Kohlenstoffstahl

  • Allerdings sind Deine Klingen bekannterweise eben eher Referenz als Durchschnittsbeispiel, lieber Freund! :)


    Habe heute Bilder vom "Mountain Man" in Deinem Bilderthread eingestellt. Damit hatte Chris "BFG" vorher den Rahmen einer Autotür durchschlagen. Bis auf einen kleinen Kratzer in der Flanke ist da nichts zu sehen, die Schneide hat überhaupt nichts abbekommen...

  • In Sachen Kohlenstoffstahl brauchst du dir keine Sorgen zu machen...
    Nach dem Gebrauch einfach reinigen bzw. abwischen, so wie man das mit jedem Messer macht. Natürlich kann und wird es so sein, dass Kohlenstoffstähle mit der Zeit (oder schon nach einmaligem Schneiden einer Frucht) Verfärbungen (Patina) bekommen. Das ist nicht weiter schlimm.
    Wenn du mal vor hast, das Messer Monate lang nicht zu benutzen, kannst du ein Tröpchen Öl auf der Klinge verteilen. Da rostet nichts weg.


    Die Vorteile von Carbonstählen sind die exzellente erreichbare Schärfe, Schnitthaltigkeit, Robustheit und leichte Nachschärfbarkeit.


    Kauf dir ein Hultafors/Mora um 10€ und teste das mal aus, du wirst begeistert sein!


    lg Oliver 8)

  • Ich tendiere im Moment auch eher zu den Kohlenstoffstählen. Das liegt auch daran, dass ich von S30V in meinem Spyderco Para-Military 2 etwas enttäuscht bin. Da gefällt mir der 8CR13MOV von meinem Tenacious hinsichtlich Schärfe doch viel besser. Und mein S30V hat auch kleine Flecken bekommen weil ich es eine Nacht nach dem Tomatenschneiden habe liegengelassen. Passiert.


    Zum Thema 1095. Ich habe bei meinem Ka-Bar Large Heavy Bowie 1085 im EInsatz. Also ganz ähnlich. Das Messer hat schon viele Belastungen ausgehalten. Unter anderem ein Batoning Spalten wo sich die Klinge um ca 30° verbogen hat. Nachdem sie durch das Holz gedrungen war, keine bleibenden Verformungen. Mach das mal mit S30V...


    Die Andere Kohlenstoffstahlklinge ist mein Opinel N09 Carbone. Das habe ich mit dem Sharpmaker auf 30° Gesamtschneidenwinkel geschärft. Meine Mutter hatte es 1 Jahr im täglichen Kücheneinsatz.
    Das Messer hat alles geschnitten:


    Zitrone, Hühnchen, Rind, diverses Gemüse, Braten, alles. Nur keine Verpackungen oder sonstiges. Nach der Benutzung wurde es abgewischt unter Wasser und vielleicht mal Spüli hier und da. Und so sieht es aus:


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    Wie man sieht hat sich eine Patina gebildet. Hier und da ein Rostfleck. Das ist aber alles nichts was sich nicht mit etwas WD40 und Schleifpapier oder Akkupatz lösen könnte.


    Also mach dir lieber Sorgen um das Thema was Headshrinker und Roman behandeln. Härtung. Ich verstehe immer mehr die Haltung von HEadshrinker und Micha M. dass man sich lieber Customs von Messermachern holt und weiss dass die Wärmebehandlung korrekt und auf maximale Performance ausgeführt wurde.


    gruß
    Stefan

  • Wobei das hier gezeigte Opinel schon fast ein Extrembeispiel ist, denn wischt man die Klinge nach dem Gebrauch sauber und trocken, wird man mit Sicherheit KEINE Rostflecken auf der Klinge wiederfinden können. Es wird sich einfach nur eine gräuliche Patina bilden, mehr nicht ;)


    lG Oliver :thumbup:

  • Nun muß ich dazu auch meine Geschichte erzählen.. :D


    Ich kann mich noch gut erinnern als ich Kind war, gab es bei uns ein großes (KL. min. 18 cm) Küchenmesser.
    Das war Jahrzehnte alt, muß wohl aus den 40ern oder früher gestammt haben.
    Damit wurde alles geschnitten.
    Es war extrem scharf, wenn du damit mal nicht aufgepasst hast gab es tiefe Schnitte in den Fingern.
    Es wurde von Muttern immer wieder mit einem Wetzstein nachgeschliffen.
    So oft schon daß die Schneide einen ca. 4 cm. lange und 1/2 cm tiefe Mulde in der Mitte hatte.
    Der Griff war aus irgendeinem Material (Bakelit oder so ähnlich) und Messingbeschlägen.
    Er wurde nur noch immer mit Klebeband zusammengehalten, der Erl war zusammengerostet.
    Die Klinge war stark patiniert.
    Es war sehr dünn, ca. 1,5 mm.


