Erste-Hilfe-Set für den absoluten Notfall - was ist einsetzbar?

  • Sinnvolle Ergänzung zu einem KFZ Verbandskasten, der auch idR ausreichend ist:


    Ein Pack hochwertige Latexhandschuhe in der richtigen Größe!


    Desinfektionsspray (Kodan Tinktur Forte farblos) zur Hautdesinfektion, Wundversorgung und Händedesinfektion!


    Noch mehr Verbandspäckchen oder wenn´s tactical sein soll:
    Israelischer Druckverband oder Olaes Verbände


    Ich hatte noch keine Blutung im RD erlebt, die ich nicht mit Verbandspäckchen in den Griff bekommen habe!!!!


    Wendel- oder Guedeltubus zur Sicherung der Atemwege.


    Einen Einweg Beatmungsbeutel, z.B. Ambu SPUR II oder Laerdal THE BAG


    Eventuell eine SAM Splint Schiene



    Wer nichts tut, aus Angst etwas falsch zu machen, könnte sich wegen Unterlassener Hilfeleistung strafbar machen. Also sollte man sich eher trauen, zu helfen.


    Luftröhrenschnitt, Abbinden / Tourniquet sind letztlich Körperverletzungen, ABER: Wenn der Patient gerade aufgrund dieser Maßnahme überlebt, wird er wohl nicht gegen den Retter Strafanzeige erstatten.


    Rein rechtlich langt es Hilfe zu holen.


    Es kann keinem eine Maßnahme zugemutet werden, die er nicht beherscht, oder bei der er sich in Gefahr begibt!.


    Zumutbarkeit der Hilfe


    Auf der anderen Seite habe ich von einem Fall gehöhrt, wo eine Patientin nach einer erfolgreichen Reanimation den Rettungsdienstträger auf Schadensersatz verklagt hat, weil die Rettungsdienstbesatzung Ihren Designer BH zerschnitten hatte.
    Das Gericht gab der guten Dame sogar recht, da der BH von vorne zu öffnen war und die RTW Besatzung dies erkennen hätte müßen...



    Bitte nehmt Abstand vom Luftröhrenschnitt!
    Die Koniotomie ist eine ärztliche Maßnahme, die viel Übung bedarf, und bei der man viel falsch machen kann!
    Beim Kehlkopf sitzt auch die Schilddrüse, wenn man die verlezt, wird viel Blut in die Luftröhre fließen.


    Zu der Reanimation:


    2005 Hat die ERC neue Richtlinien zur Reanimation herausgebracht.


    Dabei ist die Thoraxkompression wichtiger geworden, Verhältnis 30/2 statt 15/2.


    Für den Lainenhelfer ist die Beatmung zu vernachläßigen, da durch eine gut durchgeführte Thoraxkompression auch die Lungenflügel komprimiert werden und beim Entlasten frische Luft in die Lungen strömt.


    Buchtip zum Thema Reanimation: Reanimation kompakt


    Gruß Ben

    "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"
    Zitat von Colonel Rex Applegate zum Thema Wellenschliff an Kampfmessern.

    Einmal editiert, zuletzt von Rex_Applegate ()

  • einen laien intubieren lassen wäre echt gewagt, erstmal froh sein wenn jeder die atemwege überhaupt checkt. also ich würde jeglichen tubus aus dem ergänzugsmaterial zum erste hilfe set streiten. in einem normalen erst hilfe kurs wird sowas nicht begebracht und alles was invasiv ist sollte in dem "bauer"szenario für jedermann hintenanstehen.


    splint schiene ist super! vielleicht einen stiffneck für die autofahrer, könnte von einem laien benutzt werden (anlegen ist so änlich wie das abnehmen bei einem motorradhelm) und stützt besser als eine decke

    Zu streben, zu suchen, zu finden und nicht zu weichen.
    - Ulysses

  • Herzmassage + Beatmung:


    Momentan gilt noch, wie richtig gesagt, 30 : 2 - es kann sein, dass es sich im Herbst wieder ändert (Expertenmeeting in Genua zur Festlegung neuer Reanimationsleitinien - alle 5 jahre).


