Erfahrungsbericht: Krisen Seminar bei Anton Lennartz
Nachdem ich Tony nun schon seit knapp vier Jahren kenne und ich ihm bei einigen Seminaren assistiert habe, stand nun wieder einmal eine Premiere an. Zum ersten Mal habe ich das Krisenseminar über die gesamte Veranstaltungsdauer mitverfolgt und über einzelne Themen referiert.
Das Seminar fand über das Wochenende 10/11.11.2012 statt.
Drei der insgesamt 9 Teilnehmer waren bereits am Vortag angereist und verbrachten die Nacht bei Tony.
Am Samstagmorgen um 8.00 Uhr ging es dann los.
Nach einer Begrüßung der Teilnehmer ging es von Tony aus mit dem Auto etwa 5 min. zum Seminargelände.
Nachdem sich alle in ihre „Arbeitskleidung“ geworfen hatten, ging es sofort los.
Ausgangssituation: Eine Gruppe Fremder ist zusammen gekommen und muss sich aufgrund mangelnder Versorgung durch Strom und damit Infrastruktur, Kraftstoff Versorgung, etc. zunächst selbst versorgen.
Es galt zunächst die Personen in zwei Gruppen aufzuteilen, welche jeweils einen Team -Leader bestimmte. Dabei wurde die Notwendigkeit der Gruppen – Hierarchie erläutert. Schnelle Entscheidungsfähigkeit und damit Handlungsfähigkeit sind ein Muss!
Die erste Aufgabe bestand darin ein Gebäude zu erkunden. Unter Anleitung zu verschiedenen Verhaltensweisen führten beide Gruppen das Vorgehen durch.
Als das Gebäude mitsamt dem umgebenden Gelände erkundet war, wurden die Gruppen durch die Leader ein wenig aufgeteilt. Ein Übernachtungsplatz musste her, sowie Feuerholz und vor allem Wasser. Da die Gruppen unterteilt waren, wurde für die Gemeinschaft eine Karte gefertigt. Diese diente der Anzeige von möglichen Fluchtwegen, Wasserstandorten und weiteren Besonderheiten in der näheren Umgebung.
Im Folgenden ging es um die Einrichtung der Schlafstelle: Es wurde ein Schuppen entdeckt, der als Wetterschutz gute Dienste leisten würde. Zudem wurde aus einer Plane ein Feuerreflektor errichtet.
Tony erklärte fachmännisch Sinn und Zweck dieser Behausung.
Nach diesen ersten Aktionen am frühen Morgen, wurde es Zeit für eine Mahlzeit. Dafür braucht man zunächst einmal Brennmaterial und ein Mittel um dieses zu entzünden.
Nicht zuletzt auch anhand zweier dahinrottender Militär LKWs in der näheren Umgebung, wurde der sichere Umgang mit Benzin und Öl als Brennstoff erläutert. Stahlwolle und Batterie wurden neben einem in Öl getränkten Lappen zur Entfachung des Feuers genutzt. Aber auch andere Zunderarten und die richtigen Holzsorten und Größen waren Thema.
Nachdem sich die Teilnehmer aufgewärmt hatten, kam das Thema Nahrung zum Tragen. In urbaner Umgebung ist in der Regel sehr viel Essbares zu finden, jedoch fällt die Wahl manchmal recht eng aus. Konserven mit sehr großer Haltbarkeit finden sich nicht selten in verlassenen Kellern oder sogar im Abfall.
Um den Teilnehmern das Essen urbaner „Abfälle“ psychologisch ein wenig näher zu bringen wurden unbeschriftete Konserven in der Glut des Feuers zubereitet. Diese natürlich nicht geöffnet, sondern auf besonders schnelle und unkomplizierte Art und Weise zubereitet.
Nach dem „Dosenroulette“ waren die gestärkten Teilnehmer nun bereit für die nächste Übung: Über einen hohen Balkon bestand die Möglichkeit ein Gebäude zu betreten. Mit verschiedenen Mitteln wurde der Balkon erklommen.