    Rostig war die Klinge nicht sehr.


    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Das war das beste Küchenmesser das ich jemals in den Händen hatte :thumbup:


    Gruß Mike

  • dann auf Dir eins von Herder oder Sabatier, dann hast Du wieder eins, natürlich musst Du selbst für die Schleifkerbe, den Rost und das Klebeband sorgen, aber im Laufe der Jahre wird schon alles kommen.
    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Küchenmesser kommen natürlich sehr viel mit Säuren von verscheidenen Lebensmitteln in Berührung, aber das ist ja auch ihre Aufgabe, sie sollen Obst, Gemüse, Fleisch, Brot etc. schneiden. Wenn die Patina nicht stört kann man natürlich einen Carbonstahl wählen, ich, persönlich würde doch einen rostträgen Stahl wählen. Sollte natürlich auch schnitthaltig sein aber das ist heute bei den pulvermetallurgischen Stählen kein so großes Problem. Mein nächstes EDC Messer wird wohl aus so einem Stahl sein. Wahrscheinlich N 690 Böhler oder RWL. Ich mag nun mal keine Flecken auf der Klinge und immer wieder polieren nervt mich auch irgendwie.


    Wenn es aber um Messer für schwere Arbeiten geht, egal ob das hebeln, Holz hacken, Holz spalten geht, natürlich auch Schnitzereien usw. also dafür würde ich unbedingt Carbonstahl wählen. Für Klingen die schockressistent sein müssen würde ich ich auch eher einen Carbonfederstahl wählen, auch wenn sie nicht so hoch gehärtet werden obwohl der 1075 sich hier gut anbietet. Hier ist auch eine diferentielle Härtung möglich, das ist dann natürlich das non plus ultra. Ich hab mir aber auch von ein paar Tagen den Cold Steel Tai Pan San Mai III mit VG-1 Stahl bestellt, mal sehen wie sich dieses rostfreie Stahllaminat schlägt.


    Aber bei Stählen hat sowieso jeder seine eigene Philosophie. Ich habe heute ein paar Sachen an einer wirklich großen Kartonschachtel ausprobiert. Ich kann nur sagen daß es hier sehr wohl Unterschiede zwischen den verschiedenen Stählen gibt. Mit einem bin ich überhaupt nicht zufrieden gewesen und das ist der russische rostträge 65x13 Stahl auf meinem Kizlyar DV-2. Dafür kann ich den hoch legierten Carbonstahl K-110 von Böhler (wird als D2 angegeben hat aber nur 11,30 % Chromgehalt, rostet also) in diesem Punkt empfehlen. Da kommt auch das Eickhorn GTK aus N 695 Böhler (oder doch K 110 wie es in Tonys Zertifikat staht???) entspricht 440 C, nicht mit.


    Sehr interessant wie sich Hiebe mit einem eigentlich stumpfen Messer dem Eickhorn KM 5000, welches noch immer den sehr schlechten Schliff aus der Fabrik drauf hat, vollbringen lassen. Das Ding geht verdammt gut rein. Interessant daß die Stichleistung, vielleicht auch aus dem Grund weil es nicht richtig scharf geschliffen ist, ziemlich schlecht war. Das Messer, oder besser gesagt, der Dolch hat mich gerade bei der Stichleistung zutiefst enttäuscht weil ich da am meisten erwartet habe. Das Messer ist aus einem Carbonfederstahl der ziemlich niedrig gehärtet ist und soll eine Biegung von 30 Grad locker hinnehmen. Auch ich, mit meinem 100 kg und dickes + dahinter, hab es bis jetzt nicht geschafft die 5 mm Klinge zu biegen. Ich kann mir gar nicht eine Situation vorstellen wo diese Klinge um 30 Grad gebogen wird und sich dann von selbst wieder zurückbiegt. Erreicht ja auch so manche Klinge von Cold Steel aber aus teurem San Mai III Laminat.


    Interessant wird es dann bei einem Carbonstahl Damaszener Laminat. Wie weit sich das wohl biegen lässt,hmm, wäre interessant.


