch sofort unterschreiben würde, dass die Griffe ergonomisch genauso oft unüberlegt entworfen sind.


  • schraub doch einfach die griffschalen ab, dann isset zwar etwas bescheidener zu schleifen aber der stahl belibt heil


    Das Problem war - nachdem ich sie runtergeschliffen und besser konturiert hatte - nicht die Schalen an sich, sondern die "Tiefe" des Griffs. Die Distanz Griffrücken bis Griffbauch war einfach viiiiieeel zu lang. Hab ich noch bei keinem Messer bisher gesehen. Von daher musste Stahl & Micarta im gleichen Maße entfernt werden. Aber ich habs einfach mit Eisen-III-Chlorid geätzt und mit Vaseline eingestrichen. Nicht die pflegeleichteste Variante aber ich glaub, dass es gehen wird. Mein BRKT Bravo I hat zwar vom Handschweiß im Griffbereich Rost angesetzt aber nachdem ich es geätzt und mit Fett eingereiben hatte, war es besser.


    Bin mit dem jetzigen Ergebnis doch sehr zufrieden. Ich hab fast zuviel abgetragen aber so liegt mir das RTAK II doch viel viel besser in der Hand. Erinnert jetzt vom Griff auch mehr an das neuer Junglas - das ich jetzt glücklicherweise nicht merh "brauche" :).


    @Roman


    Ich glaube nicht, dass es an deinem Statement viel zu drehen oder auszulegen gibt. Solide Aussage! Entweder haben die Designer unförmige Riesenpranken oder du hast Recht und sie haben einfach zu wenig Augenmerk auf das Design des Griffs gelegt. Wundert mich eigentlich, denn nicht nur wird die Qualität des Messer hierbei unnötigerweise herabgesetzt, sondern auch unnötig Material verschwendet, was den Preis nach oben treiben dürfte - vermutlich marginal, zugegeben, aber immerhin etwas.
    ALLGEMEIN muss man beim Griffdesign/ der Griffqualität auch von Firma zu Firma differenzieren. BRKT zum Beispiel macht - zumindest für mein Gusto und was ich bisher gesehen habe - absolute Handschmeichler. Zwar ist beim erwähnten Bravo I der Griff erstaunlicherweise recht schmal aber trotzdem gibt er genug Platz/Volumen um sehr angenehm und sicher in der Hand zu liegen.


    Was mich jedoch wirklich erstaunt ist, dass in dieser Diskussion niemand entschieden gesagt hat "Man braucht zum Hacken einen (viel) größeren Griff, da [Begründung]". Ich hatte wirklich vermutet, dass es sich beim Griffdesign um "form follows function"-Konzept handeln würden; also um ein Design, dass der Funktion geschuldet ist. Das man für gröbere Arbeiten einen etwas größeren Griff, als für z.B. feine Schintzerein braucht oder zumindest gut gebrauchen kann, ist klar und damit nicht gemeint.


    Die Frage wird vermutlich letztlich nie geklärt werden, weil sich dafür die Designer der einschlägigen Messer (von Ontraio, TOPS, etc.) äußern müssten. Ich hab mich für die "Modding"-Lösung entschieden und glaube damit sehr gut zu fahren. Wenn mir jetzt der 1095er nicht sprichwörtlich unter den Händen wegrostet, bin ich zufrieden.
    Auf jeden Fall freut es mich, dass die Diskussion so gut gelaufen ist ;). Danke dafür!

    Einmal editiert, zuletzt von xplicit86 ()


  • Hey Peter,


    für einen vorher-nachher Vergleich ist es leider zu spät, denn ich hab das RTAK II nicht fotografiert, bevor ich den Griff neu gestaltet habe und das ganze kommt auf Bildern, wie ich nach dem Erhalt des Messers feststellen musste, sowieso nicht wirklich rüber. Aber wenn du Interesse am fertigen "Produkt" hast, kann ich später Bilder reinstellen ;).