    Bei nicht zumutbarer Beatmung kann auf diese verzichtet werden (Gründe für nicht zumutbare Beatmung sind vielfältig - z.B. Blut, Verletzungen, Erbrochenes, aber auch die telefonische Anleitung zur Wiederbelebung, wo halt Brustkorbkompressionen schneller vermittelt werden können als komplexe Wiederbelebung mit Beatmung).


    Hauptgrund ist, dass man davon ausgeht, dass der Herzstillstand auch durch Herzprobleme bedingt ist (z.B. Rhythmusstörungen nach Herzinfarkt, der sogenannte "plötzliche Herztod"), in diesem Fall ist sowohl das Blut noch mit Sauerstoff gesättigt, als auch die lunge mit Atemluft gefüllt, so dass sich mit diesem Vorrat einige Minuten bis zum Eintreffen von Helfern überbrücken lassen.
    Der hier genannte Effekt "Für den Lainenhelfer ist die Beatmung zu vernachläßigen, da durch eine gut durchgeführte Thoraxkompression auch die Lungenflügel komprimiert werden und beim Entlasten frische Luft in die Lungen strömt" ist eher weniger relevant. dafür sind die Kompressionen zu schnell - das was man da an Luftbewegung erreicht, ist ein Gependel in Luftröhre und Atemwegen, nicht aber bis hin in die Lungenbläschen.


    Bei Kindern sieht das ganz anders aus - hier geht man NICHT davon aus, dass die Ursache für den Herzstillstand am Herzen selbst liegt - da sind andere Gründe (z.B. Ertrinken und Herzstillstand durch SauerstoffmangelI) wahrscheinlicher - daher wird bei Kindern grundsätzlich erst 5 mal beatmet, bevor man dann mit 30 : 2 weitermacht.


    Es sind einfach statistische Grundlagen, die zu diesen Empfehlungen geführt haben, kombiniert mit der Erkenntnis, dass man froh um jeden Helfer sein kann, der überhaupt was macht und daher hierfür leicht verständliche Regeln erarbeiten will, nicht dass komplizierte, kaum merkbare Regeln dazu führen, nicht mehr zu helfen, weil man nicht mehr weiß, wie es geht.


    Bestes Beispiel für vereinfachung ist z.B. die stabile Seitenlage, wie sie neuerdings gelehrt wird. Klar - die alte ist eleganter und etwas stabiler, aber letztendlich bewahrt der überstreckte und tief auf der seite liegende Kopf, an der eigenen Kotze zu ersticken .... egal wie der Rest liegt - solange es auf der Seite ist. Daher wurde die alte mit gefühlten 7 Schritten gegen eine Seitenlage mit vier Schritten getauscht.


    Zur Blutstillung:
    Druckverband und Abbinden ist hier häufig gefallen - einfache Maßnahmen sind auch das Hochlagern (also das Anheben über Herzniveau) in Verbindung mit Abdrücken der zuführenden Schlagader. Sollte man als zwischendding auch noch im Hinterkopf haben (ein Grund mit, warum halt der Abbinder eher im militärischen Bereich zu finden ist - da geht es halt um die Schnelle Versorgung und dann der Transport, im zivilen Bereich kann der Verletzte einfach liegen bleiben, während der Helfer die Extremität hochhält und abdrückt - aber bei einem Transport des Verletzten geht das halt nicht mehr).