Einhergehend konnte so die Möglichkeit des Abseilens mit vorhandenen Mitteln wie Verlängerungs- oder Antennenkabeln gezeigt werden. Simuliert wurde jedoch mit sicheren Seilen und zusätzlicher Sicherung per Klettergurt.
Der nächste Punkt auf dem Plan war die Beschaffung und Verarbeitung tierischer Nahrung. Es stand Kaninchen auf dem Plan. Die Tiere waren geschlachtet, mussten aber nun von den Teilnehmern, unter Anleitung, weiter verarbeitet werden.
Fixe Handgriffe und so mancher Kniff und Trick sorgten dafür, dass das Abendessen schnell vorbereitet war.
Nun stand der Nachmittagskaffee auf dem Programm. Das Wasser dafür wurde in einem improvisierten Topf erhitzt.
Als weiterer Wetterschutz wurde ein Vordach an den Schuppen gebaut. Improvisation und Einfallsreichtum der Teilnehmer waren gefragt, da ihnen lediglich ein defektes Zelt und ein paar Latten zur Verfügung standen.
Nachdem dieses Dach errichtet war und sogar noch Plane zum Bau eines Ponchos für die Nachtwache übrig blieb, musste für Beleuchtung gesorgt werden. Aus halbierten Konservendosen wurden Kerzen hergestellt, die dem Feuer halfen, das Lager in eine gewisse Romantik zu tränken.
Ein bei der Erkundung gefundener alter Grillrost konnte mit ein paar Steinplatten zu einem improvisierten Grill umfunktioniert werden, auf dem nun die Kaninchen knusprig gegrillt wurden.
Nach dem reichhaltigen Abendessen war Nachtruhe angesagt. Der nächste Tag sollte schließlich weitere Aufgaben stellen.
Am Sonntagmorgen, gegen 7.30 Uhr, hieß es dann „Aufstehen“.
Ein Feuer war schnell entfacht, so dass der weckende Kaffee zubereitet werden konnte. Als Frühstück standen wieder Dosen und dazu Brot zur Verfügung. Wenn man in Not gerät muss man nehmen was kommt und teils improvisieren. Jedenfalls sind energiereiche Nahrung und ausreichende Flüssigkeit wichtig für Physis und vor allem Psyche!
Der erste große praktische Teil war damit abgeschlossen.
Nachdem das Camp abgebaut und wie vorgefunden verlassen wurde, ging es auf die Schiessbahn.
Nach einer Sicherheitsunterweisung und Einweisung an den verwendeten Waffen im Aufenthaltsraum, ging es für die meisten Teilnehmer zum ersten Mal auf die Bahn.
Selbstverteidigung im Ernstfall oder die Möglichkeit überlegen um tierische Beute jagen zu können, waren Anlass dieses Programmteils.
Die praktische Einweisung an den Feuerwaffen beschränkte sich auf die Basics. Den Teilnehmern sollte vermittelt werden, wie man eine Waffe sicher handhabt und wie man damit möglichst effizient das Ziel trifft.
5 Stunden sind dafür eine geringe Zeit, jedoch sorgte nicht zuletzt das rege Interesse und die große Aufmerksamkeit der Teilnehmer neben der Instruktion dafür, dass ansehnliche Ergebnisse geliefert wurden.
Es wurde an Revolver, zwei Pistolen, zwei Gewehren, Flinte sowie Pumpgun geübt. Waffen wie sie am häufigsten in Privathaushalten auftauchen und vielleicht in Krisenzeiten gefunden werden.
Nach Abschluss dieses Trainings wurden Selbstverteidigung und Schutz gegen Verschleppung und Vergewaltigung in einem Vortrag thematisiert. Dieses nicht wirklich schöne Thema sorgte bei manchen Teilnehmern für Schlucken, jedoch nicht für schlechte Laune. Das Lernziel wurde erreicht und es fand eine gewisse Aufklärung zu einem Thema statt, dass nicht selten vergessen wird.
Nach einem kurzen Abschlussgespräch erfolgte der Abschied der Teilnehmer voneinander.
Alles in Allem ein sehr schönes Wochenende mit viel Input, neuen Anregungen und erreichten Lernzielen!
Hier ein paar Bilder: