Erste-Hilfe-Set für den absoluten Notfall - was ist einsetzbar?

  • Hallo zusammen,


    ich wollte eine Frage in die Runde werfen:
    Es gibt ja die bekannten KFZ-Kästen, es gibt Motorrad-Kästen, es gibt jede nur erdenkliche Form von Erste-Hilfe-Kästen zu kaufen. Zahnmaterial, Schlangensets, was man will.


    Jetzt geht mir durch den Kopf, welches Set, welche Bestandteile ein solches Kit maximal ausweisen kann, sodass die Materialien auch mit weniger medizinischen Kenntnissen einsetzbar sind.


    Sprich: Was kann man alles in ein EHS packen, ohne eine Sanitätsausbildung zu haben?
    Beispiel: Tourniques - vom Normalsterblichen einsetzbar oder nicht? Ich würde sagen ja. Die Grundkenntnisse wann, kann man sich anlesen, abgetrennte Gliedmaßen etc.
    Infusionsbeutel - nein, da man es sich nicht anlesen kann, wo die Venen/Adern laufen und man als Privatmann ohne Ausbildung keine Spritzen setzen sollte.


    ich möchte hier keine Diskussion, ob es sinnvoll ist etwas mitzuschluren, weil mans eh nicht brauchen wird. Ich möchte wissen, was man in ein Zombie-Invasions-Kit an erster Hilfe einpacken kann, ohne Sani zu sein. Das geht dann logischerweise über das Heftpflaster hinaus... ;)



    also, was meint ihr? Erfahrungen, Meinungen, Berichte?

    beste Grüße, Alex
    Was willst Du mit dem Dolche, sprich! - Kartoffeln schälen, siehst Du's nicht?

  • Infusionsbeutel - nein, da man es sich nicht anlesen kann, wo die Venen/Adern laufen und man als Privatmann ohne Ausbildung keine Spritzen setzen sollte.


    Interessantes Thema!


    Hierbei - Thema Infusion sag ich gleich mal JEIN - eine zu legen ist wirklich nicht schwer und die Venen zu finden (Armbeuge, Unterarm-Oberseite, Handrücken oder zur Not der Rist) ist nicht so schwer. Etwas Gefühl - dann geht das schon. Einfach mal von einem Arzt zeigen lassen wenn wer einen im Bekanntenkreis hat - btw . wenn ich mich auf eine Tour begebe wo das Legen einer Infusion notwendig werden könnte würde ich vorher entsprechende Kurse machen die derartige Behandlungen lehren.


    Schwieriger ist IMHO die Dosierung zu wissen - im Stress womöglich. :huh:


    Ich würde sagen das kommt ganz auf die Situation drauf an. Wenn ich jemandem, dems das Bein geholt hat, die Aterie am Stummel abklemmen muss dann kann ich auch mit ner Aterienklemme arbeiten .... ?( Aber wie gesagt. Das ist total situationsbezogen. Von mir aus könnte sowas ruhig mitkommen. Und Nähzeug sowieso.


    Denk ich halt mal. :D

  • Jop, das ist genau der Punkt :)
    Kalr, vor einer Unternehmung, bei der es vonnöten ist, sowas mitzunehmen, wird man sich richtig kundig und vertraut machen damit.


    Die Ausgangssituation war auch folgende: Ich hab einen alten, ausgemusterten Verbandskasten ausm KFZ auseinandergenommen und inspiziert. Dann hab ich mir gedacht "ok, damit kann man Schürfwunden versorgen, sicher auch Brüche schienen etc - die Klassiker sozusagen. Aber wenns halt doch zB eben einen Arm oder ein bein gekostet hat, dann wirds da eng mit Mullbinden und Pflaster."


    Und daher mach ich mir eben Gedanken, womit es wirklich sinnvoll wäre, so einen Kasten aufzurüsten; auch an Medikamenten und außerhalb des KZF.
    gibt glaub ich einige, die auch Tabletten gegen Durchfall dabeihaben und so. Ich hab eigentlich meistens Schmerzmittel, Aspirin, Traubenzucker etc dabei.


    Aber, wie soll ich sagen, ich wünschte, ich hätte ein paar Sachen für krasse Fälle dabei. Da gibts zB dieses Quickclot, vllt kennt das jemand von euch, gibt noch mehr solche Dinge, die zum STillen großer Wunden gedacht sind und große Blutungen stoppen sollen. Ein Tournique etc ist denke ich mir auch keine schlechte Idee.
    Man weiß halt nie, ob und wann mans braucht,....und Unfälle sind überall schnell passiert.

    beste Grüße, Alex
    Was willst Du mit dem Dolche, sprich! - Kartoffeln schälen, siehst Du's nicht?