    Ergänzung des Verbandkastens:
    Sinnvoll ist:
    gute / bessere Handschuhe (z.B. aus Nitril)
    bessere Schere (mal bei eBay nach Kleiderschere suchen, gibts oft schon für 4 Euro Versand)
    regelmäßige Kontrolle (vor allem auch Klebekraft vom Heftpflaster
    mehrere Decken schaden auch nicht (z.B. Rettungsdecken, ich habe mir aber z.B. 2 Fleecedecken von Kik fürs auto gekauft - Stück 3 Euro - da macht mir nixs, wenn die wegkommen - außerdem sind die universeller, z.B. nachts im Auto schlafen oder eeben ne Picknickdecke wollen).
    Praktisch: Stirnlampe - man sieht, was man macht und hat beide Hände frei
    Beatmungsmaske, wenn man es mal an ner Puppe Geübt hat
    an zusätzlichem Verbandmaterial lohnen sich : http://cgi.ebay.de/Alu-Verband…dizin?hash=item5886ba65e7 die Verbandtücher - die im Verbandkasten sind oft nur ganz dünne Fleecelappen, dieses Ding ist deutlcih hochwertiger --- so 2 - 3 davon helfen für vieles.

  • Herzmassage + Beatmung:


    Momentan gilt noch, wie richtig gesagt, 30 : 2 - es kann sein, dass es sich im Herbst wieder ändert (Expertenmeeting in Genua zur Festlegung neuer Reanimationsleitinien - alle 5 jahre).


    Bei meinem Ersthelfer-Auffrischungskurs im Herbst letzten Jahres, hat man uns gesagt, dass man damit rechnet, dass die Beatmung demnächst komplett wegfällt.

    In Combat, you do not rise to the occasion. You sink to the level of your training!

    Franconian Resistance #6 - Kopportunist #0002 - T.I.T.A.N. #0012

  • Moin
    Von wegen tourniquet, Abbinden und Druckverband:
    Wir haben die dinger neulich neu auf die Rucksäcke bekommen, der Rettungsdienst hier hat sie schon länger...
    Und da hat man uns eindringlichst eingeschärft, dass die Teile, wenn sie erstmal drum sind, eventuell nachgezogen werden, aber auf KEINEN FALL wieder gelöst werden... Das ist Arztsache... Einfach Zeit des Anlegens notieren und auf den Doc warten...
    Druckverbände kann man ggf auch durch eine behandschuhte Hand und eine Kompresse oder sonstwie geartete (sterile) Wundauflage ersetzen, auch da Druckverbände nicht immer funktionieren (Kopf z.B.) oder evtl nicht fest genug gezogen werden, und dann kräftig drücken, egal obs wehtut, hauptsache die Blutung stoppt...


    Gruss Clemens

  • Und da hat man uns eindringlichst eingeschärft, dass die Teile, wenn sie erstmal drum sind, eventuell nachgezogen werden, aber auf KEINEN FALL wieder gelöst werden... Das ist Arztsache... Einfach Zeit des Anlegens notieren und auf den Doc warten..

    Eine Begründung gegen das Öffnen ohne qualifizierte Hilfe ist, dass auch in einer abgebundenen Extremität weiter stoffwechselvorgänge ablaufen, die Endprodukte aber nicht abtransportiert werdne, es sammeln sich also saure Abbauprodukte, Kohlendioxid, ect an - zudem kommt es durch Zellverletzungen (Trauma) zu einem hohen Kaliumspiegel - beim Öffnen des Tourniquets werden diese Stoffe plötzlich in den Organismus eingeschwemmt und können Probleme machen (z.B. Blutdruckabfälle ...) - daher lieber in sicherer Umgebung. Außerdem gab es ja einen Grund für den Einsatz des Tourniquets - dieser wird ja auch nicht plötzlich ohne med. Hilfe nicht mehr da sein - daher auch aus diesem Grund das Öffnen unter geordneten Bedingungen, wo dann eine effektivere (ggf. chirurgische) Blutstillung erfolgen kann.


    Für weitergehende Informationen für die wirklich Interessierten ist sicher die Leitlinie Polytrauma recht interessant:
    http://www.awmf.org/uploads/tx…Behandlung_2011-07_01.pdf

  • Genau das meinte ich... Quasi ein inkaufgenommenes (mini) CRUSH-Syndrom...
    Nur Stand halt etwas weiter vorne hier etwas von 1/4-Stündigen Löseintervallen...
    Bevor das einer wirklich macht und sich dann wundert...