  • Klar mach das!
    Ich muss wirklich sagen, wenn man mal drauf achtet, wirklich explizit auf zu große Griffe ... dann muss man dir zu 100% recht geben! ich wollte unbedingt mal das Esee Junglas haben, jetzt hab ich mal bei den youtube videos auf das Größenverhältniss geachtet ... das ist ja ne katastrophe :huh:

  • Dein Wunsch sei mir Befehl :). Trotz mieser iPhone 3GS Kamera und schlechtem Licht, sind die Bilder doch ganz akzeptabel geworden :). Auf jeden Fall kann ich nur betonen, dass man - zumindest - das RTAK II, wahrscheinlich auch das Junglas erst mal in der Hand gehabt haben sollte, bevor man es kauft. Hätte mir auf Grund der Bilder, die ich vor dem Kauf gesehen habe niemals träumen lassen, dass das einfach überhaupt nicht in meine Hand passt :). Ich will nichts ausschließen aber ich will den 2,70 m Riesen sehen, dem das Messer gut in der Hand liegt. Nutnfancy, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte :), beschreibt die Handlage als angenehm. Erstaunlicherweise scheinen zumindest im youtube-Video seine Hände, die auf dem Griff ruehen, nicht viel größer als meine zu sein. Naja ausschließen kann mans nicht aber seltsam find ich es schon. Ich mag das RTAK II ohne Frage aber mit dem Griff bin ich trotz wiederholter Versuche nicht warm geworden. Erst nach dem Modden bin ich halbwegs happy - der Verlust der Beschichtung ausgerechnet an der Stelle, wo aggressiver Handschweiß den Stahl angreift. Naja, ist vermutlich kein wirkliches Problem.


    Lange Rede kurzer Sinn: Wenn jemand von euch mal ein so großes Messer für den Massenmarkt entwerfen sollte: nehme er sich bitte für die Gestalung des Griffs etwas Zeit :). Das erspart Frust, Arbeit und Geld!








    Viele Grüße,
    XP

  • Also ich habe die Erfahrung gemacht daß große Messer, jedenfalls für meine Handschuhgröße 11 - 12, besser in der Hand liegen wenn der Griff größer und fetter ist. Je kleiner und je leichter das Messer desto weniger Probleme habe ich mit dem Griff. Wenn ein Messer groß und schwer ist dann lässt es sich mit einem Griff der einfach satt in meiner Hand liegt viel besser Führen. Ich hab noch immer ein riesengroßes Problem mit dem Griff des Kizlyar Phoenix Combat. Das Messer hat eine Klingenlänge von ca. 21 cm und ist 7 mm breit, zwar ein Hohlschliff, aber trotzdem breit und damit schwer. Die Leute, die den Griff für dieses Messer entworfen haben, haben wahrscheinlich nicht gedacht daß jemand mit richtig großen Männerhänden dieses Messer benützen wird und ich hasse sie dafür, ohne Schei. . Dann kommen noch die glatten Textolytschalen und dann ist es richtig lustig. Ich kenne ein paar Leute die in ihrem Job (Spezialeinheiten Militär) solche Messer wirklich gut gebrauchen könnten aber die sind auch nicht unbedingt klein, die Hände natürlich auch nicht, also kommt das Messer, obwohl wirklich ein sehr gutes Messer zum wirklich guten Preis, nicht in Frage. Wer braucht dann so etwas überhaupt? Tja, ich hab mir mit Paracord ausgeholfen aber irgendwann muss einfach ein größerer Griff drann.


    So, dann kommt das Kizlyar DV-2, das wie angegossen in meine Hand passt. Der Griff ist groß, und jetzt verstehe ich die Leute von Kizlyar überhaupt nicht mehr, denn die Klinge ist ja nur drei cm Länger als beim Phoenix Combat, der Griff aber mindestens doppelt so groß vom Volumen her, und so passt es auch in große Männerhände wunderbar hinein. Tja, so kann man ein wirklich Super Messer, in meinen Augen, ruinieren. Übrigens nicht nur ich hatte Probleme mit dem Combat, sondern auch Leute mit kleineren Händen denn man hat das Gefühl als ob das Messer aus der Hand gleiten würde, und das ist nicht unbedingt gut, vor allem bei einem taktischem Messer. Also, Größe und richtige Form ist für größere Messer sehr wichtig sonst stehst du da, glaubst du hast ein kleines Taschenmesser in der Hand, nur das Ding wiegt um die 400 Gramm oder so. Das geht nicht, jedenfalls bei mir.


    Auf der anderen Seite habe ich z. B. auch das Eickhorn GTK. Der Griff ist bei diesem Messer relativ klein geraten aber trotzdem lässt es sich mit der Hand gut Führen denn für ein taktisches Messer mit Klingenlänge 16 cm ist es ziemlich leicht und sehr gut ausbalanciert. Ich kann mit dem Messer alles anfangen was ich will, aber dafür ist es halt für einen Hieb nicht unbedingt geeignet.


    Wie auch immer, je größer ein Messer ist desto besser sollte der Griff in der Hand liegen und zwar so richtig satt. Wenn es das nicht tut dann hat man nicht unbedingt viel Freude daran, aber ich liebe es trotzdem irgendwie.

    vae victis

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!