  • Also im Auto machen sich zusätzlich zum Verbandskasten diverse Decken , Handtücher oder alte Bettlaken gut.


    Wer einmal an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt war oder sowas gesehen hat der weiß, dass das Material im Verbandskasten bei weitem nicht ausreicht.


    Bei schweren großen Verletzungen stopt man keine Blutung alleine mit einer Mulbinde und nem Pflaster...

  • Medikamente haben offiziell auch nichts im Erste-Hilfe-Kasten verloren, du darfst sie ja theoretisch auch nur selber verwenden und keinem andern andienen (das darf nur eine Arzt oder Apotheker, wenn ich mich noch richtig an meinen Ersthelfer-Kurs erinnere).


    Inoffiziell habe ich auch immer Iborofen, Imodium und ein Antihistamin dabei und meine Umwelt war bis jetzt auch immer dankbar.


    Denke es macht wirklich einen grossen Unterschied, wo du bist, was du vorhast und wie weit das nächste Krankenhaus ist.
    Im Feld bzw. unter Beschuss macht ein Abbindesystem sicher Sinn, im Zivilen Einsatz denke ich ist man mit einem Druckverband auch gut beraten (außer man ist allein und will ihn sich selber anlegen, wird schwieriger).

  • Zum Abbinden gehört Disziplin dazu. Notieren der Uhrzeit, lösen alle 15 Minuten etc. Also Papier in das Erste-Hilfe-Set packen ;) und Zeiten wirklich notieren, der erste Arzt, der vorbei kommt, will das sehen. Und man bindet nur ab, wenn es um das Leben geht.


    Ich hab einige Verbandspäckchen mit (die vom Bund, sind zwar abgelaufen, aber robust verpackt), ein Dreieckstuch (das ist auch zum Abbinden super) und eine Aludecke. Dazu noch Pflaster und Sicherheitsnadeln. Die ersetzen oft das Dreieckstuch, z. B. kann man einen Unterarm einfach vorne am Bauch mit dem nach oben umgeschlagenen Hemd fixieren.


    Medikamente hab ich normalerweise keine mit, im Ausland vielleicht Aspirin und Imodium. In einem echten Notfall braucht man die Medikamente, an die man sich als Laie (= Nichtmediziner) ohnehin nicht wagen sollte...

    Ehre die Götter, liebe deine Frau, verteidige dein Land.
    (Hektor von Troja)

  • Ich habe in jeder Jacke vorsorglich zwei große Pflaster, eine Rolle Mullverband und eine Packung Tempos(Tip aus meinem Erste Hilfe Kurs) für nen Druckverband sowie 100cm Paracord(die man immer gebrauchen kann) dabei.


    Ist zwar nicht die Welt aber besser ein kleines EHS immer dabei als ein großes Zuhause....


    Da ich über diverse "Wehwehchen" verfüge :( sind Diclofinac und Novalgin meine Begleiter und dürften bei vernünftiger Anwendung bis zur Bekämpfung mittelschwerer Schmerzen reichen . Aspirin oder Paracetamol sollte man sowiso dabei haben.


    Wer von euch hat eigentlich schonmal geübt sich selbst an den wichtigsten Stellen einen Druckverband zu legen? Nachdem ich mir selbst mal beim Schnitzen mit nem alten TCM Gemüsemesser mit Hawkbillform übelst zwischen Daumen und Zeigefinger gesäbelt habe kann ich nur sagen es wäre ratsam :D


    Hat jemand eine Ahnung/Meinung von QuickCloth?

  • Ich habe mir jetzt mal mehrere israelische Bandagen besorgt. Die waren mir jetzt nach Ansicht der Online-Bedienungsanleitungen für meinen Allgemeingebrauch besser benutzbar.
    Die sind allerdings nicht so schön flach wie die BW-Verbandpäckchen.
    Weiterhin habe ich einen Ambu® Lifekey® dabei.

    Michael
    T.I.T.A.N 0060 Kopportunist 0060

    Einmal editiert, zuletzt von Michael 60 ()

  • also ich hab mal ne stich-/schnittwunde gesehen... die war klein, aber seit dem hab ich immer was in richtung halstuch/dreiecktuch/verbandsgerödel dabei.
    an sonsten antihistamine weil heuschnupfenallergiker, desinfektion, latexhandschuhe, schnur und cool it für den fall das irgend ein spinner mich mal mit pfefferspray anfällt.


    bin aber auch immer inne stadt unterwegs, normal brauch n rtw runde 10minuten zu mir.

  • Sprich: Was kann man alles in ein EHS packen, ohne eine Sanitätsausbildung zu haben?
    Beispiel: Tourniques - vom Normalsterblichen einsetzbar oder nicht? Ich würde sagen ja. Die Grundkenntnisse wann, kann man sich anlesen, abgetrennte Gliedmaßen etc.
    Infusionsbeutel - nein, da man es sich nicht anlesen kann, wo die Venen/Adern laufen und man als Privatmann ohne Ausbildung keine Spritzen setzen sollte.

    Eine gute Ausrüstung ersetzt niemals eine gute Ausbildung !!


    Mein Tipp KFZ Verbandkästen sind völlig ausreichend für einen erst Helfer.


    Regelmäßige Schulung in Erster Hilfe ist zwingend notwendig.


    Und wenn du wirklich mal die Scheiße am dampfen hast hilft dir nur Erfahrung.


    Ich bin ausgebildeter Rettungssanitäter und Ausbilder im THW.


    Ich habe schon mehrfach sogenate erst Helfer durch drehen sehen weil jemand einen Epeleptische Abfall hatte.


    Das ist verständlich weil diese Personen so eine Situation noch nicht erlebt haben.


    Ausbildung und Erfahrung helfen dir weiter nicht die Ausrüstung :)


    Nachtrag: Wenn Jemand Starke Blutungen und Schmerzen hat gebt bloß kein Asperin. Und Warum Nicht ?

    - P 601 mehr Auto braucht kein Mensch -

    Einmal editiert, zuletzt von gumble ()

  • Fürs Zombieinvasionskit (bei uns bei der Bundeswehr hieß sowas das 99-Panzergrenadier-Beispiel: Wenn Sie mit 99 Panzergrenadieren hinter den feindlichen Linien abgeschnitten sind und eh nichts mehr zu verlieren haben, dann dürfen sie alles ausprobieren, was sie wollen... Luftröhrenschnitte, Infusionen legen, etc.).


    Je nachdem, wie viel Platz du hast würde ich noch einen Ambubeutel einpacken. Klammepflaster nehmen nicht viel Platz weg. Ein steriles Skalpell. Ein Beißholz. Wie gesagt, wir reden vom Zombieinvasionskit.
    Im EDC hab ich ne Rettungsdecke, ein Dreieckstuch, ein BW-Verbandpäckchen, ein paar Pflaster, Alkoholtupfer und ein paar Medis.


    Gruß,
    SNAFU

  • Weil rhythmisches um den Patienten tanzen mit gleich zeitigem verbrennen einer Haarsträhne an dieses Stelle besser wirkt (im Ernst wg. der Blutverdünnenden Wirkung der Acetylsalicylsäure ).


    Da hat wer aufgepasst! :thumbup:


    Wobei ich mir das Getanze - abhängig von der Schärfe der ausführenden Krankenschwester - auch ganz nett vorstelle. :doggy: Dürfte dann auch ein Haar von mir verbrennen.... :biggrin:

  • Ich würde deutlichst die Flossen von Tourniquets lassen sofern ich nicht in AFG abgeschnitten von allem, unter Beschuss und mit nem Kameraden ohne Bein hinter einem Hügel hocke...


    Was ich mit diesem (militärischen, fällt mir immer leichter) Beispiel sagen will, in Deutschland ist die Rettungskette dermaßen schnell angelaufen da würde ich kein TQ nutzen, ganz davon abgesehen das der normalsterbliche davon keine Ahnung hat. Anlesen reicht hierbei def. nicht! Wenn überhaupt Kurse belegen in denen das Trainiert wird, lesen und üben sind immer zweierlei und selbst dann würde ich noch den Druckverband vorziehen sofern nicht obige Situation vorherrscht bzw. vergleichbare.


    Bei Blutungen erstmal Druckverband, das ist das A und O. Diesen immerwieder üben! Eine Gute Ergänzung sind dafür fertige Verbandspäckchen (Bw, Israelisch, Oales...von günstig nach teuer).
    Und auch mit diesen Materialien üben, im sierra Board hatten wir mal eine ähnliche Diskussion, von jedem Päckchen Typ den ich nutzen will (bzw. dabei haben will um ihn im Notfall zu nutzen) am besten immer eins zusätzlich besorgen. Das dann zum üben verwenden, kann man ja immer wieder nutzen (Im teuersten Fall sind das 10€ für eine Oales, das sollte es Wert sein).


    Quick Cloth (bzw. deren verbesserte Folgeprodukte) kann man auch in Verbindung mit einem Druckverband nutzen oder besser man sollte es tun.




    All dies habe auch ich mir nur angelesen, einzig mit dem Bw Verbandspäckchen habe ich desöfteren geübt. Weitere Ausbildung in dieser Richtung ist geplant.