    Gruss Clemens

    Einmal editiert, zuletzt von CSY ()

  • Nur so am Rande, meldet euch einfach als Ersthelfer in Euren Unternehmen! Dann wird erstmal gründlich EH geschult, ca. 2Tage lang, danach aller 2 Jahre ein Tag wiederholt und Neuerungen gezeigt.
    Das ist für Arbeitnehmer kostenlos und sollte einen Grundstock bilden. Das geht bei uns in der Firma bereits so weit, das alle Ersthelfer ebenfalls an Feuerlöschmitteln ausgebildet sind und diese auch jährlich trainieren.


    Zurück zum Bauernopfer. bevor der Kfz-Kasten da ist, haste schon alle Hände voll zu tun. Da ist die Ausrüstung erstmal egal, erste Hilfe heißt improvisieren und nicht erst Special Gear zu suchen! Das übernimmt der nächste Helfer oder Gaffer, so jemand zu erreichen ist. In diesem Fallbeispiel von Hand ab tritt wahrscheinlich auf: Schock; hoher Blutverlust( wenn nicht sofort abgedrückt wird);der Kreislauf des Opfer fällt automatisch in Keller! Dein Puls geht wahrscheinlich auch etwas schneller, ist bei mir jedenfalls so. Zittrige, schwitzende Hände kommen auch dazu, dazu der Umgebungskrach und die dickste Stresssituation ist perfekt.
    Ich schätze da bleibt nicht mal Zeit zum Handschuh anziehen, leider. Versucht mal nach einem Kurzstreckensprint, z. Bsp. Treppenstufen hochlaufen, mit schwitzenden Händen Nitrilhandschuhe anzuziehen. Ein einfacher Test für einen Laien, aber die Wirkung ist sehenswert.
    Hast Du die Zeit, die Sachen aus deinem Gepäck zu holen, ist die Ersthilfezeit vorbei und du beginnst die Lage zu stabilisieren und zu erleichtern.


    Ach, wo ist hier der Verbandskasten? Bei mir liegt er immer unter dem Fahrersitz, beim Mitwagen hole ich diesen aus dem Kofferraum und er geht unter den Fahrersitz zusammen mit dem Warndreieck!


    Vertraue nicht auf die Rettungskette, schön ist es, wenn sie funktioniert, wenns länger dauert muß man trotzdem weitermachen! 5min Herzdruckmassage gehen schon bei vielen ans Eingemachte(Kondition).


    Daher Training, Training, Training. Nach der Ausbildung(Fachwissen) packt man sowieso zusätzliches Zeug noch ein, oder lädt Unbrauchbares aus(Kfz-Kasten Verbandsschere, als aller simpelstes Beispiel).


    Meine Meinung soll hier niemanden etwas unterstellen, sondern nur meine Meinung zum Thema darstellen.

  • Zusätzlich zu dan handelsüblichen Paketen, wo fallweise auch die Aldi-Ware etwas taugt - ergänzt durch zusätzliche Pflaster und Mullbinden, möchte ich hier nochmal nachdrücklich auf die Notwendigkeit von Gummihandschuhen hinweisen.
    Mir hilft meine Hilfsbereitschaft nix, wenn ich im Fall der Fälle mit bloßer Hand im Blut herumgraben muß...


    ...und ja: Training, Training, Training..........

    ###Der Krtek### I will wear black, until I find something darker.....


  • Also ich bin irgendwie nicht so der Freund von Diskussionen über Luftröhrenschnitte, Abbinden von Gliedmaßen bzw Verabreichen von Infusionslösungen intravenös unterwegs... Ich glaub, dass es als Ersthelfer viel wichtiger ist, die Rettung zu verständigen, zu wissen was im Falle eines Herzstillstandes und einer Bewusstlosigkeit zu tun ist und auch kleinere Verletzungen zu verbinden...
    Alles andere ist Arzt bzw Rettungssache... und außerdem hat man im Ernstfall ohnehin nicht die Zeit, am Unfallort den Patienten von vorn bis hinten zu versorgen, denn auch Dinge wie Aufstellen des Pannendreiecks und Absichern der Unfallstelle gehören zur Ersten Hilfe ;)


    Ich glaub, die meisten Menschen machen sich zu viele Gedanken über diese Dinge, anstatt die wirklich elementaren - wie das Anziehen der Handschuhe, das vorher schon erwähnt wurde - gut zu beherrschen und sich damit auseinanderzusetzen...