    Ich hab jetzt mal das geschrieben was ich heute versucht habe zu vergleichen, wenn es nicht reinpasst dann Beitrag löschen. Morgen, bzw. heute, habe ich vor das Ka-Bar USMC und mein FS Dolch ranzunehmen. Bin mal gespannt was da rauskommt weil sie ja doch aus Kohlenstoffstahl sind. Ich werde noch mit meinem PF Alpha2 aus 440 C Stahl auch irgendwie versuchen einen Vergleich zu den rostenden Stählen zu machen.

    vae victis

    3 Mal editiert, zuletzt von Kibo ()

  • @ Kibo: Die Schneidleistung wird WESENTLICH von der Klingengeometrie beeinflusst, und das KM 5000 ist nunmal kein Schneidteufel :)


    Dass es bei Hieben gut funktioniert ist wahrscheinlich durch die rauhe, bissige Schneide zu erklären. Gerade bei faserigem Material wie Kleidung, Seilen etc. funktionieren etwas rauhere Schneiden einfach um Welten besser als polierte.


    Die Stichleistung hat wenig mit der eigentlichen Schärfe des Messers zu tun, sondern viel mehr mit der Klingengeometrie.



    Nun wieder zum eigentlichen Thema (auch an Kibo gerichtet):


    Beim Kartonschneiden hat sich bei mir der Böhler K110 (D2) auch bestens bewährt, da kommt so schnell nix heran ;)
    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Wärmebehandlung für die Eigenschaften des Stahls eine enorme Rolle spielt, da kann auch ein gut gehärteter Wald -und Wiesenstahl echt verdammt gut sein ;)


    lG Oliver :thumbup:

  • Weiß jetzt nicht was Mora alles an Material (Klinge/Griff) im Programm hat,aber so wie ich den Eingangspost verstanden habe geht es um Preis da wohl nach den in Pakistan und Co.verwendeten 1095 gefragt wurde aber er auch die bekannten Vorzüge eines C-Stahls zu schätzen weiß aber keine Lust hat es zu pflegen.
    Darum würde ich wenn er auch auf stabilen Flachstahl steht (oder gibt es den auch mit V Anschliff )ein Mora Laminat mit "rostfreien" Flanken nehmen,für diesen Zweck wird ja dieser Hergestellt,sollte mal was Braunes an der Schneide sein,beim benutzen/schleifen ist das wieder weg und da Spinat doch nicht soviel Eisen enthält :D ;) ist ansonsten ein nicht nur so braun werdender geschnittener Apfel noch etwas gesünder.
    Ich bevorzuge trotzdem Rein C-Stähle,nicht nur weil ich welche Herstelle mit Muster und diese schütze ich am liebsten mit Margarine.


    Gruß Maik

    Gruß Maik

    Einmal editiert, zuletzt von Maik S 64 ()

  • Hilfe!


    Sry, daß ich diesen Threat wieder hochhohle, aber wollte keinen Neuen deswegen eröffnen.


    Mein Problem, ich habe einen ColdSteel Cutlass Säbel aus 1055er.
    Den hatte ich mit Autofett dick eingeschmiert und in der Lederscheide gelassen.
    Nun habe ich ROST dran ;(
    Nicht schlimm, habe WD40 drauf und die tieferen Stellen muß ich halt rausschmirgeln..
    Aber wie verhinder ich das in Zukunft?
    Es hat sich hauptsächlich an den Stellen gebildet wo die Scheide sehr fest die Klinge umschließt, hinten am Heft..


    Vielen Dank, gruß Mike

  • Da kann ich mir nur anschließen. Zum Einlagern ist es immer empfehlenswert das Schneidwerkzeug aus der Scheide zu nehmen. Vor allem Leder kann auf Dauer die Korrosion begünstigen. Das gilt nur für's einlagern... für den täglichen Gebrauch gilt das nicht. Auch ist Autofett nicht die ideale Lösung. Ich würde eher Dick Ballistol auftragen und trocknen lassen oder das ganze mit Wachs einschmelzen. Letzlich die Klinge einwickeln in ein geöltes Tuch oder ähnliches. Wachs ist neben diesem klebrigen Sovietzeug wohl das beständigste... Von letzterem weiß ich leider nicht mehr wie's heißt... Bernsteinfarbenes, klebriges Zeug in dem Arsenalware versiegelt ist.