    Was ich def. weißist: ein guter Druckverband ist schonmal mehr als 80% der deutschen Bevölkerung beherrscht und eine Basis auf der man aufbauen kann.
    Ich fahre ja auch nicht erst nen 10 Tonner bevor ich normale Fahrstunden nehme ;)




    soviel solltes garnicht werden....

    Man card revoked if you don't firmly grip my hand when you shake it. (You're excused if you're under 8.) Also, if you shake too long, I will get very annoyed with you...

  • Weil wir grad beim Thema sind - beherrscht wer von euch einen sogenannten umgangssprachlichen "Luftröhrenschnitt" also eine Koniotomie? ?(

    Nicht zur ersten Hilfe :D


    Spam beiseite...solches Wissen sich nur anzulesen bringt wohl wenig. Also wenn dann Freunde/Bekannte vom RK, Feuerwehr etc fragen, zeigen lassen und dann wie auch immer üben, üben, üben...(vielleicht mit Gardena Schläuchen unter nem Steak :evil: )


    Wo kann man eigentlich sinnvolle Erste Hilfe Kurse belegen? Die Kurse die normalerweise angeboten werden(Johanniter, RK etc.), sind ja oftmals mit Fahrschülern belegt die einfach nur einen Nachweis für den Lappen wollen und dementsprechend unmotiviert sind.


    Gibt es eigentlich auch Kurse/kennt wer Kurse in denen man das ganze mit Stress und unter Druck übt?

  • Naja, ich durfte mal Augenzeuge bei so einem Luftröhrenschnitt werden.
    Ich habs mir danach von einem befreundeten Arzt mal zeigen lassen wie man das machen muss - aber ist halt auch schon Jahre her und quasi trainieren kann man das ja nur schwer.... ?(


    Trotzdem - auch wenn man weiß wies geht - das im Ernstfall so hinzubekommen ist natürlich wieder eine gaaaaanz andere Sache.

  • Ist immer auch ne rechtliche Frage, dürfen darf sogar der RettSan nicht so viel wie er theoret. kann.
    Wenn dann ein "ungebildeter" nen Luftröhrenschnitt anbringt wird er anschließend zerfleischt werden...

    Man card revoked if you don't firmly grip my hand when you shake it. (You're excused if you're under 8.) Also, if you shake too long, I will get very annoyed with you...

  • Yep - das denk ich mir auch so. Leben gerettet aber dafür kommst in den Bau oder so ähnlich......


    Aber zurück zum Thema.


    Nähzeug sollte aber doch okay sein denke ich oder? Schnitt-, Platz-, Risswunden sollte man schön damit versorgen können wenns keine andere Möglichkeit gibt. Das sollte man nach etwas Übung schon hinbekommen und sollte auch für den "Laien" noch machbar sein.

  • Ich kann noch die Taschenkarte "Erste Hilfe" von der Bundeswehr empfehlen, denn zum einen kann man dort noch mal Sachen nachlesen, zum anderen nützt einen ein super erste Hilfe Set nichts, wenn man selber Bewusstlos ist, und der andere keine Ahnung hat ;)


    Hier gibt's ein Paar screens davon: http://www.sackpack.de/cms/index.php?erste-hilfe-tipp


    Bei EBay gibt es ab und zu mal welche (lasst euch nicht vom KSK abschrecken, den haben alle Truppen ;) ) (ebay )
    Ich muss bei meiner nächsten Reserve mal ein paar besorgen ;)


    Hier mal aus dem Inhaltsverzeichniss:

    Bundeswehr Taschenkarte Erste Hilfe

    Maßnahmen im Rahmen der Selbst- und Kameradenhilfe

    Gliederung

    Erkennungsmerkmale bei Notfällen

    1. Vorgehensweise bei einem Notfall

    2. Sicherheit des Ersthelfers

    3. Der Notruf

    4. Lebensbedrohliche Blutungen

    5. Lebenswichtige Funktionen

    6. Bewusstlosigkeit? Stabile Seitenlage!

    7. Die Atemspende

    8. Die Herz - Lungen - Wiederbelebung ( HLW )

    Auffinden einer verletzten Person

    9. Der Druckverband

    10. Schockvorbeugung und Psychische Betreuung

    11. Lagerung

    12. Knochenverletzungen und Gehirnerschütterung

    13. Verbrennungen und Unterkühlungen

    14. Verätzungen und Vergiftungen

    15. Herzinfarkt - Schlaganfall - Asthmaanfall

    16. Massenanfall Verletzter

    Diese Nachricht wurde mithilfe einer Taschenlampe in das offene Ende einer Glasfaserleitung gemorst.....
    Si vis pacem para bellum

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