    Ich bin diplomierte Krankenschwester und im Rettungsdienst tätig und ich hab selbst nur das 0815 Autoapotheken Set mit, wenn ich unterwegs bin - mit ein paar Handschuhen, einem Beatmungstuch und einer Rettungsdecke aufgepeppt. Aber mehr braucht man als Privatperson nicht und die Rettung kommt normalerweise ohnehin innerhalb weniger Minuten. Und sollte ein Patient wirklich so stark bluten, dass man abbinden muss, so kann man dies auch notfalls mit einem T Shirt tun ;) und die Rettungssanis sollen das dann fachgerecht machen!


    Also lieber weniger Gedanken über die richtig schlimmen Ernstfälle machen, denn dazu kommt man meistens eh nicht, viel wichtiger sind wie schon ein paar mal erwähnt, Grundkenntnisse wie Verhalten bei Brand- und Schnittwunden etc...


    Ich hoff, dass ich niemandem auf den Schlips getreten bin...

    Glück ist keine gerade Linie, es ist eine handvoll Momente...

  • Also lieber weniger Gedanken über die richtig schlimmen Ernstfälle machen, denn dazu kommt man meistens eh nicht, viel wichtiger sind wie schon ein paar mal erwähnt, Grundkenntnisse wie Verhalten bei Brand- und Schnittwunden etc...


    Ich hoff, dass ich niemandem auf den Schlips getreten bin...

    Da stimme ich Dir zu. Im Erste-Hilfe-Kurs oder Ersthelfer-Lehrgang wird genau der Umgang mit dem Inhalt des Erste-Hilfe Kasten gelehrt. Wer den Lehrgang in regelmässigen Abständen wiederholt, ist für viele Situationen gewappnet.

    Michael
    T.I.T.A.N 0060 Kopportunist 0060

  • Zitat

    Also ich bin irgendwie nicht so der Freund von Diskussionen über Luftröhrenschnitte, Abbinden von Gliedmaßen bzw Verabreichen von Infusionslösungen intravenös unterwegs... Ich glaub, dass es als Ersthelfer viel wichtiger ist, die Rettung zu verständigen, zu wissen was im Falle eines Herzstillstandes und einer Bewusstlosigkeit zu tun ist und auch kleinere Verletzungen zu verbinden...
    Alles andere ist Arzt bzw Rettungssache... und außerdem hat man im Ernstfall ohnehin nicht die Zeit, am Unfallort den Patienten von vorn bis hinten zu versorgen, denn auch Dinge wie Aufstellen des Pannendreiecks und Absichern der Unfallstelle gehören zur Ersten Hilfe


    Prinzipiell hast du damit recht aber ich bin der Meinung dass jeder für seine Handlungen selbst die Verantwortung hat. Jemandem Wissen vorzuenthalten finde ich noch viel schlimmer als übertriebene Hinweise wie gefährlich das doch ist. Ich gehe hier in diesem Forum zumindest davon aus dass einige auch mal außerhalb der zivilisierten Welt unterwegs sind. Also lieber einen Freund ruhigen Gewissens ersticken lassen weil eine Koniotomie dem Arzt vorbehalten ist? Ich finde jeder sollte so viel über Medizin wissen wie irgendwie möglich und ich sehe es als meine Pflicht so viel weiterzugeben wie ich kann. Dass viele Maßnahmen auch gefährlich sind sollte klar sein. Ich denke allerdings dass vieles sich gewissermaßen selbst reguliert. Ich behaupte dass niemand versuchen wird jemandem ein Loch in den Hals zu bohren der sich noch gemütlich mit ihm unterhält. Wer das doch tut, dem ist mit warnhinweisen auch nicht geholfen.
    Man mystifiziert viele potenziell Lebensrettende Maßnahmen durch diese Einstellung und mit Halbwissen ist niemandem geholfen. Wenn jemand um die Anatomischen Verhältnisse bescheid weiß und den Ablauf eines Eingriffs kennt wird er in jedem Fall besonnener reagieren können. Man kann von niemandem erwarten dass er Erfahrung damit hat. Deswegen sollten wir als Mediziner andere an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.
    Gruß
    Kauz