    Gruß


    Daniel

  • Wahrscheinlich haben sich durch das Fett irgendwelche Gerbstoffe aus dem Leder gelöst, welche dann den Stahl angegriffen haben.
    Davon abgesehen ist Fett Lederscheiden keineswegs zuträglich! :loser


    Gruß Thomas

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

  • entweder Du machst dich schlau was es für modernen Öle gibt, sei mir bitte nicht böse, ich habe mir die ganzen Namen nicht gemerkt, aber es gibt hier Threads wo sie aufgeführt sind.
    Althergebracht wäre Leinöl oder verdünntes Leinöl oder wenn es fast für die Ewigkeit sein soll Unschlitt, heute Rindertalg genannt. Damit werden sogar heute noch Verschraubungen versiegelt die dauernd Meerwasser ausgesetzt sind, das lässt Rindertalg auch relativ kalt. Einfach beim Metzger ein Kilo Rindertalg kaufen, in der Pfanne auslassen und das flüssige Fett in ein Gefäss abgießen, fertig. Es entsteht beim Erkalten eine feste weißliche Masse die jahrelang hält.
    Viele Grüße
    Roman
    PS: fast vergessen, der Geruch ist nicht jedermanns Sache, er ist ziemlich raumfüllend, am besten lässt man das Fett auf einer Feuerstelle draußen aus

    panta rhei

  • Ich hab mir schon überlegt meine Messer aus Kohlenstoffstahl mit Waffenfett von Lupus einzuschmieren dann 2 Stunden einwirken lassen und am Ende pollieren. Müsste eigentlich lange halten und sollte dem Leder nichts tun. Obwohl, jetzt schmiere ich die Messer ab und zu mit Balistol oder Lupus Waffenöl ein, eingerostet ist bis jetzt gar nix, es ist aber interessant daß sich beim FS Dolch am Heft daß aus Aluminium bestehen soll, eine rötliche Patina angesetzt hat, an der Schneide aus Carbonstahl hat sich aber gar nix angesetzt.


    Ein Schmied, der selbst auch ein Messer- und Waffennarr ist, hat mir mal einen guten Tip gegeben. Waffen oder Messer aus Kohlenstoffstahl nicht in Lederscheiden lagern und wenn du deine Spielsachen befummelt hast und sie wieder zurücklegst, unbedingt vor dem Zurücklegen alles abwischen was du mit der Hand angefasst hast. Der menschliche Schweiß besteht zu einem guten Teil aus einer ziemlich agressiven Säure die den Stahl schnell angreift, dies kann dann zu Rostflecken führen.


    Ich lagere trotzdem ein paar Messer in Lederscheiden, aber ich nehme sie oft raus, schau mir mal an ob da nicht irgendwas ist, öle sie ein, aber nicht zu viel, wenn das Öl eingezogen ist lege ich sie wieder zurück. Kein Problem mit Rost. Ich hab mir auch so eine Gunex Schei.e gekauft, soll angeblich eine dünne Keramikschicht bilden, vergesst es, nur rausgeschmissenes Geld. Aber von dem Lupus Waffenfett hab ich bis jetzt und zwar aus der Praxis nur gutes gehört.

    vae victis

  • Vielen Dank erstmal für die Antworten und Hinweise!


    Ich glaube auch daß es die Gerbstoffe im Leder waren die wahrscheinlich durch das Fett ausgelöst wurden.


    Also werde ich die Klinge für längere Lagerung nun versiegeln.
    Da habe ich mir dem Kugellagerfett zu kurz gedacht :(


    Das mit dem Rindertalg ist ja sehr erstaunlich Roman!


    Also Wachs oder Talg und seperat halten :thumbup:


    Gruß Mike

  • Das Finish kann ebenfalls Einfluss auf die Korrosionsbeständigkeit eines Stahles haben, so kann man mit feinem Schleifmitteln sowohl die Schneide vor Rost schützen und natürlich gleichzeitig die Schärfe verbessern. Und da sich die Kohlenstoff Stähle sehr einfach schleifen lassen, lässt sich hier sehr schnell eine saubere Oberfläche erzeugen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eraser ()

  • Wenns einfach und gut sein soll, nimm Tuf-Cloth.

    Nehm ich - ebenso wie das oben genannte Lupus Waffenfett - auch gern. Aber für Waffen und nicht für meine Messer. Dafür gibt's nur Ballistol oder höchstens noch Kamelienöl.


    Grund: Ich schneide damit im Zweifel immer auch Lebensmittel. Deshalb halte ich auch nichts vom oft genannten Olivenöl, Butter, Salami oder der Speckschwarte. Ist für kurze Zeit völlig in Ordnung aber spätestens wenn's anfängt ranzig zu riechen ist mindestens der kulinarische Genuss doch etwas gemindert.

    It's lonely in the saddle since the horse died!

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