  • Du, das ist schon klar, so hab ich das auch überhaupt nicht gemeint. Aber wir stellen uns mal die Frage, wie oft man überhaupt in solche Situationen gerät, wenn man weder im Medizinischen Bereich arbeitet, noch irgendwie sonst mehr damit zu tun hat.
    Ich bin jetzt seit 7 Jahren als Krankenschwester unterwegs und im Rettungsdienst und ich hab noch nie eine Koniotomie erlebt - weder im Dienst, noch privat. Und genau das meinte ich damit, dass man sicher eher mit den Grundkenntnissen was erreichen kann, als mit speziellen Medizinischen Kenntnissen, weil die auch viel seltener gebraucht werden.
    Jemand, der sich tief geschnitten hat, nen Kreislaufkollaps hat oder sich etwas gebrochen hat, hat von den Grundkenntnissen weit mehr als von irgendwelchen Koniotomie-Kenntnissen oder davon, wie man einen Zugang legt...
    Also wer sich über ERSTE Hilfe erkundigen will, der sollte auch eher bei den Grundkenntnissen sicher sein, als sich über andere Dinge Gedanken zu machen. Denn wenn man sich die Statistiken so ansieht, dann weiß nicht mal ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung, wie eine Herzdruckmassage funktioniert... und da brauchen wir dann nicht irgendwo anders anzusetzen ;)

    Glück ist keine gerade Linie, es ist eine handvoll Momente...

  • Hallole,


    noch ein kleiner Beitrag zur eigentlichen Fragestellung.
    Hab die Tage die neue Preisliste von Söhngen bekommen. Wer noch auf der Suche ist, nach einem "besserem" Verbandskasten ist mit MyBag von Söhngen ganz gut bedient. Da ist eigentlich alles drin, was der ambitionierte Ersthelfer gebrauchen könnte.
    Laßt euch beim Googeln nicht von den Preisen abschrecken, wer die Möglichkeit hat das Teil durch Rettungsdienstpersonal zu erwerben, zahlt nur 95 Euro Sonderpreis.


    Gruß Kuni

    Dulce et decorum est, pro patria mori

    2 Mal editiert, zuletzt von kuni ()

  • Ich kann teuferl007 nur zustimmen!


    Zunächst sollte man sich mit dem beschäftigen und trainieren was man normalerweise hat! Mit dem guten alten Abdrücken und einem anschließend korrekt angelegten Druckverband manage ich viele Situationen, für die andere glauben einen Tourniquet oder Quick Clot zu benötigen! Leider sind diese Teile, wie auch die Israeli Bandage, frei zu erwerben und werden gerne privat beschafft und benutz ohne mehr als die Verpackungsbeilage zu kennen!


    Man sollte nicht vergessen, dass Tourniquet und Quick-Clot zumindest in D für das militärische Umfeld beschafft und eingeführt wurden und das es dort inzwischen eine entsprechend veränderte Ausbildung gibt, welche wenig mit der Erste Hilfe Ausbildung für den Führerschein zu tun hat. Nur die Tatsache, das eine Rettungskette unter Beschuss etwas anderes ist als eine Rettungskette in D, sowie die Umstellung der Ausbildung haben dazu geführt, das uns diese absolut guten und lebensrettenden Mittel an die Hand gegeben wurden! Aber, leider, nur für den Einsatz.


    Was die Koniotomie betrifft rate ich zur größten Vorsicht! Wer möchte, kann ja mal versuche so etwas bei einem (toten) Schwein hinzubekommen! Er wird sich wundern! Wenn dann der Blutkreislauf noch funktioniert, der Patient zappelt und ein völlig überforderter Freund daneben steht, glaubt Ihr, der sieht zu, wenn Ihr das Messer zückt und am Hals seiner Freundin rumschnippelt!?


    Aber um auf den Ausgang zurückzukommen, was man wirklich immer dabei haben sollte sind 1-2 kleine Verbandspäckchen, ein (sauberes) gebügeltes Taschen- oder Dreieckstuch (die Hitze reduziert die Keime, so die Theorie), sowie ein Paar Einweghandschuhe, eine Atemmaske und eine Rettungsdecke!

    Einmal editiert, zuletzt von KastorDJT ()

  • Also ich bin irgendwie nicht so der Freund von Diskussionen über Luftröhrenschnitte, Abbinden von Gliedmaßen bzw Verabreichen von Infusionslösungen intravenös unterwegs... Ich glaub, dass es als Ersthelfer viel wichtiger ist, die Rettung zu verständigen, zu wissen was im Falle eines Herzstillstandes und einer Bewusstlosigkeit zu tun ist und auch kleinere Verletzungen zu verbinden...
    Alles andere ist Arzt bzw Rettungssache... und außerdem hat man im Ernstfall ohnehin nicht die Zeit, am Unfallort den Patienten von vorn bis hinten zu versorgen, denn auch Dinge wie Aufstellen des Pannendreiecks und Absichern der Unfallstelle gehören zur Ersten Hilfe ;)


    Ich glaub, die meisten Menschen machen sich zu viele Gedanken über diese Dinge, anstatt die wirklich elementaren - wie das Anziehen der Handschuhe, das vorher schon erwähnt wurde - gut zu beherrschen und sich damit auseinanderzusetzen [...] viel wichtiger sind wie schon ein paar mal erwähnt, Grundkenntnisse wie Verhalten bei Brand- und Schnittwunden etc [...]


    [...]Jemand, der sich tief geschnitten hat, nen Kreislaufkollaps hat oder sich etwas gebrochen hat, hat von den Grundkenntnissen weit mehr als von irgendwelchen Koniotomie-Kenntnissen oder davon, wie man einen Zugang legt...
    Also wer sich über ERSTE Hilfe erkundigen will, der sollte auch eher bei den Grundkenntnissen sicher sein, als sich über andere Dinge Gedanken zu machen. Denn wenn man sich die Statistiken so ansieht, dann weiß nicht mal ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung, wie eine Herzdruckmassage funktioniert... und da brauchen wir dann nicht irgendwo anders anzusetzen ;)



    Danke, mMn 2 sehr gute Beiträge und Hinweise. :thumbup:


    Keno

  • Etwas, was zum Thema passen würde. Die Britische Herz Foundation hat sich etwas besonderes einfallen lassen, weil 90% der Menschen laut aktuellen Statistiken nicht wissen wie man bei einem Kreislaufkollaps erste Hilfe zu leisten ist. Folgendes Video ist dabei rausgekommen.
    Vinnie Jones gibt hier den Ton :D :D :D Merkt euch diesen Rhythmus :thumbup: , der ist richtig.
    http://www.youtube.com/watch?v=ILxjxfB4zNk


    2x pro Sec, je 2 Inch :D

    Mit dem Messer geht es besser!

    2 Mal editiert, zuletzt von Trion ()

  • Bisserl netter anzusehen, aber vom Inhalt das gleiche ist:
    http://www.youtube.com/watch?v=n5hP4DIBCEE&feature=related


    Allerdings propagieren diese Videos die "Hands-Only- CPR", also der Verzicht auf Beatmung.


    Wie hier im Thread ja schon festgestellt wurde, funktioniert das gut, wenn als Stillstandsursache eine cardiale Geschichte angenommen werden kann und Rettungsdienste schnell vor Ort sind - in anderen Situationen (eher keine kardiale Ursache, sondern z.B. Ertrinken, oder in Bereichen außerhalb von wenigen Minuten bis zum Eintreffen professioneller Helfer) kommt die Hands-only-CPR an ihre Grenzen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!